Protokoll der Sitzung vom 14.05.2008

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Natürlich haben die Kommunen zu wenig Geld, und zwar nicht nur in Rheinland-Pfalz, sondern in ganz Deutschland. Natürlich hat auch das Land RheinlandPfalz zu wenig Geld. Das verengt die Verteilungsspielräume. Es ist natürlich totaler Quatsch, wenn die CDU versucht, dem Land zu unterstellen, es sei an einer kommunalen Finanzmisere schuld. Entschuldigen Sie bitte, aber das geht an der Wirklichkeit völlig vorbei.

(Beifall bei der SPD)

Herr Kollege Hörter, Sie haben das Statistische Landesamt mit dem Kommunalindex zitiert. Sie hätten richtig zitieren sollen. Das Statistische Landesamt stellt nämlich fest, der Index der kommunalen Finanzausstattung zeigt, dass das Land Rheinland-Pfalz seine Kommunen im Vergleich zu den anderen alten Ländern im Untersuchungszeitraum überdurchschnittlich mit Finanzmitteln ausgestattet hat.

(Zuruf von der SPD: Hört! Hört!)

Das ist genau das Gegenteil von dem, was Sie hier erzählt haben. (Beifall bei der SPD)

Ich versuche jetzt, Sie einmal ernst zu nehmen. Sie geben im Januar eine Pressekonferenz und machen dazu eine Pressevorlage „Kommunen am Tropf“. Darin versprechen Sie im Januar, dass Sie im Landtag beantragen werden, den Kommunen 85 Millionen Euro mehr zur Verfügung zu stellen. Wir haben jetzt Mitte Mai. Ein solcher Antrag ist bis zum heutigen Tag durch Sie noch nicht eingereicht worden. Insofern täuschen Sie Ihre eigenen Mitglieder. Sie verärgern die Kommunalpolitiker, und Sie veräppeln die Medien, die an Ihren Pressekonferenzen teilnehmen.

(Beifall bei der SPD)

Ich will mal schauen, wie es mit Ihren Versprechungen aussieht. Sie sagen, das Land hat so viel Schulden, wir wollen aber weniger Steuereinnahmen und mehr Ausgaben.

Bei einer solchen Rechnung würde sich der gute Adam Riese aus Staffelstein im Grab tatsächlich herumdrehen.

Jetzt schauen wir einmal in die Plenarprotokolle der letzten Wochen hinein. Ich habe das gemacht. Es gibt keine Pressemitteilung und nichts Weiteres. Das ist alles im Plenarprotokoll nachzulesen:

28. Februar, Frau Dickes: kleinere Kindergartengruppen, mehr Personal.

28. Februar, Herr Lammert: mehr Polizisten, mehr Beförderungen, höhere Besoldung.

28. Februar, Herr Dr. Rosenbauer: 90 Millionen Euro mehr für Hochschulen.

Das war übrigens alles an einem Tag.

24. Januar, Dr. Wilke: mehr Bewährungshelfer, mehr Personal für Jugendstaatsanwaltschaften, zweite Arrestanstalt für Jugendliche.

23. Januar, Herr Keller: 300 zusätzliche Lehrer für berufsbildende Schulen.

23. Januar, Frau Dickes: höhere Zuschüsse für Tagespflegepersonen – sie ist immer dabei.

13. Dezember, Frau Huth-Haage: mehr Professoren, größere Universitäten.

13. Dezember, Frau Schäfer: mehr Kontrolleure für gefährliche Spielzeuge.

12. Dezember, Dr. Weiland: mehr Lehrer, kleinere Klassen. (Glocke des Präsidenten)

12. Dezember, Herr Henter: mehr Beförderungen, mehr Personal, mehr Beamtenbesoldung.

(Glocke des Präsidenten)

Meine Damen und Herren, wer so etwas macht, verärgert wirklich jeden und macht sich unglaubwürdig.

(Glocke des Präsidenten)

Diese Orgie an Versprechungen kann niemand aushalten.

(Beifall der SPD)

Das Wort hat Herr Dr. Rosenbauer.

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Herr Schweitzer, das ist wieder eine typische Reaktion. Wir nehmen das mit dem Gegenteil auf.

Ich habe mich sehr gewundert, dass bei manchen Ausführungen von Ihnen und Herrn Noss Mitglieder Ihrer Fraktion geklatscht haben. Frau Klamm sehe ich gerade nicht.

Sie haben in den Kreistagen alle die Resolution mit verabschiedet.

(Beifall bei der CDU – Pörksen, SPD: Wir machen etwas!)

Sie haben sie doch mit verabschiedet.

Ich möchte noch einmal vorlesen, was Frau Klamm mit verabschiedet hat: Der Kreistag des Rheinland-PfalzKreises fordert die Landesregierung auf – – –

(Zuruf von der SPD: Rheinpfalz-Kreis!)

Der Rhein-Pfalz-Kreis fordert die Landesregierung auf, der strukturellen Unterfinanzierung der Landkreise ent

gegenzuwirken und entsprechend dem Verfassungsauftrag für eine angemessene Finanzausstattung der Landkreise insbesondere unter Beachtung des stetigen Aufgabenzuwachses im Sozialbereich Sorge zu tragen. – Das haben Sie mit verabschiedet.

(Harald Schweitzer, SPD: Sie machen nichts!)

Sie stellen sich hierhin und machen eine Auflistung bei der CDU.

(Harald Schweitzer, SPD: Sie machen nichts, wir machen es doch! – Zuruf des Abg. Ramsauer, SPD)

Nehmen Sie dazu einmal Stellung.

Der Minister erzählt, dass das alles gar nicht wahr ist.

(Zuruf des Abg. Harald Schweitzer, SPD)

Herr Schweitzer, wenn wir bei der Ehrlichkeit bleiben wollen, dann muss man diese Ehrlichkeit hier einfordern. Ich will Ihnen das deutlich sagen. Herrn Kollegen Auler eine solche Antwort zu geben und dann ein oder zwei Wochen später genau das zu machen, wozu er in der Antwort noch Nein gesagt hat, ist ein Zeichen für den Umgang miteinander. So gehen Sie mit der Opposition und mit den Landkreisen um. Genau das ist die Wahrheit.

(Beifall der CDU – Widerspruch bei der SPD)

Herr Schweitzer und auch Herr Ministerpräsident, Sie haben heute Morgen dazu etwas ausgeführt, woran ich Sie erinnern möchte. Es ist schon interessant, dass der Innenminister zu diesem Thema noch nichts gesagt hat. Ich rechne ihm das hoch an, weil er weiß, wie es in den Kommunen aussieht.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Herr Ministerpräsident, ich will Sie noch einmal daran erinnern, die SPD hat 17 Jahre lang Verantwortung in diesem Land.

(Ministerpräsident Beck: Und das ist gut so!)

17 Jahre hat nicht die Opposition die Schulden gemacht. 17 Jahre lang hat die SPD und seit 1994 Ministerpräsident Beck die Schulden gemacht. Niemand sonst.

(Beifall der CDU – Keller, CDU: So ist es! – Zurufe von der SPD)

Ich würde Ihnen jetzt gerne eine Frage stellen.