zusammenstreicht. Zur Erinnerung: 1999 waren für diesen Bereich im Landeshaushalt noch 53,6 Mio. € eingestellt. 2006 ist davon nicht einmal ein Viertel übrig geblieben. Besonders betroffen von dieser Negativentwicklung ist eigentlich ihr Herzstück der Forschungsförderung, nämlich die Verbundforschung. Standen ihr im Jahr 1999 noch 33,1 Mio. € zur Verfügung, so sind es im Haushaltsjahr 2006 rund 75 Prozent weniger. Das Land wendet heute also lediglich noch einen Bruchteil dessen für die Forschungsförderung auf, was dort vor wenigen Jahren noch zur Verfügung gestellt wurde und was dort auch heute noch unbedingt vonnöten wäre. Damit wird sehenden Auges ein nachweislich sehr erfolgreiches Landesprogramm an die Wand gefahren und der Forschung werden dringend benötigte Mittel entzogen. Letztendlich steht bei einem Festhalten an einer derart verfehlten Politik auch die Zukunft des Forschungs- und Technologiestandorts Thüringen auf dem Spiel. Ich erinnere hier noch einmal ausdrücklich an die eingangs zitierte Aussage des Ministerpräsidenten: „Wirtschaftsstandort und Wissenschaftsstandort gehören zusammen.“ Ziehe ich das Geld aus der Forschung, untergrabe ich also über kurz oder lang meine eigene ökonomische Basis. Das müsste eigentlich hierzulande jedem einleuchten. Nur der Landesregierung ist dieses Licht offensichtlich noch nicht aufgegangen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Vorgehen der Landesregierung bei der Forschungsförderung ist aber nicht nur im Hinblick auf die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten vom vergangenen September unverständlich, es steht zudem im deutlichen Widerspruch zu den Empfehlungen, welche eine vom Land eingesetzte Expertenkommission im März 2004 abgegeben hat. Im Kommissionsgutachten mit dem Titel „Wissenschaftsland Thüringen“ heißt es auf der Seite 51 - Frau Präsidentin, mit Ihrer Erlaubnis zitiere ich: „Die vom TMWFK“, also damaligen Wissenschaftsministerium, „seit mehreren Jahren erfolgreich betriebene Unterstützung von FuE-Projekten im Verbund zwischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Thüringer Unternehmen sollte wieder deutlich aufgestockt werden. Mit den derzeit vorhandenen Mitteln sind nachhaltige Wirkungen nur noch in geringem Umfang zu erzielen. Angesichts der positiven Wirkungen für die Wirtschaft, aber auch für die Profilbildung der Hochschul- und Forschungseinrichtungen spricht alles dafür, das Instrument der Verbundforschung offensiv zu nutzen.“ Diese Empfehlungen reflektieren wohlgemerkt die Situation zu Beginn des Jahres 2004. Damals waren für die Verbundforschung noch 12,1 Mio. € im Haushalt eingestellt. Mit dem kommenden Jahr sollen dies dann 3,7 Mio. € weniger sein. Vor diesem prekären Hintergrund be
antragt die SPD-Fraktion, die Mittel für die Verbundforschung in den kommenden beiden Haushaltsjahren deutlich zu erhöhen.
