Ich war begeistert von der Anhörung, die ich nicht live verfolgen konnte, weil ich einen parallelen Termin hatte, deren Protokoll ich mir aber durchgelesen habe. Ich kenne auch alle Akteurinnen und Akteure, die dort aufgetreten sind und kann nur sagen: Wunderbar! Weiter so!
Es ist schade, dass der Senator, wenn er schon mal was Gutes macht oder machen sollte, nicht da ist.
Er hat es ja gerade nicht leicht. Das wäre jetzt eine seiner wenigen Erfolge gewesen. Aber ich freue mich, die Frauen- und Mädchensenatorin da zu sehen. Irgendwie ist sie ja auch zuständig.
Vielleicht können Sie das ganze Thema auch von dieser Stelle mitbefördern. Wir sind uns einig. Ich werde deshalb auch meine fünf Minuten nicht auskosten.
Wir haben noch ein paar Anregungen und möchten noch ein paar Schwerpunkte vertiefen. Ich gehe da völlig konform mit Herrn Buchner und Frau Dr. Hiller, dass es ein wichtiges Thema ist. Es wäre schön, wenn sich die Jungs und die Männer von Hertha und Union ein Beispiel an Potsdamer Frauen und Mädchen nehmen würden, um den Erfolg in dieser Region auch im Männerfußball wieder zu befördern.
Aber wir werden uns hier heute vor allen Dingen mit den Mädchen beschäftigen. Es ist sehr wichtig – das haben wir auch gesagt –, dass dieser Platz den Mädchen auch zusteht. Das ist, glaube ich, ein Hauptproblem. Das sehe ich in den Anträgen noch nicht gelöst. Das Wichtigste haben wir auch in der Anhörung – ich glaube, von Frau Ehrke von Seitenwechsel – gehört, ist zu sagen: Wenn die Mädchen eine Halle haben, dann machen sie auch Sport, aber sie haben diese Halle nicht. – Sie haben dieses Experiment gemacht, haben eine Halle zur Verfügung gestellt,
dann haben 45 Mädchen Fußball gespielt, obwohl sie gar keine Fußballerinnen sind, weil sie so einen Spaß hatten.
Das ist etwas, wo wir aufpassen müssen. Da sind wir im Bereich Gender-Budgeting. Deshalb kündige ich hier an: Wir sind ja kurz vor der nächsten Haushaltsaufstellung, da werden wir auch wieder im Sportbereich genau hingucken – Herr Beck nickt schon –, wie viel Geld für das eine und für das andere Geschlecht ausgegeben wird. Die Hallenzeiten werden ja über die Sportanlagen-Nutzungsvorschriften – SPAN – vergeben. Da muss etwas geschehen. Das nur in den Antrag zu schreiben, reicht mir nicht aus. Wir werden uns deshalb in einem Jahr eine Analyse ansehen, was dieses eine Jahr gebracht hat und werden das sicherlich konsequent die nächsten Jahre bis zum Ende der Legislaturperiode durchhalten und uns immer wieder anschauen, was da wirklich passiert. Ich kann nur sagen, die Anträge sind wunderbar, aber es müssen jetzt auch Taten folgen. Das ist das, womit wir uns in der nächsten Zeit beschäftigen möchten und müssen.
