in diesem Land haben, werden zeigen, dass wir so übellaunig wie Herr Dr. Weiland sich hier dargestellt hat, als Land nicht sind.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen, Herren! Nach einem miesepetrigen Fußballfan und einem wohl aufgelegten bekennenden Nichtfußballfan kommt nun einer, der als Rheinland-Pfälzer sehr froh darüber ist, dass dieses Ereignis Fußballweltmeisterschaft 2006 in unser Land kommt, der als geborener Pfälzer sehr froh darüber ist, dass diese WM nach Kaiserslautern kommt. Man kann sich dem fast nicht entziehen.
Herr Kollege Mertes, wenn Sie in der Pfalz geboren wären, hätten Sie gar keine andere Wahl, als Fußballfan zu sein. Da nehmen Sie das mit der Muttermilch auf. Deshalb ist meine Freude echt und besteht von Anfang an. Ich habe mir gewünscht, dass das kommt.
Ich sage Ihnen an dieser Stelle, wenn es zum Erfolg dieses Ereignisses notwendig sein sollte, dass der Ministerpräsident des Landes eigenhändig den Rasen mit einer Nagelschere schneidet, dann soll es mir auch recht sein.
Herr Ministerpräsident, Sie haben zum Ende Ihrer Rede gesagt, Sie würden diese Weltmeisterschaft nüchtern, solide und gründlich vorbereiten. Das hat mich einigermaßen beruhigt. Ich will Ihnen sagen, wenn man ein solches Ereignis solide und gründlich vorbereiten will, muss man nüchtern sein. Allzu viel Enthusiasmus könnte die Sinne etwas trüben.
Überladen Sie dieses Ereignis doch nicht so sehr. Ich lese Ihnen eine Liste von rheinland-pfälzischen Dingen vor, die in aller Welt über die WM bekannt gemacht werden sollen. Ich lese Ihnen diese Liste vor: Wissenschaft, Hightech, Tourismus, Wein, Kultur, Geschichte, Wirtschaft, Innovation. Das soll alles in alle Welt.
Wir machen gleich ein kleines Rätsel. Kaiserslautern würde beispielsweise in Bolivien, Japan und Neuseeland bekannter werden. Bitte nicht so überladen. Wer hier im Raum weiß, in welchen Städten in Japan und Südkorea die deutsche Mannschaft gespielt hat? Nur Herr Kollege Wiechmann von meiner Fraktion weiß es; sonst weiß es hier niemand. (Lelle, CDU: Er hat es gestern nachgelesen!)
Ich nenne ein Zweites. Bleiben wir realistisch und benennen offen Ärger. Herr Ministerpräsident, Sie sagen etwas euphoristisch, leider werden wohl nicht alle ins Stadion kommen. Natürlich kommen nicht alle ins Stadion. Sie haben gesagt wegen der Plätze. Viele Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer, viele Pfälzer und viele Kaiserslauterer kommen nicht ins Stadion, weil wir diese unsägliche Ticket-Verkaufsaktion der FIFA haben, die ich bis heute nicht verstehe. Ich bin vielleicht besonders darüber verärgert, weil ich selbst zu denen gehöre, die bisher kein Ticket bekommen haben und auf den zweiten und dritten Schwung warten muss. Auch da hat Her Kollege Wiechmann mir etwas voraus, er hat Tickets.
Sie sprechen vom Mediawert dieser Stadionwerbung für die Stadt, 500.000 Euro pro Spiel. Mit Mediawerten ist das immer so ein Problem. Man kann das so oder so sehen. Wir dürfen bei aller Freude darüber nicht vergessen, dass sich die Stadt Kaiserslautern mit dem Projekt Fußballweltmeisterschaft finanziell übernommen hat. Sie wird unsere Hilfe brauchen.
In diesem Zusammenhang komme ich zu den Ausbaukosten. Ich sage Ihnen – das sehen Sie an meinem Engagement –, da müssen wir durch. Man muss das hier realistisch darstellen dürfen. Die Ausbaukosten sind gegenüber der ursprünglichen Planung um 100 % gestiegen. Das muss man sagen können. Sie führen einen waghalsigen Vergleich an und sagen, wir wären damit sozusagen im Mittelfeld der WM-Stadien.
