Protokoll der Sitzung vom 24.01.2024

Wie Sie sehen, arbeitet die Landesregierung schon an Lösungen. Somit hat sich Ihr Antrag erledigt, die rheinland-pfälzische Landesregierung ist Ihnen einen Schritt voraus.

(Beifall der SPD, des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Heiterkeit und Zurufe der CDU – Abg. Benedikt Oster, SPD: Sehr gut, Claus! Auf den Punkt ge- bracht!)

Wir stehen durchaus an der Seite unserer Landwirtschaft und unserer Bauern.

Vielen Dank.

(Beifall der SPD, des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP – Zurufe von der CDU)

Für die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN spricht Kollege Dr. Braun.

Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Zehfuß, das war jetzt ein klassischer Schuss ins Knie,

(Abg. Johannes Zehfuß, CDU: Aber nicht in meines! – Vereinzelt Heiterkeit bei der CDU)

weil ich letzte Woche auf der Grünen Woche sehr, sehr lösungsorientiert mit Herrn Hartelt über die Probleme gesprochen habe und nicht über das, was Sie hier genannt haben, sondern über die Probleme.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und bei der FDP)

Auf der Grünen Woche habe ich Sie nicht gesehen, aber Sie waren wahrscheinlich gerade beim Pflanzen im Hochwasser.

Meine Damen und Herren, es ist auch falsch, wenn es heißt, wir hätten niemanden zu der Bauerndemo geschickt. Da war nämlich der Vorsitzende.

(Abg. Johannes Zehfuß, CDU: Niemand aus der Fraktion! – Glocke des Präsidenten)

Jetzt lassen Sie mich doch einmal reden. Mein Gott, hören Sie ein bisschen zu. Da war nämlich unser Parteivorsitzender, und der gilt bei uns noch etwas. Das ist bei Ihnen anders,

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP – Zurufe von der CDU)

aber bei uns ist der Parteivorsitzende derjenige, der die Partei vertreten kann und die Parteimeinung. Natürlich sind wir uns einig mit dem Parteivorsitzenden, weil bei uns Fraktion und Partei einig sind. Das ist auch nicht überall so, meine Damen und Herren. Das nur dazu.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und bei der FDP – Heiterkeit des Abg. Dr. Joachim Streit, FREIE WÄHLER)

Außerdem, das muss man heutzutage sagen, habe ich sicher in meinem Leben mehr auf dem Acker geschwitzt als Herr Rukwied im Aufsichtsrat. Natürlich kenne ich die Probleme der Landwirtschaft. Ich komme aus einem kleinbäuerlichen Betrieb, der wenig mechanisiert war. Ich weiß, wie die Sorgen sind, wenn man nicht weiß, ob man die nächste Ernte noch einfahren kann, weil einem das Geld dazu fehlt.

(Zuruf des Abg. Marco Weber, FDP)

Ich weiß, welche Maßnahmen notwendig sind, und zu denen will ich jetzt kommen.

(Zuruf des Abg. Marco Weber, FDP)

Meine Damen und Herren, der Antrag der CDU – ich weiß nicht, ob Sie den gesehen haben, eine Seite, fast eine Seite –

(Der Redende hält einen Ausdruck des Antrags hoch)

ist bestimmt nicht dazu angetan, die Probleme der Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz zu lösen; denn Sie haben keine Inhalte, außer dass man etwas lösen müsste, das Fass übergelaufen ist und man die Dieselerhöhungen abschafen müsste. Das allein, das wissen Sie sehr genau, hilft überhaupt keinen Schritt weiter.

Meine Damen und Herren, es ist schon gesagt worden: Wenn das Fass überläuft, dann muss es doch voll gewesen sein. Schauen Sie doch einmal nach, was in dem Fass bisher drin war, was Leute da hineingetan haben die letzten 20 Jahre.

(Abg. Benedikt Oster, SPD: Brötchen!)

Sie werden merken, dass das Grünen-Bashing, wer irgendwo auf irgendeiner Versammlung war, nur zur Ablenkung dient.

