Ebenso sind es die Wälder, Burgen, Schlösser und hügeligen Landschaften, die wir schützen müssen, um die Natur als Beweggrund einer Reise nach Rheinland-Pfalz zu schützen.
So schön die Landschaft und so erholsam die Umgebung auch ist, ohne WLAN wird bereits heute ein Familienurlaub etwas kniffliger. Daher ist es auch für die Branche von hoher Wichtigkeit, dass die Landesregierung weiterhin den Breitbandausbau vorantreibt.
In unserem Antrag sehen wir die Landespolitik als Partner der Tourismustreibenden. Wir möchten niemandem vorschreiben, wie er sein Gewerbe zu führen hat, sondern wir möchten die Möglichkeit bieten, den Wettbewerb gegen andere Regionen weiterhin erfolgreich bestreiten zu können. Deswegen unterstützen wir auch die Diskussion mit allen zusammen im Ausschuss.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Schon der Titel unseres Antrags zeigt, worum es uns geht, wenn wir heute Tourismus in Rheinland-Pfalz thematisieren, nämlich als Wirtschaftsund Standortfaktor, und zwar als einen der wichtigsten Wirtschaftszweige für unser Bundesland.
Ja, wir leben in einem Bundesland, in dem andere Urlaub machen. Unser Land ist vielfältig und bietet für fast jeden etwas: Eifel, Mosel, Saar, der Hunsrück, das Ahrtal, das Lahntal, die Nahe, die Pfalz, Rheinhessen
und natürlich das Rheintal, das schon seit dem 19. Jahrhundert beliebtes Reiseziel auch bei ausländischen Touristen war.
Reicht es allerdings im 19. Jahrhundert noch, die romantischen Burgen am Rhein praktisch da sein zu lassen, haben sich die Vorlieben und die Ansprüche im Laufe der Zeit geändert. Radfahren ist angesagt, aber ein kleines Dreieckzelt als Schlafstätte wie noch in den 50er- und 60er-Jahren gehört nicht mehr zum Standard. Wandern im Dahner Felsenland oder auf den verschiedenen Steigen erfreut sich großer Beliebtheit. Aber auch dort möchte der Gast ein gutes Hotelbett genießen. Das ist ein Teil der Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen.
In den letzten 15 Jahren war die Konkurrenz in RheinlandPfalz nicht mehr unbedingt beispielsweise zwischen Ahr und Pfalz, sondern zwischen dem Ferienland RheinlandPfalz und Mallorca oder anderen Zielen. Ich glaube, es macht eine Stärke unserer Tourismusstrategie aus, dass die Akteure das auch verstanden haben.
Es wurde gesagt, der innerdeutsche Urlaub nimmt einen Aufschwung. Allerdings haben mich in letzter Zeit auch schon besorgte Anrufe von Freunden aus dem Ausland erreicht, weil sie meinen, eine wachsende fremdenfeindliche Stimmung in Rheinland-Pfalz und in Deutschland zu beobachten.
Ein besonderes Highlight unseres Bundeslandes ist sicher der Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Ich würde mir nach wie vor wünschen, dass auch die Opposition ohne Wenn und Aber endlich dazu steht. Schauen Sie einmal zu den Kollegen aus Baden-Württemberg. Dort gibt es einen Konsens über alle Parteien hinweg zu dem auch noch jungen Nationalpark und kein Gezeter um jeden Euro.
In Bayern diskutiert man über einen dritten Nationalpark. Das sollte Ihnen zu denken geben. Jährlich 50 Millionen Besucher gibt es in deutschen Nationalparks. Im ersten
Jahr hat unser Nationalpark, der so gesehen noch im Werden ist, ebenfalls bereits viele Buchungen gehabt.
Die Kreativität, etwas Neues auszuprobieren, beispielsweise auch Gemeinden zu unterstützen, liegt Rheinland-Pfalz sehr am Herzen. Ich verweise da auf die Hängeseilbrücke in Mörsdorf, die hier auch erst einmal sehr belächelt worden ist. Sie ist damals mit 700.000 Euro vom Land unterstützt worden und hat im ersten Jahr eine Zahl von 340.000 Besuchern erreicht. Damit liegt sie im Moment in der Beliebtheitsskala vor dem Speyerer Dom. Kommen Sie einmal in den Hunsrück. Da gibt es auch viel zu sehen.
Stillstand ist Rückschritt. Das hat der Kollege Winter gesagt. Vielen Dank für diesen engagierten Einstieg, Herr Kollege.
Stillstand ist Rückschritt. Das gilt auch für den umkämpften Markt der touristischen Angebote. Heutzutage ist es beispielsweise für Hoteliers eine wichtige Entscheidung, was sie anbieten wollen: Familienhotel, Radwanderhotel, spezielle Wellnessangebote, ein gutes Management. Natürlich geht heute auch ohne die Liebe zum Beruf nichts mehr.
