.............................................................................................................................................................................1026 Abg. Bischel, CDU:.................................................................................................................................................987, 994, 995, 996 Abg. Böhr, CDU:...............................................................................................................................................................................1007 Abg. Brinkmann, SPD:....................................................................................................................................................................1038 Abg. Creutzmann, FDP:............................................................................................................................................1018, 1028, 1033 Abg. Dr. Altherr, CDU:..........................................................................................................................................................1040, 1048 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...........................................................................................1016, 1028, 1035, 1052 Abg. Dr. Enders, CDU:.........................................................................................................................................................1036, 1044 Abg. Dr. Gölter, CDU:......................................................................................................................................................................1020 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:...................................................................................................................986, 988, 1043, 1044, 1047 Abg. Dr. Schmitz, FDP:.............................................................................................................999, 1005, 1039, 1040, 1041, 1049 Abg. Dr. Weiland, CDU:....................................................................................................................................................................985 Abg. Frau Ebli, SPD:.............................................................................................................................................................1055, 1056 Abg. Frau Grosse, SPD:.................................................................................................................................................................1003 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................................................991, 1061 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...............................................................................................................................987 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:.........................................................................................................................................................990 Abg. Frau Mohr, SPD:..........................................................................................................................................................1012, 1014 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................................................................................1065 Abg. Frau Raab, SPD:.......................................................................................................................................................................985 Abg. Frau Schmidt, CDU:.................................................................................................................................................................995 Abg. Frau Thelen, CDU:.................................................................................................................................................................1002 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:....................................................................................................988, 989, 1063 Abg. Fuhr, SPD:.....................................................................................................................................................................1051, 1067 Abg. Hammer, SPD:.................................................................................................................................................................983, 985 Abg. Hartloff, SPD:................................................................................................................................................................1059, 1062 Abg. Hohn, FDP:..............................................................................................................................................................................1053 Abg. Jullien, CDU:........................................................................................................990, 991, 992, 993, 994, 1029, 1032, 1060 Abg. Kramer, CDU:........................................................................................................................................................991, 996, 1040 Abg. Kuhn, FDP:....................................................................................................................................................................1062, 1064 Abg. Lelle, CDU:..............................................................................................................................................................................1066 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:...............................................................................998, 1004, 1009, 1037, 1045, 1047 Abg. Rösch, SPD:..............................................................................................................................................................................997 Abg. Schmitt, CDU:......................................................................................................................................................994, 1049, 1058 Abg. Schnabel, CDU:........................................................................................................................................................................995 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.........................................................................................................................1068 Abg. Wirz, CDU:....................................................................................................................................................................1010, 1034 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:........................986, 987, 988, 1022, 1023, 1026 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:..........................................................................................................1069 Gerster, Minister für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:......................................1000, 1005, 1009, 1041, 1044, 1046 Hering, Staatssekretär:...................................................................................................................................................................1056 Mittler, Minister der Finanzen:..................................................................................................................................1031, 1032, 1033 Präsident Grimm:...........................................................983, 985, 986, 987, 988, 989, 990, 991, 992, 993, 994, 995, 996, 997 998, 999, 1000, 1002, 1003, 1004, 1005, 1007, 1008, 1009, 1010 Rüter, Staatssekretär:..................................................................................................................983, 985, 992, 993, 994, 995, 996 Vizepräsident Creutzmann:..........................................................................................................................1066, 1067, 1068, 1069 Vizepräsident Dr. Schmidt:.............................................1010, 1012, 1014, 1015, 1017, 1020, 1022, 1026, 1027, 1028, 1029 1031, 1032, 1033, 1034, 1035, 1060, 1061, 1062, 1063, 1064 Vizepräsidentin Frau Grützmacher:..............................1037, 1038, 1039, 1040, 1041, 1043, 1044, 1045, 1046, 1047, 1048 1049, 1051, 1052, 1053, 1055, 1056, 1058 Zuber, Minister des Innern und für Sport:..................................................................................................988, 989, 990, 991, 992
Guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 17. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.
Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Alexander Fuhr und Christine Schneider, die auch die Rednerliste führt.
Entschuldigt sind für heute Frau Staatsministerin Margit Conrad und Herr Staatsminister Professor Dr. Jürgen Zöllner.
Sie sehen, er ist präsent. Er ist aber ab 13:00 Uhr wegen einer wichtigen Sitzung in Berlin zum Thema „PISA“ abwesend.
Ich rufe die Mündliche Anfrage der Abgeordneten Klaus Hammer und Heike Raab (SPD), Gutachten zum ZDF – Nummer 1 der Drucksache 14/659 – betreffend, auf. (Unruhe)
In der „Süddeutschen Zeitung“ vom 20. Dezember 2001 ist unter der Überschrift „Die Schlacht der Papiertiger“ zu lesen, dass eine von dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement in Auftrag gegebene Studie zu dem Ergebnis gekommen ist, dass das ZDF zu teuer und zu bürokratisch sei. Zudem wird erwähnt, dass die öffentlich-rechtliche Anstalt ZDF immer wieder mit dem Privatsender RTL verglichen worden sei.