(Zuruf des Abg. Benedikt Oster, SPD)

Meine Damen und Herren, das waren Sie, die die Verantwortung getragen haben auf der Bundesebene.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP – Abg. Benedikt Oster, SPD: So ist es! – Zuruf des Abg. Johannes Zehfuß, CDU)

Ich will nicht verschweigen, dass auch Rheinland-Pfalz getrofen worden ist, von wo die letzte Bundeslandwirtschaftsministerin kam.

(Abg. Benedikt Oster, SPD: Nestlé! Die Frau Nestlé-Klöckner!)

In Rheinland-Pfalz sind von 2010 bis 2018 prozentual die meisten Höfe gestorben, über 15 %, meine Damen und Herren, 2010 bis 2018 am meisten in Rheinland-Pfalz. Deswegen müssen wir ernsthaft an die Probleme gehen

(Zuruf des Abg. Torsten Welling, CDU – Abg. Benedikt Oster, SPD: Julchen!)

und ernsthaft die Diskussion führen, was wir brauchen.

Da kommen – Punkt 1 – die Preise. Wir müssen die Bauern und Bäuerinnen – –

Die haben Sie übrigens nicht, da stehen nur die Bauern, aber Verbraucherinnen haben Sie da stehen. Anscheinend sind bei Ihnen nur Konsumenten auch weiblich und nicht Produzenten.

(Zurufe von der CDU: Oh!)

dazu ertüchtigen, dass sie faire Preise bekommen. Herr Zehfuß, das wissen Sie auf Ihrem Betrieb genauso wie das jeder auf seinem Betrieb weiß. Das A und O sind faire Preise gegenüber den Großhandelsketten und nicht dieses Dumping, nicht diese Erpressung. Dann gibt es freie Bäuerinnen und Bauern und nicht wegen Diesel ja oder nein, meine Damen und Herren.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und bei der FDP)

Wir brauchen – zweitens – die Tierwohlabgabe. Nur so können wir davon wegkommen, dass 98 % der Tiere, die im Moment auf Bauernhöfen gehalten

werden, in der Massentierhaltung gehalten werden. Auch dazu kann ich Ihnen sagen, was das bedeutet, meine Damen und Herren. Wenn wir wollen, dass wir davon wegkommen, müssen wir diese Abgabe haben; denn das bringt den Bäuerinnen und Bauern Geld und zeigt, dass die Arbeit etwas wert ist. Im Moment geht es darum, den Leuten auf dem Land zu zeigen, dass man Respekt vor ihnen hat, dass sie wertvolle Arbeit leisten, und nicht irgendjemanden zu bashen, weil der Diesel teurer wird, meine Damen und Herren.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der FDP – Abg. Johannes Zehfuß, CDU: Warum machst Du es nicht?)

Na, sagen Sie doch einmal, wie Sie zur Tierwohlabgabe stehen, Herr Zehfuß.

Drittens: Grunderwerb. Der Vorsitzende des Bundesbauernverbands, Herr Rukwied, hat einige Hundert Hektar in seinem Leben dazuerworben. Das ist nicht falsch. Natürlich, wenn man seinen Hof halten will, muss man natürlich aufkaufen. Wer aber kauft auf? Wer bekommt die größte Prämie oder eine der größten Prämien in Rheinland Pfalz? – Es ist die BASF. Es ist die BASF, das Hofgut Rehhütte.

(Abg. Johannes Zehfuß, CDU: Und als Nächstes die Naturschutz- verbände!)

Schauen Sie einmal nach, das ist alles veröfentlicht. Da steht auch, was Sie bekommen, Herr Zehfuß.

(Zuruf des Abg. Johannes Zehfuß, CDU – Glocke des Präsidenten)

Da steht auch drin, was Sie bekommen.

Meine Damen und Herren, die Größten sind aber die Konzerne. Wir müssen verhindern, dass Bauernland aus Bauernhand herausgekauft wird und in Konzernhand kommt. Dazu brauchen wir eine höhere Grunderwerbsteuer für Großbetriebe und eine niedrige für Kleinbetriebe.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Zuruf des Abg. Gerd Schreiner, CDU)