Mit den alten Strukturen schaffen wir es nicht und deswegen haben wir auch Neues gemacht. Das ist überhaupt keine Bewertung der Regelschule. Ich kann Ihnen sagen, ich habe inzwischen viele Regelschulen besucht und ich habe ganz hervorragende Regelschulen gesehen und ich habe ganz katastrophale gesehen.
Da kann ich nur sagen, auch hier gilt der alte Gauß, denn Normal-Verteilung ist wie sie ist. Aber ich will auf einen Punkt noch eingehen, den Sie hier angesprochen haben, das sind die ausgebrannten Lehrer. Sie sagen, mit dem Ein-Pädagogen-System solle man sich auf 20 Schüler einstellen, das sei unmöglich. Ich sage ja, wenn einem nichts Besseres einfällt außer Frontalunterricht. Bitte kommen Sie vielleicht mal auf die Idee, sich mit neuen Unterrichtsmethoden auseinanderzusetzen, wo eben der Lehrer nicht der Alleinunterhalter ist
und wo Schülerinnen und Schüler aktiv in den Unterricht mit einbezogen werden und nicht lineare Kommunikation von Lehrer zu Schüler, dann wieder von Lehrer zum nächsten Schüler und so weiter und so fort. Wir haben neue Methoden und es ist nicht die Frage, ob man dort lobt, sondern die Frage, schauen Sie sich das doch in bestimmten Schulen an. Fahren Sie in die Lobdeburgschule, fahren Sie in die Jenaplan-Schule, dort können Sie erkennen, wie man differenzierten Unterricht macht, der eben nicht mehr nur noch aus Frontalunterricht besteht.
Dann haben Sie das Thema „starker Tobak“ hier aufgerufen. Ich hatte ja aus der Vodafone-Studie zitiert, die im Übrigen vielfach genau das Ergebnis repliziert dessen, was wir bereits wussten, nämlich dass offensichtlich Lehrer aufgrund der sozialen Herkunft Schülerinnen oder Schüler begünstigen. Da hieß es dann, „das ist starker Tobak“, habe ich hier gehört. Gut, ich bin ja bereit, zu konzedieren, wenn das nicht so ist, wenn es nicht an den handelnden Personen liegt, dann muss es an den Strukturen liegen, denn vom Himmel
fällt es nicht. Und wenn es an den Strukturen liegt, dann sage ich, dann schauen Sie doch bitte sehr in die Länder, die es schaffen, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Werfen Sie einen Blick in die skandinavischen Länder und genau das sind integrierte und nicht gegliederte Bildungssysteme.
uns die Strukturdebatte ehrlich führen, oder Sie geben zu, das hat auch was mit den handelnden Personen zu tun, dann allerdings sind wir bei der Frage der Unterrichtsgestaltung, der Unterrichtsqualität und der Professionalität von Lehrern. Man muss sich beiden Diskussionen stellen, denn sie gehören zusammen, sie sind nicht unabhängig voneinander. Die Analyse eines Problems ist kein moralischer Vorwurf, sondern ein Auftrag, etwas besser zu machen. Wer sich dann nicht darauf einlässt, dann allerdings haben wir ein moralisches Problem
und dann wäre ich bereit, die Diskussion auch noch einmal unter moralischen Gesichtspunkten neu formulieren zu wollen. Bis dahin ist es eine für mich professionelle, die wir zu führen haben und die müssen wir auch führen. Vielen Dank.
Vielen herzlichen Dank, Herr Staatssekretär. Es liegen jetzt keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Kann ich davon ausgehen, dass das Berichtsersuchen zu Nummer I des Antrags erfüllt ist oder erhebt sich Widerspruch? Kein Widerspruch.
Dann kommen wir jetzt zur Abstimmung zu Nummer II des Antrags. Wird hier Ausschussüberweisung beantragt? Das ist auch nicht der Fall.
Dann stimmen wir jetzt direkt über Nummer II des Antrags der FDP in der Drucksache 5/3541 ab. Wer dem zustimmen möchte, den bitte jetzt um das Handzeichen. Das sind die Abgeordneten aus der Fraktion der FDP. Gibt es Gegenstimmen? Das sind die Abgeordneten aus allen anderen Fraktionen, nämlich von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Fraktion DIE LINKE. Gibt es Enthaltungen? Das ist nicht der Fall. Damit ist dieser Antrag, abgelehnt und ich schließe diesen Tagesordnungspunkt.
Bitte gestatten Sie mir noch einen wichtigen Hinweis, bevor Sie den Saal verlassen. Morgen ist der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und morgen gedenkt der Thüringer Landtag gemeinsam mit der Landesregierung der Opfer desselben. Die Veranstaltung beginnt um 9.00 Uhr hier im Plenarsaal. Ich möchte Sie herzlich darum bitten, Ihre Arbeitsmaterialen nach dem Ende, also jetzt, der heutigen Plenarsitzung nicht auf den Plätzen liegen zu lassen, weil Ihre Plätze während der Gedenkveranstaltung durch andere Gäste besetzt werden könnten. Ich hoffe, viele von Ihnen morgen
hier um 9.00 Uhr wiederzusehen. Die Plenarsitzung morgen beginnt dann im Anschluss an die Gedenkstunde ab 11.00 Uhr. Vielen herzlichen Dank und einen schönen Abend wünsche ich.