Protokoll der Sitzung vom 19.09.2013

Ihrem Parteifreund Hermann, dem baden-württembergischen Verkehrsminister.

(Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Habe ich schon heute Morgen!)

Er hat – ich glaube, es war am 24. August – eine umfassende Pkw-Maut für alles und jedes gefordert. Vielleicht reden Sie einmal mit ihm.

(Beifall und Zuruf der Abg. Frau Klöckner, CDU: Hört! Hört!)

Vielleicht will er die nur in Baden-Württemberg einführen. Das weiß ich nicht.

(Heiterkeit und Beifall der Abg. Frau Klöckner, CDU)

Vielleicht reden Sie auch einmal mit Ihrem grünen Koalitionspartner, wie er dazu steht, bevor Sie hier lauthals Bekundungen wie „mit Ihnen nie“ abgeben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen – das meine ich jetzt ganz ernst –,

(Heiterkeit des Abg. Pörksen, SPD)

viel wichtiger, als diese Phantomdiskussion zu führen, wäre es, wenn diese rot-grüne Landesregierung endlich ihre Politikblockaden bei zentralen Infrastrukturprojekten in diesem Land aufgeben würde, die den Pendlerinnen und Pendlern unter den Nägeln brennen.

(Beifall der CDU – Zuruf der Abg. Frau Schmitt, SPD)

Reden Sie einmal mit den Pendlerinnen und Pendlern im Großraum Trier. Warum gehen Sie nicht endlich die Umfahrungen in Trier an, Nord und West und den Moselaufstieg zum Beispiel?

(Beifall der CDU)

Beenden Sie endlich Ihre ideologiegesteuerten Politikblockaden in diesem Fall.

(Beifall der CDU)

Wieso bekennen Sie sich nicht endlich vorbehaltlos zum Lückenschluss der A 1, ein zentrales Thema für alle Menschen, die in den Großraum Köln fahren müssen, um dort ihre Arbeitsplätze zu erreichen?

(Beifall der CDU– Frau Blatzheim-Roegler, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Quatsch, wir haben es doch angemeldet!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wann bekennen Sie sich endlich einmal vorbehaltlos zu einer Ertüchtigung der Rheinbrücke bei Wörth,

(Beifall der CDU)

jeden Tag ein Ärgernis, ein alltägliches Ärgernis für alle Pendlerinnen und Pendler aus der Westpfalz, die dort ihren Arbeitsplatz aufsuchen?

(Beifall bei der CDU)

Das sind die Themen, die die Pendlerinnen und Pendler in Rheinland-Pfalz interessieren,

(Glocke der Präsidentin)

und nicht Ihre Chimären, mit denen Sie versuchen, einen ohnehin missglückten Bundestagswahlkampf ins rheinland-pfälzische Parlament zu bringen.

(Beifall der CDU – Frau Klöckner, CDU: Sehr gut!)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat Frau Kollegin Blatzheim-Roegler das Wort.

Ich kann eigentlich nicht mehr viel sagen, zum Thema nur so viel:

Natürlich sind wir GRÜNEN gegen eine Vignette, wie Seehofer sie vorgeschlagen hat, weil sie nicht unterscheidet zwischen Wenig- und Vielfahrern, weil sie nicht unterscheidet zwischen ökologisch besseren Autos und tatsächlich alten Schlitten.

Wenn die Einführung einer intelligenten Maut infrage käme, wie sie zum Beispiel Herr Kollege Winne Hermann, Verkehrsminister in Baden-Württemberg, ins Gespräch gebracht hat, dann sehen wir dabei noch sehr viele Fragezeichen, was den Datenschutz, die Systemkosten oder die Berücksichtigung sozialer Härten angeht.

(Zuruf der Abg. Frau Klöckner, CDU)

Rede ich Ihnen zu schnell, Frau Klöckner, dass Sie gar nicht so schnell mittwittern können?

(Frau Klöckner, CDU: Ich versuche nur, das zu verstehen, was Sie reden!)

Dann kann ich es auch ein bisschen langsamer sagen.

Alle Argumente sprechen unserer Ansicht nach gegen die Einführung einer Pkw-Vignette, weil sie sozial ungerecht ist und Wenigfahrer mit kleinen Autos genauso behandelt wie Vielfahrer mit 300 PS unter dem Hintern.

Ich bin auch für den Hinweis von Herrn Minister Lewentz dankbar: Wir sind vielmehr dafür und halten es auch für sinnvoller, die Lkw-Maut im Sinne einer Logistikabgabe auszuweiten, um aus den Geldern, die man dabei ein

nimmt, den Erhalt der Infrastruktur besser unterstützen zu können.

(Zuruf des Abg. Baldauf, CDU)

Ich höre jetzt schon wieder das Geschrei: die Wirtschaft!

Selbstverständlich, in unserem Fokus steht natürlich nicht der kleine Handwerksbetrieb, der Maurermeister, der seine Säcke Zement von Polch nach Mayen fährt. Das ist ganz klar, aber in unserem Fokus steht durchaus die Ausweitung der Lkw-Maut hin zu einer Logistikabgabe, und ich glaube, das wäre der richtige Weg. Wir versuchen darüber hinaus, den Pendlerinnen und Pendlern bessere Bedingungen unter anderem durch den Rheinland-Pfalz-Takt zu bieten,

(Frau Klöckner, CDU: Eine Logistikabgabe!)

und wir hängen eben nicht an alten Projekten, die seit 30 Jahren in irgendwelchen Schubladen Staub ansetzen, die nicht zu finanzieren sind und die nicht umsetzbar sind. Wir sehen eher, dass der Bedarf dahin geht, eine moderne Verkehrspolitik anzubieten, einen Mobilitätsmix,

(Glocke der Präsidentin)

in den sowohl der Autoverkehr als auch Zug, Fahrrad und andere Verkehrsformen mit einbezogen werden.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD)

Es liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor.

(Dr. Weiland, CDU: Gibt es noch Redezeit?)

Nein.

(Dr. Weiland, CDU: Dann gibt es auch keine Wortmeldungen mehr!)

Vielen Dank für die Belehrung.

Wir kommen nun zum zweiten Thema der