Nur so wird es gelingen, die Forschungsförderung aus ihrem Dauersichtum zu befreien und sie im Sinne des eben zitierten Kommissionsgutachtens zur weiteren Entwicklung des Technologie- und Wirtschaftsstandorts Thüringen offensiv einzusehen. Ich werbe daher insbesondere bei den Kolleginnen und Kollegen der Mehrheitsfraktion mit Nachdruck für eine Zustimmung zu unseren entsprechenden Änderungsanträgen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, im zweiten Teil meiner Rede möchte ich mich mit der geplanten Verlängerung des Thüringer Hochschulpakts beschäftigen. Die Landesregierung hatte bereits im März dieses Jahres mit den Thüringen Hochschulen eine Verlängerung des Hochschulpakts über den ursprünglich festgelegten Termin für das Jahr 2007 bis zum 31.12.2007 vereinbart. Meine Fraktion begrüßt grundsätzlich den Gedanken einer langfristigen Selbstverpflichtung des Landes bei der Hochschulfinanzierung. Den Thüringer Hochschulpakt in seiner jetzigen Form lehnen wir aufgrund seiner unzureichenden materiellen Ausstattung ab. Nach unserer Auffassung bedingen insbesondere die nach wie vor deutlich steigenden Studierendenzahlen eine andere finanzielle Ausgestaltung des Hochschulpakts. Besuchten noch im Sommersemester 1991 gerade einmal knapp 15.000 Studierende die Thüringer Hochschulen, so sind es im aktuellen Wintersemester 2005/2006 über 48.000 Studierende. Auch in den kommenden Jahren wird sich der Anstieg der Studierendenzahlen nach den Prognosen des Landeshochschulplans deutlich fortsetzen. Spätestens im Jahr 2007 wird danach eine Gesamtzahl von über 50.000 Studierenden erreicht sein. Allein schon diese Tatsache macht den weiteren Ausbau der Thüringer Hochschullandschaft zwingend erforderlich. Die von der Landesregierung gesetzten materiellen Rahmenbedingungen behindern jedoch die weitere Entwicklung des Campus Thüringen, da sie ihn in ein zu enges finanzielles Korsett zwingt. Zwar bietet der von der Landesseite initiierte Hochschulpakt den Hochschulen eine Finanzierungszusage bis einschließlich 2007, diese aber auf dem Stand der im Jahr 2001 vom Land verausgabten Mittel. Die Förderung der Sach- und Investitionskosten steigt laut Hochschulpakt bis 2007 jährlich um gerade mal 1 Prozent, bei den Personalkosten ist überhaupt keine Steigerung vorgesehen. Vor dem Hintergrund nach wie vor stark wachsender Studierendenzahlen in Thüringen, aber auch im Hinblick auf die tarifvertraglich bedingte und für die Hochschulen somit unabwendbare Personalkostensteigerung
und die jährliche Inflationsrate wird der Hochschulpakt dem tatsächlichen Finanzbedarf der Thüringer Hochschulen nicht im Ansatz gerecht.
Derzeit sind die Hochschulen nur in der Lage, ihre Stellenpläne zu etwa 90 Prozent auszufinanzieren. Dass diese Entwicklung nicht zur Qualitätssteigerung der Lehre beiträgt, dürfte jedem klar sein. So ist beispielsweise die Studiendauer seit den frühen 90er- Jahren deutlich angestiegen, in einigen Studienfächern um drei Semester. Dauerte zu Beginn der 90er-Jahre ein Universitätsstudium noch knapp fünf Jahre, so sind es inzwischen gut sechs Jahre, also auch hier eine Steigerung um über ein Jahr.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Ziel eines materiell angemessen ausgestatteten Hochschulpakts muss es daher sein, den Hochschulen bestmögliche Entwicklungschancen zu bieten, ihnen langfristige Planungssicherheit zu geben und ihnen insbesondere die Abdeckung tarifvertraglich bedingter Personalkosten zu ermöglichen. Da dies mit dem bisherigen Hochschulpakt nicht gegeben ist, wird meine Fraktion seiner Verlängerung nicht zustimmen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, zum Abschluss meiner Rede möchte ich noch einige Sätze zum Artikel 12 des Haushaltsbegleitgesetzes, sprich, zur Novelle des Thüringer Studentenwerkgesetzes verlieren. Ich werde mich allerdings aus Zeitgründen nur auf die Fusion der beiden Studentenwerke zum Studentenwerk Thüringen beschränken. Mit der Gesetzesnovelle wird, wie gesagt, die Vereinigung der beiden