Hans-Artur Bauckhage

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Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich will zunächst einmal ein paar- Sätze zu Ihnen, frau Themas, und Ihnen, Herr Jullien, sagen, bevor ich zu dem Kern komme, ·um auch ein Stück der Legendenbildung vorbeu_gen zu können.
Frau Themas, unabhängig von der Steuerreform und unab- _ hängig davon, dass Sie zunächst die Frage nach dem Ermittlungsergebnis stellen und sich im Nachhinein noch melden und sagen, aber wir waren auch dabei, frage ich mich: Was haben Sie eigentlich in der Bundesregierung gemacht?
Sie waren Teil der Bundesregierung und haben einen Gesetzentwurf in das Vermittlungsverfahren gebracht, der das einfach nicht vorsah. Ich will nicht kritisieren, dass in dem Ver
mittlungsverfahr~n das eine oder andere hinzukommt. Nur,
ich kann Ihnen sagen, diese rheinland-pfälzische Landesregierung hat im Vermittlungsverfahren die An5parabschreibung und den Mitunternehmererlass auf den Weg gebracht.
- Frau Themas, es macht wenig Sinn, dass Sie nun versuchen, _auf das Trittbrett zu kommen. Sie kommen nicht auf das Trittbrett.
- Dazu sage ich auch etwas. Nun warten Sie doch einmal-ab. Dazu sage ich sofort etvvas.
Dann kommt die spannende Frage- dies sage ich einmal ganz klar, um etwas zur Architektur und zur Technik zu sagen nach der letzten Runde im Bundesrat. Dort haben-übrigens, wie die Verfassungsorgane nun einmal so sind, diese selbst entschieden und sich nicht hervormunden lassen. Sie sind nicht missbraucht worden, sondern haben selbst entschieden. Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat maßgeblich mit dazu beigetragen, dass der Spitzensteuersatz von 43 % auf 42 % abgesenkt und der halbe Steuersatz für Veräußerungsgewinne bei Personengesellschaften wieder eingeführt wurde.
Man kann lange darum herumreden. Das wäre nicht so gekommen, wenn nicht Herr Kollege Mittler und ich dies gemeinsam so gewollt und gemeinsam auf den Weg.gebracht hätten.
Meine Damen und Herren, dies bedeutet zunächst einmal mehr. Es ist nicht nur die Frage des Spitzensteuersatzes, son
dern auch die Frage, dass insgesamt der Tarifverlauf ein anderer wird. Man muss auch wissen, dass die Bundesregierung zuvor schon den Eingangssteuersatz entsprechend korrigiert hat und deshalb der Tarifverlauf wesentlich günstiger wird, insbesondere für di~ Personengesellschaft, die wirklich dem Mittelstand zuzurechnen ist. Das war für uns als F.D.P. in Rheinland-Pfalzder Grund, zu sagen, jetzt sind wir in der Lage, den Sprung zu tätigen, und wir haben ihn dann getan.
Meine Damen und Herren, im Übrigen leben wir nicht irgendwo auf einer Insel, sondern wir leben im politischen System, natürlicherweise auch bei unterschiedlichen Philosophien der Parteien, jeder in seiner Parteiphilosophie.
Damit war- für mich übrigens entscheidend - die Gleichstellung von P_ersonen- und Kapitalgesellschaften gegeben. Jetzt kann man ein Stück darüber diskutieren, wie es oben in der Spitze aussieht. Natürlic\1 gibt es ein paar, die noch immer nicht so gleichgestellt sind. Aber die letzte Gleichheit wird es nicht geben. Die letzte Gerechtigkeit gibt es nicht auf dieser
Erde. Mall_ hat im Steuersystem immer, wenn man es so imlegt, wie wir es angelegt haben, am Schluss ein paar Verwerfungen, die unvermeidlich sind.
-Ich sage doch nicht das Gegenteil. Verstehen Sie?- Sie müs~ sen doch gar nicht aufgeregt sein. Ihre Aufgeregtheit belegt eigentlich, dass Sie nicht bereit sind, sich mit der Sache seriös -auseinander zu setzen und jetzt versuchen, daraus im Nach
hinein noch einm_al nachzukarten, um doch auf das Trittbrett zu kommen.
