Die Frage 1219 (Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt) wird von Frau Dr. Schröder gestellt. Bitte schön.
Ich komme von der Schule zur Ausbildung. Die Bundesanstalt für Arbeit hat vor wenigen Tagen darüber informiert. dass die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt in diesem Jahr besonders angespannt sei. So sei die Differenz zwischen noch nicht vermittelten Bewerbern und noch unbesetzten Ausbildungsplätzen spürbar größer als vor Jahresfrist. Die bisherige Entwicklung lasse vermuten, dass bundesweit der rechnerische Ausgleich gefährdet sei.
Ich frage daher die Landesregierung: Wie stellt sich die Situation mit Blick auf das Ausbildungsjahr 2002 im Land Brandenburg dar'?
Herr Präsident? Meine Damen und Flerren! Ich habe vor der Sommerpause fest mit Ihrer Frage gerechnet, Frau Kollegin Dr, Schröder.
Alle Jahre wieder? Aber auch in diesem Jahr kann ich Sie beruhigen. Wir werden die Ausbildungsplatzlücke wiederum schließen. Im Übrigen - das darf ich auch sagen -: Was die Bundesanstalt für Arbeit bundesweit konstatiert, gilt nicht für Brandenburg; denn bei uns ist die Differenz zwischen unvermittelten Bewerbern und unbesetzten Ausbildungsstellen nicht spürbar größer, wie Sie, Frau Kollegin Dr. Schröder, das soeben gesagt haben, sondern spürbar kleiner als im Vorjahr. Sie beträgt in diesem Jahr 15 341 gegenüber 17 083 im Vorjahr.
Wie Sie wissen. läuft das aktuelle Vermittlungsgeschäft noch. Wir gehen hei unseren Prognosen von circa 5 000 fehlenden Ausbildungsplätzen aus. Im vergangenen Jahr waren es genau 5 003.
Wie bereits in den Vorjahren haben wir vorgesorgt. Wir werden die Lücke durch aus öffentlichen Mitteln geförderte Ausbildungsplätze schließen.
Da gestern in diesem Hohen Hause zum Teil gerade auch von der PDS-Seite sehr verbittert über ABM-Plätze diskutiert wurde. will ich sagen: Wir geben für diesen Bereich Jahr für Jahr schon 50 Millionen Euro aus und sind uns einig, dass wir an dem Grundsatz festhalten, den die Landesregierung und die sie tragende Koalition formuliert hat, dass jeder junge Mensch, der es wünscht und dazu in der Lage ist, auch einen Ausbildungsplatz bekommt. Für diesen ganz wichtigen, guten Zweck fließt viel Geld aus dem Haushalt meines Hauses. Die jungen Menschen sind das Wichtigste, was wir im Land haben, und wir wollen ihnen eine Chance geben.
Deshalb bin ich auch gemeinsam mit den Vertretern der Industrie- und Handelskammern, der Handwerkskammern, zum Teil mit den Bürgermeistern, vor allem aber auch mit den Vertretern der Arbeitsämter permanent unterwegs - wir nennen das „Klinken putzen" -, uni zu erreichen, dass wir mehr betriebliche Ausbildungsplätze für unsere jun gen Menschen bekommen. Wir hatten noch Nachholbedarf. Aber ich denke, wir können auch noch deutlich nachlegen. - Vielen Dank.
Hen Minister, ich stimme Ihren Ausführungen, besonders den letzten, zu. Dennoch habe ich die Frage: Wie marktkonform sind außerhetriehliche Ausbildungsgänge Ihrer Meinung nach'?
Wir haben die außerbetrieblichen Ausbildun gsgänge vor etwa einem Jahr evaluieren lassen - das ist durch eine Universität geschehen - und dabei feststellen können, dass die Qualität und auch das Ergebnis der Ausbildung sehr gut sind. Ich will auch hinzufügen: Die Atmosphäre eines Betriebes ist nicht zu ersetzen durch Ausbildungsplätze, die wir auf diese Weise zusätzlich schaffen. Deshalb geht mein Appell auch an die Schulen. für möglichst viele Praktika unserer Schülerinnen und Schüler zu sorgen, damit sie die Praxis erleben können. Die Ausbildung muss sehr praxisnah verlaufen, damit sich unsere jungen Menschen in den Betrieben später an der zweiten Schwelle bewähren können und gute Chancen für ihre weitere Entwicklung haben.
Herzlichen Dank. - Zur Formulierung der Frage 1220 (Sanie- rung des Bahnhofs Frankfurt [Oder]) geht noch einmal das Wort an den Abgeordneten Vogelsänger.