Eine Anregung noch, das kam ein bisschen zu kurz bei dieser Zusammenführung der drei Anträge in der Beschlussempfehlung. Natürlich ist es essenziell wichtig, vor Ort zu sein, ein niedrigschwelliges Angebot zu machen. Und da haben wir auch in der Anhörung gehört, das Quartiersmanagement kann eine ganz wichtige Rolle spielen, an die Mädchen heranzutreten und sie zum Sport zu animieren. Ich gehe da auch konform mit Herrn Buchner. Es geht nicht nur um Fußball, nur weil das meine Lieblingssportart ist, muss das jetzt nicht für alle die Lieblingssportart sein. Aber das ist eine Anregung, die wir auf jeden Fall noch machen wollten und sagen: Bitte, benutzen Sie das Instrument Quartiersmanagement! Es ist vorhanden. Da sind wirklich Möglichkeiten. Und, was auch sehr schön wäre, wenn wir in die Lehrpläne reingehen würden, also eine stärkere Verpflichtung wäre mir da sehr lieb. Frau Dr. Hiller hat es gesagt: An 17 von 700 Schulen gibt es jetzt bereits eine AG Fußball für Mädchen und junge Frauen. Das muss und kann besser werden. Das Angebot muss gemacht werden. Wenn das Angebot nicht gemacht wird, werden wir auch keine Mädchen zum Sport, zum Fußballspielen z. B., anregen können; das ist klar.
Und noch mal ein Lieblingsthema von mir: Die Bekämpfung von Rassismus, Sexismus und Homophobie im Sport steht auch im Antrag drin. Aber da bitte ich um konsequente politische Unterstützung. Herr Schulz ist sicherlich guten Willens. Ich habe mit ihm da auch schon sehr erfolgreich zusammengearbeitet. Aber er braucht wirklich dringend unsere Unterstützung. Da muss auch mal ein bisschen Geld fließen. – Alles in allem freue ich mich, dass ich zu diesem Antrag reden durfte, und ich wünsche uns viel Glück bei der Umsetzung!
Vielen Dank, Frau Kollegin! – Jetzt erteile ich für die Fraktion der CDU dem Kollegen Zeelen das Wort.
Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Tatsächlich ist es der Koalition von CDU und SPD gemeinsam mit der Opposition gelungen, nach einer langen und ausführlichen Diskussion im Sportausschuss zu einem einheitlichen Votum zu kommen. Wenn wir uns die Redebeiträge in den letzten Stunden hier im Plenum angehört haben, dann sende ich diese Botschaft an vollkommen verschreckte Zuschauer, die an heimischen Fernsehgeräten das übliche und vielleicht etwas abschreckende Bild von Politik in den letzten Stunden wahrgenommen haben:
Streit, Schuldzuweisungen, Polemik. Dass es im parlamentarischen Alltag auch anders geht, beweist das vorliegende Verfahren. Unter dem klangvollen Namen „Mädchenfußball stärken“ I bis III geht es den Mitgliedern des Sportausschusses vor allem darum, den Zugang zum Sport für Mädchen und Frauen noch stärker zu fördern. Die drei Anträge, die Ihnen heute als Beschlussempfehlung vorliegen, wurden durch den Ausschuss für Sport einstimmig beschlossen.
Als Sportpolitiker bin ich froh, dass bei einem sportpolitischen Thema im Plenum des Berliner Abgeordnetenhauses noch die Kameras laufen. Wir alle wissen, welche wichtige gesellschaftliche Funktion der Sport einnimmt, wie sehr gerade junge Menschen erst im Sport und insbesondere im Vereins- und Mannschaftssport Teamgeist, Umgang mit Sieg und Niederlage oder den Glauben an die eigene Stärke erlernen. In über 2 000 Vereinen in unserer Stadt sind über 560 000 Menschen sportlich aktiv. Damit ist der Sport nachweislich kein Randthema, sondern gehört in den Fokus. Dafür steht die Koalition mit unserem Sportsenator Frank Henkel.
70 Prozent der Insassen von Jugendgefängnissen haben niemals zuvor in einer Mannschaft Sport getrieben. Mit Sicherheit kann man daraus nicht sofort ableiten, dass jeder Vereinssportler nicht im Gefängnis landet, aber die Chance dazu erhöht sich. Ob wir über die Arbeitsmarktpolitik oder die Jugendgewalt sprechen: Jede Investition in den Sport ist eine gute Investition.