bisherigen Studentenwerke Jena-Weimar und Erfurt-Ilmenau zum Studentenwerk Thüringen angestrebt. Diese Vereinigung der beiden Studentenwerke, die ja de facto eine Integration des Studentenwerks Weimar-Jena nach Erfurt-Ilmenau darstellt, wird aber kurz- und mittelfristig nur Kosten verursachen, und dies vor allem durch die Anpassung der EDV-Systeme und die fällige Grunderwerbssteuer. Selbst wenn das Land auf seinen Anteil an der Grunderwerbsteuer verzichten würde, sind danach immer noch die Kommunen da, die dasselbe auf keinen Fall tun werden. Weitere Einsparungseffekte dürften sich auch aufgrund der bereits in den vergangenen Jahren vollzogenen Kürzungen kaum ergeben.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, es drängt sich der Verdacht auf, dass die Vereinigung der beiden Thüringer Studentenwerke nur vollzogen wird, weil es der Ministerpräsident in seiner Regierungserklärung im September des vergangenen Jahres so angekündigt hat. Gab es bei der letzten Fusion der
Thüringer Studentenwerke in den 90er-Jahren - damals wurden sie von vier auf zwei reduziert - noch einen entsprechenden Diskussionprozess und mehrere entsprechende Gutachten, die übrigens zu der Erkenntnis kamen, dass zwei Studentenwerke das Optimale für Thüringen seien, so soll nun der Zusammenschluss im Rahmen der Haushaltsbegleitgesetzgebung gewissermaßen nur durchgewunken werden. Die Zechen dafür werden wahrscheinlich die Studierenden zahlen. Daher hat meine Fraktion einen Änderungsantrag mit dem Ziel gestellt, die Fusion der beiden Thüringer Studentenwerke zu verhindern. Auch hierfür möchte ich insbesondere bei der Mehrheitsfraktion in diesem Hause um Zuspruch werben. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, im Bereich der Hochschulen wird von der Landesregierung immer wieder der Eindruck einer Idylle erweckt und immer wieder wird der Hochschulpakt als besonders noble Geste der Regierung gepriesen. Doch auch eine Beschwörung kann nicht von dem Fakt ablenken, dass es sich bei dem Hochschulpakt in einem gewissen Sinn doch nur um eine Mogelpackung handelt. So wird seit Unterzeichnung des Pakts immer wieder der Eindruck erweckt, die Hochschulen blieben von Einsparungen verschont, in der Realität wurden und werden mit diesem Doppelhaushalt wieder die Mittel für Forschung und Technologie, von dem die Hochschulen bislang erheblich partizipierten, stark gekürzt. Der Abgeordnete Bausewein ist ausführlich auf den Hochschulpakt eingegangen, deswegen spare ich mir das an dieser Stelle, weil meine Fraktion seine Einschätzung teilt.
Wie sieht nun die Realität aus? Auf die Studierendenzahlen hat auch Abgeordneter Bausewein ausführlich hingewiesen. Parallel dazu existiert an den Hochschulen seit dem Jahr 1993 ein unveränderter Personalbestand. Lehraufgaben werden zum Teil von emeritierten Professoren bei einer Bezahlung von 25 Prozent wahrgenommen. Die unbesetzten Stellen lassen die Hochschulen unbesetzt, weil sie mit diesen Mitteln die Löcher im Etat an den anderen Stellen flicken müssen. Damit begeben sie sich in einen teuflischen Kreislauf. Eigentlich müssten sie die Mittel in Dozenten investieren; tun sie das, brechen aber auch zum Teil andere Aufgabenbereiche weg. Das Resultat ist, dass sich die Situation an den Hochschu
len erheblich verändert hat. Schlechtere Betreuungsrelationen, überfüllte Hörsäle und Seminarräume sind unausweichlich. Die Zustände waren auch schon Ursache für mehrfachen studentischen Protest. Die Frage der Betreuungsrelationen hat auch das Statistische Bundesamt festgestellt. In einer Erhebung, die kürzlich öffentlich vorgestellt wurde, schneidet Thüringen sehr schlecht ab. An den Thüringer Hochschulen muss sich danach jeder Dozent im Schnitt um 20 Studenten kümmern. Studiendauer und Betreuungsrelation zählen mit zu den ungünstigsten in ganz Deutschland. Sowohl für die Studierenden als auch für die Dozenten ergeben sich damit unhaltbare Zustände. Dafür tragen Sie, meine Damen und Herren von der Landesregierung, die Verantwortung.
