Protokoll der Sitzung vom 18.01.2006

........................................................................................................................ 7055, 7056 Abg. Auler, FDP:...................................................................................................................... 7045, 7046, 7090 Abg. Bischel, CDU:...................................................................................................................................... 7085 Abg. Bracht, CDU:............................................................................................................................. 7056, 7061 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................... 7048, 7053, 7055 Abg. Frau Baumann, SPD:................................................................................................................ 7048, 7052 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..................................................................................................... 7064, 7065 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................................... 7082, 7090 Abg. Frau Mangold-Wegner, SPD:.............................................................................................................. 7068 Abg. Frau Morsblech, FDP:......................................................................................................................... 7071 Abg. Frau Raab, SPD:................................................................................................................................. 7078 Abg. Frau Schäfer, CDU:................................................................................................................... 7070, 7079 Abg. Frau Schneider, CDU:............................................................................................................... 7047, 7052 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................. 7058, 7063 Abg. Hartloff, SPD:...................................................................................................................................... 7083 Abg. Hörter, CDU:........................................................................................................................................ 7089 Abg. Kuhn, FDP:............................................................................................................ 7054, 7059, 7063, 7088 Abg. Pörksen, SPD:..................................................................................................................................... 7090 Abg. Ramsauer, SPD:....................................................................................................................... 7057, 7062 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:......................................................................................... 7074 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.................................... 7050, 7054 Bruch, Minister des Innern und für Sport:.................................................................................................... 7089 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:............................................................................ 7077 Mittler, Minister der Finanzen:..................................................................................................................... 7060 Präsident Grimm:...............................................7045, 7046, 7048, 7049, 7052, 7053, 7054, 7055, 7056, 7057

7058, 7059, 7060, 7061, 7062, 7063, 7064, 7065, 7068, 7070

7071 Vizepräsidentin Frau Hammer:................7074, 7077, 7078, 7079, 7081, 7083, 7085, 7087, 7089, 7090, 7091

106. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 18. Januar 2006

Die Sitzung wird um 14:00 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 106. Plenarsitzung des rheinlandpfälzischen Landtags in dieser Wahlperiode.

Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Heike Raab und Erwin Rüddel. Frau Raab führt die Rednerliste.

Entschuldigt sind für heute Ministerpräsident Kurt Beck wegen der Teilnahme an einer Trauerfeier, Staatsministerin Malu Dreyer sowie die Abgeordneten Elke Kiltz, Franz Schwarz und Anne Kipp.

Ich freue mich, einen neuen Kollegen im Landtag begrüßen zu können, und zwar Herrn Thomas Auler als Nachfolger von Herrn Dr. Geisen. Seien Sie herzlich begrüßt!

(Beifall im Hause)

Am 21. Dezember hat mein Nachbar zur Linken einen runden Geburtstag gefeiert. Ich nutze die Gelegenheit heute, ihm noch ganz herzlich auch in Ihrem Namen zu gratulieren!

(Beifall im Hause)

Ich freue mich auch, zu diesem frühen Zeitpunkt auf der Zuschauertribüne Mitglieder des CDU-Ortsverbands Remagen sowie Mitglieder des VdK der Verbandsgemeinde Jockgrim begrüßen zu können. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!

(Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, einige wenige Hinweise zur Tagesordnung. Zu Punkt 4 der Tagesordnung „Änderung des Landeswahlgesetzes“ ist gemäß § 68 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Landtags in Verbindung mit § 52 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Landtags und zu Punkt 5 der Tagesordnung „Änderung der Geschäftsordnung des Landtags“ ist gemäß § 68 Abs. 1 in Verbindung mit § 52 Abs. 2 und § 60 Abs. 5 der Geschäftsordnung jeweils die Frist zwischen der Verteilung der Drucksachen und der Beratung mit der Feststellung der Tagesordnung abzukürzen.

Meine Damen und Herren, Sie haben jetzt die ersten Sekunden der Inbetriebnahme der neuen Lautsprechanlage im Landtag mitbekommen. Gestatten Sie mir einige wenige Hinweise, auch für Schwerhörige hörbare Hinweise, die ich zu beachten bitte, nicht nur in meinem und des jeweiligen Präsidentinnen- und Präsidenteninteresse, sondern auch in Ihrem Interesse.

Es gibt einige Neuerungen. Ich weise auch schon vorsorglich darauf hin, in den nächsten Wochen werden noch einige Feinabstimmungen stattfinden müssen. Also

werden Sie nicht ungeduldig. Ich bin sicher, dass in wenigen Wochen die Anlage so austariert sein wird, dass sie zu unserer aller Zufriedenheit arbeiten wird.

Die Wortmeldung sollte bitte über die Wortmeldetaste am Abgeordnetentisch erfolgen, damit die Schriftführer und die Tonregie die Wortmeldungen registrieren können. Das Mikrofon ist angeschaltet, wenn die Leuchtdiode rot leuchtet. Blinkt die Leuchtdiode grün, ist Ihre Wortmeldung registriert.

Das Rednerpult ist auch vom Regietisch aus auf- und abfahrbar. Sie können es allerdings auch wie bisher selbst einstellen.

Ich bitte, Ihre Aufmerksamkeit den Hinweisen zu schenken, die auf Ihrem Platz liegen. Das erleichtert die Kommunikation.

Meine Damen und Herren, ich frage nun: Gibt es Bemerkungen zur Tagesordnung? – Das ist nicht der Fall. Dann darf ich die Tagesordnung mit den entsprechenden Bemerkungen feststellen.

Kein Widerspruch? – Dann ist das so beschlossen.