Die Strecke Berlin - Frankfurt (Oder) soll nach Angaben der Deutschen Bahn AG auf 160 km/h ausgebaut werden. Wichtig sind hierbei des Weiteren. um die Attraktivität der Benutzung der Bahn zu steigern, Investitionen in das Bahnhofsumfeld. Zudem ist Frankfurt (Oder) im Jahr 2003 Gastgeber für eine europäische Gartenschau.
Ich frage deshalb die Landesregierung: Wie ist der Planungsstand für die Sanierung des Bahnhofs Frankfurt (Oder) und des Bahnhofstunnels?
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Sanierung des Empfangsgebäudes ist abgeschlossen. Die Bauarbeiten an den Bahnsteigen und an dem Fußgängertunnel des Bahnhofes können voraussichtlich - ich sage bewusst: hoffentlich - bis zur Durchführung der Hanse-Tage im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen der Stadt Frankfurt (Oder) 23. Hanse-Tage. 750-Jahr-Feier der Stadt Frankfurt (Oder) und Europapark Frankfurt (Oder)/Slubice - im Mai 2003 abgeschlossen werden,
Ausgenommen hiervon sind der Ahriss des Bahnsteiges I und die Erneuerung des darunter liegenden Tunnelabschnitts. Die Deutsche Bahn - Station und Service - hat in Anbetracht der bevorstehenden Feierlichkeiten der Stadt nach einem Gespräch zwischen Herrn Mehdorn und mir auch zugesichert. noch einmal zu prüfen. ob die Sanierung des Verkehrstunnels im Bereich des Bahnsteiges 1, das heißt die Anbindung an das Empfangsgebäude, vorgezogen und bis zum Beginn der Feierlichkeiten im Mai 2003 abgeschlossen werden kann. Die Stadt. die DB AG und wir stehen in ständigem Kontakt, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Der Baubeginn - erste Phase - am Eisenbahnübergang Leipziger Straße ist von der Deutschen Bahn AG für Oktober 2003 geplant. Dazu muss die darunter liegende Straße auf eine Fahrbahn je Richtung eingeengt wurden. Die Stadt befürchtet dadurch Behinderungen für den Individualverkehr und negative Auswirkungen für Besucher des Europagartens, die mit dem PKW anreisen möchten, Die Stadt wird sich also darum bemühen, hei der Bahn einen späteren Baubeginn zu erwirken.
Der Baubeginn für den Eisenbahnübergan g Dresdner Straße/ T3eresinchen-Tunnel wird laut DB AG erst im Jahre 2004 erfolgen. Durch die DB - Netz - wird zurzeit geklärt, ob ein Ersatzbau der Brücke erfolgt - das ist die Vorzugsvariante - oder ob aus wirtschaftlichen Gründen eine Sanierung der vorhandenen
Anlagen erfol gen wird. Die Finanzierung ist noch offen. Natürlich. Herr Vogelsänger. in Ihrem neuen Betätigungsfeld können Sie mithelfen, mich dabei unterstützen, dass die Bahn AG den Investitionsstau. der zurzeit bei 2.8 Milliarden Mark liegt. etwas schneller abbaut. Im Jahre 2003 werden keine Umbauarbeiten erfolgen.
Da Altberesinchen und die für diesen Bereich geplanten Spielstätten im Jubiläumsjahr nur durch diesen Tunnel erreichbar sind, schlug die DB AG zur Aufbesserung des Erscheinungsbildes die Durchführung eines Jugendprojektes vor. Dabei sollen die Tunnelwände mit Holz verschalt und von deutschen und polnischen Jugendlichen mit Graffiti besprüht werden - endlich einmal ein sinnvoller Einsatz.
Die Einzelheiten der Durchführung und Finanzierung des Vorhabens müssen noch geklärt werden, Hier liegt die Koordinierung und Verantwortun g naturgemäß bei der Stadt. - Schönen Dank.
Schön, Herr Minister Meyer, dass Sie Herrn Vogelsänger noch einmal sagten, dass es vor allen Dingen um die 750-Jahr-Feier in Frankfurt (Oder) geht. Aus der Sicht eines in Frankfurt (Oder) ]ebenden und häufig den Bahnhof auch mit Kinderwagen nutzenden Abgeordneten möchte ich Sie fragen: Heißt Attraktivität auch tatsächlich und ernsthaft Barrierefreiheit auf diesem Bahnhof? Zwischen neu hergestellter Bahnhofshalle und dem Zugang zu den Gleisen gibt es drei überflüssige Stufen. Ich muss hinnehmen, dass man zu den Bahnsteigen noch nicht mit Aufzügen gelangen kann. Sind für diese drei Stufen kurzfristig Lösungen denkbar wie eine Rampe oder andere Dinge?