1. Liegt der Landesregierung das vom nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten in Auftrag gegebene Gutachten bezüglich des ZDF vor?
2. Hält die Landesregierung ein Benchmarking zwischen einem öffentlich-rechtlichen Sender und einem Privatsender für einen geeigneten Weg, aussagekräftiges Material für einen Vergleich zu erhalten, der der Weiterentwicklung des öffentlichrechtlichen Rundfunks dient?
3. Wie bewertet die Landesregierung – mit Verlaub, als Mainzer Abgeordneter interessiert mich das besonders – die in dem zuvor erwähnten Bericht getroffenen Aussagen für den Medienstandort Mainz?
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor ich auf die einzelnen Fragen antworte, möchte ich Folgendes vorweg bemerken: Das ZDF ist die größte Fernsehanstalt in Europa, die für den Standort Mainz von größter Bedeutung ist und im Übrigen im dualen Rundfunksystem in Deutschland eine überaus wichtige Rolle spielt. Das Programm des ZDF ist von hoher Qualität. Die Menschen, die beim ZDF arbeiten, sind fachlich kompetent und hoch motiviert, um den öffentlichen Auftrag des ZDF zu erfüllen. Im Übrigen arbeitet das ZDF wirtschaftlich, wie gerade auch im Vergleich zur ARD in den jüngsten Feststellungen im Bericht der KEF, der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs, festgehalten worden ist. Insoweit kann sich das ZDF jedem Vergleich stellen.
Der Intendant des ZDF, Herr Professor Dr. Stolte, hat zu der „Positionierung“ des ZDF im Wettbewerb am Markt unter Berücksichtigung von Funktionsauftrag und Zuschauerakzeptanz im Übrigen eine sehr gute Ausarbeitung erstellen lassen, die ich, wenn mir das vom Intendanten genehmigt wird, gern jedem Mitglied dieses Hauses zur Verfügung stelle.
Das ZDF hat allerdings insofern Probleme, als eine gewisse strukturelle Unterfinanzierung auch durch die KEF festgehalten worden ist, da anders als die ARD das ZDF nicht in der Lage ist, Querfinanzierungen durch Hörfunk oder durch weitere Fernsehprogramme zu gestalten. Gerade auch im Hinblick auf die digitale Zukunft, in der ein Bukett angeboten werden muss, bedarf es für das ZDF großer Anstrengungen, um den eigenständigen Part im Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf Dauer und ausbaufähig im Sinn von Entwicklungsgarantie aufrechtzuerhalten. Auch muss aus meiner Sicht die Asymmetrie der Finanzierung zugunsten des ZDF aufgehoben werden, das heißt, der Schlüssel zwischen ARD und ZDF muss zugunsten des ZDF verbessert werden.
Die Problematik, dass sich der Zuschaueranteil der 14bis 49-Jährigen mit 7,7 % – im Gutachten ist von 5,5 % die Rede – als ungünstiger als bei den privaten Sendern darstellt, hat das ZDF mit den übrigen öffentlichrechtlichen Sendern, insbesondere der ARD, gemein.
Beim Hauptprogramm sind es übrigens mit Stand vom 1. November letzten Jahres insgesamt 13,1 %. Hier sieht also die Welt schon etwas anders aus.
Auf die Ursachen und notwendigen Schlussfolgerungen aus dieser Publikumsdemographie geht die von mir dargestellte Ausarbeitung des ZDF sehr sorgfältig ein. Klar ist – insoweit darf ich zitieren –, „dass es einen strukturell bedingten Zielkonflikt für öffentlich-rechtliche Vollprogramme zwischen Erfüllung des Funktionsauftrags mit einem hohen Informationsanteil einerseits und der Zukunftssicherung sich ergebende Notwendigkeit, die Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen in stärkerem Maße als heute zu erreichen, andererseits gibt.“ So lautet das Zitat. Das ist ein etwas umständlicher Satz.
Zu Frage 1: Der Landesregierung liegt offiziell das Gutachten von Boston Consulting nicht vor. Allerdings habe ich persönlich als Gremienmitglied vertraulich ein Exemplar der Endpräsentation des Gutachtens vom 6. Januar 2002 erhalten.
Zu Frage 2: Zu Recht weigern sich Ärzte, eine Ferndiagnose zu stellen. Zwar hat Boston Consulting nach ersten kritischen Anmerkungen zu der Struktur und der Wirtschaftlichkeit des ZDF mit dem ZDF Kontakt aufgenommen und eine Reihe von Gesprächen geführt, um zu wissen, über welches Unternehmen eigentlich geurteilt wird. Trotzdem bleibt es dabei, dass das Gutachten eher einer Ferndiagnose als einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit den Strukturen und der Aufgabenstellung des ZDF entspricht.
