Protokoll der Sitzung vom 13.11.2008

Sind Sie bitte so freundlich und sagen noch einmal die Nummer.

04/03976/6.

Sagen Sie noch einmal das Thema.

Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen.

Haben Sie auch noch die Seite?

Es sind die Seiten 75 und 76.

Vielen Dank. – Gibt es dazu gegenteilige Auffassungen? – Dann verfahren wir so und nehmen diese Petition noch einmal aus der Drucksache heraus.

Gibt es weitere Wortmeldungen? – Frau Lauterbach.

Frau Präsidentin! Werte Abgeordnete! Ich möchte das abweichende Stimmverhalten im Vordruck kommentieren. Wir haben uns mit der CDU noch einmal unterhalten. Wir möchten die Petition von Seite 34, die Mehrfachpetition zum Lärmschutz der A 38, gern von der Liste der abweichenden Meinungen streichen.

Auch das ist nach dem Willen der Fraktion möglich. Das werden wir berücksichtigen. Das ist keine Zurücknahme der Petition. Die Linksfraktion schließt sich der Meinung des Petitionsausschusses an und hat kein anderes Stimmverhalten angezeigt. So ist das zu interpretieren.

Wir haben also jetzt von der Drucksache eine Petition herausgenommen, was Dr. Jähnichen begründet hat. Zu verschiedenen Beschlussempfehlungen haben die Linksfraktion bzw. die NPD-Fraktion ihre abweichende Meinung bekundet. Die Zusammenstellung dieser Beschlussempfehlungen liegt Ihnen zur Drucksache 4/13737 schriftlich vor.

Es muss allerdings aus dieser Vorlage die Mehrfachpetition von Seite 34 herausgenommen werden.

(Gitta Schüßler, NPD, meldet Redebedarf an.)

Möchten Sie zum abweichenden Stimmverhalten sprechen? – Frau Schüßler, bitte gehen Sie ans Mikrofon.

Ich möchte mein abweichendes Stimmverhalten begründen.

Das brauchen Sie nicht zu begründen. Ich hatte dazu vorhin aufgerufen, und Sie hatten nicht reagiert. Ich gebe Ihnen jetzt ausnahmsweise das Wort zu der Petition, die Sie mit abweichendem Stimmverhalten aufgeführt haben. Bitte.

Ich weiß, dass es eigentlich nicht üblich ist, zu diesen Sammeldrucksachen noch etwas zu sagen.

Es ist aber möglich.

Es ist möglich. Ich halte das Ansinnen dieser Petition für so wichtig, dass ich es der Debattenkultur in diesem Parlament nicht für angemessen halte, wenn es mit einem Federstrich oder einmal Handheben erledigt sein soll.

Es geht um die Petition 04/03144/4, zu der wir das abweichende Stimmverhalten angezeigt hatten. Worum geht es in dieser Petition? Die Petentin regt als juristischer Laie an, den Bau von Gotteshäusern und insbesondere den Moscheebau und andere islamische sakrale Bauten und im Allgemeinen alle religiösen Bauten von der Zustimmung der überwiegenden Mehrheit der den Bauplatz umgebenden Bevölkerung abhängig zu machen. Das ist natürlich nichts anderes als Basisdemokratie im besten Sinne.

(Prof. Dr. Peter Porsch, Linksfraktion: Das ist Inquisition!)

Sie will, dass die Anwohner, Hauseigentümer und auch private und gewerbliche Mieter durch die Gemeinde auf dem Postweg oder durch Wurfsendung über geplante Bauten informiert werden.

(Alexander Krauß, CDU: Gilt das auch für NPD-Geschäftsstellen?)

Dies schon deswegen, weil ein Bürger in der Regel nicht alle zehn Tage ins Rathaus geht, um dort die Aushänge zu studieren.

(Peter Wilhelm Patt, CDU, steht am Mikrofon.)

Frau Schüßler, könnten Sie bitte einmal unterbrechen. Entschuldigung. Ich muss fragen, ob es sich um eine Zwischenfrage handelt.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage? –

Frau Präsidentin, das war in meinen Augen ein ziemlich dümmlicher Zwischenruf und ich antworte natürlich nicht darauf.

Nein, es geht um eine Zwischenfrage, die Herr Patt an Sie hat.

Herr Patt, Entschuldigung, ich habe Sie nicht stehen sehen.

Bitte, Herr Patt.

Frau Kollegin, hätten Sie das nicht alles schon im Ausschuss vortragen können, statt hier im Plenum irgendetwas vorzutragen, wofür Sie sich noch gar nicht vehement eingesetzt haben?

Herr Patt, wenn Sie sich daran erinnern, ich habe im Ausschuss zu dieser Petition gesprochen, aber die Kollegen waren nicht besonders informiert und der Berichterstatter selbst war nicht anwesend. Deshalb spreche ich hier.

(Unruhe im Saal)

So! Die Petentin fordert des Weiteren, dass eine Genehmigung für eine Nutzungsänderung bestehender Gebäude als Moscheen oder eines Baugesuchs von mindestens 70 % der ansässigen Bevölkerung akzeptiert werden muss und dabei nur deutsche Staatsbürger politisches Stimmrecht haben sollen. In meinen Augen wäre es angemessen gewesen, wenn der Berichterstatter darauf hingewiesen hätte, dass es sich nicht nur um eine Sammelpetition handelt, sondern dass doch immerhin 850 Menschen diese Petition, in vielen Fällen mit ausgeführter Begründung, unterzeichnet haben. Es wäre auch angemessen darauf hinzuweisen, dass der Landtag in Baden-Württemberg das Begehren ebenfalls – dort als Petition 14/1531 – als Änderung der Landesbauordnung behandelt und abgewiesen hat. Es wäre angemessen gewesen, sich nicht hinter das Bauplanungsrecht des Bundes und das Bauordnungsrecht des Landes oder hinter Artikel 4 Abs. 2 Grundgesetz, das Grundrecht auf freie Religionsausübung, zurückzuziehen, sondern die bundesweite Bedeutung einer solchen Petition gebührend anzuerkennen.

(Unruhe im Saal)

Als Parlamentarier und besonders auch im Petitionsausschuss haben wir die Verpflichtung, die Sorgen und Nöte der Menschen ernst zu nehmen und die schleichende Islamisierung, die sich unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit – –

Können Sie bitte mal für Ruhe sorgen, es ist mir zu laut.

(Caren Lay, Linksfraktion: Das kann am Inhalt liegen!)

Das liegt möglicherweise auch am – –

(Unruhe im Saal – Glocke der Präsidentin)

(Astrid Günther-Schmidt, GRÜNE, meldet sich zu einer Zwischenfrage.)

Es gibt den Wunsch nach einer Zwischenfrage.

Ach, Frau Günther-Schmidt! Nein. Das müssten Sie doch wissen.

(Jürgen Gansel, NPD: Setzen, Sechs!)

Sie gestattet keine Zwischenfrage.

Ich wiederhole den Satz noch einmal. Die schleichende Islamisierung, die sich unter dem Deckmantel einer Religionsfreiheit, – –

(Starke Unruhe im Saal und Zurufe von der SPD)

die so von den Vätern des Grundgesetzes sicher nicht vorgesehen war, ist eine dieser Sorgen. Das Wahrzeichen dieser Islamisierung sind nun einmal die Moscheen und Minarette.

(Peter Wilhelm Patt, CDU: Nicht ein Ton im Ausschuss!)