Liebe Kolleginnen und Kollegen! In unser aller Namen möchte ich mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landtagsverwaltung bedanken. Sie alle haben uns hervorragend bei unserer Arbeit unterstützt. Sie waren zur Stelle, wenn es notwendig war, und ich denke, Sie sind die wichtigen Rädchen, ohne die das große Politikgetriebe hier im Landeshaus niemals so reibungslos laufen könnte.
In diesen Applaus und das herzliche Dankschön schließe ich gleichzeitig die Fraktionsverwaltungen ein, die Mitarbeiter der Pförtnerei, des Saaldienstes, die Kolleginnen und Kollegen aus der Kantine und nicht zuletzt die Beamtinnen und Beamten der Landespolizei, die im und am Landeshaus ihren Dienst versehen.
Schließlich danke ich der Presse für ihre mediale Begleitung, wenn wir vielleicht oder sicher auch nicht immer nur Begeisterung über jeden Bericht verspürt haben.
Vor allem aber danke Ihnen allen, liebe Kolleginnen und Kollegen, für die Geduld, die Sie mir in all den Jahren seit 1992 als Abgeordneter, später als Oppositionsführer und in den vergangenen viereinhalb Jahren als Landtagspräsident entgegengebracht haben. Ich wünsche Ihnen allen für Ihre Zukunft alles Gute, dem Landtag für die Wegstrecke der kommenden 17. Wahlperiode eine mutige, eine selbstbewusste und erfolgreiche Politikgestaltung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unseres Schleswig-Holstein.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt eine Wortmeldung der Frau Vizepräsidentin, der ich das Wort erteile, bevor wir zum Schluss der Tagung kommen.
Sehr geehrter Herr Präsident Kayenburg! Liebe Frauke Tengler! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Im Auftrag aller Fraktionen - ich betone: aller - bin ich gebeten worden, Ihnen zu antworten. Vor etwa 30 Minuten - so ist dieser Landtag. Ich bedanke mich für diese Ehre. Ich tue es gern. Ich tue es frei - das haben Sie nun davon; aber das ist auch das, was die Geschäftsordnung von uns eigentlich
verlangt -, ich tue es mit Stichworten, ich tue es nicht gründlich vorbereitet und eher persönlich. Ich bitte, mir das nachzusehen.
Zu Beginn will ich sagen, dass ich Ihre Rede, Herr Präsident, schon kurz vorher habe lesen dürfen. Deshalb werde ich diese Themen nicht ansprechen. Herr Landtagspräsident, diese Rede könnte ich gut unterschreiben. Ich bin mir sicher, wir alle könnten gut unterschreiben, was Sie gesagt haben. Es ist ein würdiger und selbstbewusster Abschluss dieser Legislaturperiode. Herzlichen Dank!
Geprägt ist diese 16. Legislaturperiode - hier will ich gern noch einmal die Zahl nennen - durch den Landtagspräsidenten. Wir hatten vorher einen Dithmarscher - das wollen wir auch nicht vergessen -, Heinz-Werner Arens. Auch Martin Kayenburg hat geprägt. Ich werde versuchen, das an Beispielen zu schildern.
Ganz herausragendes Beispiel der bundesweiten, überregionalen und erfolgreichen Arbeit - auch wenn das immer wieder anders kommentiert wurde - ist für mich die Föderalismuskommission. Wenn die Landtage und der Bundestag in der Lage sind, miteinander darüber zu verhandeln, was besser werden kann, wo man Überflüssiges abstellen kann, wie man effizienter arbeiten kann, dann ist das gut. Dass dieses kleine Schleswig-Holstein in vielen Fragen federführend tätig war, ist keine Selbstverständlichkeit; darauf können wir stolz sein.
Ich weiß, Sie, Herr Präsident, haben das unermüdlich gemacht. Zuletzt habe ich, haben wir alle das erlebt beim Kieler-Woche-Gespräch: Bis Sonntagmittag war er noch dabei, dann ist er schnell mal zur Sitzung geflogen, aber zum Abendessen am Montag war er als einladender Präsident wieder da.
Sie waren standhaft. Das ist nicht Neues für alle, die Sie kennen. Sie waren das aber auch bis zum Schluss. Ich erinnere an die Bundesregelung zur Schuldengrenze gültig auch für die Länder und Ihre Standhaftigkeit, nach wie vor Klage erheben zu wollen. Das ist zwar nicht einstimmig gestern, aber mehrheitlich so beschlossen worden. - Das ist okay aus meiner Sicht.
