Protocol of the Session on August 27, 2003

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Meine Damen und Herren! Ich eröffne die 35. Tagung des Schleswig-Holsteinischen Landtages. Das Haus ist ordnungsgemäß einberufen und beschlussfähig.

Erkrankt ist Frau Ministerin Heide Moser. Ich wünsche ihr von dieser Stelle aus und in Ihrem Namen eine gute Genesung.

(Beifall)

Beurlaubt ist Herr Abgeordneter Thorsten Geißler.

Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, sich von den Plätzen zu erheben!

(Die Anwesenden erheben sich)

Am 3. August 2003 verstarb im Alter von 80 Jahren der ehemalige Abgeordnete des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Herr Hans Detlef Stäcker. Hans Detlef Stäcker gehörte dem Schleswig-Holsteinischen Landtag von der 6. bis zur 10. Wahlperiode, zunächst als Mitglied der FDP-Fraktion und später als Mitglied der CDU-Fraktion, an. Hans Detlef Stäcker war ein über alle Parteigrenzen hinweg geschätzter Politiker, der stets mit großer Kompetenz für die Menschen unseres Landes gewirkt hat. Der Schleswig-Holsteinische Landtag gedenkt seines früheren Mitgliedes in Dankbarkeit. - Sie haben sich zu Ehren des Verstorbenen von Ihren Plätzen erhoben, ich danke Ihnen.

Meine Damen und Herren, die Fraktion der CDU hat folgenden Dringlichkeitsantrag eingereicht.

Keine Kürzungen der Pendlerpauschale

Dringlichkeitsantrag der Fraktion der CDU Drucksache 15/2847

Wird das Wort zur Begründung der Dringlichkeit gewünscht? - Herr Abgeordneter Wiegard hat das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen, meine Herren! In der vergangenen Woche ist trotz des Endes der Sommerferien das Sommertheater fortgesetzt worden. Wir wurden von einer Reihe von Vorschlägen überrascht, die für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein von Bedeutung sind, um ihren Arbeitsplatz zu erreichen und ihr Einkommen erwerben zu können. Es ging um die Pendlerpauschale. Zunächst war im Gespräch, die Pendlerpauschale ausschließlich für Autofahrer zu kürzen. Schließlich gab es Vorschläge, die Pendlerpauschale

Schleswig-Holsteinischer Landtag (15. WP) - 92. Sitzung - Mittwoch, 27. August 2003 6947

(Rainer Wiegard)

für alle zu halbieren. Der Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein hat sich ausdrücklich dafür ausgesprochen, die Pendlerpauschale für Autofahrer zu kürzen. Das ist für ein Land wie Schleswig-Holstein von existenzieller Bedeutung, da es die Menschen betrifft, die ihr Arbeitseinkommen erwerben müssen. Wir haben einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, um die Haltung des Landes Schleswig-Holstein klarzustellen. Wir werden den Landtag auffordern, eindeutig die Landesregierung darauf festzulegen zu vertreten, dass wir keine Kürzung der Pendlerpauschale für unser Land verkraften können. Wir bitten Sie, der Dringlichkeit zuzustimmen.

(Zuruf des Abgeordneten Detlef Matthiessen [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

- Herr Kollege Matthiessen, ich habe die Dringlichkeit damit begründet, dass das erst in der vergangenen Woche bekannt geworden ist, so dass wir nicht die Möglichkeit hatten, im Rahmen der Fristen einen Antrag zu stellen, deshalb mussten wir diesen Antrag als Dringlichkeitsantrag hier einbringen. Ich bitte Sie, der Dringlichkeit zuzustimmen.

(Beifall bei der CDU)

Das Wort zur Begründung der Dringlichkeit wünscht Frau Abgeordnete Heinold. Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort.

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Natürlich können wir es so machen, dass wir die Zeitung lesen und anschließend Dringlichkeitsanträge stellen.

(Wolfgang Kubicki [FDP]: Das machen Sie doch auch!)

- Das machen wir manchmal auch. Deshalb stimmen wir Ihrem Dringlichkeitsantrag auch zu. Es ist ganz spannend, dass wir uns über dieses Thema austauschen.

(Beifall des Abgeordneten Rainer Wiegard [CDU])

Ich erinnere aber noch einmal an den Juni, als wir keinen Dringlichkeitsantrag zur Pendlerpauschale hier eingebracht haben, obwohl Herr Koch, CDU, und Herr Steinbrück - so war es in der Zeitung zu lesen - wohl ein Paket geschnürt hatten, bei dem sie davon ausgegangen waren, dass die Entfernungspauschale künftig nicht mehr für die ersten 50 km gilt. Ich sage einmal, das hätte für die schleswig-holsteinischen Bürgerinnen und Bürger deutlich gravierendere Aus

wirkungen gehabt. Da haben Sie keinen Dringlichkeitsantrag gestellt. Aber wir diskutieren gern und werden deshalb der Dringlichkeit zustimmen.

