Lasst das Auto zu Hause, wenn ihr wandern wollt; fahrt nicht bis in die Kernzone 1 und lauft dann zwei Meter. Man kann in Bad Langensalza gut aussteigen, in Mühlhausen
aussteigen, dort ist gleich der Busbahnhof. In Langensalza bauen sie jetzt noch einen Tunnel als Verbindung, dass man gar nicht mehr aus dem Bahnhof raus muss - also ganz toll.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, Ihr müsst euch mal öfter umschauen, was so in Thüringen passiert, oder fahrt mit dem Zug, da seht ihr die Bahnhöfe und ihr Umfeld.
Jetzt kommen wir zu einem ganz spannenden Thema, das wird sicher das Reizthema sein, das ist der Baumkronenerlebnispfad. Dieser Baumkronenerlebnispfad hat für uns Priorität,
denn wir wissen ja auch - wir sind ja nicht auf der Wurstsuppe hergeschwommen, auch wenn wir im Eichsfeld gern schlachten, aber ein bisschen Verstand haben wir auch -, dass dieser Baumkronenerlebnispfad ein Besuchermagnet ist. Das zeigt ja die Erfahrung aus Holland. Bei Croningen gibt es einen Nationalpark, dort verzeichnete man vor zwei Jahren noch 50.000 Besucher, in dem Jahr, wo sie den eingerichtet haben, und im Jahr 2002 120.000 Besucher in diesem Nationalpark in Holland. Ich denke mal, wir werden nach Lösungen suchen und wer suchet, der findet - wir werden etwas finden, Herr Minister Schuster, Herr Minister Sklenar, dieses Projekt trotz knapper Kassen - und das muss man ja nicht immer wieder betonen, dass die Kassen leer sind, knapp sind -,
aber wichtige Dinge werden auch umgesetzt, denn es hat ja Auswirkungen - 100.000 Besucher in dieser Region. Wer aus der Region ist, der weiß, dass es seit langem ein Projekt in Craula gibt, welches natürlich darauf wartet, diesen Erlebnispfad benutzen zu können. Ja, so ist das.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, jetzt zum letzten Reizthema, dem Nationalparkhaus, das Tüpfelchen auf dem i, das jeder braucht, um das letzte - Highlight - zu realisieren. Das ist auch unstrittig, es steht auch in der Beantwortung der Anfrage, ein Nationalparkhaus ist wichtig. Das sehen wir auch so. Es gibt auch Konzepte, wo es gebaut werden kann, erst seit fünf Jahren gibt es den Nationalpark, andere Länder haben auch ihre Zeit gebraucht, das Tüpfelchen auf dem i umsetzen zu können.
Wir brauchen diese Zeit auch. Herr Minister, ich habe auch noch mal nachgesehen, wie haben andere Länder das finanziert. In keinem Bundesland, wo es ein Nationalparkhaus
gibt, hat es das Land allein finanziert. Da haben die Gemeinden, die davon profitieren, ihren Obolus gegeben. Da haben die Landkreise - auch der Landkreis muss sich beteiligen und muss sagen, ich gebe meinen Obolus dazu.
Die Bundesumweltstiftung hat mitfinanziert, Sponsoren. Wir haben die Naturstiftung David und die könnte auch mitfinanzieren. Ich möchte noch mal an unseren Minister die Bitte richten, meinen Vorschlag aufzugreifen und noch einmal mit allen, die davon profitieren, zu sprechen. Wenn jeder seinen Beitrag leistet, ist vielleicht in einer relativ kürzeren Zeit dieses Projekt auch machbar. Denn ich möchte nicht, dass wir so ein Beispiel, ein schlechtes Beispiel, das in Mecklenburg-Vorpommern läuft, dort gibt es auch einen Nationalpark, der Jasmund, da muss man kilometerweit vorher sein Auto abstellen, da bezahlst du das erste Mal, aber nicht ein paar Groschen, sondern richtig Geld, und wenn du dann noch oben auf den Felsen willst, dann wirst du noch mal zur Kasse gebeten, um irgendwann mal ein Nationalparkhaus zu bauen. So wollen wir nicht vorgehen, wir wollen das solide machen und auf solide Füße stellen und dann kann man das auch verwirklichen.
Meine Damen und Herren, der Nationalpark Hainich hat in relativ kurzer Zeit eine gute Entwicklung gehabt, er wird eine gute Zukunft haben. Ich möchte schließen mit einem Satz von Platon: "Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit."
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Frau Tasch, ich war bisher leider nur als unechter Tourist im Hainich, wie ich aus Ihren Ausführungen gemerkt habe, weil ich dort nicht übernachtet habe, aber auch ich kann bestätigen, er hat seit seiner Gründung eine sehr positive Entwicklung genommen. Und da ich ja meistens mit dem ÖPNV dorthin unterwegs bin, muss ich auch sagen, dass die Anbindung des Hainich sich sehr gut entwickelt hat. Allerdings, auf ein kleines Problem in dem Zusammenhang möchte ich noch mal hinweisen, da bin ich im Moment nicht so ganz auf dem Laufenden. Ich weiß nicht, die Kremserfahrten durch den Hainich waren ja immer sehr beliebt, wenn ich an das Gesetz zum Reiten im Wald denke, würde mich da natürlich schon mal interessieren, ob es da inzwischen schon eine Reitwegeausweisung gegeben hat.