Folglich sind die Hörsäle hoffnungslos überfüllt, teilweise für den Studienabschluss notwendige Pflichtveranstaltungen müssen von den Studierenden verschoben und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Auch für die Dozenten ist es kein Zuckerschlecken. Eine individuellere Betreuung von Studierenden ist nur schwer möglich, wenn auf einen Dozenten im Schnitt 20 Studierende kommen. Doch auch im Haushaltsentwurf des zuständigen Kultusministeriums spiegelt sich die keinesfalls rosige Lage wider. Stiftungsprofessuren fallen weg, gemeinsame Berufungen zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden reduziert, erste überregional bekannte Professoren wanderten bereits ab. All diese Fakten zeugen nicht von einer Schwerpunktsetzung zugunsten der Hochschulen, sondern lediglich von einer Mangelverwaltung. Dabei müssten die Weichen völlig anders gestellt werden, denn nach der für das Jahr 2003 von der OECD ermittelten Studienanfängerquote beginnt mehr als die Hälfte, nämlich 53 Prozent der Jugendlichen in OECD-Ländern, im Laufe ihres Lebens ein Studium im so genannten Tertiärbereich A. Die Studienanfängerquote in Deutschland ist nach OECD-Abgrenzung von 2001 bis 2003 zwar von 32 Prozent auf rund 36 Prozent gestiegen und auch für 2004 wurde ein Wert von 37,5 Prozent ermittelt, trotzdem liegt damit Deutschland zusammen mit europäischen Nachbarländern nach wie vor im hinteren Bereich der Rangliste. Die neue Regierungskoalition in Berlin hat sich sogar zum Ziel gesetzt, die Studienanfängerquote auf 40 Prozent zu setzen. Wie Sie, meine Damen und Herren von der Landesregierung, sich auf diese Ankündigung einstellen wollen, bleibt mir ein Rätsel. Nicht einmal im Ansatz wurde über die aufgabengerechte Mittelausstattung der Hochschulländer diskutiert. Im Grunde benötigen wir bald keinen Kultusminister mehr, könnten also auch an dieser Stelle sparen,
denn die Finanzministerin gibt sowieso den Ton an. Wenn wir ohnehin bei der Bundesregierung sind, müssen wir in diesem Zusammenhang auf die Frage der Föderalismusreform eingehen.
Für diese Reform haben sich die Koalitionsparteien darauf geeinigt, dass der Bund zukünftig nur zuständig für die Hochschulzulassung und für die Hochschulabschlüsse sein soll. Jede weitere Zuständigkeit und ein uneingeschränktes Abweichungsrecht von den Bundesregeln im Hochschulbereich soll allein bei den Ländern liegen. Dazu gehört künftig auch der Hochschulbau. Meiner Meinung nach - und ich denke, das ist auch die Meinung meiner Fraktion - wird der Kleinstaaterei im Bildungsbereich damit die Krone aufgesetzt.
Die Konsequenzen werden vor allem unsere Hochschulen zu tragen haben. Nicht zu Unrecht befürchtet daher die Hochschulrektorenkonferenz eine Verschlechterung der Situation im Wissenschaftsbereich. Dazu ist die Leistungsfähigkeit der einzelnen Bundesländer zu unterschiedlich. Schon jetzt existiert ein Leistungsgefälle zwischen den Ländern. Dieses wird damit in Zukunft nicht nur zementiert, sondern auch noch verschärft. Viele Experten befürchten, dass vor allem der Hochschulbau, bislang eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern, die extreme Form der Auswirkungen zu spüren bekommen wird.
Verehrte Abgeordnete, der Bund darf sich nicht aus der Hochschulpolitik drängen lassen. Die Finanzierung der Bildung, ja die gesamte Bildung selbst, muss eine gemeinsame Anstrengung von Bund und Ländern bleiben, um den von allen Fachleuten vorausgesagten hohen Zuwachs bei Studienanfängern zu bewältigen.
Die Linkspartei.PDS unterstützt darum den Vorschlag der Hochschulrektorenkonferenz, einen bundesweiten Hochschulpakt 2020 abzuschließen, um die Unterfinanzierung der deutschen Hochschulen durch mehr Lehrpersonal und eine Aufstockung der sächlichen und räumlichen Ressourcen gemeinsam zu beseitigen.
