Protokoll der Sitzung vom 11.12.2008

Die Zustimmung müsste der CDU-Fraktion leichtfallen. Schließlich waren auch CDU-Abgeordnete dieses Hauses Parteitagsdelegierte und haben in Stuttgart für das Bekenntnis zur deutschen Sprache im Grundgesetz gestimmt. Diese Abgeordneten sollen heute zeigen können, wie ernst sie es mit dem Schutz unserer Muttersprache nehmen. Deshalb beantrage ich namens der NPD-Fraktion schon jetzt namentliche Abstimmung.

(Stefan Brangs, SPD: Komiker! – Heiterkeit bei der SPD und den GRÜNEN)

Nun gibt es allerdings nicht nur restkonservative Christdemokraten, sondern auch den multikulti-seligen nordrhein-westfälischen „Integrationsminister“ Armin Laschet, der als CDU-Mann meint, dass man Schutz und Pflege der deutschen Sprache nicht ins Grundgesetz zu schreiben brauche, weil das Ganze ja „eine Selbstverständlichkeit“ sei.

Vor 40 Jahren, also vor Beginn des massiven Ausländerzuzugs und der restlosen Öffnung der BRD für die amerikanische Kommerz-Unkultur, war ein grundgesetzlich verankerter Sprachschutz in der Tat noch überflüssig, weil Deutsch damals eine selbstverständlich gebrauchte und noch intakte Alltagssprache war.

Heute aber, wo in der Bundesrepublik laut dem Statistischen Bundesamt 15,3 Millionen Menschen mit einem sogenannten Migrationshintergrund leben – also jeder fünfte Bewohner der Bundesrepublik nicht-deutscher Herkunft ist –, läuft unsere Sprache Gefahr, in einem babylonischen Sprachgewirr unterzugehen oder zumindest zu primitivisieren.

Erst vor Kurzem diagnostizierte der Berliner Linguistikprofessor Norbert Dittmar eine „dauerhafte Veränderung“

der Sprachgewohnheiten in Deutschland und eine Verkümmerung von Wortschatz und Grammatik.

(Zuruf des Abg. Prof. Dr. Peter Porsch, Linksfraktion)

Herr Porsch, Sie können gleich noch etwas sagen. Halten Sie erst einmal die Luft an! – Der zitierte Wissenschaftler macht für diese Verkümmerung der deutschen Sprache ausdrücklich den „Einfluss von Migranten“ verantwortlich und warnt vor einer „reduzierten Mischsprache“.

Wer sich vom Zustand unserer Sprache ein gruseliges, aber leider zutreffendes Bild machen will, der möge einmal der Alltagskonversation in der MultikultiHauptstadt Berlin lauschen. In der Stadt, in der eine RütliSchule einen Ausländeranteil von 80 % und die EberhardKlein-Oberschule in Berlin-Kreuzberg einen Ausländeranteil von 100 % aufweist, steht die deutsche Sprache bereits jetzt auf weitgehend verlorenem Posten.

(Peter Wilhelm Patt, CDU: Besser als 100 % NPD!)

Neben der sogenannten Kanak-Sprache junger Ausländer – das ist übrigens keine NPD-Formulierung, sondern sie stammt von Sprachwissenschaftlern –, mit der in westdeutschen Großstädten immer mehr deutsche Jugendliche infiziert werden, ist unsere Sprache durch vermeidbare und geradezu blödsinnige Anglizismen bedroht.

Sie sollen sich bitte ein wenig mäßigen, Herr Gansel!

Das sogenannte Denglisch, transportiert über Medien und Werbewirtschaft, sorgt für einen deutsch-englischsprachigen Kauderwelsch, der kaum noch zu entschlüsseln ist und mit der Sprache eines Kulturvolkes nicht mehr das Geringste zu tun hat.

Mit Blick auf die sogenannte Kanak-Sprache und das sogenannte Denglisch sei daran erinnert, dass Sprache irgendwann einmal als Kommunikations- und Verständigungsmittel zwischen Menschen gedacht war.

Die NPD sieht den Bestand der deutschen Sprache zu Beginn des 21. Jahrhunderts als gefährdet an und fordert, wie der CDU-Bundesparteitag, eine GrundgesetzErweiterung, die Deutsch als Amts- und Leitsprache unmissverständlich festschreibt. Zweckmäßigerweise wird der Verfassungszusatz mit dem Wortlaut „Die Sprache der Bundesrepublik Deutschland ist deutsch“ als Grundgesetzartikel 22a eingefügt.

