Es ist klar, dass man diese Karte ausspielen kann. Weil es von mir vielleicht erwartet wird, möchte ich die dänische Karte spielen. Ich will das gern tun, lieber Kollegen Garg, denn ich finde, dass man gerade in diesem Bereich etwas von seinem Nachbarn lernen kann.
- Nein, nicht in jedem Bereich, aber in diesem schon. Es ist ganz gut, zu sehen, wie man das in anderen Ländern macht. Man kann ja auch Abstand davon nehmen.
Nördlich der Grenze geben alle Bewerberinnen und Bewerber eine mit Prioritäten versehene Liste ihrer Wünsche für Studiengänge und Studienorte an die zentrale Stelle für koordinierte Anmeldung. Sie koordiniert alle Anmeldungen entsprechend der Prioritäten. Dadurch erübrigt es sich für künftige Studierende, sich bei der ZVS oder 20 Hochschulen parallel anzumelden und nicht zu wissen, ob man angenommen wird. Auch die Hochschulen haben eine Gewissheit, wie viele Studierende den angebotenen Studienplatz wirklich annehmen. Man kann den Studierenden also versprechen: Ihr bekommt einen Studienplatz, vielleicht nicht den, den ihr euch am meisten wünscht, aber ihr bekommen einen Studienplatz. - Das, finde ich, ist für junge Leute eine wichtige Zusage.
Allerdings will ich Folgendes deutlich machen. Bedingung für ein solches System ist eine gute Studienberatung durch die Hochschulen und durch die zentrale Vergabestelle. Sie muss über die Schwerpunktbildung der Hochschulen gründlich informieren. Der dadurch entstehende Aufwand dürfte im Verhältnis zu den Kosten für Studierende gering sein, die wegen schlechter Information und Beratung den Studiengang wechseln.
Ich bin auch dafür, die Rechnung zu erweitern und sich anzusehen, was es kostet, junge Leute studieren zu lassen. Wir beschäftigen uns viel zu wenig mit den Abbrechern. Wir beschäftigen uns viel zu wenig mit den jungen Leuten, die ihr Studium wechseln, weil sie zu wenig Informationen erhalten.
Was nicht Sinn der Sache sein kann, ist die Auflösung der ZVS mit der Begründung, dass viele Studierende am falschen Platz seien und eher in Fachhochschulen gehörten, weil sie gar keine akademische Karriere machen wollten. Der Kollege Weber sprach es an.
Die Bundesrepublik Deutschland hat ein Problem, weil sie im internationalen Vergleich zu wenig Studierende pro Jahrgang hat.
Ich bin davon überzeugt, dass wir uns in den kommenden Jahren viel mehr mit eben diesem Problem zu beschäftigen haben. Solche Aussagen sind ganz einfach absurd angesichts der Tatsache, dass wir von der Wissensgesellschaft und von lebenslangem Lernen sprechen, und das bei jeder Gelegenheit und jeder zweiten Rede im Landtag.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! So ist das manchmal mit Anträgen, für deren Umsetzung man nicht selbst verantwortlich ist. Herr Dr. Klug, dann schreibt man dann eben mal so auf -
Ich habe den Eindruck, da schreibt man mal eben so etwas auf, Herr Dr. Klug, was Herr Möllemann schon seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit immer wieder fordert.
Sie schreiben mal eben so auf: Der Landtag fordert die Landesregierung auf, die vom Land Baden-Württemberg angekündigte - angekündigte! - Initiative zur Kündigung des Staatsvertrages über die ZVS zu unterstützen.
Dazu muss man zumindest der Vollständigkeit halber sagen: Es ist noch nicht ein Jahr her, dass wir diesen Staatsvertrag unterschrieben haben - und zwar auch Herr Teufel.
- Nein. Er kann Ende 2005 mit Wirkung ab 2007 gekündigt werden. Es ist also ein bisschen eine Phantomdebatte, die wir hier über die Kündigung des Staatsvertrages führen.
