Protokoll der Sitzung vom 15.12.2020

Herr Schweitzer, das ist der Auftrag. Dafür sind wir gewählt, nämlich für die Kontrolle der Regierung. Heute ist der Tag dafür; denn das Haushaltsrecht ist das Königsrecht des Parlaments. Da hätten wir uns ein bisschen mehr kritische

Blicke auf die Arbeit der Regierung auch seitens der regierungstragenden Fraktionen gewünscht, Herr Kollege.

(Beifall der CDU – Abg. Jochen Hartloff, SPD: Das war ein dünnes Süppchen!)

Zur Erwiderung erteile ich dem Abgeordneten Schweitzer das Wort.

Herr Präsident, vielen Dank. – Lieber Herr Kollege Schreiner, ich muss Ihre Hoffnung enttäuschen. Ich kann Ihnen nicht helfen.

(Beifall bei SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Heiterkeit des Staatsministers Roger Lewentz)

Ich weiß nicht, ob es irgendjemand hier im Raum kann. Ich kann es nicht.

(Heiterkeit bei der SPD)

Ich will Ihnen aber sagen, was nicht geht, nämlich dass Sie mir unterstellen, dass ich das parlamentarische Instrument der Kleinen Anfragen lächerlich gemacht habe, im Gegenteil.

(Zurufe von der CDU: Natürlich, permanent!)

Lieber Herr Baldauf, nein, ich habe nur festgestellt, Ihr Auftritt entsprach dem parlamentarischen Instrument einer Kleinen Anfrage.

(Zuruf des Abg. Christian Baldauf, CDU)

Ich habe Ihnen angeraten, dass Sie genau in diesem Instrument unterwegs sind, wenn wir hier eine Debatte führen.

(Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

Das wissen Sie ganz genau.

Lassen Sie mich noch etwas zu den inhaltlichen Fragen sagen. Ich weiß gar nicht, warum Sie so nervös sind. Sie haben die Debatte angezündet. Haben Sie gedacht, Sie reden allein in der Debatte? Haben Sie gedacht, hier meldet sich sonst keiner mehr? Das verstehe ich jetzt nicht.

(Zurufe der Abg. Kathrin Anklam-Trapp, SPD, und Martin Brandl und Christian Baldauf, CDU)

An Ihrer Stelle würde ich den Finger nicht hochzeigen mit Blick auf das Runterzählen. Am 14. März wird gewählt. Da zählen wir alle runter. Ich sage Ihnen eines: Sie haben hier

wirklich Punkte zusammengeworfen, die aus meiner Sicht nicht zusammengehören.

Natürlich haben wir in Rheinland-Pfalz wie in allen anderen Ländern auch die Situation, dass wir in den Schulen den Betrieb aufrechterhalten müssen.

(Zurufe von der CDU – Glocke des Präsidenten)

Wenn Sie sagen, es sind 13 Grad in den Schulklassen, dann nehme ich das einfach mal für bare Münze, lieber Herr Kollege Baldauf.

Lieber Herr Schreiner, Sie haben versucht, Herrn Baldauf rauszuhauen.

(Beifall bei der SPD)

Ich nehme das einfach mal für bare Münze. Ich sage Ihnen, wir sind in Rheinland-Pfalz tagtäglich dabei, die Schulen so gut es geht irgendwie zu organisieren.

(Zuruf des Abg. von Christian Baldauf, CDU)

Die Bürgermeister, die Schulträger, die Schulleiter und die Lehrer machen sich jeden Tag Mühe und Gedanken darüber. Ich weiß das, weil ich nahe dabei bin, wie das läuft.

Ich will Ihnen eines sagen – ich habe in meiner Debatte nicht einmal diesen Punkt hochgezogen, weil ich denke, es ist ihr rausgerutscht –: Wissen Sie, wer das Thema „Lüften“ in den Schulen bringt? Wenn einer eine Kanzlerin hat, die sagt, die Schüler sollen in die Hände klatschen und Kniebeugen machen, der hätte zu diesem Thema schweigen sollen, lieber Herr Kollege Schreiner.

(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf der Abg. Marlies Kohnle-Gros, CDU)

Herr Schreiner, weil Sie nicht der Lüftungsbeauftragte Ihrer Fraktion sind, sondern eigentlich in der Funktion des Generalsekretärs an das Mikrofon getreten sind, will ich deutlich machen, in welchem Rahmen wir uns bewegen.

(Heiterkeit des Staatsministers Roger Lewentz – Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich richte mich jetzt an meine Fraktion. Herr Schreiner hat jetzt nicht um unsere Zustimmung gekämpft, sondern er hat um die Zustimmung der eigenen Farbe gekämpft. Ihnen rutschen die Dinge weg. 65 % der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer sagen, die Regierung macht den Job gut. 57 % der RheinlandPfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer, die die CDU wählen, sind bereit, auf Malu Dreyer zu setzen.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abgeordneter Schweitzer, die 3 Minuten sind vorbei, die Sie zur Erwiderung haben.

Ich komme zum Schluss.

Lieber Herr Schreiner, das war ein beachtlicher Versuch, um für die Zustimmung der eigenen CDU-Anhänger in Rheinland-Pfalz zu kämpfen. Ich wünsche Ihnen dabei weiterhin viel Glück. Unsere Unterstützung können Sie dabei nicht erwarten. Toi, toi, toi, immer weiter so.

Danke schön.

(Beifall der SPD und bei FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht der Abgeordnete Dr. Braun.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich habe mich zu Wort gemeldet, weil es mir hier tatsächlich um die Debatte im Landtag geht. Was ist eine Haushaltsdebatte im Landtag?

Herr Baldauf, Sie können versichert sein, ich war schon in der Opposition und kenne die Rolle der Opposition auch. Sie kennen die Rolle der Regierung nicht. Das kann aber noch irgendwann kommen.

(Beifall bei der CDU)

Wir wollen das alle hier nicht. Es kann aber noch kommen.

(Zuruf des Abg. Martin Brandl, CDU)

Wir hatten hier eine Debatte. Die Haushaltsdebatte wird in den Ausschüssen geführt. Das hat Herr Wansch am Anfang dargestellt. Fragen, wofür etwas ausgegeben oder warum etwas nicht ausgegeben wurde, werden normalerweise in den Ausschüssen gestellt und beantwortet, und zwar zu jedem Ressort. Deswegen haben wir 30 Stunden lang darüber geredet, wofür die einzelnen Ausgaben sind und welche wofür getätigt worden sind und andere nicht.

(Abg. Jens Guth, SPD: Man muss aber da sein!)

Hier am Schluss der Debatte ist es normalerweise ein Kampf zwischen Regierung und Opposition um die besten Ideen und nicht um die besten Fragen, meine Damen und Herren.

(Abg. Gerd Schreiner, CDU: Da kommt aber nichts!)

Eine Idee muss gegen eine andere kämpfen. Jetzt haben Sie mit Ihren wenigen Ideen, die Sie vorgetragen haben, leider verloren, weil Sie keine guten Ideen hatten. Sie stellen Fragen, die hier weder jemand beantworten will, kann, noch soll, weil es ein Ideenwettbewerb ist.

(Zuruf des Abg. Gerd Schreiner, CDU)

Ich möchte Sie dabei unterstützen, hier in der Opposition tatsächlich Ideen voranzubringen und nicht Fragen zu stellen, die Sie schon längst in Ausschüssen hätten stellen können.