Aber das hilft-alles nicht viel weiter. Es war für mich persön
lich in diesem Kabinett der entscheidende Punkt, dass man
sagen konnte: Wir haben je~ einen Zustand, bei dem Personen- und Kapitalgesellschaften einigermaßen gleichge-_ stellt werden.
-Ich komme gleich dazu.
Das sage ich nicht nur vor dem steuersystematischen Hintergrund, sondern auch vor dem Hintergrund, dass ich in der Regel weiß, wovon ich rede.
Herr Licht, der Mittelstand ist gleichgestellt. Sie müssen die Gewerbesteuer berechnen. Verstehen Sie? - Das muss man gefälligst tun.
Die Mehrzahl der Mittelständler hat mehr vom Tarifverlauf als vom SpitzensteOersatz. Das muss man auch einmal sagen dürfen.
- Frau Grützmacher, ich versuche nur, dies einmal systema_tisch zu erläutern.
Dies war für mich der Grund, zu sagen, jetzt ist der Zeitpunkt
gekommen, dass der andere Teil der Landesregierung der Reform zustimmt. Ich komme aus dem Mittelstand.lch bin kein geborener Politiker. Ich weiß, bei Privatgesellschaften und Privatunternehmen steht rrtehr dahinter als eine Gesellschaftsform, nämlich auch eine bestimmte Unternehmenskultur. Das war mir das Wichtigste dabei.
Jetzt kommen wir einmal zu dem Punkt- dies belegt im Prinzip die Hilflosigkeit-, dass Sie sagen, undzwar in perfider Art und Weise -das war schon ein Stück unverschämt-: Ich weiß nicht, ob andere Mittel g~flossen sind.
Ich kann Ihnen garantieren; es war die Stärke der rheinlandpfälzischen Landesregierung, dass wir kein Junktim zu anderen hergestellt haben, sondern klar gesagt haben, wir wolle~ eine Steuerreform. Deshalb weise ich diesen perfiden und ganz versteckt von Ihnen gemachten Vorwurf auf das Entschiedendste zurück. Wir h~ben und wollen nicht wegen der Zustimmung eine Mark kassieren, sondern wir wollen eine Reform für die Steuerbürger.
- Wissen Sie, wenn man lhf"!en folgen, eine Steuerreform in dieser Art machen und nocti einmal tausenderlei Unterschiede machen wollte, dann h~t diese kein System mehr. Dann wird sie zur Willkür.
Herr Kollege Klär, das geht einfach nicht. Dann wird es zur Willkür. Man muss im System bleiben. Das istvöllig logisch.
Meine Damen und Herren, jeder weiß, wenn ich von der Philosophie spreche, dann ist die Philosophie meiner Partei -jetzt komme ich auf die Ausgangsbasis zurück- eine andere. Wir sagen 15%,25 %, 35 %.
- (Frau Thomas, BÜND'r\,)JS 90/DIE GRÜNEN: Das sagen Sie schon viele Jahre!)
-Ich versuche, alles sehr sach_lich darzustellen. Ich verstehe die Aufgeregtheit nicht.
Staatssekretär Sarrazin hat in diesem Hause einmal gesagt -dies war in der.,Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorvie
len Jahren nachzulesen-: Wenn wir einen Einheitssteuersatz von 25 % hätten, hätte der Staat mehr Steuereinnahmen als nach dem bisherigen System. Was bedeutet das?- Das bedeu
tet, dass wir historisch; und zwar farbenlehreunabhängig, in der Vergangenheit versucht haben, in diesem Staat zu viel
über Steuern zu steuern. Nun ist die Frage:·Wie bekomme ich den Systemwechsel hin?
Ich meine, wir wissen dies alles sehr- gut. Ich erinnere jetzt einmal an die Godesberger Beschlüsse - nachher sage ich noch einen Satz dazu -, als !m Gespräch war, Kapitalbeteiligungen und' Kapitalzinsen unterschiedlich zu behandeln. Die
-Lebensversicherung ist eine andere Kapitalform. Wir kennen die Debatten.