Mit dem ersten Antrag soll das Sporttreiben von Mädchen und Frauen als Instrument zur Verbesserung der Chancengleichheit und Integration verstärkt genutzt werden. Als positives Beispiel hat unser Sportsenator Frank Henkel gemeinsam mit dem Berliner Fußballverband das Projekt „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“
gestartet. Ziel ist es, mehr fußballbegeisterten Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund im geschützten Umfeld der Schule Trainingsmöglichkeiten anzubieten und sie mittelfristig in Sportvereine zu integrieren.
Frau Dr. Hiller hat es gesagt, an 18 Grundschulen gibt es seit dem Schuljahr weitere Mädchenfußball-AGs, und wir sind uns einig: Auch diese Zahl ist sicherlich noch ausbaufähig. Die Startfinanzierung für die nächsten drei Jahre übernimmt die Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Die Trainerhonorare stellen die Bezirke bereit. Der Berliner Fußballverband fungiert als Projektträger. Dieses Projekt kann man auch auf andere Sportarten in unserer Stadt ausweiten.
Mit dem zweiten Antrag wollen wir den Mädchenfußball in Berlin stärken. Der Senat soll prüfen, ob auch an den sportbetonten Schulen des Landes Berlin die Förderung generell möglich ist. Nur 10 Prozent, das sind 11 000, aller Fußballspieler in Berlin in den Vereinen sind Frauen. Das ist ausbaufähig. Denn auch wir wollen den Anteil von Mädchen und Frauen in den Vereinen stärken. Im Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren sehr viel geändert. Die Erfolge unserer Frauennationalmannschaft sind dazu ein begeisterndes Beispiel. Früher undenkbar, gehören weibliche Fußballkommentatorinnen im Fernsehen und Radio heute fest dazu. Der Anteil der weiblichen Besucherinnen in den Stadien der 1. und 2. Bundesliga steigt kontinuierlich an. Das alles sind Indikatoren, dass sich der Deutschen liebste Sportart weiter für Frauen öffnet. Deshalb möchte ich den Verantwortlichen beim Deutschen Fußballverband, dem Berliner Fußballverband und allen ehrenamtlichen Trainern und Betreuern für ihre Arbeit ausdrücklich danken. Das ist Ihr Verdienst!
Mit dem dritten Antrag wollen wir den Fokus auch auf Sportarten legen, in denen Frauen und Mädchen bislang unterrepräsentiert sind. Hier freuen wir uns auf den Bericht des Senats mit weitreichenden Vorschlägen in einigen Monaten. – Vielen herzlichen Dank!
Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Gäste, liebe Kollegen! Zunächst einmal bin ich doch sehr erfreut darüber, dass wir diesen Antrag nun endlich behandeln können, nachdem der Tagesordnungspunkt zuletzt immer wieder verschoben wurde, weil viele offenbar das Hertha-Spiel nicht verpassen wollten. Da uns der Männerfußball heute dankenswerterweise nicht die Aufmerksamkeit stiehlt,
Der Frauenfußball hat in den vergangenen Jahren vor allem durch die Weltmeisterschaft erfreulicherweise einen starken Zulauf erhalten. Umso deutlicher wurden dadurch jedoch auch die Probleme, denen sich Fußballerinnen nach wie vor ausgesetzt sehen. Bei den Anträgen unterstützen wir insbesondere die Förderungsmaßnahmen wie Entwicklung von niedrigschwelligen und sozialraumbezogenen Angeboten im Freizeit- und Breitensport, aber auch weitere Punkte wie eine Zugangsverbesserung für Frauen und Mädchen zu Trainingsmöglichkeiten. Die Anhörungen haben immer gezeigt, dass es schwierig ist, gerade für kleinere Trainingsgruppen, zu interessanten Zeiten und nicht nur Randzeiten Zugang zu Trainingsflächen zu bekommen. Da sieht man also, dass die Anträge auf jeden Fall ihre Berechtigung haben, damit sich dort etwas ändert.
