Protokoll der Sitzung vom 05.02.2009

(Zuruf des Abg. Hartloff, SPD – Bracht, CDU: Haben Sie gehört?)

Ich habe nach dem 12. Januar auch einige Anmerkungen gehört, die nicht geeignet waren zu sagen, hier steht einer mit flammendem Herzen voll hinter diesem Flughafen. Die Aussagen zu der getroffenen Entscheidung sind sehr differenziert gewesen.

(Beifall der SPD – Harald Schweitzer, SPD: So ist es!)

Deswegen will ich schließen.

Es war mit Sicherheit eine schwierige Entscheidung, die getroffen werden musste. Wir haben uns damit nicht leicht getan. Aber es gab zur Vorgehensweise, zum Management, zu den Gesprächen und zu den getroffenen Entscheidungen keine verantwortbare Alternative, weil die getroffene Entscheidung dafür steht: Wir sichern Arbeitsplätze, und wir sichern das Wachstum am Flughafen Hahn. Wir werden daraus, auch in Verantwortung des Landes Rheinland-Pfalz, eine betriebswirtschaftlich erfolgreiche Gesellschaft machen.

(Anhaltend Beifall der SPD – Ministerpräsident Beck: Sehr gut!)

Das Wort hat Herr Kollege Joachim Mertes.

Meine Damen und Herren, Sie haben ja recht, man erregt sich manchmal. Aber man kommt nach Hause, die Katze schnurrt, und man schaut in die Zeitung.

(Der Redner hält eine Zeitung hoch)

Dort steht: „Die Landesregierung steht vor einem schweren Fehler“, äußert sich der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Hans-Josef Bracht, zu den Plänen,

(Zurufe von der SPD: Oh!)

die Fraport AG und das Land Hessen als Anteilseigner vielleicht sogar ab Januar abzulösen.

Meine Damen und Herren, wenn das Solidarität mit der gemeinsamen Sache ist, dann ist das Wort aus Ihrem Sprachgebrauch irgendwie – – –

(Beifall der SPD)

Kollege Licht äußert sich nicht anders. Er sagt: Hatten die keinen Plan B? – Ich will Ihnen den Plan A erklären. Fraport hat gesagt: Betriebswirtschaftlich brauchen wir 5 Millionen Euro mehr. Nehmen wir den „Hahn-Taler“. Was, Ryanair geht weg? Sehr schlimm. Aber sie wissen doch als Geschäftsführer, wie sie dies zu verhandeln haben. Sie müssen eben Arbeitsplätze abbauen. Das ist mir persönlich geantwortet worden. Genau das haben wir zu verhindern gewusst.

Plan B war, dass das Land die Verantwortung übernimmt. Das ist schwer genug. Das wird nicht einfach. Aber dann zu sagen, Sie wären in der Solidarität der Region geblieben. Meine Damen und Herren, fünfmal kommen Sie in dem Artikel vor. Das tut gut. Das weiß ich selbst. (Heiterkeit bei der SPD)

Es kann nicht so gewesen sein, dass das jetzt zwischen Tür und Angel erzählt worden ist. Das haben Sie ganz gezielt gesagt. Ich kann nur sagen, Sie haben eine Fehleinschätzung gemacht.

(Zuruf des Abg. Bracht, CDU)

Vielleicht haben Sie die Einschätzung auch zu früh abgegeben, vielleicht hat auch Kollege Licht zu früh dazu etwas gesagt. In der Region waren wir uns im Klaren: Wenn Ryanair geht, dann werden wir die größten Probleme bekommen; denn mit einem Hauptkunden kann man so nicht umspringen. Damit das auch gesagt ist.

Wenn in Frankfurt die Lufthansa sagt, wir ziehen 10 % unserer Flüge z. B. nach München, dann ist dort auch die Erde am Zittern. Nur machen die es diskreter als Herr O’Leary. Das ist wahr.

(Beifall der SPD)

Meine Damen und Herren, ich sage zum Schluss, wir hatten keine andere Alternative. Wir versuchen, es gut zu machen. (Glocke des Präsidenten)

Wir werden uns bemühen, jemanden zu holen, der uns hilft. Aber wahr ist: Wer solche Sachen schreibt, der soll sie auch verantworten. Sie werden jetzt ja reden.

(Beifall der SPD)

Das Wort hat Herr Kollege Bracht.

(Zuruf von der SPD: Jetzt schauen wir, wie er die Kurve kriegt!)

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zuerst meine Enttäuschung darüber zum Ausdruck bringen,

(Zurufe von der SPD: Oh!)

wie Herr Kollege Mertes in populistischer Form versucht, die gemeinsame Arbeit

(Hartloff, SPD: Was war denn das bei Ihnen?)

pro Hahn über viele Jahre hinweg hier kaputt zu machen. Ich bin sehr enttäuscht darüber.

(Beifall der CDU)

Ich will diese Enttäuschung auch begründen.

(Frau Raab, SPD: Wir sind von Dir enttäuscht in der Region!)

Lächerlich.

Diese CDU und wir Abgeordneten vor Ort haben jederzeit zum Hahn gestanden und stehen auch in diesem Jahr jederzeit dazu. Das will ich hier deutlich gemacht haben.

(Zuruf des Ministerpräsidenten Beck)

Fragen Sie Ihren Minister. Er hat uns vor Weihnachten zum Gespräch gebeten. Herr Minister, ich muss das jetzt hier sagen. Da haben Sie für ein Modell geworben, zu dem Sie am 12. nicht mehr gestanden haben. So ist das.

(Beifall der CDU – Zurufe von der SPD)

Sie haben bei uns aktiv dafür geworben – und haben nicht von einem Plan B gesprochen –, dass wir dieses 3Säulen-Konzept mittragen.

(Zuruf des Ministerpräsidenten Beck)

Herr Ministerpräsident, dieses 3-Säulen-Konzept sah vor:

1. Entwicklungsgesellschaft vor Ort gründen.

2. Die Fraport bleibt im Boot und investiert jedes Jahr zweistellig und bleibt Gesellschafter.

3. Das Dritte war der „Hahn-Taler“. Dafür haben Sie aktiv bei uns geworben. Bei diesem Gespräch haben wir wegen der Umstände zugesagt. Weil die Fraport gesagt hat, sie bleibt dabei, haben wir gesagt: Okay, dann gehen wir nicht aktiv dagegen vor. – So war es. Stimmt es, oder stimmt es nicht? Von einem Plan B haben Sie zu dieser Zeit nicht gesprochen. Das muss hier gesagt werden.

(Beifall der CDU)

Dann kam der 12. Januar, und keiner hat vorher mit uns gesprochen.

(Zurufe von der SPD: Oh!)

Keiner hat in dieser Phase mit uns gesprochen. Wir waren von der völligen Kehrtwende überrascht.

(Glocke des Präsidenten – Zuruf des Abg. Hartloff, SPD)