Sie, meine Damen und Herren der SPD, Linken und CDU, schreiben in Ihren beiden Anträgen etwas über die identitäts
stiftende Wirkung Theodor Fontanes. Das kann ich nur unter streichen. Auch für die brandenburgische AfD ist Theodor Fon tane identitätsstiftend. Zwischen vielen Gedanken Fontanes und den Ideen der AfD gibt es große Überschneidungen, so seine Heimatliebe und sein konservativer Wertekanon.
Ich danke Ihnen für Ihre Ideen und Ihre Bemühungen zum Fontane-Jahr. Wir von der AfD werden Sie bei den Bemühun gen sicher unterstützen. Wir denken darüber nach, unseren Par teisitz in Brandenburg „Theodor-Fontane-Haus“ zu nennen. - Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kolle gen! Im Gegensatz zu manchen anderen hier kam bei mir erst Theodor Fontane und dann das echte Brandenburg. Ich konnte nämlich schon lesen, als ich hierherkam. Dass das Branden burgbild von Fontane ein attraktives ist, hat sich mir dann spä ter mehrfach bewahrheitet. Insofern: Ja, ich feiere gern Fonta nes 200. Geburtstag und finde es auch richtig, dass wir ange sichts dessen noch einmal und neu über sein Wirken in Bran denburg und seine politische Ausstrahlung nachdenken.
Trotzdem machen mich die vorliegenden Anträge auch ein bisschen ratlos. Wir haben über Medienbildung, Freiwilligen dienste, Schutz vor Whistleblowern und manch andere Themen diskutiert, bei denen noch einmal deutlich geworden ist, wie wenig Gestaltungsanspruch diese Regierungskoalition hat. Dass sie die Landesregierung jetzt auffordert, etwas zu tun, was die Landesregierung sowieso von sich aus tun könnte und wahr scheinlich würde, finde ich ein bisschen überflüssig.
Bei dem Entschließungsantrag der CDU erging es mir auch erst ein bisschen wie einem Kind, das vor einem Suchbild sitzt: Wer findet als Erster die Unterschiede? - Ich habe jetzt verstan den, dass es um die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte und deren Einbindung geht.
Liebe Gerrit, ich finde es nicht angemessen, zu sagen: Machen wir das in Neuruppin, da, wo er hingehört. - Die Einstellung, dass man von jemandem 200 Jahre nach seiner Geburt, jeman dem, der so viel herumgekommen ist wie Fontane, sagt, er ge
höre nach Neuruppin und sonst nirgendwo hin, kann ich nicht nachvollziehen. Andererseits finde ich es auch gut, dass im An trag steht: Machen wir es dezentral. - Ja, machen wir es dezen tral. Die Frage, welche Relevanz dem Ort Neuruppin zukommt und welche Relevanz der Gesellschaft für Kultur und Ge schichte in der Vorbereitung zukommt, denke ich, können wir einfach noch klären; da trennt sich bei beiden Anträgen nicht die Spreu vom Weizen.
Die anderen Punkte wie Einbeziehung der kommunalen Akteu re, kulturelle Bildung usw. sind in beiden Anträgen enthalten, aber bei der CDU kommt die Straßensanierung hinzu. Das ist nicht gerade unser Lieblingsthema, das wissen Sie alle.
- Ja, Schienen wären auch noch möglich, genau wie Fahrrad wege. Straßen müssen nicht sein. Was hier passiert, ist insofern unschädlich, aber eigentlich auch unnötig.
Ich frage mich, ob im Juli von der Regierungskoalition ein An trag vorgelegt wird, der die Landesregierung dazu auffordert, ein Konzept für das Reformationsjahr 2017 aufzustellen. Das ist noch früher an der Reihe als das Fontane-Jahr.
Herr Vizepräsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich freue mich sehr, dass die Regierungskoalition und die CDU-Fraktion sich mehr als drei Jahre vor dem Ereignis mit dem 200. Geburtstag Fontanes befassen. Ja, ich finde es gut, dass die Abgeordneten hier in einem guten Sinne mitwirken wollen und sich gemeinsam mit der Landesregierung für unser gemeinsames Kulturerbe, für unseren Fontane interessieren und engagieren wollen und hier bestimmte Dinge formulieren. Der Auftrag des Landtags ist mir wichtig, weil wir natürlich auch mit dem Bund verhandeln müssen und weil Fontane mit sehr viel mehr als nur Brandenburg verbunden ist. Natürlich ist Fontane ein sogenannter Ankerpunkt von Gebildeten, Gelehr ten und Literaten seiner Zeit. Frau Liedtke hat bereits ange sprochen, wie dicht die Zeit des 19. Jahrhunderts war, und Fon tane steht dafür. Er war Schriftsteller, Redakteur, Rezensent, Sekretär der Akademie der Künste in Berlin und er war Welt bürger.
Meine Damen und Herren von der AfD, ich habe nichts dage gen, dass Sie sich intensiv mit Fontane befassen. Ich würde mir sogar sehr wünschen, dass Sie Fontane intensiv lesen und dass
die tiefe Humanität, die sein Werk prägt, seine Achtung vor der Würde auch der kleinen Menschen, die von Schicksalsschlä gen getrieben sind, Sie in Ihrer Weltanschauung prägt. Dann hätte Fontane auch heute noch etwas Gutes geleistet.