Die Ausbildung zu Schiedsrichterinnen und besonders ein entschlossenes Vorgehen gegen die tagtäglich stattfindende Diskriminierung im Sport, meist durch Motive wie Rassismus, Sexismus oder Homophobie, müssen wir auch beachten. Gerade Homophobie ist nach wie vor häufiges Tabuthema im Fußball und bedarf dringend einer intensiven Aufklärungsarbeit. Wir glauben, dass gerade durch die Formulierung im Antrag sichergestellt ist bzw. wir hoffen, dass sich daraus die Folgen ergeben, dass z. B. durch eine bessere Ausbildung und Schulung von Trainern und Übungsleitern der Boden für diese Probleme – Rassismus, Homophobie etc. – entzogen werden kann.
Während der Berliner Fußballverband sich aber bei seinen Aushängen ausdrücklich gegen „verunglimpfende Äußerungen, insbesondere solche in Bezug auf Hautfarbe, Geschlecht, Herkunft, Sprache oder Religion“ ausspricht, findet das allgegenwärtige Problem der Homophobie dort noch nicht statt. Wir wünschen uns hierzu ein detailliertes Konzept darüber, wie konkret gegen Diskriminierung jeglicher Form im Sport vorgegangen werden kann.
Wie immer, wenn man als letzter Redner dran ist, wurde vieles schon gesagt. Deswegen möchte ich noch mal auf zwei Punkte besonders eingehen. Den Fraktionen von SPD und CDU ging es in ihrem Änderungsantrag ja darum, sich nicht nur auf den Fußball zu konzentrieren. Das mag man richtig finden, nur müssen dem dann auch Handlungen folgen. Ich bin also besonders gespannt, welche Erfolge wir dann bis zum 30. April 2013, wo wir den Bericht erwarten, z. B. aus dem Bereich der Mädchenschaft erwarten können.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, wie die anderen Redner auch noch mal etwas zum Ablauf der Beratungen zu sagen. Das, was Stefan Evers zum Antrag „Berlin zum Mitmachen“ schon sagte, gilt auch hier. Darauf möchte ich noch mal besonders hinweisen. Es freut mich, dass nach einer ausführlichen Diskussion im Ausschuss ein Antragstext zustande gekommen ist, dem alle Fraktionen im Sportausschuss zugestimmt haben – und hoffentlich auch hier im Abgeordnetenhaus. Auch wenn klar ist, dass dies im politischen Wettstreit überhaupt nicht notwendig ist, so zeigt dieses Ergebnis dennoch eines: die Bereitschaft im Austauschen und Aufeinandereingehen von Argumenten. Und genau dies ist, im Gegensatz zu einem Konsensergebnis, etwas, was von allen Mitgliedern dieses Hauses verlangt werden muss. Ich würde mich freuen, wenn dies in Zukunft einfach noch öfter passieren würde. – Vielen Dank!
Zu den Anträgen empfiehlt der Fachausschuss einstimmig – mit allen Fraktionen – die Annahme in neuen Fassungen. Ich lasse die jetzt von I bis III hintereinander abstimmen. Wer dem Antrag „Frauen- und Mädchenfußball stärken I“ in der neuen Fassung im Wortlaut der Beschlussempfehlung des Sportausschusses Drucksache 17/0497 seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Dann ist das einstimmig so angenommen.
Ja, noch mehr Applaus gleich! – Wir kommen nämlich zum Mädchenfußball II. Wer dem in der neuen Fassung im Wortlaut der Beschlussempfehlung des Sportausschusses Drucksache 17/0498 seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenstimmen? – Sehe ich nicht. Enthaltungen? – Auch hier einstimmig angenommen.
Wer dann dem Mädchenfußball III in der neuen Fassung im Wortlaut der Beschlussempfehlung des Sportausschusses Drucksache 17/0499 seine Zustimmung zu geben wünscht, den bitte ich um das Handzeichen. – Ich sehe, es ist das gleiche Stimmverhalten. Gegenprobe! – Enthaltungen? – Auch einstimmig angenommen. Damit sind alle drei Anträge einstimmig beschlossen.