Meine Damen und Herren, ich will damit sagen: Wie so oft steckt der Teufel manchmal im Detail. - Ich hätte mir natürlich gewünscht, wir hätten einen Schritt weitergehen und auf dieses 15er-, 25er-, wie auch immer, 35er-System einsteigen können. Allerdings muss man sagen, dass dies ein schwieriges Unterfangen geworden wäre. Ich halte es nach wie vor für richtig.
Der dritte Grund, warum wir in Rheinland-Pfalz und besonders ich dieser Steuerreform zugestimmt haben, w~r. dass ich weiß, die Leute waren die gegenseitige Blockade leid.
Die Leute und die Menschen in diesem Staat wollten endlich. sehen, wie handlungsfähig die Politik ist. Man kann durchaus über alles streiten. Man kann darüber streiten, ob man das Komma links oder re-chts setzen muss. Aber über eines kann man nicht streiten: Hier geht es um ein Entlastungsvolumen von einmaliger Größenordnung.
Jetzt weiß man, wo er steht. Jetzt kann man wiederum streiten, ist das für den einen ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger. Das alles muss man im System unterbringen.
Ich bin stark dafür, dass wir ein Steuersystem der Leistungsfähigkeit beibehalten, also der Leistungsmöglichkeiten. so ist das Steuersystem nämlich ange-legt. Kein anderes Steuersystem ist dies.
Meine Damen und Herren, nun noch ein paar Sätze zur Rolle der F.p.P. in Berlin. Jetzt könnte ich mich leicht zurückziehen
· und darauf vervveisen, dass_ wir in der Opposition gewesen sind und uns~re eigenen Vorstellungen eingebracht haben, dafür aber keine.Mehrheit gefunden haben.
Ich bin heute noch zutiefst davon überzeugt: Hätten wir, als der Bundesregierung unter Bundesfinanzminister Stoltenberg der große Wurf der Steuerreform in den Jahren 1988/1989 gelungen ist, die andere dann fällige Steuerreform früher auf den Weg gebracht, um in der Steuerpolitik im europäischen und welt1r11eiten Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein, hätten wir nicht bis Godesberg gewartet, dann
· wären wir ein Stück weiter gewesen. - Das räume-ich an die_serStelle ein.
Jetzt kann gefragt werden, wer die Schuld qaran trägt. Die
Beantv-Jortung der Frage ist müßig. Einerseits war eine
Blockade gegeben, und andererseits ist es zu spät auf den Weg gebracht worden. Jetzt muss man aber auch wissen, was in der Zwischenzeit passiert ist. ln der Zw_ischenzeit gab es eine Bareis-Kommission - ich erinnere an dieser Stelle an das Urteil des Bu-ndesverfassungsgerichts-, ~ie eine Steuerreform ähnlich-der Godesberger Beschlüsse vorgelegt hat. Dann hat der damalige Bundesfinanzminister Waigel - man höre und staune - neue Berechnungen durchführen lassen bis hin zur Wiedereinführung des so genannten Mittelstandsbauchs, der mit Mühe und Not unter Stoltenberg flacher wurde.
Meine Damen und Herren, ich bin der Meinung, dass wir in Rheinland-Pfalz- auch vordem Hintergrund der Situation der Unternehmen in Rheinland-Pfalz; denn Rheinland-Pfalz ist mittelständig strukturiert- sagen können: Das war ein Schritt in die richtige Richtung, es müssen weitere folgen.
Für uns war einerseits der halbe Steuersatz bei _der Veräußerung ~lar, und andererseits wollten wir den Tarif oben abflachen, aber nicht mit dem Spitzensteuersatz. Für uns war das Abflachen der Kurve entscheidend und damit eine Entlastung · des Mittelstands auf einer deutlichen Basis. Wenn ich Mittelstand-sage, meine ich damit auch den Facharbeiter, meine Damen und Herren. Das ist einer von vielen, der davon partiziert, wenn die Kurve flacher verläuft.
Ein letztes Wort zur ·subventionspolitik:.Frau Thomas, es ist schön plakativ populistisch, zu sagen: Dann geben sie dem Giganten, und dafür betreiben sie Subventionspolitik in diesem Land.
Das ist genauso perfide und unseriös, als Sie vorhin sagten, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes dafür eingekauft worden seien.
