Protokoll der Sitzung vom 12.12.2019

(Georg Pazderski)

Unser Berlin der Zukunft, das ist ein Berlin, das das Klima schützt,

[Zuruf von Franz Kerker (AfD)]

das sicher ist, und zwar nicht nur im Park, sondern auch auf der Straße, das jeder und jedem eine bezahlbare Wohnung und einen Schulplatz garantiert, ein Berlin, in dem Menschen so leben und lieben können, wie sie es wünschen. Genau deshalb beschließen wir heute diesen Haushalt, denn dieser Haushalt baut die Zukunft Berlins, und das ist auch gut so.

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Vereinzelter Beifall bei der SPD]

Rot-Rot-Grün ist vor drei Jahren mit dem Versprechen angetreten, dass diese Stadt wieder funktionieren muss.

[Gunnar Lindemann (AfD): Hat nicht geklappt!]

Dieses Versprechen haben wir, ob es Ihnen passt oder nicht, eingelöst, denn nach Jahren des Stillstands und des Sanierungsstaus haben wir in Berlin richtig was in Bewegung gebracht.

[Lachen bei der AfD]

Aber 100 Jahre nach der Gründung Groß-Berlins

[Frank Scholtysek (AfD): Stehen Sie immer noch still!]

reicht es eben nicht mehr, nur Löcher zu stopfen, denn Berlin wächst, und Berlin verändert sich in einem rasanten Tempo. Deshalb müssen wir auch heute sagen: Wir brauchen einen neuen, einen großen Wurf für unsere Stadt,

[Frank-Christian Hansel (AfD): Wir brauchen eine Verwaltungsreform! Das wird doch nichts!]

die den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird, und zwar für alle, denn wer unsere Stadt für das nächste Jahrhundert fitmachen will,

[Frank-Christian Hansel (AfD): Der braucht eine Verwaltungsreform!]

der braucht eine Vision für das Berlin von morgen

[Zuruf von der AfD: Die fehlt Ihnen!]

Eine Vision, das ist mehr als nur der Blick auf die eigene Wählerklientel,

[Beifall und Lachen bei der AfD – Frank-Christian Hansel (AfD): Ja, genau!]

ist auch mehr als der Blick auf den Wahlkreis, und ist auch mehr als der Blick auf die letzte Umfrage. Nein, die Vision für ein Berlin von morgen kann nur eines sein, nämlich die Schaffung der Grundlagen für ein lebens- und liebenswertes Berlin für alle.

[Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und der LINKEN – Zuruf von Paul Fresdorf (FDP)]

Das kann gelingen, denn davon bin ich überzeugt. Dafür fehlt weder das Geld noch der Wille. Aber wer die

Grundlagen für morgen legen will, darf nicht unterwegs schon die Ressourcen verspielen.

[Frank-Christian Hansel (AfD): Genau! – Dirk Stettner (CDU): Warum der Konjunktiv?]

Deshalb hilft nur selten das Prinzip Gießkanne, im Gegenteil. Eine gesunde Haushaltspolitik basiert auch weiterhin auf Kostenwahrheit und Kostenklarheit. Deshalb war für uns der Dreiklang maßgeblich: investieren, konsolidieren und ökologisieren –, und genau mit diesem Dreiklang ist vor allem meine Fraktion in die Haushaltsberatungen gegangen.

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Frank-Christian Hansel (AfD): Untergegangen!]

Ich will das ausführen: Wir investieren, und das nicht erst jetzt. Diese Koalition hat bereits mit dem aktuellen Doppelhaushalt das Jahrzehnt der Investitionen ausgerufen, und für dieses Jahrzehnt der Investitionen haben wir drei gewaltige Zukunftsoffensiven

[Paul Fresdorf (FDP): Wie in China! – Frank-Christian Hansel (AfD): Für 10 Jahre geplant!]

für die nächsten 10 Jahre gestartet, nämlich die Verkehrsoffensive, die Wohnungsbauoffensive

[Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und der LINKEN – Zuruf von Gunnar Lindemann (AfD)]

und die Schulbauoffensive. Radwege, Holzschulen und Zehntausende neuer Wohnungen sind in den letzten drei Jahren entstanden, und ja, Veränderungen sind spürbar. Trotz alledem, das haben viele Vorredner schon angesprochen, gehört zur Wahrheit: Wir haben noch nicht fertig, denn auch Rom wurde nicht an einem Tag gebaut.

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Frank-Christian Hansel (AfD): Gott sei Dank! – Georg Pazderski (AfD): Erbaut heißt das!]

Zweitens: Wir konsolidieren, und das heißt: Wir tilgen weiterhin Berlins Schulden, allein in diesem Jahr in Höhe von sage und schreibe 1 Milliarde Euro, und diesen Konsolidierungskurs setzen wir weiter fort.

[Zuruf von der AfD: Wahnsinn!]

Ja, werte Herren von der Opposition: Das ist Ihnen in Ihrer Regierungszeit nicht mal ansatzweise gelungen.

[Beifall bei den GRÜNEN, der SPD und der LINKEN]

Drittens: Wir tun das einzig Richtige. Der Senat hat am Dienstag die Klimanotlage ausgerufen,

[Zuruf von Stefan Evers (CDU)]

und ich unterstütze diese Entscheidung voll und ganz. Hier im Abgeordnetenhaus legen wir jetzt sogar noch eine Schippe oben drauf,

[Zuruf von Burkard Dregger (CDU)]

denn wir ökologisieren. Wir haben dafür vor zwei Jahren

mit unserem Mobilitätsgesetz den ersten Schritt Richtung Verkehrswende eingeleitet,

[Stefan Evers (CDU): Ist schon so lange her und nichts passiert! – Zurufe von Frank Scholtysek (AfD) und Franz Kerker (AfD)]

aber ich bin besonders stolz darauf, dass es uns in diesem Doppelhaushalt gelingt, neben einer gigantischen ÖPNVOffensive jetzt auch eine vierte Zukunftsoffensive auf den Weg zu bringen, nämlich die erste Berliner Klima- und Grünbauoffensive.

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Vereinzelter Beifall bei der SPD]

Ich bin froh, dass auch Herr Saleh es gerade angesprochen hat: Nur eine klimagerechte Stadt ist auch eine soziale Stadt.

[Stefan Evers (CDU): Nehmen Sie doch Globuli!]

Lieber Herr Dregger! Einmal eine Verdi-Weste anzuziehen, macht noch lange keine Sozialpolitik,

[Beifall bei den GRÜNEN und der LINKEN – Vereinzelter Beifall bei der SPD]

Die klimaleugnenden Koalitionen auf Bundesebene, aber auch in diesem Haus haben es jahrzehntelang verhindert, dass hier realer Klimaschutz betrieben wird. Bäume sterben deshalb, weil wir einen Klimawandel haben,

[Frank-Christian Hansel (AfD): So ein Blödsinn, Mann!]