Protokoll der Sitzung vom 19.03.2015

Es ist die originäre Aufgabe einer großen Oppositionsfraktion, dass wir uns dezidiert mit diesen Dingen beschäftigen und sehr wohl Ängste und Probleme, die uns glaubhaft und nachdrücklich geschildert werden und die wir zum Teil auch selbst erlebt haben, weitergeben. Das gehört sich auch so.

(Zuruf des Abg. Pörksen, SPD)

Ich will Ihnen ganz ehrlich sagen, das werden wir auch in der Zukunft machen. Das werden wir uns von Ihnen nicht verbieten oder schlechtreden lassen.

(Beifall der CDU – Schweitzer, SPD: Entschuldigen Sie sich doch mal für Herrn Schnieder!)

Herr Pörksen, weil Sie es gerade angesprochen haben, der Generalsekretär Patrick Schnieder hat nichts anderes gesagt als das, was wir immer bezüglich der Zahlen gesagt haben.

(Pörksen, SPD: Er hat Ängste geschürt!)

Es wurde in der Zeitung behauptet, es wäre ein Wohnungseinbruch passiert. Er hat nie von einem vollendeten Wohnungseinbruch gesprochen. Es ging immer nur

um einen versuchten Wohnungseinbruch. Das ist überhaupt keine Frage.

(Pörksen, SPD: Jetzt war es die Zeitung! Was ist denn das für ein Schwindel?)

Das war ein Beispiel, das völlig in Ordnung war.

(Beifall der CDU – Unruhe bei der SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

Es ist eine Frechheit, wenn Sie behaupten, das sei anders gewesen. Sie waren doch gar nicht dabei. Es waren andere Personen anwesend, die bezeugen können, was dort letztendlich gesagt wurde. Das will ich Ihnen noch einmal deutlich sagen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, jetzt zu den Zahlen. Wir wollen gerne die sachliche Auseinandersetzung. Das ist überhaupt keine Frage.

(Pörksen, SPD: Ja, deshalb werden Ängste geweckt!)

Die haben wir über viele Jahre hinweg gepflegt und betrieben. Ich bin seit 14 Jahren in diesem Parlament. Wie oft haben wir angesprochen, dass wir uns auch intensiv über die Personalpolitik unterhalten müssen? Wie oft haben wir „kleine“ Vorschläge gemacht, indem wir gesagt haben: Etwas mehr Polizei wäre gut. Fangt jetzt an! Wir laufen doch vor die Wand.

(Beifall der CDU)

Was ist gemacht worden? – In Grund und Boden wurden unsere Vorschläge diskutiert und abgelehnt.

(Beifall der CDU)

Jetzt wird so getan, als ob wir nie etwas Sachliches gebracht hätten. Da fahre ich aus der Haut. Das kann wirklich nicht so sein. Das wissen Sie.

Herr Schwarz, seit sechs Jahren sind Sie von der Polizei weg, aber Sie haben sicherlich noch Ihre Kontakte.

(Baldauf, CDU: Die sind alle in Pension!)

Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Kolleginnen und Kollegen, die Sie irgendwann einmal treffen, sagen, das ist alles top und läuft gut. Das läuft eben nicht so gut.

(Beifall der CDU)

Da gibt es Probleme. Sprechen Sie doch einmal mit denen. Sprechen Sie auch einmal mit denen, die wirklich Probleme haben. Natürlich gibt es einzelne Kommissariate, bei denen es vielleicht nicht die Probleme gibt, aber es gibt erhebliche Probleme.

Sie wissen auch, bei der Bereitschaftspolizei fehlen schlichtweg Stellen. Da gibt es Stellen, die nicht besetzt sind. Das gilt auch für die Angestellten. Da sind zwar

Stellen im Haushalt etatisiert, die aber nicht besetzt sind. Die würden wir gerne besetzen.

(Beifall der CDU)

Gerd Schreiner würde sich freuen. Wir haben freie Mittel. Das wäre möglich. Machen Sie es. Dann können wir auch von polizeifremden Aufgaben entlasten. Das ist alles kein Problem. Das ginge alles und wäre überhaupt kein Thema, aber es wird nach wie vor durch Polizisten Objektschutz durchgeführt. Daran sollte man dringend Veränderungen vornehmen. Das wäre ein wichtiger Punkt. Das ist eine wichtige Geschichte.

(Staatsminister Lewentz: Der Landtag wird bewacht!)

Die Staatskanzlei auch.

Da gibt es also schon Themen, an die man herangehen könnte und an die wir herangehen müssen.

Jetzt zur Zahlenklauberei, das muss ich wirklich sagen. Vielleicht waren wir 1991 personell noch ein wenig anders aufgestellt, wenn Sie das auf die Menschen beziehen.

(Pörksen, SPD: 700 Leute weniger!)

Dazu will ich Ihnen sagen, dann muss man aber auch einmal draußen schauen, wie viele davon in Teilzeit beschäftigt waren oder ob damals nicht die überwiegende Zahl in Vollzeit beschäftigt war.

(Beifall der CDU)

Es mag sein, dass da Frauen auch schon beschäftigt worden sind, aber der größte Teil war in Vollzeit beschäftigt. Dies im Gegensatz zu heute.

Sie wissen auch – dazu gibt es eine aktuelle Anfrage von uns –, Ende 2015 sind wir bei den Vollzeitäquivalenten bei 8.866 und bei den Köpfen bei 9.200.

(Frau Klöckner: Das ist Sand in die Augen streuen!)

Das wissen Sie. Hier habe ich Ihre Antwort. Das ist schon ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen müssen.

(Beifall der CDU)

Ihre Einstellungspolitik reicht eben nicht. Das wissen Sie auch. Es mag sein, dass Sie jetzt die höchsten Einstellungszahlen haben, aber das reicht nicht, weil zu der einen Türe sehr viele hereinkommen, aber aus der anderen Türe noch mehr herausgehen. Das ist das Problem.

(Beifall der CDU)

Da müssen wir uns bemühen. Auch nach Ihrer Prognose sinken die Zahlen. Bis 2018 befinden wir uns auf jeden Fall in einem Sinkflug.

Sie haben auch noch komplett vergessen und ausgeblendet – ich finde, es ist nach wie vor wichtig, dass man

darüber spricht –, dass die Belastungen 1991 ganz andere waren als heute. Bei den starken und erheblichen Belastungen – ich denke, da sind wir uns vielleicht einmal einig –, die es heute gibt, müssen wir uns doch ganz anders aufstellen. Ich bete und bin froh, dass wir noch keine Terroranschläge in Deutschland hatten. Gott bewahre uns davor. Es kann aber doch nicht sein, dass alles praktisch weggespielt wird und wir so tun, als wäre das alles nicht da. Wir müssen uns darauf konzentrieren. Die Sicherheit muss ein Schwerpunkt bei uns sein.

(Glocke des Präsidenten)

Wir bieten das an.

(Pörksen, SPD: Ja, ja, ihr bietet schön was an!)

Wir bieten auch an, das finanziell mit zu unterstützen und bei Anträgen mitzugehen. Sie sind herzlich eingeladen, dies zu tun.

(Glocke des Präsidenten)