Im Übrigen – auch das füge ich an – ist es befremdlich, dass ein Dritter von außen auf ein Unternehmen schaut und nach kursorischer Auseinandersetzung mit diesem und den Strukturen sowie den Verfahrensabläufen eine Analyse fertigt und Vorschläge zur besseren Positionierung auf den Tisch legt. Hierzu bedarf es sicherlich einer wesentlich umfassenderen Beschäftigung mit den Besonderheiten des Unternehmens, dem Zahlengerüst sowie mit dem Programmauftrag. Ich bin mir sicher, wenn man die gleiche Elle an ARD-Anstalten anlegen würde, dass auch im Sinne eines Benchmarkings das eine oder andere Kritikwürdige zum Vorschein kommen würde. Am Ende würde aber deutlich gemacht werden müssen, dass es einen öffentlich-rechtlichen Funktionsauftrag gibt und dies immer bei allem, was man mit anderen vergleicht, berücksichtigt werden muss. Genau aus diesem Grund verbietet es sich, das ZDF mit einem privaten Sender zu vergleichen. Der Ansatz ist geradezu abenteuerlich, das ZDF mit dem privaten Angebot beispielsweise von RTL vergleichen zu wollen. Schließlich
hat Qualität seinen Preis. Tortenschlachten und blanker Busen sollten nicht die Benchmark für das ZDF sein.
Das soll aber keinesfalls ausschließen, dass sich über Verbesserungen der Strukturen reden lässt und weitere Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit angesichts der immer größer werdenden Schwierigkeit, Gebührenerhöhungen in dem gewünschten Umfang zu erlangen, groß geschrieben werden müssen. Genau das ZDF bemüht sich aber in dieser Richtung seit vielen Jahren, insbesondere durch die Zurechnung von Kosten für zentrale Dienstleistungen zu den jeweiligen Redaktionen, um zumindest einen Wirtschaftlichkeitsvergleich zu haben.
Das ZDF ist auch nicht deshalb unwirtschaftlich, weil es nicht die größtmöglichen Werbeeinnahmen erzielt, wie das in der öffentlichen Darstellung des Gutachtens angedeutet wird. Dies ist mit der 20-Uhr-Werbegrenze und mit der Beschränkung auf 20 Minuten pro Tag politisch so gewollt.
Ein weiterer Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Veranstaltern besteht in ihrer besonderen Verantwortung für die Regionen in Deutschland. So hat das ZDF allein 740 Mitarbeiter in Regionalstudios. Dies ist gewollt, und dies ist richtig; denn das ZDF wird von den Ländern getragen und soll aus den Regionen der Länder berichten.
Natürlich betreibt der Privatsender RTL einen solchen Aufwand nicht. Darüber gibt es keinen Zweifel. Das ist auch nicht der Auftrag. Bekannt ist, dass das ZDF eine Reihe von sonstigen, insbesondere kulturellen Aktivitäten im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Auftrags betreibt. Ich nenne als Beispiel die Beteiligung an der Filmstiftung in Nordrhein-Westfalen. Ich könnte auch noch andere Beispiele erwähnen.
Zu Frage 3: Die Landesregierung wird nach wie vor alles daran setzen, den Medienstandort Mainz und den Medienstandort Rheinland-Pfalz insgesamt zu stärken. Wir haben mit dem Sitz des ZDF verglichen mit anderen Ländern sicher einen Standortvorteil. Allerdings achtet das ZDF in Übereinstimmung mit seinem Programmauftrag für alle Länder darauf, dass Aktivitäten regional gestreut werden. Es kann keinen Sinn machen, dass genau diese von den Ländern gewollten Aktivitäten wegrationalisiert werden. Das würde uns alle ärmer machen.
Meine Damen und Herren, wir werden in keiner Weise hinnehmen, dass der öffentlich-rechtliche Auftrag des ZDF, die ausreichende Finanzierung des ZDF und auch die klare Festlegung des Standorts Mainz in irgendeiner Weise infrage gestellt werden.
Für uns ist es dabei völlig gleichgültig, ob die Vorschläge zur Umstrukturierung in dem Sinn, wie wir es nicht wollen, unter dem Vorwand der größeren Wirtschaftlichkeit aus dem Norden oder aus dem Süden kommen. Jeder, der das ZDF und damit die rheinland-pfälzische Medien
Die Diskussion über verbesserte Strukturen einschließlich der Einhaltung des Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit durch Sparsamkeit geht ebenso in Ordnung wie die Frage nach der Beachtung einer veränderten Publikumsdemographie. Nicht in Ordnung geht, wenn die Axt an den öffentlich-rechtlichen Sender gelegt und der Standort Rheinland-Pfalz infrage gestellt werden soll. Das werden wir mit allen uns zu Gebote stehenden Möglichkeiten zu verhindern wissen.
Herr Staatssekretär Rüter, Sie haben darauf hingewiesen, dass Ihnen vertraulich die Studie von Boston Consulting von Nordrhein-Westfalen vorliegt. Ich frage Sie, ob es möglich ist, eine Synopse zwischen dem ZDFGutachten – Sie haben in Aussicht gestellt, dass dieses, wenn Herr Stolte zustimmt, den Mitgliedern des Landtags zur Verfügung gestellt wird – und dem BostonConsulting-Papier zu erstellen.