Wir können sehr viel Aufmerksamkeit für Fontane und großes touristisches Interesse erwarten. Sie wissen, er hat einen Groß teil seines Lebens in Berlin verbracht und ist auch im Ausland gewesen. Es gibt Fontane-Gesellschaften in den USA und weltweit, insofern ist das wirklich ein großes Ereignis, das sich zum 200. Mal jährt.
Es gibt bereits viele Akteure, Gesellschaften, Vereine und Kom munen, die sich heute schon mit möglichen Beiträgen befassen. Ich freue mich, dass das Konzept, das wir Ihnen vorlegen wer den, auch so weit gefasst ist, und wir werden Ihre Punkte natür lich aufgreifen.
Der Schwerpunkt wird in Neuruppin liegen, weil das Fontanes Geburtsort ist. Dort wird es eine große, zentrale Ausstellung und ein „Fontane 200“-Camp geben, mit dem wir besonders Jugendliche bewegen wollen mitzumachen. Wir wollen sie mit Fontanes Werken und Wirken bekannt machen. Ich finde, es ist ein sehr schöner Ansatz, der auch von Ihnen vorgetragen wur de, dass jeder junge Mensch wissen sollte, wer Fontane war, und dass er einen Bezug dazu hat, denn Fontane ist zeitlos und aktuell. Ich habe auch kein Problem damit, Frau Große, wenn wir bestimmte Werke wieder verpflichtend in den Literaturka non der Schulen einfügen.
Es wird natürlich weitere Veranstaltungsangebote wie Exkursi onen geben. Natürlich wird auch das HBPG zeigen, wie Fonta ne bis in die Gegenwart wirkt. Kulturland Brandenburg ist ein sehr wichtiger Partner und wird in bewährter Form viele de zentrale Angebote und Projekte ermöglichen. Die ersten Vorar beiten sind auf den Weg gebracht. Es gibt Gespräche mit dem Bund und Berlin, und es gibt schon jetzt mehrere Kommunen und Kulturschaffende, die sich aktiv einbringen wollen, die viele Ideen haben, bis hin zur Komposition einer Effi-BriestOper und Ähnlichem. Die Kulturschaffenden sind schon jetzt sehr inspiriert von der Vorstellung, dass wir das Jahr 2019 zum Fontane-Jahr machen, und das braucht einen langen Vorlauf.
Der Aufruf des Koalitionsantrags, an Schulen, Kultureinrich tungen und weitere Institutionen heranzutreten, wird diese gute Entwicklung stärken. Dem kommen wir sehr gern nach. Das Jubiläumsjahr wird natürlich in allen Bereichen der Kulturpoli tik nachhaltig wirken. Sie wissen, wir haben als Schwerpunkte die Stärkung der regionalen Identität, die kulturelle Bildung und den Kulturtourismus.
Die CDU hat einen eigenen Antrag vorgelegt. Ich freue mich, dass Sie den Text der Regierungsfraktionen - mit drei kleinen Ausnahmen - fast übernommen haben. Kurz zu dem Wort „Mark“:
Es wird aber diesmal keine Landesausstellung, wie wir sie in Doberlug-Kirchhain hatten, sondern wir haben diesmal - wenn gleich Fontanes Werk natürlich über die Landesgrenzen hin ausstrahlt - ein anderes Format gewählt.
Dass die BKG, die Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte, eng eingebunden ist, versteht sich von selbst. Das sind die Strukturen, mit denen wir arbeiten. Zusätzlich be findet sich das Projektbüro „Fontane 200“ in Gründung - eine Kooperation der Universität Potsdam und der BKG. Über die ses Büro werden Schlüsselprojekte der Koordination und Ver marktung laufen.
Für die Infrastruktur ist meine Kollegin Frau Schneider zustän dig. Ich darf aber in ihrem Sinne sagen, dass die angesprochene L 18 im Jahr 2016/17 zur grundhaften Erneuerung vorgesehen ist; die L 167 wird von der zuständigen Straßenmeisterei be trieblich unterhalten. Im Vorfeld werden natürlich, liebe Frau von Halem, An- und Abreisemöglichkeiten mit dem ÖPNV sorgfältig mit allen Beteiligten abgestimmt. Wir werden auch Wittstock nicht vergessen, da dort im Fontane-Jahr die Laga ausgerichtet wird.
Herzlichen Dank für den Antrag. Ich freue mich darauf, ge meinsam mit Ihnen das Fontane-Jahr vorzubereiten. - Danke.
Vielen Dank. - Die Fraktion DIE LINKE verzichtet. Ich schlie ße die Aussprache, wir kommen zur Abstimmung.
Ich rufe den Antrag der Fraktionen von SPD und DIE LINKE auf Drucksache 6/4294 auf: 200 Jahre Theodor Fontane - früh zeitig Planungen für Jubiläumsjahr starten. - Wer diesem An trag zustimmt, den bitte ich um ein Handzeichen. - Wer stimmt dagegen? - Gibt es Enthaltungen? - Bei einigen Enthaltungen ist dieser Antrag mehrheitlich angenommen.
Ich rufe den Entschließungsantrag der CDU-Fraktion auf Drucksache 6/4342 auf: Fontane-Jubiläum würdevoll bege hen - Landesverpflichtungen ernst nehmen. Wer diesem Antrag zustimmt, den bitte ich um ein Handzeichen. - Wer stimmt da gegen? - Gibt es Enthaltungen? - Bei drei Enthaltungen ist die ser Antrag mehrheitlich abgelehnt.