Man sollte ganz wenig versprechen. das aber halten. Mit der DB AG sind wir im Gespräch darüber. dass bei der Modernisierung die Barrierefreiheit weitestgehend hergestellt wird. So heißt es in dem Text. Herr Sarrach, es ist in der Tat so. dass wir bei Neubaumaßnahmen das in aller Regel auch durchgängig durchführen. Ich denke, Sie fahren diese Strecke auch über Fürstenwalde. Schauen Sie sieh das an. Ich glaube, dort ist es ganz gut gelungen. In dieser Qualität für behindertengerechte Nutzung stelle ich mir das auch in Frankfurt (Oder) vor. - Danke schön.
Danke sehr. - Wir sind bei der Frage 1221 _Beispielaufgaben PISA"), die von der Abgeordneten Hartfelder gestellt wird.
Mir liegt ein Exemplar des Heftes _Bei spiel aufgaben PISA" des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport für viele der Schülerinnen und Schüler des Landes Brandenburg vor.
Ich frage die Landesregierung: Welche Kosten sind für das Land Brandenburg durch die Erstellung und Verteilung dieses Heftes an Schülerinnen und Schüler entstanden?
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Frau Hartfelder, ich hoffe, dass dieses Heft nicht nur Ihnen, sondern möglichst allen Schülerinnen und Schülern der heutigen 9. Jahrgangsstufe vorliegt. Um das sicherzustellen, habe ich 42 000 Exemplare drucken und sie an alle Schulen mit Sekundarstufe I versenden lassen. Ich habe die Schulleiter gebeten. in den 14 Tagen vor oder - wenn die Schulen eine andere Entscheidung treffen - nach den Ferien in der 9. Jahrgangsstufe diese Aufgaben bearbeiten zu lassen.
Es handelt sich nur uni einen Teil der bei dem PISA-Test gestellten Aufgaben; die übrigen sind nicht freigegeben. Die Aufgaben, die freigegegeben worden sind, haben wir in diesein Heft zusammengestellt. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen in den Fachkonferenzen und in den Klassen darüber sprechen, welche Ergebnisse aus weichen Gründen erreicht worden sind.
Ich habe die Schüler gebeten, die Aufgaben auch ihren Eltern zu zeigen; denn ich habe das Ziel. dass die Eltern im Land nicht nur über PISA reden, sondern sich die Aufgaben auch anschauen oder sogar lösen.
Die PISA-Aufgaben basieren auf dem Litteracy-Ansatz. Gegenstand dieses Ansatzes ist nicht das Abfragen von Wissen, sondern seine Anwendung. So geht es zum Beispiel hei der Prüfung der Lesekompetenz nm das Verstehen, Interpretieren, Reflektieren und Bewerten. Ebenso werden fächerübergreifende Kompetenzen abgefragt.
Die Aufgabenstellungen von PISA orientieren sich übrigens sehr eng am Kompetenzkonzept unserer neuen Rahmenlehrpläne für die Sekundarstufe 1, die im kommenden September in den Schulen neu eingeführt werden.
Mit dieser Aktion erhalten die Schülerinnen und Schüler eine weitere Möglichkeit, ihr Leistungsvermögen zu testen. Schüler. Lehrer und Eltern können sich ein Bild von den Aufgabenstellungen von PISA machen. Die Fachkonferenzen werden hei der Formulierung von Unterrichtszielen und von Aufgabenstellungen auf diese Weise unterstützt. Sie haben vielleicht in den Medien verfolgt, wie intensiv und gut zum Beispiel das Potsdamer Humboldt-Gymnasium diese von mir geplante Aktion umsetzt.
Jetzt komme ich zu den Kosten. Das Heft kostet uns inklusive Versand an die Schulen circa 10 000 Euro. Bezogen auf die Anzahl der Schüler sind das circa 23 Cent pro Heft. Würde sich jede Schule die Aufgaben aus dem Netz herunterladen, wie Sie es in einer Pressekonferenz geäußert haben sollen, und für die Schiller vervielfältigen, dann könnte ein Aufgabenheft - je nach Kopiermöglichkeit der Schule - zwischen 2 und 5 Euro kosten.
Das Kostenminimum Läge somit hei 84 000 Euro. Liebe Frau Hartfelder. Sie sehen - aber das wussten Sie sicherlich auch, bevor ich die Frage beantwortet habe -, dass wir wie immer äußerst sparsam gewesen sind. Wir haben nur 10 000 Euro statt 84 000 Euro ausgegeben.