Sie haben Reisen gemacht und Kontakte zu Partnern geknüpft. Ich werde nicht alles erzählen. Ich werde das herausgreifen, was mich am meisten beeindruckt hat. Das war die China-Reise. Ich habe mir im Leben nicht vorgestellt, dass ich dahin käme. Durch unsere Partnerschaft stand das auf dem Programm. Es war eine mich in meinen
Grundfesten von internationaler Politik verändernde Erfahrung. Sie haben uns souverän geführt. Sie haben - ich gucke einmal zu Alois Altmann, den ich nicht nur in der Funktion als Landesrechnungshofpräsident, die er heute innehat, gut kenne - ohne mit der Wimper zu zucken erster Klasse gebucht, auch wenn das - so glaube ich - nicht einmal gesetzlich möglich war. Aber wir sind so geflogen.
Es gab dann auch Kritik daran. Sie haben nie auch nur im Ansatz etwas Anbiederndes an das mächtige China gehabt. Trotzdem waren wir überall gern gesehene Gäste. Sie waren kooperativ. Ich werde ein Bild von dieser Delegationsreise vom späteren Abend, auf dem Sie mit Alterspräsident Arens zu sehen sind, der uns auf chinesischen Wunsch begeleitet hat, nicht vergessen.
Ähnlich waren die Reisen nach St. Petersburg und andere. Ich will gern sagen - so viel Freiheit nehme ich mir heraus -: Manche MdLs, zu denen ich sicher gehöre, hätten sich unter Umständen mehr solche und andere Reisen vorstellen können. Aber da siegte die Heimatliebe unseres Präsidenten, der sehr gern zu Hause ist, und seine Sparsamkeit. Das haben wir auch akzeptiert. Das war auch gut so.
Nicht verschwiegen werden soll, auch wenn es keinen Austausch der Kalender unter dem Präsidenten und den Vizepräsidentinnen gab - ich weiß es aber -, wie viele Termine Sie - und wir beide, Frau Tengler und ich - im Land wahrgenommen haben. Sie alle haben das miterlebt. Ich glaube, dass diese Aufgaben mit Freude gemacht worden ist und dass wir den Landtag als Ganzes würdig und gut vertreten haben.
Ein ganz besonderes Talent haben Sie erwiesen, indem Sie Menschen in dieses Landeshaus gelockt haben. Geboten wurden: Literatur, Kunst, zum Beispiel die Paare-Ausstellung, hochwertige politische Ausstellungen, auch sehr kritische Ausstellungen wie „Die Rolle der Justiz im Dritten Reich“. Wir haben uns um die immer noch vorbestraften Kriegsverräter - Herr Naumann war hier - gekümmert. Diese Urteile sind durch Beschluss des Bundestags jetzt - jetzt! - endlich aufgehoben worden. Einen ganz kleinen Anteil haben wir an dieser Entscheidung auch gehabt. Wir haben uns nicht gescheut, diese Dinge herzubringen und durchzuführen.
Kritisch und selbstkritisch will ich anmerken, dass sowohl ich als auch wir alle nicht zahlreich und nicht oft genug dabei sein konnten. Wir haben so viel anderes um die Ohren. Aber das ist wirklich etwas Besonderes. Hier kommt das Volk. Hier kom
men die Menschen in Scharen in diesen Saal, der auch mit seiner Tribüne nicht ausreicht. Es wird auch nach draußen übertragen. Ich bitte Sie: Nehmen Sie das wahr. Es sind schöne Erlebnisse. Ich habe als Vizepräsidentin überhaupt - gern - gelernt, dass die sogenannten weichen Termine, seien sie hier drinnen oder draußen, sehr, sehr wichtige Termine sind, bei denen wir uns optimal für Vertrauen in Politik stark machen können.
Es gibt vieles mehr zu berichten. Partnerschaft Gorch Fock mit großer Begeisterung. Südliche Ostsee. Ostsee-Perlamentarierkonferenz. Mich haben Sie - nicht wirklich; eigentlich nur mal zum Anschauen - nach Strassburg in die Kammer der Gemeinden und Regionen geschickt. Aber als ich wiederkam, war ich gewählt, erstmals für SchleswigHolstein als Vollmitglied im Ausschuss. Und was hat er gesagt? - „Das musste man mit einkalkulieren, Frau Franzen, wenn man Sie dahinschickt.“ Gut, dass Sie mich so gut kennen.
Ich denke, dies alles kann man noch fortführen und noch intensiver machen. Ich freue mich auch über diese Passage zu Europa in Ihrer Abschlussrede.
Ich will mich zum Schluss trauen, einen Blick auf die Persönlichkeit, auf den Menschen Martin Kayenburg, zu wagen. Sie sind ganz eindeutig von Geburt, von Herkunft, von Persönlichkeit her Westfale. Mir kam eine über 20-jährige Eheerfahrung mit auch einem Westfalen sehr zugute.