Noch ein paar Sätze zur geplanten Zusammenlegung des Studentenwerkes Thüringen. Auch hier an dieser Stelle wird erneut der Unfug deutlich, den die Landesregierung veranstaltet. Zunächst zur Erinnerung, Abgeordneter Bausewein hat es schon gesagt: Erst hatten wir ein einheitliches Studentenwerk, dann hatten wir vier und jetzt haben wir zwei und jetzt soll
es wieder eins werden. Das ist ja im Grunde auch nichts Verwerfliches, gäbe es nicht das ganze Procedere drumherum. Es ist weder ein konstruktiver Verständigungsprozess zu erkennen, noch gab es ausreichende Diskussionen zu den zu erfüllenden Aufgaben und - was noch viel schlimmer ist - eine nicht ausreichende und keine ernsthafte Einbeziehung der Betroffenen. Das Einzige, was es gab, war die Vorankündigung des Ministerpräsidenten und hinterher der Versuch, Erklärung zu schaffen und damit geschaffene Tatsachen irgendwie umzusetzen. Die Borniertheit, mit der diese Regierung Politik betreibt, ist unglaublich.
Unverständlich ist die ganze Operation um die Studentenwerke aber auch aus einem anderen Grund. Mehrfach hat die Landesregierung die Novellierung des Hochschulgesetzes angekündigt. Warum wurde die Diskussion um das Studentenwerksgesetz nicht in diesem Zusammenhang geführt? Dort hätte es wenigstens fach- und sachlichen Sinn gemacht. Ich bin sogar überzeugt, dass wir uns bei einer Novellierung des Hochschulgesetzes mit den Studentenwerken befassen müssen. Unverständlich ist auch, dass bislang keine einzige Aussage zu den Konsequenzen der Zusammenlegung der Studenten getroffen wurde. Kommen auf die Studierenden höhere Kosten zu? Welche Auswirkung hat die Novellierung für die Beschäftigten? Unklarheiten finden sich auch im Detail, welche Kosten beispielsweise bei der Abgleichung der EDV-Technik entstehen und ob dieser Aufwand langfristig die Zusammenlegung auch rechtfertigt. Und schnellen nicht auch bei einer dezentralen Lösung die Fahrtkosten der Mitarbeiter in die Höhe?
All diese Dinge sind überhaupt nicht besprochen. Es zeigt nur, wie irrational hier gehandelt wird, und leider, wie es die beabsichtigte Fusion der beiden Landesämter für Denkmalpflege zeigt, sind diese Vorgänge keine Einzelbeispiele. Darum müssen wir die gesamten Vorhaben grundsätzlich ablehnen. Als Studierender einer Hochschule wären Sie bei der Vorlage einer solchen Semesterarbeit durchgefallen mit dem Kommentar: „wegen mangelnder Recherche Thema verfehlt“.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich unterstelle einmal, dass weitere Redner noch kommen werden zu den Themen "Kunst und Kultur", so dass ich mich jetzt auch erst einmal auf die angesprochenen Themen "Forschung und Wissenschaft“ beschränken werde.
Die Oppositionsredner haben wie immer Kritik geübt - es ist ihre Pflicht -, ohne aber tatsächlich Antworten geben zu können. Es gibt also dieses übliche Bild, Opposition glaubt tatsächlich wie eine Ziege, ihre Aufgabe schon erfüllt zu haben
(Zwischenruf Abg. Döring, SPD: Das ha- ben wir schon dreimal gehört, nicht drei- mal, fünfmal schon gehört!)
Ja, deswegen ist es trotzdem immer noch richtig. Ihre Kritik an der Regierung kommt jedes Jahr und es ist kein Jahr besser, Herr Döring. So viel Selbstkritik hatte ich jetzt von Ihnen gar nicht erwartet, aber ich nehme es natürlich gern an.
