Protokoll der Sitzung vom 30.04.2015

(Zwischenruf Abg. Hey, SPD: Jetzt ist aber gut!)

„Linke Kasper“ – dafür erhalten Sie einen Ordnungsruf. Das geht nicht.

Gut. Entschuldigung! Da bin ich übers Ziel hinausgeschossen.

(Zwischenruf Abg. Hey, SPD: Wieder 50 Euro weg!)

(Heiterkeit DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Und auch die Zielsetzung mancher Projekte ist, gelinde gesagt, fragwürdig. Sie ist mehr als fragwürdig. Da müssen wir ganz genau hinschauen. Es gibt Projekte in diesem Programm für Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie, die finanzieren Fahrten zu Gegendemonstrationen. Jetzt kommen wir wirklich in eine Sphäre, die sehr, sehr bedenklich ist. Unser demokratischer Rechtsstaat verbrieft jedem Bürger in diesem Land das Recht auf Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit. Aus diesen Rechten ist das Demonstrationsrecht abgeleitet und jeder Mensch hat die Möglichkeit, jede Gruppe hat die Möglichkeit, diese Rechte wahrzunehmen. Dieser demokratische Rechtsstaat darf nicht fragen, mit welchen Meinungen oder mit welchem Willen die Menschen auf die Straße gehen und entsprechend diese Rechte wahrnehmen. Dieser demokratische Rechtsstaat muss neutral sein.

(Zwischenruf Abg. Adams, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aber nicht wertfrei!)

(Beifall AfD)

Die Willensbildung muss in diesem Land endlich wieder von unten nach oben funktionieren und nicht von oben nach unten.

(Zwischenruf Abg. Adams, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das sagt der Richtige!)

Das ist doch ein Grund für die Politikverdrossenheit in diesem Land, Herr Adams, ich bitte Sie.

(Beifall AfD)

Lieber Herr Adams, es kann doch nicht sein, dass wir mit Steuergeldern Gegendemonstrationen zu genehmigten und entsprechend erlaubten Demonstrationen fahren, um dort Blockaden zu organisieren. Das kann doch nicht sein! Wir eskalieren mit Steuergeldern die Situation vor Ort.

(Beifall AfD)

Wir machen die Arbeit unserer Polizisten unmöglich und gefährden unsere Polizisten an Leib und Leben, indem Sie die Eskalationsspirale steuerfinanziert auch noch beschleunigen. Das ist ein Unding, das muss aufhören, ganz klar!

(Beifall AfD)

Und wenn irgendwelche Regierungsmitglieder zu Gegendemonstrationen reisen – das muss auch mal deutlich hier gesagt werden in diesem Hohen Haus –, dann verletzten sie damit ihre Neutralitätspflicht.

(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nein, sie vertreten die Werte der rot-rot-grünen Regierung!)

Da müssen wir sehr, sehr vorsichtig sein. Wenn Sie dann noch den eigenen Dienstwagen nehmen, wird es besonders problematisch, Frau Rothe-Beinlich.

(Zwischenruf Abg. Rothe-Beinlich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ich habe nur ein Fahrrad!)

(Zwischenruf Abg. Adams, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wollen Sie uns einschüchtern?)

(Beifall AfD)

Ich sage nur, ich bin auch nicht einverstanden, welche Willensbekundungen hier in die Öffentlichkeit getragen werden, aber ein demokratischer Rechtsstaat muss tolerant sein, egal ob linke Spinner oder rechte Spinner demonstrieren, das muss ein demokratischer Rechtsstaat ertragen können.

(Unruhe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

(Zwischenruf Abg. König, DIE LINKE: 6 Mil- lionen ermordete Juden!)

Solange sich die Demonstranten an die Versammlungsauflagen halten, haben wir uns in die Arbeit der Polizei überhaupt nicht einzumischen. Ende der Durchsage, sehr verehrte Damen und Herren.

(Beifall AfD)

(Unruhe SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn ich jetzt auf die staatlich organisierten Gegendemonstrationen zu sprechen komme, dann muss ich mich natürlich auch an das erinnern, was der Prof. Hoff hier gestern kundgetan hat. Weil Sie gerade von dem Recht auf Wertung durch den Staat reden, bin ich natürlich gestern sehr, sehr hellhörig geworden. Herr Prof. Hoff hat gestern nun wirklich ganz tief in die Mottenkiste linker Klassenkampfrhetorik gegriffen. Das ist sicherlich jedem aufgefallen.

(Unruhe DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN)

(Beifall AfD)

Der Extremismus: Eine beliebte Begrifflichkeit ist der Extremismus der Mitte. Nach Ansicht von

Prof. Hoff, den ich für einen sehr intelligenten und gebildeten Mann halte –

(Zwischenruf Abg. Dr. Lukin, DIE LINKE: Wir sprechen eigentlich über den Haushalt!)

und deswegen tut es mir besonders leid, dass er hier so undifferenziert argumentiert und seine eigene Standortgebundenheit absolut setzt. Das tut mir wirklich leid. Wenn man in dieser Begrifflichkeit denkt und operiert und den Extremismus der Mitte postuliert

(Zwischenruf Abg. Harzer, DIE LINKE: Wir reden vom Haushalt!)

und diesen Extremismus der Mitte automatisch gleichsetzt mit Narzissmus, dann habe ich wirklich Sorge um einen wertenden Staat,

(Unruhe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

denn die Denke von Herrn Prof. Hoff ist so angelegt, dass, wer nicht links ist, automatisch ein Nazi ist, und das kann so nicht sein, sehr verehrte Kollegen.

(Beifall AfD)

Herr Prof. Hoff würde wahrscheinlich hier die Grenzlinie zwischen den roten und den grünen Fraktionen und den schwarzen und blauen Fraktionen in diesem Haus ziehen und würde sagen, das sind die Bürgerlichen, das sind schon alles verkappte Nazis. Das geht so tatsächlich nicht. Das ist unerträglich!

(Beifall AfD)

(Unruhe SPD)

(Zwischenruf Abg. Hey, SPD: Das ist eine Unterstellung!)

Herr Kollege, analysieren Sie doch mal seinen Vortrag. Ich muss Ihnen doch jetzt nichts über die Begriffsherrschaft dozieren.

(Zwischenruf Abg. Hey, SPD: Reden Sie doch zum Haushalt!)

Das mache ich ja, ich rede doch gerade darüber, dass dieses Programm, so, wie es angelegt ist, nicht zielführend ist und dass Gelder hier verausgabt werden, die in einer Art und Weise verausgabt werden, die ich so nicht unterstützen kann, wo ich sage, das muss beendet werden. Das spart natürlich dann Geld, das ist doch ganz klar haushaltsbezogen. Wo ist denn das kein Haushaltsbezug? Ich bitte Sie.

(Beifall AfD)

Entweder wird dieses Programm konsequent auch auf den Linksextremismus ausgeweitet oder dieses Programm muss abgeschafft werden – gar keine Diskussion.

(Unruhe DIE LINKE, SPD)

Eine weitere Sparquelle wäre...