Protokoll der Sitzung vom 10.12.2015

Moment, dazu komme ich noch. Ich gehe in Ihrer Reihenfolge vor.

Sechstens: Es sollen mehr Dienstleistungen online abgewickelt werden, so viele wie möglich. – Das ist jetzt schon seit dieser Legislaturperiode Konsens und Beschlusslage in diesem Haus. Das haben Sie selbst auch schon beantragt und beschlossen. Sie können es in der Allgemeinheit so oft beantragen, wie Sie wollen, aber dadurch wird es nicht schneller passieren. Wir können gerne im Ausschuss demnächst über das Berliner EGovernment-Gesetz reden, hoffe ich. Aber ich sage Ihnen auch: Gerade beim Meldewesen, das ist ja der größte Block bei dem Thema, ist das Bundesrecht. Da können wir nicht so viel machen.

[Sven Kohlmeier (SPD): Machen wir einfach gar nichts!]

Siebtens: Es sollen – und jetzt kommen wir zum Terminhandel und zur Terminvergabe – Captcha eingesetzt wer

den. Das schreibt man übrigens nicht „Captures“, aber das haben Sie wahrscheinlich inzwischen auch schon mitbekommen.

[Heiterkeit und Beifall bei den PIRATEN und der LINKEN]

Ja, das wird schon gemacht.

Nächster Punkt: Es sollen vom Senat gesetzliche Änderungen vorgeschlagen werden. – Welche, schreiben sie nicht.

[Sven Kohlmeier (SPD): Immer dieselben!]

Erforderlich sind sie jetzt wahrscheinlich auch nicht. Das ändert auch die Situation in den Bürgerämtern nicht, macht auch nicht mehr Termine.

Neuntens: Bis das mit dem Terminhandel gelöst ist – das Problem scheint jetzt schon nicht mehr in dem Maß zu bestehen –, sollen Termine nur noch über die 115 gebucht werden. – Das ist die gleiche 115, von der Sie vorhin gesagt haben, da sollen die Leute schneller durch die Warteschleifen kommen. Herzlichen Glückwunsch!

[Heiterkeit bei den PIRATEN]

Wir hatten einen Terminhandel bei den Wartemarken. Da wurde alles online gestellt. Jetzt haben wir einen Terminhandel online gehabt. Was glauben Sie, was passiert, wenn alle Termine telefonisch gebucht werden? Glauben Sie, die Terminhändler können nicht telefonieren?

[Beifall und Heiterkeit bei den PIRATEN und den GRÜNEN – Vereinzelter Beifall bei der LINKEN]

Die zehnte von Ihren sogenannten Maßnahmen: drei weitere Stellen pro Bezirk. – Erstens hat Frau Dr. West vorhin schon selbst gesagt, dass sie nicht reichen, also muss ich das gar nicht weiter begründen. Zweitens gehört das nicht in diesen Antrag. Das gehört in den Haushalt. Darüber reden wir heute den ganzen Tag noch. In diesem Antrag ist es einfach eine sinnlose Doppelung, damit es so aussieht, als ob irgendetwas Substanzielles drinstünde.

[Zuruf von Sven Kohlmeier (SPD)]

Elftens: Es sollen nicht noch mehr Stellen in den Bürgerämtern abgebaut werden.

[Lars Oberg (SPD): Entscheiden die Bezirke!]

Danke für diese Erkenntnis.

[Heiterkeit bei den GRÜNEN]

Zwölftens: Es soll ein Personalentwicklungskonzept vorgelegt werden, um die Arbeit in den Bürgerämtern attraktiver zu machen. – Könnte unkonkreter nicht sein, verträgt sich auch wunderbar mit dem Punkt über die abendlichen und wochenendlichen Abendstunden in den Bürgerämtern. Herzlichen Glückwunsch!

[Beifall und Heiterkeit bei den PIRATEN – Vereinzelter Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN]

Herr Schneider hat den Raum schon verlassen. Er scheint mit meiner Erklärung zufrieden zu sein, warum wir nicht zustimmen.

[Raed Saleh (SPD): Hier ist er!]

Ah, da ist er.

[Torsten Schneider (SPD): Ich dachte, ich verstrahle so viel Hitze!]

So viel dazu. – Vielen Dank!

[Beifall bei den PIRATEN und den GRÜNEN – Vereinzelter Beifall bei der LINKEN]

Die Fraktion der SPD hat eine Kurzintervention angemeldet. – Frau Dr. West hat jetzt das Wort. – Herr Dr. Weiß! Sie können dann replizieren.

[Martin Delius (PIRATEN): Darf ich auch replizieren?]

Noch mal zur Erinnerung: Immer auf den Vorredner beziehen, bitte.

Auf jeden Fall beziehe ich mich darauf. Weil ich sagen kann, ich bin unendlich traurig, sagen zu müssen: Ich habe schwer gehofft, dass sich zumindest bis heute ein paar Menschen der Opposition Gedanken über Alternativen und bessere Vorschläge machen.

[Thomas Birk (GRÜNE): Ich habe drei Sachen vorgeschlagen!]

Mal ganz ehrlich: Da sind wir sehr offen. Ich habe auch heute wieder keinen gehört. Ich finde das traurig.

[Zurufe von den GRÜNEN und der LINKEN]

Ich höre nur die handelsüblichen Schuldzuweisungen, dass das alles nicht weit genug gehe usw.

[Uwe Doering (LINKE): Das ist keine Kurzintervention!]

Ich bin froh, dass es wenigstens eine Oppositionsfraktion geschafft hat, neben der Presse, den kleinen und feinen Fehler zu finden, den wir extra für die Verwaltung eingebaut haben.

[Beifall von Raed Saleh (SPD) – Zuruf von den PIRATEN: Oh!]

In jedem Fall kann ich nur dafür werben. Sehen Sie das doch einmal ein Stück weit konstruktiv.

[Uwe Doering (LINKE): Bezieht sich nicht auf den Vorredner!]

Im besten Fall wäre es doch schön, wenn wir uns nächstes Jahr gemeinsam darüber freuen können, dass es ein Stück weit besser geworden ist.

Kollegin Dr. West! Bitte immer auf den Vorredner eingehen,

[Torsten Schneider (SPD): Macht sie doch!]

darum geht es! Keinen extra Redebeitrag!

Ich beziehe mich global auf seine Kritik an unserem Antrag.

[Beifall bei der SPD]

Jetzt kann der Kollege Dr. Weiß replizieren. – Noch einmal: Eine Zwischenfrage bei einer Kurzintervention geht nicht. Zur Bildungshebung! – Bitte schön!

Jetzt sagen Sie: Machen Sie doch alternative Vorschläge! – wenn ich jetzt ehrlich bin und sage, wir haben kein Patentrezept, um das Problem sofort zu lösen, werden Sie natürlich sagen, aha, aha. – Dass Sie das Problem jahrelang haben schleifen lassen,

[Uwe Doering (LINKE): Nichts haben Sie gemacht!]

dass wir damals schon gesagt haben, da muss etwas getan werden, das kann man an der Stelle natürlich auch ignorieren.