Also, meine sehr verehrten Damen und Herren, zur Forschung schmerzt uns, dass wir bei einigen Programmen tatsächlich Kürzungen hinnehmen müssen. Das passt aber leider in das Gesamtbild, dass unser Haushalt rückläufig ist und die Einnahmen ausbleiben - das bei einem Haushalt, der zwei wesentliche Kostenblöcke enthält, die zum Glück noch nicht reduziert wurden. Es passt nicht ins Bild, gar nichts verändern zu wollen, so dass wir uns also mehr oder weniger in Abwehr geübt haben und wenigstens die wichtigsten Forschungsvorhaben unbeschädigt laufen lassen können. Was gar nicht erwähnt wurde, sind die außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Freistaats, an denen sich Bund und Länder gemeinsam beteiligen. Hier hat die Regierung ihre Verpflichtungen voll erfüllt und die jährliche Steigerungsrate, die in dem Staatsvertrag vereinbart wurde, eingehalten. Es darf hier immerhin einmal erwähnt werden, auch wenn es nicht zum Meckern passt, hier ist eine echte Leistung des Freistaats, der unseren Forschungsstandort ordentlich dastehen lässt. Ich hoffe, dass die Institute jetzt aus diesem zugesicherten finanziellen Wachstum
die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und noch bessere Leistungen bringen als bisher, dass es nicht nur in Personalkostensteigerungen geht, sondern auch die Ergebnisse entsprechend besser werden. Zu den Hochschulen bleibt zu sagen, dass es trotz allem ein Gewinn ist, dass es diesen Hochschulpakt a) gibt und b), dass er verlängert wurde. Denn bei der allgemeinen Kürzungsnotwendigkeit der letzten Jahre um 15 bis 20 Prozent hätten wir ohne den Hochschulpakt auch die Hochschulen nicht ausnehmen können. Das bedeutet natürlich, dass an anderen Stellen dafür umso stärker gestrichen werden musste, weil das Einnahmevolumen zurückgegangen ist. Da kann nur die Opposition so tun, als hätte das keine Auswirkungen auf den Haushalt; wir, die wir das verantwortlich machen, können das nicht ignorieren. Nun haben mittlerweile alle Rektoren den Sinn eines Hochschulpakts auch öffentlich anerkannt. Herr Döring, auch das Mitglied des SPD-Schattenkabinetts wird vielleicht jetzt heimlich zugeben müssen, dass der Hochschulpakt die größte Universität des Freistaats vor finanziellem Schaden bewahrt hat, aber sein Nachfolger bringt es immerhin fertig, tatsächlich auch diese Wahrheit auszusprechen. Damit sind jetzt alle Rektoren des Freistaats der Meinung, dass hier etwas Sinnvolles geschehen ist, und sind auch alle der Meinung, dass die Verlängerung Sinn macht.
Nun wird die veränderte Betreuungsrelation beklagt und jetzt müssen wir der Wahrheit ins Auge schauen. Die Zahl der Studierwilligen nimmt zu, insbesondere auch der Studierwilligen, die nicht aus Thüringen kommen. Mit den Veränderungen um uns herum hat die Opposition ja völlig ignoriert, dass nämlich das erste Land, die allgemeinen Studiengebühren einzuführen, gesetzgeberisch schon fixiert hat und andere Länder das angekündigt haben, also Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Hamburg und Niedersachsen - ich hoffe, die Aufzählung ist vollständig - jetzt schon auf einem sicheren Weg zu Studiengebühren sind und dass es dann nicht ausbleibt, dass weniger motivierte Studenten sich dann umschauen, wo vielleicht noch keine Studiengebühren erhoben werden, und der Druck auf unsere Hochschulen noch einmal zunimmt. Jetzt könnten wir das durch sehr, sehr viel Landesgeld zu kompensieren versuchen. Eine Möglichkeit, dieser hohen Zahl von Studierwilligen zu begegnen, ist die Ausweitung der Kapazitäten räumlich wie personell, was in beiden Fällen sehr viel Geld kostet. Ich hoffe, dass nach der Eingangsdebatte klar geworden ist, dass wir das nicht so ohne Weiteres auftreiben können. Die zweite Möglichkeit ist, verstärkt auf Qualität der Studierenden zu setzen und verstärkte Zugangsbeschränkungen auszurufen durch Numerus clausus und/oder aber entsprechende Eingangsbewertung/Eingangsprüfungen. Ich glaube, an dem Weg werden wir mittelfristig nicht
vorbeikommen. Da sind Sie natürlich auch dagegen, selbstverständlich. Ja, sonst wäre ja möglicherweise ein Grund zum Meckern weg, wenn dann die Seminare nicht mehr so überfüllt sind und die Studienbedingungen sich darüber verbessern. Aber, ich glaube, mittelfristig wird sich auch in Thüringen etwas als richtig erweisen, was ich hier schon öfter angesprochen habe. Auch wir werden um die allgemeinen Studiengebühren nicht umhinkommen.