Meine Damen und Herren, wir kommen zu Punkt 1 der Tagesordnung:

AKTUELLE STUNDE

„Kennzeichnung natürlicher, gesunder und bekömmlicher Qualitätsweine aus Rheinland-Pfalz und Deutschland vor dem Hintergrund des Weinhandelsabkommens der EU mit den USA“ auf Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 14/4827 –

Für die Antrag stellende Fraktion spricht Herr Abgeordneter Auler. Bitte schön.

(Bischel, CDU: Das ist aber ein Einstand!)

Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Dem Weinbau kommt in RheinlandPfalz als dem größten weinbautreibenden Bundesland eine herausragende Bedeutung zu.

In unserem Land werden von 12.000 Weinbaubetrieben rund 70 % des deutschen Weins erzeugt, der für seine hervorragende Qualität weltweit bekannt ist.

Beste Lagen sind aufgrund dieser hervorgebrachten Weinqualitäten zum weltweiten Markenzeichen geworden. Da 93 % der Weinexporte Deutschlands aus Rheinland-Pfalz stammen, war, ist und muss auch in Zukunft dementsprechend die Qualitätssicherung ein Hauptpunkt einer künftigen Weinmarktpolitik darstellen; denn jeder weiß, Wein wird nicht nur getrunken, wenn er gut schmeckt.

Diesem Ziel hat die rheinland-pfälzische Weinbaupolitik in den letzten Jahren unter unserem Weinbauminister Hans-Artur Bauckhage vorbildlich Rechnung getragen.

Aber Weinbau ist nicht nur Weinerzeugung allein, sondern auch ein Stück Kultur. Deshalb wird der Wein bei uns in Rheinland-Pfalz auch zu Recht nicht nur als alkoholisches Genussmittel, sondern vor allem auch als Kulturgut angesehen und geschätzt.

Aus diesem Grund beurteilt die FDP-Landtagsfraktion den am 20. Dezember 2005 gefassten Beschluss des EU-Ministerrats in Hinblick auf die Bedingungen, die dem Weinhandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA zugrunde liegen, äußerst negativ.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wein ist ein jahrtausendealtes Kulturprodukt und darf nicht zu einem künstlich herstellbaren Laborgetränk werden.

(Beifall der FDP und bei der SPD)

Es ist unerträglich, dass dem Verbraucher nicht schon auf dem Etikett signalisiert werden kann, mit welchen Verfahren US-Weine zum Teil bereitet worden sind. Die mit dem Abkommen anzuerkennenden önologischen Verfahren der USA sehen unter anderem Wasserzusatz von 35 % bei Most und Wein, Anionenaustauscher bei Wein, die Weinfraktionierung und künstliche Komposition mittels der Schleuderkegelkolonne vor.

Des Weiteren sind der Zusatz konzentrierter Aromen, Evaporationsverfahren und Anreicherung mittels Destillate und Weingeist bei Most und Wein künftig gestattet.

Meine Damen und Herren, zu Recht werden diese Verfahren der USA als schlechte önologische Praxis beurteilt. Für die FDP-Fraktion betone ich an dieser Stelle, Weinaroma kann nur aus Trauben kommen.

(Beifall der FDP und bei der SPD)

So genannte Labor- oder Coca-Cola-Weine lehnen wir entschieden ab.

Aus diesem Grund möchte ich Weinbauminister Bauckhage Dank sagen für seine entschiedene Ablehnung des Weinhandelsabkommens und für sein Engagement zur Erhaltung des Kulturguts Wein.

Wichtig ist, dass man in den Nachverhandlungen noch versucht, Verbesserungen zum gegenwärtigen Ergebnis zu erreichen. Zum einen ist hierbei der Schutz geografischer Angaben zu nennen. Rheinwein aus den USA muss schlichtweg verboten werden, ebenso Marketingsprüche mit nicht vorhandenen Schlössern und Burgen.

Meine Damen und Herren, rheinland-pfälzischer Wein stammt aus Rheinland-Pfalz und darf nicht aus Kalifornien kommen. Ebenso wichtig ist die Anerkennung von Spezialitäten wie Eiswein, Beerenwein und Trockenbeerenauslese.

Es ist notwendig, nicht nur wünschenswert, in Nachverhandlungen klare Kennzeichnungsregelungen für künst

liche Weine zu erreichen. Alles andere wäre aus Sicht der FDP eine Verbrauchertäuschung.

(Beifall der FDP und bei der SPD)

Aus diesem Grund begrüßen wir ausdrücklich den auf Initiative von Weinbauminister Bauckhage am letzten Donnerstag in der Agrarministerkonferenz gefassten Beschluss, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium gebeten wird, in enger Abstimmung mit den weinbautreibenden Ländern und der Weinwirtschaft einen Kodex der traditionellen Weinbereitung zu entwickeln.

(Beifall bei der FDP – Mertes, SPD: Zum dritten Mal Bauckhage!)

Wir müssen durch eine positive Deklarierung die natürlichen, gesunden und bekömmlichen Qualitätsweine aus Rheinland-Pfalz von den US-Laborweinen abheben können. (Beifall bei der SPD – Glocke des Präsidenten)

Weine, die nach dem Kodex hergestellt werden, dürfen in der Etikettierung mit einem entsprechenden Hinweis versehen werden, heißt es weiter in diesem Beschluss. Die Weinwirtschaft muss die Möglichkeit besitzen, den Konsumenten offensiv zu signalisieren, dass er einen auf natürliche Weise hergestellten Wein im Glas hat, dessen Aroma auf der Qualität der Weintrauben basiert.