Bei Opel in Kaiserslautern sind derzeit 5 400 Personen be. schäftigt. Darauf bin ich sehr stolz. Neulich war ich dort und habe mit dem Betriebsrat verhandelt. Es wurde deutlich, wie schwierig es ist, wenn die Leute mit der Existenzfrage bedroht sind. Ich wäre sehr stolz darauf, wenn wir das Zweigwerk in KaiserSlautern in der Größenordnung halte!l könnten. Was meinen Sie; wie viele Synergieeffekte an den Mittel- stand von diesem Unternehmen ausgehen? Ich räume ein, dass das natürlich ordnungspolitisch problematisch ist. Wenn man aber in einer Welt lebt, in der in Thüringen Unternehmen mit einer Steuerfreiheit von 35 % gefördert werden, muss man zusehen, dass man Arbeitsplätze in diesem Land erhält. Ich bin bereit, dafür flankierende Maßnahmen zu er-greifen.
Landtag Rheir1land-Pfalz ~ 13. Wahlperiode -114. Sitzu:1g, 17. August 2000 8621
Wer das kritisiert, muss sagen, wie er-das machen will. Wer das Wort ,.Mittelstand" in den Mund llimmt und nicht bereif ist, mit der Mittelstandsförderung-demjenigen den Nachteil auszugleichen, den er aufgrundseiner Größe hat, hat es nicht verdient, das Wort ,.Mittelstand" in den Mund zu nehmen.
Meine Damen und Herren, ich bin der _Meinung, dass die Steuerreform ein richtiger Schritt in die richtige Richtung ist. - Ich meine, dass der Herr Finanzminister ein wahres Wort gesagt hat, dass wir in Rheinland-Pfalzein wenig selbstbewusst auftreten können, weil wir maßgeblich diese Entlastungen fürden Mittelstand erreichen konnten.
Vizepräsident_Heinz:
Ich erteile Herrn Abgeordneten Böhr das Wort.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Haushaltsdebatten dienen immer dazu, die Politikentwürfe der einzelnen Fraktionen gegenüberzustellen. Aber l
Herr Kollege Jullien tut hier so, als ob die Änderungsanträge der CDU-Fraktion -dazu führen würden, die Nettoneuverschuldung abzusenken. Dabei ist völlig übersehen und vergessen worden, dass natürlicherweise durch die Steuerreform, die jetzt in der Form, wie sie vorgesehen ist, vorgezogen wird,.die Länder mit belastet werden. An diesem Beispiel
kann man sehr deutlich erkennen, dass diese Landesregierung mit dem Ihnen heute vorliegenden Haushalt die notwendige Vorsorge trifft und in den Eckpunkten überhaupt nichts verändert werden muss.
Das heißt, alle politischen Ziele und Schwerpunkte- also die
ser. Politikentwurf der Landesregierung - können trotz der
richtigerweise · vorgezogenen Steuerreform so umgesetz~ werden.
Das wird von Herrn Kollegen Jullien geflissentlich verschwie- ·
gen; denn sonst hätte man seriöse Rechnungen aufmachen und darüber hinaus d_en Mut haben müssen, zu sagen, wir nehmen den Kommunen 10 Millionen DM für die Abwasserversorgung ab, um damit anderes zu decken. Aber das ist zu wenig.
Meine. Damen und Herren, das ist unseriös. Übrigens ist dahinter auch -kein Politikentwurf erkennbar. Ich wehre mich auch ein Stück dagegen, die d1:1utsche Sprache so zu.,verhunzen" und zu sagen, der Haushalt'ist schlampig. Wo ist er schlampig?- Das ist ein ganz klarer und transparenter Haus-
halt. Auf beiden Seiten is~ klar, wie viel für die Neuverschul
dung benötigt wird und wo die politischen Schwerpunkte liegen..,Finanzkrise", das ist schon eine yerhunzU!Jg der deut
schen Sprache, meine Damen und Herren.
Eins kommt noch hinzu, das sehr interessant ist. Man stellt
sich in den Lokalzeitungen vor Bilde~, und dann steht dort zu lesen: Abbruch der Bezirksregierungen ist ein Abbruch unternehmen.- Meine Damen und Herren, wet:,,nicht den Mut hat, zu sagen, dass die 40 Mil)ionen DM im Hau:shaitsplan, die für die Umst~ukturierung benötigt werden - • • Hinterher wird dieses Geld gut investiert sein; denn wir werden ·die Verwaltungsstrukturen. verändern, verschlanken und effizienter gestalten.