Was ich beim Hainich noch als positive Entwicklung erwähnen möchte - Frau Tasch ist ja auf einiges schon eingegangen -, das sind die entstehenden Laubwälder auf den ehemals unberührten Flächen des Truppenübungsplatzes, die einem auch vor Augen führen, wie schnell die Zeit verrinnt und wie gut diese Entwicklung ist. Aber nicht nur die naturschutzfachliche Bedeutung des Hainich hat zugenommen, auch die touristische Bedeutung. Wir konnten uns im Rahmen eines Besuches durch den Arbeitskreis vor Ort ein Bild machen, z.B. bei dem Rundweg für Behinderte, der sich als eine sehr, sehr gelungene Maßnahme auch dargestellt hat.
Ich möchte mich meiner Vorrednerin auch noch anschließen, was den Dank an die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung angeht, sie machen eine sehr gute Arbeit; auch das Konzept der Öffentlichkeitsarbeit ist hier lobend hervorzuheben. Das macht den Hainich auch bekannt.
Nun aber zur Großen Anfrage: Meine Damen und Herren, einige konkretere Antworten hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle schon gewünscht. Einiges war aber so konkret, dass es die Zeit schon eingeholt hatte. Da sind wir schon wieder bei dem Baumkronenerlebnispfad, zu dem Frau Tasch ja vorhin auch schon ein paar Worte gesagt hat, u.a. sucht der Minister noch Mittel dafür. Ich kann Ihnen sagen, wo sie sind, die hat nämlich dieses hohe Haus in den Haushaltsberatungen einfach gestrichen. Gerade dieser Weg hätte wie die vielen anderen touristischen Highlights, die im Vorfeld schon geschaffen worden sind, ein weiteres touristisches Highlight sein können.
In der Großen Anfrage kann man auf der Seite 13 nachlesen, dass touristische Hauptanziehungspunkte im Hainich fehlen, und zwar aufgrund der geografischen Gegebenheiten. Der Nationalpark Hochharz hat nun einmal den Brocken, das zieht die Leute an. Wir müssen im Hainich diese Anziehungspunkte künstlich schaffen, ist der Großen Anfrage zu entnehmen. Da steht eben drin, das sind Anziehungspunkte, wie es z.B. ein Nationalparkhaus, auf das wir ja schon ewig warten, sein könnte oder eben wie der Baumkronenerlebnispfad. In der Umgebung des Hainich fehlen z.B. noch größere Hotels für die Aufnahmen von ganzen Reisebusbesatzungen. Da gibt es Unternehmer, die die Hotels dort auch schaffen wollen. Aber ich muss natürlich auch einen Grund dafür schaffen, dass diese Reisebusse hinfahren. Ohne Attraktionen werden die nicht kommen.
Es ist auch ein positiver Trend bei der Hotelauslastung zu verzeichnen, kann man der Großen Anfrage entnehmen, 30 Prozent über dem Landesdurchschnitt, und meine Kollegin hat ja vorhin schon gesagt, der Hainich ist eigentlich keine typische Tourismusregion. Diese hohe Auslastung, die sehr, sehr positiv ist, die muss eben gehalten werden, und das gerade durch Projekte wie den Baumkronenerlebnispfad. Was jetzt den volkswirtschaftlichen Nutzen von solchen Projekten angeht, meine Damen und Herren, der Anfrage ist zu entnehmen, dass die touristische Nutzung des Nationalparks seit 1998 2,4 Mio. '(!) * schaftlichen Nutzen mit sich gebracht hat. Das sind also 500.000 % +( steigend.
Ich möchte in dem Zusammenhang auch noch auf einen Zeitungsartikel aus der "Thüringer Allgemeinen" im Unstrut-Hainich-Kreis eingehen, wo der Landrat Zanker eine Darstellung vorgenommen hat. Ich möchte diesen Zeitungsartikel zitieren: "Es hätten sich viele schon Gedanken gemacht, was sie tun könnten, wenn der Baumkronenerlebnispfad als zusätzliche Attraktion endlich da ist. Da hängen nicht nur die 300.000 * '(- uchen, sondern auch Folgeinvestitionen, Arbeitsplätze", sagte der Behördenchef.
Herr Kretschmer, wenn Sie so darauf drängen, kann ich das Zitat zu Ihrer Person natürlich auch noch vorbringen. Herr Kretschmer hat im Zusammenhang mit der verschobenen Errichtung des Baumkronenerlebnispfads im Hainich von Krokodilstränen gesprochen, die absolut unangebracht seien.
(Zwischenruf Abg. Kretschmer, CDU: So ging es aber nicht weiter. Das war eine an- dere Stelle, die Sie jetzt genommen haben, Sie sollten fortlesen.)
