Protokoll der Sitzung vom 12.11.2003

(Beifall bei CDU und FDP)

Ich erteile Herrn Minister Dr. Stegner das Wort.

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist das gute Recht der Opposition, hier Kritik zu üben. Sie dürfen auch schimpfen. Wir halten das alles aus. Etwas anderes können Sie ja auch nicht.

(Zurufe von der CDU)

Das ist schon in Ordnung.

Ich will Ihnen aber eines sehr deutlich sagen, Herr Garg: Was Sie sich hier geleistet haben - Herr Dr. Garg, ich weiß nicht, wo Sie gerade sitzen, aber vielleicht sagt Ihnen das jemand aus Ihrer Fraktion -,

(Werner Kalinka [CDU]: Was ist das nur für ein Niveau?)

ist wirklich eine Unverschämtheit und von einem Ausmaß, das jeder Beschreibung spottet.

(Beifall bei der SPD)

Sich hier hinzustellen und der Frau Ministerpräsidentin vorzuhalten,

(Anhaltende Zurufe von der CDU)

mit den Verkäufen der Landesentwicklungsgesellschaft hätte sie dem Land Schaden zugefügt - -

(Glocke des Präsidenten)

Herr Minister Stegner - -

(Martin Kayenburg [CDU]: Herr Stegner, das steht Ihnen nicht zu! Das ist unglaublich! Seit wann darf die Regierung das Parlament kritisieren?)

- Herr Abgeordneter Kayenburg! - Herr Minister Dr. Stegner, erlauben Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Kalinka?

Herr Kalinka kann gern fragen. Bitte.

Sie sagten, die Opposition könne nur schimpfen. Würden Sie einfach zur Kenntnis nehmen, dass wir Sie gestern dafür gelobt haben, dass Sie zum Beispiel unser Finanzamt gestärkt haben?

(Lachen bei der SPD)

- Soll ich darauf allen Ernstes antworten, Herr Präsident? - Insoweit tue ich etwas für den Kreis Plön, und zwar im Gegensatz zu Ihnen, die aus K.E.R.N. heraus wollen. Da haben Sie allerdings Recht.

(Vereinzelter Beifall bei der SPD)

Aber ich würde gern noch einmal auf meinen Gedanken zurückkommen. Dabei werde ich Ihre Frage nicht vergessen, Herr Kalinka.

Das, was sich Herr Dr. Garg hier eben geleistet hat, ist eine Unverfrorenheit ohnegleichen:

(Vereinzelter Beifall bei der SPD - Dr. Ek- kehard Klug [FDP]: Majestätsbeleidigung!)

der Frau Ministerpräsidentin vorzuhalten, Sie habe persönlich dem Land bei den Verkäufen Schaden zugefügt, und dies mit keinem Wort zu belegen! Im Übrigen: Sie kommen immer mit Ihren mysteriösen, angeblichen Angeboten, die es gegeben hat. Das müssen unbekannte Freidemokraten gewesen sein. Das ist doch alles Unsinn.

(Zuruf des Abgeordneten Wolfgang Kubicki [FDP])

Sich hier hinzustellen und zu sagen, ich schmeiße einmal mit Schmutz, es wird schon etwas hängen bleiben, das ist wirklich eine Qualität von Oppositionsarbeit, die nicht mehr zu unterbieten ist.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Lassen Sie mich gerade an die Adresse der FDP sagen - ich wollte das eigentlich nicht tun, aber ich tue das nun doch, wenn Sie schon auf diesem Niveau sind; ich versuche dabei aber nicht, Ihr Niveau nach unten zu erreichen -: Sich hinzustellen und in Form einer Advokatenfrage in einem Ausschuss den Beschäftigten in diesem Land, den kleinen Beamten, zu unterstellen, sie seien jetzt vielleicht korruptionsanfälliger, weil wir beim Weihnachtsgeld kürzen, das - so muss ich sagen - ist eine solche Unverfrorenheit, die ich mit Nachdruck im Interesse der Beschäftigten zurückweise.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Menschen, die Hunderttausende Euro an Beratungshonoraren von der öffentlichen Hand bekommen haben, sind da deutlich gefährdeter, meine sehr verehrten Damen und Herren, als kleine Beamte. Das will ich hier ganz deutlich sagen.

(Martin Kayenburg [CDU]: Unglaublich!)

Im Übrigen: Es wäre zu viel der Ehre, wenn man sagen würde, Sie seien schuld an der Krise. Das sind Sie nicht. Aber wenn Sie hier etwas zu sagen hätten, dann würden wir noch viel tiefer in die Krise hineingeraten und jedenfalls nicht aus ihr herauskommen. Das ist ja hier bei Ihren Beiträgen sehr deutlich geworden, weil Sie bei allen Dingen, die wir tun - bei den Strukturreformen -, immer im Prinzip Ja sagen, aber dann, wenn es darauf ankommt, sagen Sie Nein.

Herr Kayenburg, ich habe meine Worte sehr sorgfältig gewählt. Insofern stehe ich dazu. Wer hier in dieser Form Kritik übt, der muss es auch einmal aushalten, wenn das in einer entsprechenden Tonlage zurückkommt. Das tun Sie nicht. Deswegen ist es gut so, dass Sie in der Opposition sind. Dort werden Sie auch bleiben, wenn Sie so weitermachen.

(Beifall bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Zuruf des Abgeordneten Martin Kayenburg [CDU])

Meine Damen und Herren, die Aktuelle Stunde ist beendet.

Bevor ich die nächsten Tagesordnungspunkte aufrufe, will ich Besucherinnen und Besucher begrüßen. Auf der Tribüne haben Platz genommen Schülerinnen und Schüler der Ernst-Barlach-Realschule aus Wedel sowie Mitglieder des Nordkollegs aus Rendsburg mit Gästen der Södertörns Högskola, Stockholm. - Herzlich willkommen!

(Beifall)

Ich rufe jetzt die Tagesordnungspunkte 9 und 45 auf:

Gemeinsame Beratung

a) Zweite Lesung des Entwurfs eines Gesetzes zur Gewährung jährlicher Sonderzahlungen

Gesetzentwurf der Landesregierung Drucksache 15/2901

Bericht und Beschlussempfehlung des Finanzausschusses Drucksache 15/3010

(Präsident Heinz-Werner Arens)

Änderungsantrag der Fraktion der FDP Drucksache 15/3028

Änderungsantrag der Abgeordneten des SSW Drucksache 15/3033

b) Sonderzuwendungen für Beamtinnen und Beamte Verlängerung der Lebensarbeitszeit

Antrag der Fraktion der CDU Drucksache 15/2644

Bericht und Beschlussempfehlung des Innen- und Rechtsausschusses Drucksache 15/2976

Zum Änderungsantrag der Fraktion der FDP Drucksache 15/3028 weise ich darauf hin, dass mir zu diesem Änderungsantrag auch ein Antrag auf namentliche Abstimmung vorliegt.

Nunmehr erteile ich der Berichterstatterin des Finanzausschusses, der Frau Abgeordneten Kähler, das Wort zu Buchstabe a).