(Beifall bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und des Abgeordneten Günter Neugebauer [SPD])

Weitere Wortmeldungen zur Begründung der Dringlichkeit liegen nicht vor. Damit lasse ich über die Dringlichkeit des Antrages abstimmen und weise ausdrücklich auf § 51 Abs. 3 der Geschäftsordnung hin, wonach eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, um die Dringlichkeit zu bestätigen. Wer der Dringlichkeit des vorgelegten Antrages zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Stimmenthaltungen? - Dann ist das einstimmig so beschlossen. Ich schlage Ihnen vor, den Antrag als Tagesordnungspunkt 27 a in die Tagesordnung einzureihen. Ich bitte die Fraktionen, sich über die Redezeiten zu verständigen und mir einen Vorschlag über den Zeitpunkt des Aufrufens zu machen. - Widerspruch höre ich nicht, dann wird so verfahren.

Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen eine Aufstellung der im Ältestenrat vereinbarten Redezeiten übermittelt. Der Ältestenrat hat sich verständigt, die Tagesordnung in der ausgedruckten Reihenfolge mit folgenden Maßgaben zu behandeln: Zu den Tagesordnungspunkten 2, 7, 13, 14, 17, 21 und 40 ist eine Aussprache nicht geplant. Zur gemeinsamen Beratung vorgesehen sind die Tagesordnungspunkte 4 und 37, Haushaltsgesetz 2004/2005 und Finanzplan 2003 - 2007, sowie die Punkte 12 und 15. Von der Tagesordnung abgesetzt werden sollen die Tagesordnungspunkte 22, 24, 28 und 29. Nachträglich haben sich die Fraktionen darauf verständigt, auch den Punkt 21 von der Tagesordnung abzusetzen. - Auch hier höre ich keinen Widerspruch, dann werden wir so verfahren. Der Tagesordnungspunkt 23 wurde von den Antragstellern zurückgezogen. Stattdessen werde ich unter Tagesordnungspunkt 23 a den Antrag „Kein Auslaufen der Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur’ in den alten Bundesländern (GA-West) ab 2004“, Antrag der Abgeordneten des SSW, Drucksache 15/2844, aufrufen. Höre ich dazu Widerspruch? - Das ist nicht der Fall, dann werden wir so verfahren.

Wir werden unter Einschluss einer zweistündigen Mittagspause jeweils längstens bis 18 Uhr tagen. - Auch hier höre ich keinen Widerspruch, dann werden wir so verfahren.

6948 Schleswig-Holsteinischer Landtag (15. WP) - 92. Sitzung - Mittwoch, 27. August 2003

(Präsident Heinz-Werner Arens)

Meine Damen und Herren, Frau Abgeordnete Jutta Scheicht hat heute Geburtstag,

(Beifall)

und zwar den wunderbaren runden 50. Geburtstag. Ich gratuliere Ihnen von Herzen und wünsche Ihnen alles Gute!

(Beifall)

Meine Damen und Herren, ich darf Besucherinnen und Besucher begrüßen. Auf der Tribüne haben Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Beruflichen Schulen am Schützenpark, Kiel, Abteilung Sozialwirtschaft, und des Fachgymnasiums der Beruflichen Schulen am Königsweg, Kiel, sowie Mitglieder des Einwohnervereins Henstedt-Rhen Platz genommen. - Ihnen allen ein herzliches Willkommen!

(Beifall)

Ich rufe die Tagesordnungspunkte 4 und 37 auf:

Gemeinsame Beratung

a) Erste Lesung des Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Haushaltsplanes für die Haushaltsjahre 2004 und 2005 (Haushaltsgesetz 2004/2005)

Gesetzentwurf der Landesregierung Drucksache 15/2790

b) Finanzplan des Landes Schleswig-Holstein 2003 - 2007

Bericht der Landesregierung Drucksache 15/2819

Zur Begründung erteile ich dem Herrn Finanzminister das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete! Die Landesregierung legt dem Parlament heute den ersten Doppelhaushalt in der Geschichte des Landes vor. Es ist ein Entwurf, mit dem wir die Herausforderung annehmen, in einer besonders schwierigen Zeit eine Perspektive für die Entwicklung der zukünftigen Einnahmen und Ausgaben darzulegen.

Als ich vor einem halben Jahr das Amt des Finanzministers übernahm und mir die ersten Gedanken über den Verlauf des Haushaltsjahres 2003 und den Doppelhaushalt 2004/2005 gemacht habe, wurde mir schnell klar, dass Schleswig-Holsteins Haushalte mit Einsparungen und Kürzungen an dieser oder jener Stelle des Etats nicht mehr auszugleichen sein werden. Wer die Probleme der öffentlichen Haushalte

und damit auch die des schleswig-holsteinischen Landeshaushalts erfolgreich lösen will, kommt um eine sorgfältige Ursachenanalyse nicht herum.

Deswegen werde ich, bevor ich zu den wichtigsten Elementen des Entwurfs komme, einige Anmerkungen zu den Rahmenbedingungen und wesentlichen Prämissen machen. Erst aufgrund des Verständnisses der Ursachen ist es nämlich möglich, die Rahmenbedingungen zu verändern, die einer dauerhaften Konsolidierung im Wege stehen. Wir müssen alles tun, was in unserer Kraft steht, um hierbei Erfolg zu haben. Dazu sind wir schon deshalb verpflichtet, weil eine ungebremste Verschuldungspolitik verantwortungslos wäre, da sie den uns nachfolgenden Generationen die Gestaltungsspielräume, auf die sie ein Recht haben, vorenthielte.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Schleswig-Holstein hat sich in den letzten 15 Jahren von einem strukturschwachen und etwas verschlafenen Agrarland zu einem modernen und innovationsfreudigen Land entwickelt.