............................................................................................................................... 2249, 2250 Abg. Bischel, CDU:...................................................................................................................................... 2221 Abg. Creutzmann, FDP:.................................................................................................................... 2232, 2250 Abg. Dr. Altherr, CDU:................................................................................................................................. 2212 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................... 2230, 2234, 2239, 2248, 2254 Abg. Dr. Enders, CDU:................................................................................................................................ 2216 Abg. Dr. Geisen, FDP:....................................................................................................................... 2213, 2217 Abg. Dr. Weiland, CDU:..................................................................................................................... 2227, 2235 Abg. Franzmann, SPD:...................................................................................................................... 2211, 2251 Abg. Frau Grützmacher, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:..................................................................... 2221, 2223 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................................................. 2241 Abg. Fuhr, SPD:........................................................................................................................................... 2219 Abg. Hohn, FDP:............................................................................................................ 2224, 2243, 2244, 2252 Abg. Klöckner, SPD:.......................................................................................................................... 2216, 2222 Abg. Lammert, CDU:................................................................................................................................... 2219 Abg. Lewentz, SPD:..................................................................................................................................... 2229 Abg. Licht, CDU:...................................................................................................................... 2237, 2244, 2256 Abg. Weiner, CDU:...................................................................................................................................... 2237 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:............................................................................... 2213, 2218 Abg. Wirz, CDU:.......................................................................................................................................... 2245 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:.............................................. 2246 Bruch, Staatssekretär:....................................................................................................................... 2226, 2235 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:....................................................................................... 2254 Präsident Grimm:...............................................2211, 2212, 2213, 2214, 2216, 2217, 2218, 2220, 2221, 2222 2223, 2224, 2225, 2227 Vizepräsidentin Frau Hammer:..........................2229, 2230, 2232, 2234, 2235, 2236, 2237, 2239, 2241, 2243 2244, 2245, 2246, 2248, 2249, 2250, 2251, 2252, 2254, 2256 2257 Zuber, Minister des Innern und für Sport:.......................................................................................... 2214, 2225
Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 33. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.
Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Alexander Fuhr und Matthias Lammert. Letzterer führt die Rednerliste.
Ich freue mich, eine neue Kollegin im Landtag begrüßen zu können, und zwar Frau Dorothea Christa Schäfer. Herzlich willkommen und auf gute Zusammenarbeit!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich informiere Sie darüber, dass heute Morgen um 10:00 Uhr eine Maschine der LUXAIR von Berlin kommend beim Anflug auf Luxemburg abgestürzt ist. Nach den derzeit vorliegenden Informationen hat wahrscheinlich nur der Pilot überlebt. Es soll über 20 Todesopfer überwiegend deutscher Staatsangehörigkeit geben.
Ich denke, es geziemt sich auch dem Landtag von Rheinland-Pfalz, der Opfer zu gedenken und den Angehörigen und Freunden deutlich zu machen, dass wir in großer Anteilnahme mit ihnen verbunden sind. Ich darf Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben.
Zur Tagesordnung ist Folgendes anzumerken: Die Fraktionen sind übereingekommen, in der heutigen Sitzung während der Aktuellen Stunde nur das Thema „Perspektiven für eine demokratische Entwicklung in Ruanda“ zu behandeln. Morgen sollen dann die Themen „Engagement der Nürburgring GmbH in den USA“ und „Die Folgen der steuerpolitischen Vorhaben der neuen Bundesregierung“ in einer geteilten Aktuellen Stunde behandelt werden.
Zu den Punkten 23 und 28 der Tagesordnung wurden die Drucksachen mit den Nummern 14/1571 und 14/1570 fristgerecht für die Sitzung am Donnerstag, dem 7. November, verteilt.
Zu den Punkten 10 und 11 der Tagesordnung konnte die Frist nicht eingehalten werden. Mit der Feststellung der Tagesordnung gilt allerdings die Verkürzung der Frist als genehmigt. Gibt es Bemerkungen zur Tages
ordnung? – Das ist nicht der Fall. Ich stelle fest, dass die Tagesordnung wie ausgedruckt und mit den entsprechenden Hinweisen von mir genehmigt worden ist.
