Protokoll der Sitzung vom 25.05.2011

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt Worte, die sind für die politische LINKE ein rotes Tuch: Worte wie Marktwirtschaft, Leistungsorientierung oder Atomenergie

(Antje Hermenau, GRÜNE: FDP!)

und viele weitere und, wie wir heute gehört haben, auch das Wort Bundeswehr. Jedes Mal, wenn Sie solche Wörter hören, löst das irgendeine negative Reaktion aus, auch Reaktionen, für die ich absolut kein Verständnis habe.

(Beifall des Abg. Torsten Herbst, FDP – Antje Hermenau, GRÜNE: Haben Sie gedient?)

Dazu zählt die Pressemitteilung von Frau Falken am 17.12.2010. Sie haben gleich im ersten Satz gesagt: „Ich weiß nicht, ob sich Kultusminister Wöller in die Tradition des ‚Tages der Nationalen Volksarmee’ begeben will.“ Wenn wir allen Ernstes die Volksarmee mit der Bundes

wehr vergleichen, dann ist das wirklich erschreckend, und das legen Sie mit Ihrem Zitat nahe.

(Beifall des Abg. Torsten Herbst, FDP, und vereinzelt bei der CDU)

Ich kann Ihnen sagen, woran ich beim Thema Bundeswehr denke.

(Horst Wehner, DIE LINKE: Nein, das bitte nicht!)

Ich denke an eine Armee, die fester und wichtiger Bestandteil unserer Demokratie ist. Ich denke an junge Männer und Frauen, die im Auftrag des Parlaments für Deutschland ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren und die schon oft bei Naturkatastrophen, gerade bei uns in Sachsen, geholfen haben.

(Beifall des Abg. Prof. Dr. Günther Schneider, CDU)

Das Wort „Bundeswehr“ ist bei mir höchst positiv besetzt und ich bin stolz darauf, dass wir eine solch gute Truppe haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man kann die Auslandseinsätze der Bundeswehr kritisieren und sie ablehnen, aber man sollte diese Ablehnung nicht der Bundeswehr anlasten, die ihre Aufgabe nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt.

Meine Damen und Herren, es verärgert mich, dass einige meiner Vorredner versucht haben, die Bundeswehr in eine Art undemokratische Ecke zu stellen oder ihr zu unterstellen, sie würde den Krieg befürworten, so wie es Frau Falken vorhin vermuten ließ. Die Bundeswehr ist fest im Grundgesetz verankert. Deren Handeln untersteht genau der gleichen Kontrolle wie das jeder anderen Behörde in Deutschland auch.

(Miro Jennerjahn, GRÜNE, steht am Mikrofon.)

Ihren Auftrag bekommt sie durch den Bundestag, und sie ist damit demokratisch legitimiert.

Gestatten Sie eine Zwischenfrage?

Nein, bei diesem Thema nicht. – Ich frage Sie ernsthaft: Wieso misstrauen Sie unserer Bundeswehr?

(Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

Die Arbeit, die die Jugendoffiziere schon seit Jahren an den Schulen leisten, dient nicht dazu, den Schülern irgendwelche verklärten Ansichten zu vermitteln, sondern sie darüber aufzuklären, Vorurteile zu beseitigen und die Akzeptanz der Bundeswehr als Teil unsere Demokratie zu erhöhen. Ich finde es gut, dass es eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Bundeswehr und dem Kultusministerium gibt.

(Beifall bei der FDP und der CDU)

Ich habe für einen weiteren Punkt überhaupt kein Verständnis: für die Aussagen der drei Antragsteller. Ich habe

überhaupt kein Verständnis für deren vehementes Misstrauen gegenüber unseren Lehrern.

(Heiterkeit der Abg. Antje Hermenau, GRÜNE)

Sie unterstellen ihnen, dass sie nicht in der Lage sind, die entsprechenden Besuche der Jugendoffiziere mit den Schülern vorzubereiten,

(Antje Hermenau, GRÜNE: Wer hat Ihnen denn diese Rede aufgeschrieben?!)

während des Besuches zu begleiten oder im Nachgang aufzubereiten.

(Elke Herrmann, GRÜNE: Weil sie keine Zeit dazu haben!)

Sie trauen ihnen offensichtlich nicht zu, dass sie in der Lage sind, solche Unterrichtseinheiten zusammen mit den Jugendoffizieren durchzuführen.

(Dr. Eva-Maria Stange, SPD, steht am Mikrofon.)

Ich sage Ihnen ganz klar: Wir trauen das unseren sächsischen Lehrern ohne Weiteres zu. Wir geben Ihnen die Verantwortung, unseren Kindern Wissen beizubringen, ihnen Werte zu vermitteln und sie zu denkenden Menschen zu erziehen.

Gestatten Sie jetzt eine Zwischenfrage?

Nein, jetzt auch nicht. – Wir räumen den Lehrkräften im Freistaat diese Freiheit ein, selbst zu entscheiden, was für den Unterricht geeignet und angemessen ist.

(Cornelia Falken, DIE LINKE: Sie können es doch zurücknehmen, wir brauchen es doch gar nicht!)

Ebenso trauen wir unseren sächsischen Schülern das Urteilsvermögen zu, einen solchen Besuch einzuordnen und zu bewerten. Ich frage auch hier die Antragsteller: Trauen Sie unseren Schülern so wenig zu? Sie möchten den Eltern die Möglichkeit geben, ihr Kind vom Unterricht freistellen zu lassen, wenn ein Jugendoffizier in die Klasse kommt.

(Zuruf der Abg. Antje Hermenau, GRÜNE – Dr. Eva-Maria Stange, SPD, und Miro Jennerjahn, GRÜNE, stehen am Mikrofon.)

Herr Bläsner, ich muss Sie noch einmal fragen: Sie gestatten jetzt gar keine Zwischenfragen?

Genau, bei diesem Thema nicht.

(Gelächter bei den LINKEN, der SPD und den GRÜNEN – Klaus Bartl, DIE LINKE: Da muss man konsequent sein!)

Ich frage – vielleicht nicht ganz im Ernst – zurück, denn es unterstreicht ein wenig die Absurdität Ihrer Forderung:

Was ist, wenn eine Schulklasse den Landtag besucht, hier oben auf der Tribüne sitzt

(Thomas Kind, DIE LINKE:... und Sie sieht?!)

oder mit verschiedenen Fraktionen einen Termin in den Räumen hier vereinbart? Soll ein Kind ein Treffen mit den Landtagsabgeordneten deshalb verlassen, weil beispielsweise Sie, Frau Dr. Stange, Herr Colditz oder Frau Hermenau, dort sind? Das ist doch absurd.

(Antje Hermenau, GRÜNE: Wo sind Sie eigentlich unterwegs?! – Weitere Zurufe von den LINKEN, der SPD und den GRÜNEN)

Das zeigt doch, wie absurd Ihre Forderung ist.

(Anhaltende Unruhe)

Meine Damen und Herren, wir werden Ihren Antrag ablehnen.

(Beifall bei der FDP und der CDU – Heiterkeit der Abg. Antje Hermenau, GRÜNE)

Als Nächste spricht die NPD-Fraktion; Herr Abg. Storr.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Drei linke Parteien, drei Anträge, ein Thema, eine Stoßrichtung – die unheilige Dreifaltigkeit und ihr Lieblingsgegner, die Bundeswehr.