Natürlich istdamiteine Fersonaleinspa(ung verbunden. Diese
wird nicht erreicht, wenn man nur verharren _will und meint: Wir lassen alles so, wie es ist und dann verändern wir um Got-· tes willen nichts. - Dann muss man aber auch von einer Ver
min~rung von 40 Millionen DM ausgehen.
Man muss also wissen, was man will, meine Damen und Her- · ren. Ich füge hinzu, wenn man dann sagt, die Bürgernähe werde auf dem Altar der Koalition geopfert,
{Heiterk~it des Abg. Schwarz, SPD)
dann istdasschon ein Stück weit rührend, weil man weiß, wie viele Bürger täglich mit der Bezirksregierung zu tun haben. Die EntScheidung war richtig. Die Landesregierung hat ?ie Kraft, die Strukturen zu verändern, wobei man wissen muss, dass solche Veränderungen nicht leicht durchzuführen sind.
{Zuruf des Abg. Schöneberg, CDU)
Lassen Sie mich ein Wort zur Frage der Multimedia-Initiative
sagen, wenn man sch~n eine Haushaltsdebatte führt. Der' Herr Ministerpräsidenrund der Herr Minister der Finanzen haben vorhin dazwischen gerufen, ·dass das im EinzelpianOS weggefallene Kapitel 08 76 jetzt im Kapitel 08 77-etatisiert· ist, So einfach ist die Angelegenheit, meine Damen und Herren. Das muss man einmal zur Kenntnis nehmen.
Lassen Sie mich nun etwas zum Politikentwurf der GRÜNEN
sagen.
- Frau Thomas, wenn ich Ihre Änderungsanträge betrachte, suche ich einmal die Wirtschaftsförderung heraus. Später
komme ich noch zu den Existenzgründungen. Nach Ihrer Meinung soll tlie Wirtschaftsförderung- also die Zuschüsse für Investitionen an mittelständische Unternehmen- für die.lnve
. stitionsseite um 56 % im Jahre 2000 und um 33 % im Jah
re 2001 gekürzt werden.
Das heißt, das. ist nichts anderes als-ein Schlag ins Gesicht des Mittelstands der gewerblichen Wirtschaft,
ein Schlag ins Gesicht gegen Innovationen und ein Schlag ins
. Gesicht gegen den technischen Fortschritt.
_(Zuruf von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN>'
.• Darauf komme ich später zu-sprechen. Herr Rieth, auf Ihre ·ökonomisch hervorragenden Aussagen:komme ich noch ge
sondert zu sprechen.
Investitionsförderung zur Schaffung von Arbeitsplätzen: ln· vestitionen und Arbeitsplä~ze bilden immer einen' Zusam
men~ang. - Die EU-Mittel des Strukturfonds sollen um 60 % im Jahr 2000 und um 83 % im Jahr 2001 gekürzt werden. Mei
. ne Da.men und Herren, das ist gegenüber den Unternehmen und gegenOberden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im· Land unve.rantwortlich. Das bedeutet einen Verzicht aufArbeitsplätze und eine Zerstörung von Arbeitsplätze_n und keine Schaffung von Arbeitsplätzen.
· (Vereinzelt Beifall bei F:b.P. und SFD)
Meine Da_nien_ und Herren, jetzt.kommen wir zur Frage des Straßenbaus. Das ·ist natUrlieherweise Ihr Thema. Herr Rieth, das ist Ihr Politikentwurf, den Sie vertreten müssen. Daran
habe ich nichts zu kritisieren. Sie müssen im Westerwa!d, im Hunsrück und in der Eifel vertreten können, dass.Sie dort überall eine Eisenbahn installieren wollen
bzw. überall Busse fahren lassen wollen. Busse konnen aber nicht ohne Straßen-fahren. Das wird so bleiben.