„Perspektiven für eine demokratische Entwicklung in Ruanda“ auf Antrag der Fraktionen der SPD und FDP – Drucksache 14/1582 –
Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! In einer guten Partnerschaft sollten gelegentlich einmal der Zustand und die Ziele einer solchen Partnerschaft geprüft und überprüft werden.
Für uns ist der aktuelle Besuch des Innenministers und des Herrn Ministerpräsidenten mit den rheinlandpfälzischen Delegationen Anlass nachzufragen, welche Einschätzung die Landesregierung in diese Partnerschaft hat.
Wir haben nicht nur wegen unserer 20-jährigen Partnerschaft, sondern wegen unserer Verpflichtung den Menschen in Ruanda gegenüber unsere Bemühungen und Kontakte intensiviert und hatten auch in einer außerordentlich schwierigen Phase in diesem Land den Menschen beigestanden und die Kontakte nicht abbrechen lassen. Daran muss erinnert werden.
Unser erklärtes Ziel damals, heute und immer wieder ist es, humanitäre Hilfen zu leisten, Verbesserungen der wirtschaftlichen Situation zu bewirken und einen Demokratisierungsprozess einzuleiten, zu entwickeln und mit zu unterstützen.
Wie weit ist dieser Demokratisierungsprozess gediehen? Das ist sicher keine leichte Frage, nicht unbedingt deshalb, weil wir einen Sachstand nicht beschreiben könnten, sondern weil wir uns davor hüten müssen, unsere westlichen Wertvorstellungen und unser westliches Verständnis von Demokratie in diesem ostafrikanischen Staat zugrunde zu legen.
Dabei tragen wir, die ehemalige deutsche Kolonialmacht bis 1916 und die sich bis 1962 anschließende belgische Mandatsmacht, einen Großteil der Verantwortung für die Bildung von Ethnien, die mit eine Ursache für die Auseinandersetzung bis hin zum Genozid war.
Diese beiden direkten nachkolonialen Regime, die Monarchien und die Regierung nach der Revolution 1959 beförderten dieses Denken in Ethnien noch und führten
Wir kennen die Bemühungen der Regierung unter Kagame und wissen, dass ein Schwerpunkt die Versöhnungsstrategie ist. Dazu gehört die Bekämpfung der Armut, eine bessere Bildung und eine Justiz, die, was die minder schweren Vergehen betrifft, nicht nur sühnt, sondern gerade auch versöhnt.
Uns interessiert also, wie sich die Hilfen aus RheinlandPfalz auf einen solchen Prozess ausgewirkt haben, den wir einen Weg zur Demokratisierung nennen.
Wie wirken die Vielzahl der großen und kleinen Partnerschaftsprojekte in einen solchen Prozess hinein? Was bewirken die Patenschaften, was die Kontakte über die Politik, die Kultur, den Sport, die Frauenorganisationen, Handwerksbetriebe, NGOs und Polizei, um nur einige aufzuzählen.
Können wir zufrieden sein oder müssen wir umsteuern oder vielleicht mehr tun, Herr Minister, Herr Ministerpräsident? Könnten oder konnten wir in Rheinland-Pfalz weitere Partner gewinnen, die mit einen Beitrag zur Entwicklung und zur Demokratisierung in diesem Land leisten?
Wie entwickelt sich die Gerichtsbarkeit? Wie viele schwere Straftaten sind in der Zwischenzeit abgewickelt worden? Wie sieht es mit den minder schweren Straftaten aus? Ist die Inhaftierung von noch immer über 100.000 Menschen gerechtfertigt? Haben nicht schon mindestens 50 % dieser Inhaftierten allein durch ihr Verbleiben von sechs oder vielleicht mehr Jahren im Gefängnis für ihre Straftaten ausreichend gesühnt, ohne dass sie bisher abgeurteilt worden sind?
