Protokoll der Sitzung vom 16.11.2011

(Beifall)

Vielen Dank, Frau Präsidentin, das war ganz in meinem Sinne. - Eine weitere sehr interessante Frage, die sich aus der Beantwortung ergibt, ist die nach dem Sinn von Promotionen. Habilitationen werden zum überwiegenden Teil nur von Personen angestrebt, die eine akademische Laufbahn an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung anstreben. Die Motivation für Promotionen ist aber sehr viel breiter gefasst. Die Chancen auf ein höheres Einkommen oder eine Festanstellung sind wohl die häufigsten Gründe. Dann gibt es Imagegründe, die zahlreich bei Juristen und Politikern auftreten, oder die Verzögerungsmotivation, die insbesondere in geisteswissenschaftlichen Fächern auftritt, bei Personen, die eine unsichere Berufsperspektive haben.

Promotionen sagen häufig etwas über die Reproduktion akademischer Eliten aus. Sie sagen aber wenig über rege Forschungsleistung und Nachwuchsförderung aus, da diese oft gar nicht das Ziel einer Promotion sind. Außerdem müssen wir uns von der Idee verabschieden, dass Promotionen etwas über die fachliche und persönliche Eignung für Forschung und Lehre aussagen. Es ist ein Trug

schluss zu glauben, dass der Doktor-Titel eine angemessene Zertifizierung für akademisches Können ist.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, insgesamt lässt sich feststellen, dass die Gesamtzahl der Promotionen und Habilitationen in den letzten zehn Jahren zurückgegangen ist und dass außer an den Philosophischen Fakultäten mehr Männer als Frauen promovieren oder sich habilitieren. Neben den organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für Habilitationen und Promotionen, über die wir mehr wissen sollten, interessiert uns daher vor allem auch, ob das System eigentlich hält, was es verspricht, oder ob es Maßnahmen gibt, die nicht nur die Quantität verbessern, sondern vor allem auch die Qualität der organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen. Das sollte in den Mittelpunkt der Beratung gestellt werden.

(Beifall bei SSW, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der LINKEN)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Beratung. Es ist beantragt worden, die Antwort der Landesregierung auf die Große Anfrage, Drucksache 17/1751, dem Bildungsausschuss zur abschließenden Beratung zu überweisen. Wer so beschließen will, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? - Enthaltungen? - Dann ist das einstimmig so beschlossen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sind am Ende der heutigen Tagesordnung. Ich unterbreche die Tagung, schließe die heutige Sitzung und bitte Sie um Aufmerksamkeit: Wir starten morgen früh um 9 Uhr. Ich bitte, das bei einem interessanten und anregenden Abend nicht zu vergessen.

Schluss: 18:00 Uhr

(Anke Spoorendonk)

Herausgegeben vom Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags - Stenographischer Dienst und Ausschussdienst