Ich will auf die einzelnen Reformen kurz eingehen, vor allen Dingen mit Korrekturen von Zahlen, und ich will etwas zu den Rahmenbedingungen sagen.
Klassengröße: Es ist wahr, dass der Klassenteiler für die Grundschulen bei 31 liegt. Aber wahr ist auch: Es gibt in Baden-Württemberg 0,7 % Klassen mit über 30 Schülern. 75,6 % aller Klassen in den Grundschulen – die können nicht nur auf dem Land sein – haben bis zu 25 Schüler. Unter diesen 75,6 % sind noch einmal 24 % Klassen mit bis zu 20 Schülern. Das heißt, die kleine Klasse ist an den
Grundschulen in Baden-Württemberg überwiegend Realität. Wir haben noch einen kleinen Rest größerer und großer Klassen. Dies wird sich in den nächsten zwei Schuljahren erledigen, weil die Schülerzahlen bekanntlich zurückgehen.
Zweitens: Stütz- und Förderunterricht. Egal, in welche Schule ich komme, egal, mit welchem Schulamt ich spreche, es ist unbestritten, dass die Zahl der für den Ergänzungsbereich zur Verfügung stehenden Stunden in diesem Schuljahr gegenüber dem letzten deutlich höher ist. Es gibt Schulamtsbezirke, in denen hierbei eine Steigerungsrate von bis zu 71 % zu verzeichnen ist.
... und zweitens mit der Neustrukturierung der Krankenstellvertretung zu tun. Sie hat schließlich zu tun mit einer Weiterentwicklung von Förderkonzepten. Ich erinnere an die Arbeiten gegen Lese- und Rechtschreibschwäche. Allein für diesen einen Förderbereich ist die Zahl der Deputate in diesem Schuljahr im Vergleich zum letzten verdreifacht worden –
(Abg. Renate Rastätter Bündnis 90/Die Grünen: Weil Sie die an den anderen Schulen abgezogen haben! – Zuruf des Abg. Weimer SPD)
mit der Begründung von Intensivkonzepten Stützschulen, einem Konzept, wie Sie es bundesweit suchen können. Es sind 200 Deputate, die dafür zur Verfügung gestellt wurden.
Frau Schavan, trifft es zu, dass Sie, wie in Antworten auf entsprechende Anträge steht, diese Stunden für die LRS-Förderzentren von den Schulen eingesammelt haben, um sie effizienter in Zentren zu nutzen? Das heißt, dass es im Prinzip ein Nullsummenspiel ist: Es ist die gleiche Anzahl der Stunden, nur werden die gebündelt in diesen Zentren zur Verfügung gestellt.
ein Teil, es waren ungefähr 64 Deputate – auf Schulen verteilt. Dann hat man gesagt: Diese Verteilung auf Schulen, also eine sehr kleine Menge an Förderstunden, ist nicht sinnvoll; wir brauchen neben der unterrichtsintegrativen Förderung, neben einer bestimmten Begleitung der entsprechenden Schüler die Möglichkeit zu Intensivkursen. Deshalb ist die Zahl der Deputate von 64 auf 200 erhöht worden. Es ist ein gestuftes Konzept mit Stützschulen, die Intensivkurse abhalten und damit einen besonderen Teil der Deputate haben, und einem kleineren Anteil, der in Vorund Nachbereitungskursen an die Schulen verteilt ist. Aber in dem ganzen Prozess, der mit einem neuen Konzept verbunden ist, liegt eine Steigerung von 64 auf 200 Deputate.
Vielen Dank, Frau Ministerin. – Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass der gerade die Sitzung leitende Präsident hier ständig Kommentare abgibt.
Ich frage Sie, Frau Ministerin: Bestätigen Sie die Zahlen, die aus Ihrem Hause gekommen sind und die folgendermaßen lauten: Im Schuljahr 1996/97 gab es 10 940 Stunden für den Stütz- und Förderunterricht, im Schuljahr 2000/ 2001 lediglich noch 7 690 Stunden?
Aus dem Ergänzungsbereich werden ebenfalls Stunden für die Sprachförderung von Ausländern und von Aussiedlern genommen.
(Abg. Rau CDU: Das ist doch auch eine Förde- rung, oder? – Abg. Fleischer CDU: Die Kürze der Frage fasziniert!)
Können Sie bestätigen, dass die Zahl der Stunden für die Sprachförderung im laufenden Schuljahr von 21 680 auf 16 488 zurückgegangen ist?
dass es sowohl im Bereich besonderer Förderprogramme als auch vor allem im Bereich der Krankenvertretung, die darin überhaupt nicht enthalten ist, enorme Steigerungsraten gibt, wozu allein die 660 Springer gehören, die ein ganzes Schuljahr zur Verfügung stehen und von denen 350 nur für die Grundschulen da sind.
(Abg. Zeller SPD: Das ist doch etwas völlig ande- res! Wir sprechen über den Ergänzungsunterricht, und das haben Sie zuvor bestritten! – Abg. Birgit Kipfer SPD: Das ist ein ganz anderes Kapitel!)
Wir reden über ein Gesamtpaket dessen, was den Schulen zur Verfügung steht, und ich habe vom LRS-Bereich gesprochen, darüber, wie sich die Zahlen in diesem Schuljahr im Vergleich zum letzten entwickelt haben. Sie sprechen über die Zeit von 1996 bis heute, und Sie wissen ganz genau, dass es in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre einen Prozess gab, der bis 1996 gereicht hat, bei dem die Schüler- und Lehrerzahlen sich in dem Sinne entwickelt haben,
(Abg. Zeller SPD: Genau! Und die sind zurückge- gangen! In fünf Jahren sind die zurückgegangen! – Gegenruf des Abg. Mappus CDU: Sei doch mal ruhig da drüben!)
dass die Schülerzahlen Ende der Achtzigerjahre um ein Drittel niedriger waren, die Lehrerzahlen aber gleich geblieben sind und ein riesiger Ergänzungsbereich entstanden ist, den es so nie mehr geben wird, den es übrigens in SPDregierten Ländern nie gegeben hat.