Meine Damen und Herren! Ich freue mich nun auf die Debattenbeiträge und insbesondere auf den der CDU.

Danke schön.

(Beifall bei der NPD)

Für die CDUFraktion Herr Schiemann, bitte.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man sollte sich nie zu früh freuen. Ich habe selten so viel Zynismus erlebt wie bei der Rede meines Vorredners.

Die Diskussion zur deutschen Sprache auf Bundesebene muss erlaubt sein. Es geht um Fragen des Grundgesetzes, um Fragen der Integration. Es geht auch um die Rolle der deutschen Sprache als gleichberechtigte Amtssprache in der Europäischen Union neben dem Französischen und dem Englischen.

(Beifall bei der CDU)

Sprache, meine Damen und Herren, ist mehr, als Informationen zwischen Menschen auszutauschen. Sie ist Mittel der Verständigung, die Möglichkeit, Emotionen, Gefühle, Sehnsüchte, Beschwerden und vieles mehr mit anderen Menschen zu teilen und in der eigenen Muttersprache, vielleicht auch in der Fremdsprache zu teilen.

(Zuruf des Abg. Dr. Martin Gillo, CDU)

Damit prägt Sprache die Seele des Menschen und hat Anteil an der Entwicklung der Kultur eines jeden Volkes.

(Beifall bei der CDU und der Staatsregierung)

Sprache bildet mit der Kultur eine wichtige Brücke zu anderen Völkern; denn nur wer seine eigene Muttersprache achtet, wird die Sprache des Nachbarn respektieren.

(Beifall bei der CDU)

Das gilt natürlich auch für das Deutsche. Deshalb haben auch die Deutschen Verantwortung für ihre Muttersprache. Als fehlendes Selbstverständnis, etwas für die eigene Muttersprache zu tun, laufen Verantwortliche in Wirtschaft, Medien und Politik der Globalisierung ohne nachzudenken hinterher. Sie, die Globalisierung, galt als ein unaufhaltsamer Selbstläufer, der sich jeder gestalterischen Einflussnahme und Kritik entzieht. Sein geschichtliches Pendant, die Individualisierung, würde immer weiter voranschreiten und jede Art überindividueller und gemeinschaftsstiftender Identität, was eine Sprache ist, entwerten. Eine andere Sprache als Englisch hätte künftig allenfalls noch im Familienleben Bedeutung.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage, Herr Schiemann?

Sehr geehrter Herr Kollege! Ist Ihnen auch bewusst, dass das erfolgreiche deutsche Automobilunternehmen Audi ganz bewusst Deutsch zur Konzernsprache weltweit erhoben hat?

Es ist ein sehr gutes Beispiel, wenn ein deutsches Unternehmen das macht.

(Jürgen Gansel, NPD: Leider ein Ausnahmefall!)

Dennoch sage ich an meine Worte anknüpfend: Diesen Irrweg müssen wir beenden. Sprache gehört nicht nur den Ökonomen. Deutsch ist die Sprache von Goethe, Schiller

und Emanuel Kant. Gotthold Ephraim Lessing mit seinem „Nathan der Weise“ gehört natürlich dazu. In Sachsen gehören Anton Günther und Lene Voigt unverwechselbar zu unserer sächsischen Muttersprache.

(Beifall bei der CDU und der Staatsregierung)

Sprache darf nie wieder – und das richtet sich auch in Richtung meines Vorredners – in die Hände von Diktatoren fallen. Der Nationalsozialismus hat neben dem vielfachen Völkermord

(Jürgen Gansel, NPD: Alter Hut, das ist 63 Jahre her!)

großen Schaden an der eigenen deutschen Sprache hinterlassen.

(Beifall bei der CDU und der Staatsregierung)

An der eigenen deutschen Sprache und am eigenen Volk haben die Nationalsozialisten ohne Ende gesündigt.

(Beifall bei der CDU, der SPD und den GRÜNEN)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage von Herrn Gansel?

Ich möchte weiter fortfahren.

(Jürgen Gansel, NPD: Feigling!)

Dabei wurde die Sprache verlottert, missbraucht für Denunziationen, für Marschbefehle, in Gaskammern – für Marschbefehle bis zum bitteren Ende des deutschen Volkes; selbst dafür wurde die deutsche Sprache missbraucht.

(Beifall bei der CDU, der SPD und den GRÜNEN)

Gestatten Sie eine Zwischenfrage von Frau Roth?

Von Frau Roth meinetwegen.