Auf dem Tourismustag 2016 in der vergangenen Woche in Bad Neuenahr konnte ich wieder einmal in zahlreichen Gesprächen feststellen, dass das Tourismusgewerbe in Rheinland-Pfalz außerordentlich leistungsfähig ist. Es ist immer wieder sehr kreativ und vor allen Dingen sehr gastfreundlich und im besten Sinne des Wortes heimatverbunden.
Regionale Angebote haben Konjunktur, aber eben in guter Kooperation. Da hat sich wirklich in den letzten zehn Jahren etwas entwickelt.
Ich möchte Ihnen ein Beispiel aus meiner Regionen nennen, was vor ein paar Jahren völlig unmöglich gewesen wäre. Wir haben im Dezember immer den Weihnachtsmarkt in Bernkastel-Kues. Es gibt ihn seit 39 Jahren. Seit sechs Jahren haben wir auch einen Weihnachtsmarkt in Traben-Trarbach, ein paar Kilometer weiter unten.
Ein unterirdischer Weihnachtsmarkt. Es gibt nun seit zwei Jahren eine Kooperation zwischen den beiden Orten und einen kostenlosen Shuttle, sodass Besucher beide Weihnachtsmärkte besuchen können. Das in den Konkurrenzstädten zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach ist ein Fortschritt. Das ist aber auch die richtige Herangehensweise.
Im Koalitionsvertrag ist verabredet, dass die Tourismusstrategie 2015 weiterentwickelt werden soll. Mit unserem Antrag möchten wir einen Aufschlag machen. Wir möchten es begleiten und freuen uns auf weitere Diskussionen im Ausschuss.
(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP – Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Sehr gut!)
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Tourismus hat eine enorme Bedeutung für den Wirtschaftsund Tourismusstandort Rheinland-Pfalz. Dieser Standort braucht Tourismus. Wir brauchen als Flächenland lebendige Strukturen in der Fläche. Unsere Hoteliers und Gastronomen in Rheinland-Pfalz sind hervorragende Gastgeber. Es ist ein Land der Weltoffenheit, der Toleranz und der Gastfreude. Schöner als in unseren atemberaubenden und unnachahmlichen Kulturlandschaften ist es nirgends. Wir sollten positiv über unser Bundesland sprechen. Deswegen finde ich dieses „Mimimi“ der Opposition wirklich nicht erfreulich.
(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Abg. Martin Brandl, CDU: Alles super! Genau!)
Ich sage das vorweg. Mir ist eben fast der Atem stehengeblieben, als ich von der AfD gehört habe, wir hätten keine Strategie, um auf die Familienfreundlichkeit unseres Landes Rheinland-Pfalz hinzuweisen. Wo kann man denn als Familie besser Urlaub machen als bei uns, frage ich mich?
Wo denn? In der Natur, Kulturdenkmäler, die Porta Nigra in Trier, der wunderbare Mittelrhein, die Burgen und Schlösser, die unglaubliche Kultur. Es ist das Land in Deutschland, in dem sich Preußen und Bayern zu einem einheitlichen Bundesland vereinigt haben,
in dem unterschiedliche Kulturen zusammengewachsen sind, das im Herzen Europas liegt. Sie müssen etwas positiver über unseres eigenes Land sprechen.
Frau Kollegin Demuth, ich war beim Tourismustag und habe den Geist und den Spirit erleben dürfen, wie die Touristiker in Rheinland-Pfalz zusammenarbeiten.
Ich muss schon sagen, es ist doch unglaublich, wenn Sie den Menschen, die dort mitarbeiten, sagen, sie sollen sich professionalisieren. Ich sage Ihnen, ich fand sie schon sehr professionell.
Deswegen sollte man den Menschen, die sich mit viel Leidenschaft einbringen – wenn Sie da waren, ist es doch schön – und sagen, wir wollen Rheinland-Pfalz bewerben, wir wollen positiv über dieses Land sprechen, wir wollen Rheinland-Pfalz zu einem der attraktivsten Tourismusstandorte entwickeln, nicht Professionalität absprechen. Das haben sie nicht verdient, nicht diejenigen, die in der DEHOGA arbeiten, die sich zusammen Gedanken machen, wie wir daran mitarbeiten können, dass das gastronomische und touristische Angebot in Rheinland-Pfalz permanent weiterentwickelt wird. Diese Gedanken macht sich die Landesregierung, und ich freue mich über den Antrag, der heute vorgelegt worden ist.
Wir werden Ende Januar 2017 gemeinsam mit den Partnern der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz, der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, der DEHOGA, den Tourismus- und Heilbäderverbänden, den Industrie- und Handelskammern einen Prozess starten, um die Tourismusstrategie weiterzuentwickeln, weil Gutes noch besser werden soll.
Die Landesregierung nimmt 85.000 Euro Steuergelder in die Hand, um das zu unterstützen. Zu diesem Engagement, diesem Wir-Gefühl, das wir dort haben, muss ich schon sagen, das ist so vorbildlich, daraus kann man etwas machen. Ich bin sicher, dass es nicht überall in diesem Maß vorhanden ist.
Deswegen lade ich Sie alle ein, alle Kolleginnen und Kollegen im rheinland-pfälzischen Landtag, diese Dinge konstruktiv zu begleiten.