Sie schlagen vor, den Ansatz im Jahr 2000 um rund 80 Millionen DM zu kürzen und im kommunalen Straßenbau noch einmal jeweils rund 40 Millionen DM zu-kürzen. Das müssen Sie allerdings den Menschen vor Ort im Hunsrück, in der Eifel, im Westerwald und in der Westpfalz erklären und sagen ~ Herr Bracht, Sie kennen das Spiel auch-: Wir werden das jetzt alles im Bereich des ÖPNV regeln.. AIIerdings fährt kein Bus ohne Straße: Ich sage, das-funktioniert nicht.
Dieser Politikentwurf ist ein Schlag ins Gesicht des ländlichen Raums, ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ein Schlag ins Gesicht derjenigen,_ die mobil sein.
·müssen, und ein Sc;hlag ins Gesicht von Mobilität und Freiheit. Schlussendlich ist es ein Schlag ins Gesicht der Arbeitsplätze.
_Jetzt komme:~ wir zur Frage nach den Anmeldungen von Existenzgründungen, zu der Frage der normalen lnsolvenzen und zu der Frage der planwirtschaftliehen K-entrolle von allem und jed_em. Das kann ma·n natürlich alles m_achen. Ich garantiere Ihnen aber, wer ein Stück Lebenswirklichkeit hat und außerhalb der Staatswirtschaft ein Stück weit in die Marktwirtschaft hineingerochen hat, weiß, dass man weniger Unternehmen finden wird, die etwas unternehmen wollen. Wir müssen alles evaluieren. Das ist also ein schwieriges Unternehmen.
Hinzu kommt, dass es in einer Marktwirtschaft immer lnsolvenzen gegeben hat. Herr Rieth, ich nenne Ihnen ein Datum, das Sie sich sehr gut merken sollten. Ich habe einmal mit
Herrn Kollegen Gerster den Arbeitsamtsbezirk Worms be
sucht. ln 'dieseln Arbeitsamtsbezirk sind aus unterschiedlichen Gründen über einen bestimmten Zeitraum über 2 000 Arbeitsplätze abgeschafft worden. Im gleichen Zeitraum sind 1 600 Arbeitsplätze neu geschaffen worden, wobei alle ausnahmslos aus Existenzgründungen hervorgingen. Meine·oamen und Herren, man sieht, wie wichtig Existenzgründungen sind. Wenn man den Saldo betrachtet, gibt es natürlich mehr Gewerbeanmeldungen alsGewerbeabmeldungen.
Es war interessant, als Herr Böhr heute Morgen über die Han
delsregistereintragungen sprach. Es ist natürlich völlig klar, dass es in diesem Land, weil es mittelständisch strukturiert ist - insbesondere in Deutschland-, Personengesellschaften, also keine Kapitalgesellschaften gibt. Deshalb ist dieser Vergleich auch nicht zulässig. Man v·ergleh:ht Äpfel mit Birnen.
Meine Damen und Herren, wer die Unterschiede - auch im Saldo - genau betrachtet, wie wir bei den Existenzgründungen abschneiden,wer sieht, dass es immer mehr-werden und. der Saldo größer wird, wer etwas VOf1 Marktwirtschaft ver
steht und.wer etwas davon versteht, wie Herr J1.1ertes es heu"
_te Morgen so schön sagte - eine Eidstenz übernimmt bis zu fünf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer-, der weiß: Das ist im wahrsten Sinne des Wortes das Rezept, weshalb wir in
~ diesem einzig gültigen ~aramE!ter der Arbeitslosigkeit günsti:
ger dastehen als andere Bundesländer, weil wir über eine mittelständische Struktur verfügen und weil jn diesem Land die Rahmenbedingungen für Existenzgründungen und Arbeitsplätze gut sind.
Meine Damen und Herren, insgesamt bedeutet ein Haushaltsplan einerseits eine Gegenüberstellung der Politikentwürfe und andererseits, wie man die ZuRunftsfähigkeit der
Mensc~en in einem Land sichert. Ich bin der Meinung, d_ass das in diesem Haushalt gut gelungen ist, unter der Prämisse einer schwierigsten Finanzsituation und mit dem Ziel, die
-- Neuverschuldung mittelfristig abzubauen:Meine Damen und Herren, das muss das Ziel sein und flicht irgendwelche Re
·chenexempel, die uns vorgelegt werdenund die hinten und vorne nicht halten: ·