Protokoll der Sitzung vom 21.02.2019

Fakt ist, dass wir mit einer Exportquote von 58 % eine Wirtschaft haben, deren Wettbewerbsfähigkeit offensichtlich so gut ist, dass wir unter den Flächenländern Nummer 2 der exportierenden Bundesländer sind.

(Beifall der SPD – Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Hört, hört! Sehr gut! – Zuruf des Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD)

Fakt ist, dass wir an der Universität Kaiserslautern mit den Fraunhofer-Instituten, Max Planck, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Smart Factory nicht Mittelmaß, sondern Spitze in Deutschland sind. Das hat die CDU in dieser Landtagssitzung schon mehrfach selbst anerkannt.

(Abg. Alexander Schweitzer, SPD: Ja!)

Wenn Sie uns sagen, wir sollten uns das Fraunhofer-Institut zum Vorbild nehmen: Entschuldigen Sie bitte, die Landesregierung hat einen gehörigen Anteil daran, dass Fraunhofer so gut finanziert und erfolgreich ist und weltweit so viel Beachtung findet.

(Beifall des Abg. Steven Wink, FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn Sie so tun, als würde in Rheinland-Pfalz in Sachen Digitalisierung ein bisschen weniger passieren als in anderen Bundesländern, möchte ich Sie daran erinnern, dass Rheinland-Pfalz beispielsweise in der Verkehrspolitik die öffentlichen Verkehrsdaten digitalisiert und zur Verfügung stellt, dies schon demnächst, in wenigen Wochen. Wir sind nicht ein Bundesland, dass das auch macht, sondern das einzige Bundesland in Deutschland, das in diesem Bereich so weit ist, Herr Dötsch.

Ich will Sie auch daran erinnern – darüber habe ich heute schon gesprochen –, dass wir im Bereich der Digitalisierung der Landwirtschaft nicht irgendein Standort in Deutschland sind, der im Mittelfeld mitspielt, sondern das Bundesland, das mit der GeoBox und dem digitalen AgrarPortal so viel Aufmerksamkeit unter den Bundesländern erregt, dass die anderen gesagt haben: Ihr seid die besten, macht Ihr es bitte für ganz Deutschland.

(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf von der SPD: Hey!)

Die Vorschläge, die heute gekommen sind, ich möge mir die chinesische Wirtschaftspolitik zum Vorbild machen, möchte ich jetzt im Detail nicht kommentieren. Wir haben ein anderes Wirtschaftsmodell.

(Zurufe von SPD und AfD)

Nein, ich habe in diese Richtung geschaut.

Wir haben in Deutschland ein anderes Wirtschaftsmodell. Die Chinesen haben ein anderes Finanzierungsmodell. Sie haben eine andere Vorstellung davon, wie die Regierung in die Strukturen der technologischen Entwicklung der Wirtschaft eingreift. Das ist deren Politik, wir haben eine andere.

Wir setzen auf unsere Mittelstandspolitik, auf die Innovationskraft des deutschen Mittelstands,

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Das eine schließt das andere nicht aus!)

und auf unsere familienfinanzierten Unternehmen, die sehr nachhaltig sind. Und wir setzen auf unsere Industrie, die in einer Sozialpartnerschaft auch schwierige Zeiten wie

beispielsweise die Finanzkrise in einer Art und Weise bewältigen kann, um die uns die ganze Welt beneidet.

Ich darf daran erinnern, dass wir mit unserem Wirtschaftsmodell das wettbewerbsfähigste Land sind,

(Abg. Dr. Adolf Weiland, CDU: Dank Merkel!)

Deutschland insgesamt das wettbewerbsfähigste Land in ganz Europa ist. Deswegen weiß ich nicht, ob das Zerrbild, dass Sie heute gezeigt haben,

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Bitter, das Bessere ist des Guten Feind!)

man möge sich ein bisschen ein Vorbild nehmen an der Wirtschaftsfinanzierung in China, wirklich ein guter Rat für Deutschland oder für Rheinland-Pfalz sein kann.

(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ja, ich war in Israel, genau wie der Landtag. Ich freue mich, dass viele Kolleginnen und Kollegen dabei waren. Es ist für uns ein wichtiges Land und ein Land, gegenüber dem wir eine besondere Verantwortung haben und Nähe empfinden.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Auch wirtschaftlich und so! – Zuruf des Abg. Matthias Joa, AfD)

Ich habe dort interessante Gespräche geführt. Wir haben beispielsweise gute Gespräche geführt über die Art und Weise, wie wir mit unseren jeweiligen Stärken miteinander kooperieren können. Spannend fand ich auch, dass die Israelis gesagt haben, wir sind sehr erfolgreich, indem wir in bestimmten Sparten Business-Ecosystems gegründet haben.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Cluster!)

Ich habe mich gefreut, denen zu sagen: We do the same, wir machen exakt das auch, beispielsweise mit meiner Initiative „We move it“.

(Beifall der SPD)

Damit gehen wir ganz gezielt mit einem BusinessEcosystem auf die Herausforderungen von RheinlandPfalz ein. Wir wollen die 60.000 Beschäftigen bei uns in der Automobilindustrie in eine gute Zukunft führen und unterstützen das.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Das nennt sich Cluster!)

Der Unterschied zwischen Ihren Vorstellungen und meiner Wirtschaftspolitik mag darin bestehen, dass Sie meinen, der Wirtschaftsminister sollte stärker Einfluss darauf nehmen, was Unternehmen tun. Ich glaube aber, dass der Staat in der Wirtschaftspolitik ein ermöglichender sein, für eine gute Infrastruktur sorgen und eine Forschungsstruktur, einen Verbund, ein Netzwerk schaffen sollte, das den Standort optimal aufstellt.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Rahmenbedingungen!)

Wenn das nicht erfolgreich wäre, wäre das Hauptproblem der rheinland-pfälzischen Wirtschaft nicht der Fachkräftemangel. Unserer Wirtschaft geht es so gut, dass die Unternehmen vor allen Dingen darüber klagen, dass sie nicht die notwendigen Fachkräfte finden,

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Das liegt an der Überakademisierung, weil Sie die duale Ausbildung zugrunde gerichtet haben!)

um all die Aufträge abzuarbeiten, die sich in ihren Auftragsbüchern befinden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die technologische Weiterentwicklung, insbesondere im smarten und digitalen Bereich, ist Aufgabe privater Unternehmen. Wir müssen für eine gute Infrastruktur sorgen.

(Abg. Dr. Jan Bollinger, AfD: Rahmenbedingungen! – Zuruf des Abg. Dr. Timo Böhme, AfD)

Das tun wir über das Innenministerium mit dem Breitbandausbau. Wir tun das auch, indem wir Druck machen auf die Bundesregierung, was den Mobilfunkanbau angeht. Deswegen hoffen wir, dass wir über den Bundesrat als Landesregierung initiativ werden.

(Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

Wir hoffen, dass wir dort Unterstützung des Bundes bekommen. Rheinland-Pfalz steht ökonomisch exzellent da. Wir haben noch viel vor in den nächsten Jahren. Wir wollen, dass Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer bleibt, und wir wollen nicht nur im Bereich der Digitalisierung der Straßen oder der Landwirtschaft, sondern auch in anderen Bereichen den Wettbewerb mit anderen Bundesländern aufnehmen. Wir sind sicher, wir können ihn gewinnen.

(Beifall der FDP, der SPD und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir sind noch nicht am Ende der Sitzung. Herr Joa hat das Wort für eine Kurzintervention.