Ich kann mir doch wohl die Stelle aussuchen, die ich zitiere, oder? Sie können ja nachher noch andere Beiträge aus dem Artikel bringen.
Auf diese anderen Auswirkungen von touristischen Anziehungspunkten möchte ich noch ganz kurz eingehen. Da ist z.B. das Projekt "Hainich-köstlich" und die angeknüpfte Vermarktungsstrategie eben gerade für Produkte aus der Region, die an den Nationalpark angehängt werden und ein gelungenes gesamtes Vermarktungskonzept darstellen. Da sollte man als Wirtschaftspolitiker doch eigentlich dahinter stehen und sagen, wir müssen alles tun, dass wir diese Entwicklung ankurbeln.
Jetzt wollen wir einmal von der Wirtschaftspolitik wegkommen, kurz etwas zum Tier- und Pflanzenbestand: Es sind hier rund 10.000 Arten nachgewiesen worden und das ist natürlich eine phantastische Zahl. Ich muss auch sagen, ich bin sehr dankbar, dass der Aufwand betrieben wurde, sich überhaupt einmal so intensiv damit zu beschäftigen, welches Arteninventar ist denn überhaupt in unserer Landschaft vorhanden. Ich hoffe, dass wir durch die weiteren Beprobungen auch feststellen werden, wie sich dieses Inventar durch die Unterschutzstellung des Nationalparks in Zukunft entwickeln wird.
Im Rahmen der Beschäftigung mit der Wildkatzenpopulation im Hainich hat die Große Anfrage die Notwendigkeit betont, dass ein Biotopverbund geschaffen werden muss, weil der Hainich allein zu klein ist, um eben solche Raubwildarten entsprechend zu beherbergen. Hier ist z.B. gesagt worden, der Thüringer Wald sollte angebunden werden. Allerdings, allein durch Erstaufforstungsprojekte der Landesforstverwaltung werden wir das nicht schaffen. Da sind einige Straßen zwischen dem Hainich und dem Thüringer Wald, die, wie wir wissen, von Wildkatzen nicht überquert werden. Hier sind Entschneidungen notwendig. Ein Entschneidungsprojekt vermisse ich. Grünbrücken oder Untertunnelung von Straßen werden hier sicherlich notwendig sein, um der Wildkatze den Weg in den Thüringer Wald zu ebnen.
Man könnte so etwas z.B. im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen durchführen, allerdings werden ja hier zurzeit immer noch Flächenübertragungen als Sammelersatzmaßnahmen durchgeführt. Diese Maßnahmen bringen keinerlei Fortschritt für die Natur. Sie verhindern, dass Probleme wie dieser Biotopverbund in Angriff genommen werden.
Wenn in der Anfrage hier argumentiert wird, dass mehr Totholz durch diese Sammelersatzmaßnahme in der Schutzzone 1 geschaffen würde. Meine Damen und Herren, nach dem Nationalparkgesetz darf keiner Totholz aus der Schutzzone 1 entnehmen. Auch der Bund darf das nicht, weil nach Artikel 20 a des Grundgesetzes auch er zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verpflichtet ist. Nach § 6 Abs. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes sind Behörden des Bundes verpflichtet, im Rahmen ihrer Zuständigkeit die Verwirklichung der Ziele und Grundsätze des Naturschutzes entsprechend durchzusetzen.
Da sind wir dann schon bei der nächsten problematischen Frage, bei der Frage des Flächentauschs. Meine Damen und Herren von der Landesregierung, nun sagen Sie mir doch einmal, wozu wollen Sie 2.608 ha Landeswald, die Sie zum Tausch schon rausgesucht haben, gegen Bundesflächen im Hainich tauschen? Da gibt es überhaupt keine Veranlassung dazu. Der Bund hat sich genau wie das Land um die Grundsätze des Naturschutzes zu kümmern. Dem Bund steht es auch nicht zu, an uns Entschädigungsan
sprüche zu stellen. Ich habe dazu ein Gutachten vom Wissenschaftlichen Dienst dieses Hauses anfertigen lassen
damit wir auch sicher sein können - und ich möchte aus dem Ergebnis dieses Gutachtens zitieren: "Die Bundesrepublik Deutschland kann gegenüber dem Freistaat Thüringen wegen der Waldbewirtschaftungsbeschränkung auf den bundeseigenen Waldflächen in der Schutzzone 2 des Nationalparks Hainich keine Schadensersatzansprüche (etwa für entgangene Gewinne) geltend machen. Darüber hinaus scheiden auch Entschädigungsansprüche gegenüber dem Freistaat Thüringen aus."
Das sind deutliche Worte. Da weiß ich nicht, warum wir hier Landeseigentum verschleudern wollen, das wir wirtschaftlich nutzen wollen, gerade in einer Situation knapper Kassen, wo wir den Baumkronenerlebnispfad streichen mussten.
Meine Damen und Herren, lassen Sie das mit dem Flächentausch sein, nutzen Sie den Wirtschaftswald ordentlich, schaffen Sie Einnahmen und tun Sie damit etwas für den Tourismus und den Nationalpark Hainich. Vielen Dank.