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Aktuelle Stunde ist Themen vorbehalten, die aktuell sind. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass man Ihre Erfahrungswerte in dieser Aktuellen Stunde diskutiert, Herr Innenminister. Das wäre auch in anderen Tagesordnungspunkten möglich gewesen.
Das Thema ist dennoch wichtig für uns. Ruanda ist seit 20 Jahren unser Partnerland mit diesen Graswurzelpartnerschaften und der Frage der Demokratisierung.
Wir sind 1997 mit dem Ministerpräsidenten bei der damaligen Feier in Ruanda gewesen. Im November 2000 war ich mit einer parlamentarischen Gruppe in Ruanda und im Juni dieses Jahres mit dem Herrn Ministerpräsidenten. Ich kann deshalb selbst die Entwicklung nachvollziehen und sie zum Teil beurteilen.
Wenn man fragt, wie es mit dem Demokratisierungsprozess aussieht, muss man sagen, die Europäer laufen immer Gefahr, bei diesen Ländern europäische Maßstäbe anzulegen, wie mein Vorredner zu Recht betont hat. Ich verweise auf das Beispiel Türkei. Bei diesem Land gewinnt unsere europäische Ungeduld bezüglich Menschenrechte und sonstiger Dinge oft die Oberhand.
Man kann sagen, in Ruanda sind die Dinge auf gutem Weg. Das kann man unterstützen und kann es auch bekräftigen. Das Land braucht, zumindest temporär, in der Übergangsphase nach diesem schrecklichen Genozid von 1994 eine starke Führungspersönlichkeit, um in Vorbereitung einer Demokratisierung die Weichen richtig zu stellen.
Im letzten Jahr fanden Kommunalwahlen statt, die erfolgreich verlaufen sind. Dies war der erste Teil der Demokratisierung im kommunalen Bereich. Die Bürgermeister wurden damals sehr frühzeitig eingesetzt. Es waren zumeist Bürgermeister aus den eigenen Gemeinden, die auch die Probleme vor Ort kannten und entsprechend handeln konnten.
Es ist nun an der Zeit, dass auch das Parlament nach demokratischen Grundsätzen gewählt wird. Meine Damen und Herren, Sie wissen, das ruandische Parlament besteht aufgrund des Abkommens von Arusha aus Mitgliedern der Parteien, die damals den Vertrag unterzeichnet hatten. Diese Kolleginnen und Kollegen sind nicht gewählt, sondern von den Parteien bestimmt worden.
Das hat auch dazu geführt, dass fast alle Abgeordneten des ruandischen Parlaments aus dem Großraum Kigali stammen. Das heißt, wir haben noch keine repräsentative geographische Verteilung über das Land, sondern alle kommen aus guten Gründen aus dem Großraum Kigali. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass diese Wahlen im nächsten Jahr ins Auge gefasst werden und auch der Staatspräsident in freien Wahlen bestimmt wird.
Welche Rolle spielt Rheinland-Pfalz? – Es ist zu Recht erwähnt worden, und wir haben es bei unseren Besuchen herausgestellt: Rheinland-Pfalz genießt ein sehr hohes Ansehen in Ruanda. Rheinland-Pfalz ist für die Ruander quasi das Synonym für Deutschland. Es ist auch nicht zu vergessen, dass Rheinland-Pfalz das erste Land war, das nach diesem schrecklichen Genozid die Verbindungen vor Ort wieder aktiv aufgenommen hat. Auch das wurde in allen Gesprächen und in allen Begegnungen lobend hervorgehoben.
Unbeschadet dessen sind die finanziellen Mittel in Rheinland-Pfalz natürlich begrenzt. Wir kennen die Haushaltssituation. Aber dennoch erscheint es mir wichtig, dass wir ebenso wie bei den Kommunalwahlen auch im nächsten Jahr unsere Hilfestellung leisten, Beobach
ter zu den Wahlen entsenden und auch finanzielle Unterstützung leisten, um den zarten Demokratisierungsprozess auf seinem Weg zu verstärken und fortzusetzen.