Was ist da drin? Die Arena auf Schalke, ein Neubau einer multifunktionalen Halle, die Allianz-Arena in München, 340 Millionen Euro, multifunktional nutzbar. Im Vergleich zum Ausbau des vergleichsweise kleinen Fritz-Walter-Stadions, eines reinen Fußballstadions, haben Sie Äpfel mit Birnen verglichen oder vielleicht Erdbeeren mit Äpfeln. Das liegt sehr weit auseinander. Das ist nicht seriös. Da tröstet uns auch nicht darüber hinweg, wenn die LfA die Allianz-Arena jetzt mit einem 40-Millionen-Kredit sponsern muss.
Ich würde auch hinsichtlich längerfristiger Wirkungen die Kritik, die von Vertretern des Breitensports gekommen ist, nicht so abtun. Es ist zwar richtig, dass die Mittel, die nach Kaiserslautern gehen, nicht aus der Sportförderung kommen, aber wir dürfen uns doch nichts vormachen. Sie kommen natürlich aus allgemeinen Haushaltsmitteln. Wenn man diese Priorität WM 2006 in Kaiserslautern setzen will – das kann man durchaus machen, das soll man auch machen –, dann muss man das aber auch politisch durchstehen und den Leuten nicht vormachen, das Geld würde nicht an anderer Stelle dann fehlen.
Nun komme ich zu den Chancen des Weins. Ich freue mich auch darüber, dass der Wein diese Chancen bei der Weltmeisterschaft hat, obwohl wir nicht vergessen dürfen, der Wein ist nicht das Lieblingsgetränk des durchschnittlichen Fußballfans,
sondern das Lieblingsgetränk des durchschnittlichen Fußballfans ist neben vielen antialkoholischen Getränken natürlich das Bier. Dazu steht in Ihrem Text überhaupt nichts. Hier haben Sie dann etwas umständlich von einer Brauerei in der Eifel mit pfiffigen Verhandlungsstrategien erzählt. Warum höre ich nicht vom Ministerpräsidenten eine offene Kritik daran, dass kein regionaler Gerstensaft in den Stadien verkauft werden darf? Warum höre ich nicht den Satz „Bischoff statt Budweiser“ von diesem Ministerpräsidenten. Das wäre ein Beitrag zur Regionalentwicklung, der auch den Fans entgegenkommt.
Ich komme zum Verkehr. Auch hier darf man es nicht übertreiben. Der Herr Ministerpräsident sagt beispielsweise – hören Sie sich das an, vielleicht haben Sie das wegen der Länge nicht richtig mitbekommen; manchmal lässt die Konzentration einige Minuten nach, und Sie haben das wegen der Länge nicht so richtig gehört, weil es unruhig war –, der Ausbau der B 270 KaiserslauternWest/Siegelbach ist ein Fortschritt für alle Autofahrer in der Pfalz. Die Pfalz ist groß. Wo ist denn der Fortschritt für alle Autofahrer? Lassen wir auch hier die Kirche im Dorf. Es ist bestimmt ein Fortschritt, aber nicht für alle.
Ein weiteres Beispiel zum Thema „Verkehr“: Die Schnellbahnstrecke Paris – Mannheim, ebenso angeführt, wird nicht in den Regelbetrieb gehen bis zum Beginn der Fußballweltmeisterschaft, sondern ein halbes Jahr später. Dann sagt der Ministerpräsident – ich weiß nicht, wie er darauf kommt –, es würden auch im Fernverkehr moderne Fahrzeuge eingesetzt. Was wird der Unterschied zu heute sein?
Auf dieser Strecke fahren seit Jahren modernste ICEZüge. Ist es moderner, wenn man in französischen TGVs eingeklemmt ist, die weniger Beinfreiheit haben? Ich weiß nicht, was er damit gemeint hat, aber er ver
Was die eigentlichen Chancen in verkehrlicher Hinsicht für die Stadt Kaiserslautern und die Region angeht, beispielsweise die City-Bahn in Kaiserslautern, hat das Land die Chancen, die bestanden hätten, leider vertan. Ich hätte mir auch dazu ein offenes Wort gewünscht, um – auch das ist angesprochen worden – die Vorgaben des Projekts „Green Goal“ auch erfüllen zu können. Das bedeutet nämlich, 50 % des Verkehrs auf den öffentlichen Personennahverkehrs einschließlich des Fernverkehrs umzuleiten. Das wäre aber nur mit solchen Maßnahmen – natürlich mit vielen anderen; die City-Bahn kann nur ein Mosaiksteinchen sein – möglich geworden.