In jedem Fall haben wir viel Zeit, über Alternativen und Modifizierungen des Staatsvertrages zu beraten.
Weil Baden-Württemberg erkannt hat, dass man da noch viel Zeit hat, haben sie zu der Alternative gegriffen, Anträge zur Änderung des Hochschulrahmengesetzes in den Bundesrat einzubringen. Diese sind dort mit großer Mehrheit abgelehnt worden, Herr de Jager, weil sie nicht durchdacht sind, nicht die Konsequenzen bedenken, die sie für die Universitäten haben, und die verfassungsrechtlichen Implikationen nicht ausreichend berücksichtigt haben. Das können Sie in der Debatte dazu alles nachlesen.
Die Änderungsanträge von Baden-Württemberg sind unausgegoren, lassen einfach zu viele Fragen offen. Ich finde, dass man in dieser Frage nur seriös vorgehen kann, wenn man erstens die Konsequenzen aufzeigt, die das Ganze hat, und zweitens modellhaft darstellt,
- das hat bisher nämlich noch niemand gesagt - und vor allem, wie der grundgesetzliche Auftrag, nämlich streng nach Leistungskriterien vorzugehen, umzusetzen und dann auch abzusichern ist. Eine bloße Zerschlagung der ZVS jedenfalls hätte erhebliche Konsequenzen für die Studierenden. Über die hat hier heute übrigens noch niemand gesprochen.
- Entschuldigung, Herr Weber! Für die Studierenden hätte das erhebliche Konsequenzen. Es würde nämlich bedeuten, dass sie sich an jeder Hochschule einzeln bewerben müssen. Selbst bei einer hohen Selbstauswahl durch die Hochschulen muss die ZVS zumindest bei den Mehrfachbewerbungen als Dienstleistungseinrichtung erhalten bleiben. Das Problem, wie man mit dieser Frage umgeht, muss auch gelöst werden. Das Beispiel aus Dänemark zeigt, dass irgendeine Institution zentral erhalten bleiben muss, um dieses Massengeschäft, was es ist, was es sein soll - wir haben über die Erhöhung der Zahl der Studierenden gesprochen - und was es auch bleiben wird, abwickeln zu können.
Etwas differenzierter allerdings muss man die Idee betrachten, den Anteil von selbst ausgewählten Studierenden zu erhöhen. Diese Möglichkeit haben wir im Hochschulrahmengesetz und in unserem Hochschulgesetz. Das ist schon angesprochen worden. Natürlich ist das nicht besonders attraktiv für die Hochschulen. Das ist konzediert. Ich glaube, dass auch der bürokratische Aufwand etwas damit zu tun hat.
Einen Moment, bitte! - Meine Damen und Herren, ich bitte um etwas mehr Ruhe und Aufmerksamkeit. - Frau Ministerin, Sie haben das Wort.
Mit diesem Vorschlag, bis zur Hälfte der Zahl der Studierenden selbst auszuwählen, kann man sich ernsthaft befassen. Ich bin auch gern bereit, das zu tun. Ich finde, es ist sorgfältiger Überlegung und Abwägung wert, wie man das umsetzen kann.
Interessant ist, dass die Hochschulrektorenkonferenz noch an einem anderen Vorschlag arbeitet, nämlich den Hochschulen die Erstauswahl einer bestimmten
Herausgegeben vom Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags - Ausschussdienst und Stenographischer Dienst
- Sie zucken die Schultern. Vorhin haben Sie noch gesagt, die ZVS müsse weg, das sei ein bürokratisches Monstrum.
Ich glaube, es geht bei dieser Kritik eher um eine andere Art des Staatsverständnisses, das dahinter steckt, und um Kritik an bestimmten Verfahren, aber nicht an der Institution selber.
hätten wir ein großes Problem. Jedes von der Hochschule selbst übernommene Auswahlverfahren erfordert hohen materiellen, hohen personellen und hohen bürokratischen Aufwand an den Hochschulen selbst. Das ist doch klar.