Protokoll der Sitzung vom 12.10.2000

Das Wort in der Debatte hat nun der Abgeordnete Kittelmann. Die Redezeit beträgt fünf Minuten. – Bitte sehr!

[Unruhe – Glocke des Präsidenten]

Nun bitte ich um Ruhe!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich gebe zu, vorhin habe ich mich geärgert,

[Frau Dr. Klotz (Grüne): Ziehen Sie es zurück!]

dass diese Debatte nicht am Nachmittag stattfand, inzwischen freue ich mich darüber.

[Gelächter bei den Grünen – Zurufe von den Grünen]

Denn angesichts dessen, was Sie hier als Beitrag des Abgeordnetenhauses seitens der Opposition für eine der schwierigsten und bedeutendsten Situationen, in der sich Europa im Moment befindet, darlegen, kann ich sagen: Gute Nacht, Opposition!

[Beifall bei der CDU – Zurufe von der PDS und den Grünen – Cramer (Grüne): Guten Morgen, Orange! – Glocke des Präsidenten]

Meine Damen und Herren, ich bitte um Ruhe!

Am 6./7. Dezember wird in Nizza die Regierungskonferenz stattfinden.

[Zurufe von der PDS und den Grünen]

Dort geht es um die Reform der Institutionen, um die Union erweiterungsfähig zu machen.

[Zuruf des Abg. Cramer (Grüne)]

Ende Oktober wird das Gespräch der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung sein, um die Bedeutung dieser Konferenz mit den Ländern abzusprechen. Wir, auch das Abgeordnetenhaus, haben gemäß Artikel 23 ein Mitgestaltungsrecht

[Zurufe der Abgn. Eßer (Grüne) und Cramer (Grüne)]

an der Entwicklung der europäischen Angelegenheiten. Dieses kann auch mit durch das Abgeordnetenhaus wahrgenommen werden.

[Frau Ströver (Grüne): Deswegen haben Sie gefehlt bei der Sitzung, als es beraten worden ist!]

Das Wort hat der Abgeordnete Kittelmann! interjection: [Zuruf des Abg. Cramer (Grüne)]

Herr Abgeordneter Cramer, wenn Sie sich jetzt nicht zurückhalten, dann rufe ich Sie zur Ordnung!

[Beifall bei der CDU]

Das Wort hat der Abgeordnete Kittelmann.

Da ich hier gerade meine Jungfernrede halte, interjection: [Oh! von der PDS und den Grünen]

amüsiert mich im Wesentlichen all das, was an Beiträgen hier kommt, weil es mich darin stärkt, dass das, was ich immer vermutet habe, leider wahr ist.

[Zuruf des Abg. Cramer (Grüne)]

Diese Konferenz – was der Senat in dieser Konferenz für Berlin vertritt – kann nur dann durch uns, durch die Parlamentarier des Landes Berlin beeinflusst werden, wenn wir heute und jetzt diese Stellungnahme abgeben.

[Frau Ströver (Grüne): Gesten! – Over (PDS): Aber Herr Kittelmann, der Senat hält sich doch sonst auch nicht an die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses!]

All denjenigen von Ihnen, die vielleicht aus dem einen oder anderen Grund formal verärgert sein könnten,

[Zuruf von den Grünen: Formal?]

geht es weniger um die Sache, dass der Bürger von uns erwartet, zu Europafragen Stellung zu nehmen, als um einen kleinlichen Streit. Ich bitte Sie herzlich, vor allen Dingen die große Frage der Kompetenz ernst zu nehmen.

[Zuruf des Abg. Cramer (Grüne)]

Wir müssen in immer stärkerem Maße diesem Riesenapparat Europa in Brüssel etwas entgegensehen, um für die Bürger nachvollziehbar zu machen, dass Entscheidungen transparent sind. Deshalb: Wenn Sie diesen Antrag lesen – für den einen oder anderen Formfehler ist auf Grund der Dringlichkeit und Eile um Verziehung zu bitten –,

[Cramer (Grüne): Wieso denn? – Wieland (Grüne): Nein!]

werden Sie feststellen, dass gerade dieser Schwerpunkt „Kompetenzrückverlagerung von Brüssel“

[Zuruf des Abg. Cramer (Grüne)]

in die Länder einer der wesentlichen Grundlagen ist, mit denen wir uns in Zukunft beschäftigen müssen. Darüber hinaus werden wir uns auch in Zukunft intensiver damit beschäftigen, was es heißt, den Bürger bei europapolitischen Fragen mit ins Boot zu nehmen. Das wird nicht nur in Brüssel geschehen können, das kann nicht nur durch die Bundesregierung geschehen, sondern auch wir als Landesparlamentarier werden uns mehr als in der Vergangenheit darum kümmern müssen, als Ansprechpartner für den Bürger zur Verfügung zu stehen: Wie ist es mit der Osterweiterung? Wie ist es mit den Eurofragen? – Und wir werden auch miteinander

[Zurufe der Abgn. Cramer (Grüne) und Over (PDS)]

Fragen hier diskutieren, die in die Kompetenz der Länder gehören. In der Vergangenheit war es ja häufig so, dass diese Kompetenz vom Senat wahrgenommen wurde, aber eine Interessenlage durch das Abgeordnetenhaus bisher in vielen Fragen nicht vorgegeben wurde. [Anhaltende Unruhe – Over (PDS): Eine Regierungskonferenz ist doch kein Karneval!]

H e r r O v e r, das gilt auch für Sie: I c h r u f e S i e z u r O r d n u n g – Das Wort hat der Abgeordnete Kittelmann!

(A) (C)

(B) (D)

Zusammengefasst bitte ich Sie, dass wir uns in Zukunft europapolitischen Fragen unter dem Gesichtspunkt der Mitwirkung des Parlaments stärker stellen

[Ja, ja! von den Grünen – Anhaltende Zurufe von der PDS und den Grünen]

und dass wir miteinander davon ausgehen, dass Europa nicht nur Verdruss, Verärgerung ist, sondern eine Aufgabe für die Zukunft, bei der man Freude, Begeisterung zum Ausdruck bringen kann, indem Sie vielleicht bei der nächsten Debatte das Niveau halten und mitdiskutieren

[Over (PDS): Das darf man nicht auf diese Art und Weise diskreditieren!]

über eine Frage, die unser aller Zukunft betrifft. – Schönen Dank!

[Beifall bei der CDU – Cramer (Grüne): So eine Frechheit!]

Nun hat Frau Abgeordnete Dr. Lötzsch das Wort. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin versucht, um diese Debatte noch etwas aufzuheitern, erst einmal die Rede des Regierenden Bürgermeisters zu zitieren, die mit so einem schwergewichtigen Satz beginnt: „Berlin ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland und Europa unsere Zukunft.“

[Beifall bei der CDU – Niedergesäß (CDU): Bravo!]

Viel mehr Inhalt steht leider in dieser kurzen Rede nicht drin. Aber ich sollte zu meinem eigenen Text kommen.