Guten Morgen, meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich eröffne die heutige Sitzung. Erkrankt sind die Abgeordneten Roswitha Strauß und Rainer Wiegard, denen wir von hier aus gute Besserung wünschen.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Schleswig-Holstein ist kein internationaler Messestandort wie Hannover, Frankfurt oder Hamburg. Wer den Wettbewerb zwischen den großen Messestandorten und Messeplätzen kennt, weiß, dass es für Newcomer allemal schwer ist, in diesen Wettbewerb neu einzusteigen. Die finanzielle Kraft, eine völlig neue Messe internationalen Ausmaßes in Schleswig-Holstein aufzubauen, haben wir de facto nicht. Aber der vorliegende Bericht zur Messekonzeption zeigt zweierlei.
Erstens. Der Messe- und Kongressstandort Schleswig-Holstein hat schon jetzt eine Menge zu bieten, mehr, als manche von uns im Allgemeinen wahrnehmen.
Zweitens. Der Bericht zur Messekonzeption zeigt auch, dass es Erfolg versprechende Wege gibt, um durch Kooperation und weitere Profilierung der Standorte noch besser zu werden.
Der Bericht beinhaltet nicht nur die Stärken und Schwächen der Messestandorte, er zeigt auch die Bedeutung und die Perspektiven der Messeaktivitäten insgesamt auf - auch auf Schleswig-Holstein bezogen und macht eine Reihe von konstruktiven standortbezogenen Vorschlägen zur Stärkung des Messewesens in Schleswig-Holstein.
dabei auf solche Standorte, die im Hinblick auf Messen, Kongresse und Events eine zentrale Versorgungsfunktion für ihr Umland haben. Als Leitstandorte sind sechs Städte genannt, die für das Messe- und Kongresswesen im Land von besonderer Bedeutung sind.
In Flensburg ist mit dem Bau der Campushalle eine viel versprechende Infrastruktur für große Kongresse und Events geschaffen worden. Sie muss jetzt auch angemessen genutzt werden.
(Beifall der Abgeordneten Dr. Ulf von Hielm- crone [SPD] und Irene Fröhlich [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
eine internationale Leitmesse, etabliert, die hervorragend in das Wirtschafts- und Technologieprofil des Landes passt.
In Rendsburg hat mit der NORLA eine überregional bedeutende Messe für die Land- und Ernährungswirtschaft ihren Platz.
Mit der Nordpferd und der Nordbau sind hier zwei internationale Messen etabliert. Wer die letzte Nordbau besucht hat, weiß, dass sich diese Messe und der Messestandort Neumünster über die Landesgrenzen hinaus ein erhebliches Ansehen erworben haben.
(Beifall der Abgeordneten Klaus-Dieter Müller [SPD], Christel Aschmoneit-Lücke [FDP] und Dr. Heiner Garg [FDP])
der Standort für die größten In-House-Events im Land. Außerdem ist Kiel schon jetzt ein gefragter Kongressstandort - eine Funktion, die sich wegen der zentralen Lage Kiels,
wegen der zahlreichen Hochschuleinrichtungen und der hervorragenden Verkehrsanbindungen einschließlich Flughafen zweifellos weiter ausbauen lässt.
(Beifall der Abgeordneten Klaus-Dieter Müller [SPD], Christel Aschmoneit-Lücke [FDP] und Dr. Heiner Garg [FDP])
Genauso wie Kiel hat auch Lübeck als Kongressstandort und Ausstellungsstandort noch große Potenziale, insbesondere im Umfeld der Musik- und Kongresshalle.
Neben diesen Highlightveranstaltungen gibt es im Land natürlich noch eine Reihe von regional wichtigen Branchen- und Themenveranstaltungen, sodass auch der Rest des Plenums Beifall spenden kann.
Es gibt einen weiteren Trend, der allen Grund zum Optimismus bietet. Die Messebranche in Deutschland - weltweit Nummer eins bei den internationalen Messen und eine der wichtigsten Dienstleistungsbereiche überhaupt - wächst weiter. Im Jahr 2000 stiegen die vermietete Standfläche und die Zahl der Aussteller um 5,2 %. Auch die Zahl der Besucher und das Interesse ausländischer Aussteller haben gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
Für uns in Schleswig-Holstein heißt das, dass wir jetzt die Weichen richtig stellen müssen, um an dieser dynamischen Entwicklung teilzuhaben. Das heißt zuallererst Kooperation. Die Konkurrenz ist so stark, dass sich jeder Akteur in der Branche überlegen muss, wie er kooperieren kann und wie er vermeidet, allein eine Nische zu besetzen. Wir müssen die Akteure in den lokalen Betreibergesellschaften beziehungsweise in den Veranstaltungsorten für mehr Zusammenarbeit gewinnen. Ein erster konkreter Schritt dafür könnte der Vorschlag des Gutachters sein, einen Verband der Messe-, Kongress- und Eventveranstalter aus Schleswig-Holstein zu bilden.
Das hätte mehrere Vorteile. Es würde die Präsenz in überregionalen Dachverbänden verstärken, es würde die Schaffung einer internetgestützten Vermarktungsplattform ermöglichen und es würde gemeinsame Werbe- und PR-Aktionen ermöglichen, was wichtig ist, wenn man überregional mithalten will.
Aber reichen tut das nicht. Um unsere Stärken zu nutzen und unsere Potenziale im Bereich des Messe- und Kongresswesens auszuschöpfen, brauchen wir auch eine Stärkung der Profile selbst. Ich will an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, ob wir die sechs Standorte so halten können. Das muss die Diskussion zeigen. Wir fangen damit jetzt erst an. Sicher ist aber, dass wir diese Standorte, wenn wir sie halten, inhaltlich weiter profilieren müssen.
Sie haben vielleicht die InWaterTech in Kiel verfolgt, die wir jüngst durchgeführt haben. Sie ist ein Beispiel für eine neue Profilierung, die sich bisher noch nicht in einer großen Messe etabliert hat, aber die Chancen für den Meerestechnikstandort Schleswig-Holstein bietet.
Wenn ich an den Gesundheitsstandort SchleswigHolstein denke, haben wir auch hier Potenziale, die wir durch überregionale Veranstaltungen nutzen können. Was die windtech angeht, bin auch ich der Meinung, dass sie hervorragend zum Profil des Landes passt und weiter ausgebaut werden muss.
Die Redezeit läuft davon; ich höre gleich auf, Frau Präsidentin. - Auch die Ostseekooperation dürfen wir dabei nicht aus dem Auge verlieren. Wir werden besondere Chancen bei solchen Veranstaltungen haben, wo wir als Brücke Schleswig-Holstein überregional in die Ostseeregion hinein werben und zusammen mit Ostseepartnern solche Veranstaltungen durchführen.
Ich schlage vor, dass wir heute noch keine abschließende Diskussion darüber führen, sondern den umfangreichen und gründlichen Bericht nutzen, um in den Ausschüssen darüber zu diskutieren und vor allem mit den Standorten zu diskutieren. Denn wir können nicht über die Köpfe der Standorte hinweg entscheiden, sondern müssen zusammen mit den Messe- und Kongressstandorten an der Profilierung weiter arbeiten. Ich lade Sie herzlich dazu ein, das mit uns gemeinsam zu tun.