Diese Chancen, die sich aus der Weltmeisterschaft 2006 in Kaiserslautern ergeben, hat diese Landesregierung vertan. Natürlich hat das der Ministerpräsident hier nicht erwähnt. Stattdessen erwähnt er sozusagen lieber die Software als die Hardware. Software ist eine ganze Reihe von Kampagnen, die es zum Teil sowieso gegeben hätte, die zusätzlich ein bisschen aufgepeppt wurden, aber hardwaremäßig habe ich da nicht besonders viel gehört. Richtig ist, Hardware – das hat er erwähnt – ist die Einbindung sozusagen in eine Solaroffensive für Kaiserslautern. Das ist in jedem Fall zu begrüßen.
Deshalb komme ich auf das zurück, was ich am Anfang gesagt habe. Wenn man die Chancen, die dieses Projekt bietet, nüchtern analysiert, kann man auch den optimalen Nutzen daraus ziehen, aber nur dann. Ich glaube, dass die Chancen tatsächlich auch darin liegen, dass sich Rheinland-Pfalz als weltoffenes Land präsentiert, als gastfreundliches Land, auch als gemütliches Land, eine Stärke des Landes Rheinland-Pfalz. Wir müssen auch in diesem Zusammenhang mit den Stärken wuchern, die wir haben, und nicht versuchen, das zu kopieren, was andere vielleicht besser können, sondern wir müssen versuchen, das so gut wie möglich zu machen, was wir am besten können.
„Zu Gast bei Freunden“ ist das Motto. Das Sicherheitskonzept, das ich bisher wahrgenommen habe, ist möglicherweise in der Lage, diesem Spannungsfeld zwischen Sicherheit und dem Anspruch „Zu Gast bei Freunden“ gerecht zu werden. Ich wünsche mir das, weil es natürlich ein berechtigtes Interesse der Besucher und der Bevölkerung an Sicherheit gibt. Das soll aber nicht martialisch sein.
Ich gebe allen Recht, die sagen, dass sich in und um Kaiserslautern wegen der Fußballweltmeisterschaft 2006 eine Menge tut. Ich begrüße das ausdrücklich. Ich hoffe, dass wenigstens ein Teil der enthusiastischen Hoffnungen, die der Ministerpräsident hier geäußert hat, tatsächlich auch zutreffen, wenigstens ein Teil, weil, wenn das nicht so wäre, dann würden diejenigen, die hier auf ein Wunder von Bern hoffen, möglicherweise irgendwann ein blaues Wunder erleben. Das wünsche ich mir auch nicht.
Ja, dann bin ich aber fertig. Mir macht das kein Problem. Ich glaube, ein Jahr vor dieser Weltmeisterschaft liegt der Ball, was die Vorbereitung betrifft, sozusagen auf dem Elfmeterpunkt. Ich hoffe, dass nach solchen Reden, nach solchen Auftritten, die Sinne des Ministerpräsidenten nicht so getrübt sind, dass er den Ball verfehlt.
Ich möchte noch Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag begrüßen, und zwar die Jugendfeuerwehr aus dem Kreis Birkenfeld. Herzlich willkommen im rheinlandpfälzischen Landtag!
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst einmal möchte ich klarstellen, der Ministerpräsident hat sich nicht verabschiedet. Er hat wegen des Hunsrück-Marathons mit den Kollegen Mertes und Bracht einen wichtigen Fototermin. Die Kollegen von der Presse warten schon seit einer Dreiviertelstunde. Ich denke, dafür muss man auch Verständnis haben. Ich denke, er hat auch keinen Grund, sich aufgrund seiner Regierungserklärung jetzt mitten in der Debatte zu verabschieden.
Meine Damen und Herren, ich möchte von unserer Fraktion inhaltlich das voll unterstützen. Ich kann Ihnen schon jetzt zu Beginn meiner Ausführungen sagen, vor Ihnen steht ein bekennender Fußballfan und ein bekennender FCK-Fan.