Das will ich wirklich sagen. Sie kam mir außerordentlich zugute. Das hätte ich nicht noch neu lernen können.
Westfalen sind sehr sympathische, sehr zuvorkommende, sehr charmante Menschen, willensstark das ist groß zu schreiben -, und dann - das habe ich leider nicht gleich gelernt -, wenn Sie so willensstark sind, haben Sie einen bestimmten Ausdruck im Gesicht, und dann ist auch nichts mehr veränderbar.
Dann hätte man eigentlich Zeit und Kraft sparend das Gespräch gleich abbrechen können. Das habe ich erst spät oder gar nicht gelernt. Ein Beispiel: Jugend in der südlichen Ostsee. Herr Präsident, Sie haben immer gesiegt. Sie waren ja der Präsident, und ich war es nicht. Das war mir klar. Ich denke, wir haben das insgesamt alles gut hingekriegt.
Sie sind entscheidungsfreudig, Sie sind sparsam. Sie sind kämpferisch. Ich denke an die Reform in der Landtagsverwaltung. Herr Ministerpräsident, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich glaube, unsere Landtagsverwaltung ist sehr schlank. Wir haben sehr gespart. Auch die Nutzung des Hauses B will ich nicht vertiefen. Überall die deutliche Handschrift von Martin Kayenburg, dem Westfalen.
Zuletzt will ich ansprechen, was ich persönlich gut erfahren habe und wie ich Sie auch bei vielen Terminen erleben konnte: Er ist ein außerordentlich großes Talent für Festreden, für Gratulationen, für Laudatien. Herr Landtagspräsident, wenn Sie sonst nichts zu tun finden, machen Sie das hauptberuflich. Das ist fantastisch. Er ist kenntnisreich. Er weiß unheimlich gut Bescheid, hat gute Rechercheure. Er ist menschlich. Er ist warm. Aber - das ist genauso wichtig - es ist nie zu übertrieben, sodass man es gar nicht glauben kann. Man ist schon geneigt, es zu glauben. So soll es auch sein.
Ich habe es sehr oft bei anderen erlebt, aber ich durfte es auch bei meinem 60. Geburtstag erleben. Da haben Sie etwas geschafft, was sonst eigentlich niemand bei mir schafft: Ich war gerührt, ich hätte fast geheult. Deshalb hier noch einmal vielen Dank für diesen Tag!
Meine Wünsche, vielleicht auch unsere Wünsche: Bleiben Sie gesund, werden Sie uralt, verbessern Sie Ihr Handicap; es ist nicht so schlecht wie meines, aber ich glaube, es ist auch nicht gut genug. Haben Sie Zeit - das meine ich jetzt sehr ernst - für Ihre Familie, für Ihre Frau. Das müssen wir uns, glaube ich, alle sagen, alle, die wir jetzt aufhören, aber auch diejenigen, die weitermachen. Viel zu oft lassen wir diese Menschen warten. Deshalb auch ein herzlicher Gruß von mir an Ihre Frau, die wir vielfach kennenlernen durften. Wenn Sie wollen, wenn Sie das ohne alles nicht aushalten können, packen Sie gern auch etwas Neues an. Das muss jeder für sich selber entscheiden.
Ich sage zum Schluss Dank an Martin Kayenburg als Mensch, als Landtagspräsident. Er konnte mit mir umgehen; das können nicht alle.
Dank aber auch an Sie alle, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich befürchte, dass Sie mir fehlen werden, dass Sie mir wohl auch alle fehlen werden. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich mich außerordentlich auf die Freiheit freue, die mir winkt, und darauf, die Power, die ich viele Jahrzehnte in die Politik gesteckt habe - auch seit 1992 im Landtag wie Sie, Herr Kayenburg -, nun für persönliche Dinge einsetzen zu können. Ich sage deshalb nicht auf Wiedersehen, ich sage Tschüss, und ich wünsche Ihnen alles Gute.
Vielen Dank, liebe Frau Franzen. Sie haben es auch geschafft, mich wirklich zu berühren. Vieles war unverdient, aber ich freue mich über Ihre Worte, über Ihre Hinweise. Ich will sagen: Mein Handicap ist: Ich habe keines. Ich will daran arbeiten.
Ich bedanke mich bei Ihnen allen für das wirklich freundschaftliche Miteinander, wünsche Ihnen allen viel Erfolg, jedem an seiner Stelle. Ich schließe mich den Wünschen von Frau Franzen an, dass Sie alle auch außerhalb dieser Arbeit hier im Parlament die Chance haben, das Leben zu genießen. Ich wünsche es Ihnen allen jedenfalls ab heute in 12 Tagen beginnend. Vielen Dank.