............................................................................................................................3398 Abg. Billen, CDU:................................................................................................... 3378, 3412, 3415, 3418 Abg. Bischel, CDU:............................................................................................................................3386 Abg. Creutzmann, FDP:.....................................................................................................................3400 Abg. Dr. Braun, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................... 3401, 3406, 3409 Abg. Dr. Geisen, FDP:............................................................................................ 3375, 3413, 3415, 3416 Abg. Dr. Schiffmann, SPD:........................................................................................................3366, 3377 Abg. Frau Ebli, SPD:..........................................................................................................................3411 Abg. Frau Fink, SPD:.........................................................................................................................3378 Abg. Frau Kiltz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:........................................3379, 3397, 3398, 3410, 3414, 3419 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:.............................................................................................................3381 Abg. Frau Morsblech, FDP:................................................................................................................3368 Abg. Frau Reich, SPD:.......................................................................................................................3399 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:......................................................................................3384, 3387 Abg. Frau Schmidt, CDU:...................................................................................................................3367 Abg. Frau Siegrist, SPD:....................................................................................................................3373 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.............................................................. 3388, 3395, 3396 Abg. Fuhr, SPD:.......................................................................................................................3405, 3406 Abg. Hohn, FDP:.......................................................................................................................3379, 3407 Abg. Kuhn, FDP:.......................................................................................................................3390, 3395 Abg. Licht, CDU:.......................................................................................................................3404, 3406 Abg. Schreiner, CDU:.........................................................................................................................3374 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................ 3369, 3376, 3377 Bauckhage, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:......................... 3416, 3418, 3420 Beck, Ministerpräsident:.....................................................................................................................3370 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt und Forsten:........................................................................3380, 3408 Mertin, Minister der Justiz:..................................................................................................................3402 Präsident Grimm:............................................3366, 3367, 3368, 3369, 3370, 3373, 3374, 3375, 3376, 3377 3378, 3379, 3380, 3381, 3383, 3386 Prof. Dr. Zöllner, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur:.................................3392 Vizepräsident Creutzmann:..............................3387, 3388, 3390, 3392, 3395, 3396, 3404, 3405, 3406, 3407 3408, 3409, 3410, 3411, 3412, 3413, 3414, 3415, 3416, 3418 3419, 3420 Vizepräsidentin Frau Grützmacher: 3398, 3399, 3400, 3401, 3402, 3403
Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 51. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.
Zu schriftführenden Abgeordneten berufe ich Heike Raab und Matthias Lammert. Frau Raab führt die Rednerliste.
Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten Dr. Gerhard Schmidt und Christine Schneider. Ich denke, auch in Ihrem Namen darf ich beiden Kollegen von dieser Stelle die besten Wünsche für eine baldige Genesung aussprechen.
Frau Staatsministerin Malu Dreyer ist aufgrund von dringenden dienstlichen Geschäften an der Teilnahme der Plenarsitzung verhindert. Herr Ministerpräsident Kurt Beck wird nur bis 15:30 Uhr an der Sitzung teilnehmen können.
In den letzten Wochen hatten einige Kollegen und Kolleginnen signifikante Geburtstage. Staatsminister Walter Zuber ist sechzig geworden. Herzlichen Glückwunsch!
Meine Damen und Herren, zur Tagesordnung ist anzumerken, dass entgegen der ausgedruckten Tagesordnung der Punkt 10 nicht behandelt werden kann, da der federführende Haushalts- und Finanzausschuss die Angelegenheit noch nicht abschließend beraten hat. Gibt es ansonsten Bemerkungen zur Tagesordnung? – Das ist nicht der Fall. Ich stelle die Tagesordnung so fest.
„Auf dem Weg zu einer europäischen Verfassung – der Entwurf des Konvents zur Zukunft der EU aus Sicht des Landes Rheinland-Pfalz“ auf Antrag der Fraktionen der SPD, CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 14/2324 –
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Das vereinigte Europa wird am 1. Mai 2004 in einem historischen Schritt so groß, wie es vor dreizehn Jahren noch niemand zu hoffen gewagt hätte. Es wird zu diesem Zeitpunkt – so hoffen wir es wohl alle – endlich eine Verfassung und nicht nur ein Dickicht von institutionellen Verträgen haben, eine Verfassung, die deutlich macht, dass die Europäische Union mehr ist als nur ein Binnenmarkt, sondern eine Wertegemeinschaft, die auf den positiven Traditionen europäischer Geschichte aufbaut und die Grundlagen für die Erhaltung und Fortentwicklung des europäischen Gesellschafts- und Kulturmodells legt.
Dass aus der Erweiterung keine kritische Überspannung der Handlungsfähigkeit und der Integrationskraft wird, das war und ist die große Herausforderung für diese neue Verfassung.
Der Entwurf für eine künftige Verfassung der Europäischen Union, den der Konvent zur Zukunft Europas am Freitag, den 13. Juni, als Ergebnis von anderthalb Jahren Diskussionen und Verhandlungen vorgelegt und dem Europäischen Rat in Thessaloniki als Grundlage für die kommende Regierungskonferenz übergeben hat, ist aus unserer Sicht ein großer Schritt zu mehr Transparenz, Bürgernähe und Demokratie.
Das gilt auch schon, wenn heute und morgen der Konvent noch nachsitzt und die konkreten Regelungen für die einzelnen Politikbereiche und Institutionen im Teil III des Verfassungsentwurfs erst jetzt abschließend berät.
Heute können wir feststellen, dass die Konventsmethode sich weitgehend bewährt hat und die Europäische Union – wenn der Verfassungsvertrag von der Regierungskonferenz so bestätigt werden sollte – wirklich demokratischer, handlungsfähiger, transparenter und bürgernäher werden wird,
so wie wir es 2001 im Entschließungsantrag mit unseren Erwartungen an den Europäischen Rat von Laeken und an den Konvent gefordert haben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Europa wird bürgernäher. Durch die Aufnahme der Charta der Grundrechte in die Verfassung werden die Bürgerinnen
Erstmals können die Unionsbürgerinnen und -bürger, die bisher lediglich innerhalb der Union das kommunale Wahlrecht besitzen, über das Instrument des europäischen Bürgerbegehrens direkt Einfluss auf die EUGesetzgebung nehmen.
Bürgernäher, demokratischer und transparenter wird die Europäische Union aber vor allem durch die Stärkung des Europäischen Parlaments, mit der Einführung der nahezu vollständigen Mitentscheidung und der Wahl des Kommissionspräsidenten durch das Parlament,
aber auch durch die Öffentlichkeit der Ratssitzungen bei Gesetzesbeschlüssen und die weitgehende Abkehr vom Einstimmigkeitsprinzip. Das gilt, auch wenn es wünschenswert gewesen wäre, wenn gerade diese Bestimmung sofort und nicht erst zum Jahr 2009 in Kraft treten würde.
Bürgernähe hat in unseren Überlegungen immer mit den Prinzipien von Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit zu tun gehabt. Nur das, was auf der Ebene der Regionen und der Staaten nicht wirkungsvoll geregelt werden kann, darf einer Regelung durch die Europäische Union zugeführt werden.
Die jetzt verankerte Achtung der regionalen und kommunalen Selbstverwaltung und die Anerkennung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt ist für uns künftig deshalb eine wesentliche Maßgabe und gleichzeitig Begrenzung für die Europäische Union.
Die Verteilung der Kompetenzen zwischen der EU und den Mitgliedsstaaten wird darüber hinaus auch ohne – wie von uns ursprünglich gefordert – abschließenden Kompetenzkatalog wesentlich klarer als bisher geregelt. Auch wenn dem Ausschuss der Regionen kein Organstatus und lediglich ein Klagerecht in eigener Betroffenheit eingeräumt worden ist, handelt es sich dennoch um einen wesentlichen Fortschritt, den – auch aus der Sicht des AdR – kaum jemand erwartet hat.
Vor allem das jetzt im Protokoll zum Verfassungsvertrag vereinbarte Frühwarnsystem gibt den nationalen Parlamenten und damit auch dem Bundesrat die Möglichkeit, frühzeitig die Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips bei der EU-Kommission einzufordern, sofern die jeweiligen Bedenken von einer qualifizierten Minderheit in den Nationalstaaten geteilt werden.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Einräumung eines Klagerechts vor dem Europäischen Gerichtshof auch für einzelne Kammern eines nationalen Parlaments gibt dem Bundesrat durchaus eine scharfe Klinge in die Hand. Das gilt, auch wenn den Regionen mit Gesetzgebungsbefugnis keine eigene Klagebefugnis eingeräumt worden ist.
Jetzt kommt es innerstaatlich in Deutschland darauf an, dass die Landtage für ihre nach dem Protokoll mögliche Beteiligung an dem europapolitischen Frühwarnsystem mit den Landesregierungen und dem Bundesrat eine praktikable Lösung finden.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Namens meiner Fraktion begrüße ich es ausdrücklich, dass wir heute zu Beginn der Parlamentsdebatte die Aktuelle Stunde dazu nutzen, den Entwurf der europäischen Verfassung in den Vordergrund zu stellen und den historischen Schritt entsprechend zu würdigen.
Die Europäische Union gibt sich erstmals ein Grundgesetz, dessen Entwurf die 105 Konventsmitglieder nach gut 15-monatiger Arbeit nahezu fertig gestellt haben. 25 europäische Staaten werden sich diesem Gesetz unterwerfen, obwohl einige Staaten in ihrem eigenen Land nicht einmal eine Verfassung kannten.
Die Verfassung wird für mehr Demokratie, Effizienz und Bürgernähe in Europa sorgen und der Europäischen Union eine eigene Identität verschaffen.
Die Mitglieder unterliegen künftig klaren Regeln. Die Gesetzesverfahren werden demokratischer und transparenter. Die Bürger wissen, wer wofür verantwortlich ist, und die Union bleibt handlungsfähig, meine Damen und Herren.
Die Bürger werden mit ihrer Stimmabgabe auch erstmals Einfluss auf die politische Zusammensetzung und Ausrichtung der Kommission nehmen. Ferner erhalten sie ein verbrieftes Grundrecht: Verstöße der EU-Organe können sie vor dem Europäischen Gerichtshof geltend machen.