Protokoll der Sitzung vom 21.02.2001

Könnten Sie im Rahmen der positiven Wirkungen, die Sie genannt haben, auch das Flächenrecycling, um ein weiteres Anwachsen des Speckgürtels um Stuttgart und damit Flächenverbrauch zu verhindern – dieses Thema müsste den Grünen ja liegen –, als wesentlichen positiven Faktor benennen?

Sie haben jetzt zwei Zusatzfragen gestellt.

Herr Minister, bitte.

(Zuruf des Abg. Kretschmann Bündnis 90/Die Grünen)

Sie haben auf zwei Aspekte aufmerksam gemacht, die man natürlich sehen muss. Es gibt die Möglichkeit, gar nichts zu tun. Das wollen aber noch nicht einmal die Grünen. Das wäre auch gar nicht möglich, weil wir die vorhandenen Bahnanlagen ohnehin sanieren müssten.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: So ist es!)

Die ohnehin anfallenden Kosten liegen ja auch schon dann, wenn wir überhaupt nichts verbessern, sondern nur den Status quo erhalten wollen, in den nächsten Jahrzehnten insgesamt bei 1,5 Milliarden DM.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Also!)

Will man aber eine Verbesserung nach dem Wunsch der Grünen,

(Zuruf des Abg. Stolz Bündnis 90/Die Grünen)

bräuchten wir zusätzlich einen – –

(Abg. Stolz Bündnis 90/Die Grünen: Da zieht es einem ja die Schuhe aus!)

Lassen Sie sie bitte an. Das wäre mir recht.

(Heiterkeit – Beifall des Abg. Göbel CDU)

Würde man darüber hinaus nicht nur den Status quo aufrechterhalten, sondern beispielsweise einen Tunnel im Neckartal bauen – so hieß es ja auch –, wäre auch noch einmal eine Größenordnung von 1 Milliarde DM aufzuwenden. Damit wären wir schon bei Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden DM, ohne dass wir Wesentliches erreicht hätten.

(Zuruf des Abg. Dr. Noll FDP/DVP)

In der Tat.

Wenn man den Effekt des Flächensparens noch dazunimmt, wonach in einem innerstädtischen Bereich ein sehr großes Areal frei würde, das wir zum Beispiel nicht auf den Fildern suchen müssten,

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: So ist es! Jawohl!)

dann sind das ökologische Effekte, die man schwer monetarisieren kann.

(Zuruf des Abg. Kretschmann Bündnis 90/Die Grünen)

Ich kann nur sagen: Wir liegen finanziell und konzeptionell richtig. Irgendwann werden es auch die Grünen noch lernen. Sie haben einen OB-Wahlkampf mit einem falschen Motto geführt.

(Zuruf des Abg. Kiel FDP/DVP)

Sie sollten einmal daran denken, dass der OB-Wahlkampf vorüber ist. So, wie Sie in anderen Bereichen dazugelernt haben – –

(Zuruf des Abg. Dr. Noll FDP/DVP)

Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. König REP: Man darf die Hoffnung nicht aufgeben!)

Es liegen keine weiteren Zusatzfragen – –

(Abg. Buchter Bündnis 90/Die Grünen: Ich hatte mich gemeldet!)

Sie wollen noch eine Zusatzfrage stellen?

(Abg. Buchter Bündnis 90/Die Grünen: Ich hatte nur eine Frage gestellt!)

Also, zweite Zusatzfrage, Herr Abg. Buchter.

(Zuruf)

Genau. Weil die erste Frage so absurd war, frage ich nach.

Herr Minister, was ist an der Überlegung absurd, dass sich dann, wenn Erlöse aus dem Verkauf der EnBW-Anteile in den Haushalt eingestellt und nicht der Stiftung zugeführt werden und damit erhebliche Steuerzahlungen an den Bund geleistet werden müssen, der Bund im Gegenzug erkenntlich zeigt?

(Oh-Rufe von der CDU)

Ja, was ist daran absurd? Erläutern Sie mir das bitte.

(Zurufe von der CDU, u. a. Abg. Göbel: Ihre Ge- danken sind absurd! – Zuruf der Abg. Stephanie Günther Bündnis 90/Die Grünen)

Ich betrachte die Frage, die Sie gestellt haben, deswegen als absurd, weil sie weder mündlich noch schriftlich – mit keiner Silbe, in keiner Sekunde – je eine Rolle gespielt hat. Ich höre diesen Zusammenhang das erste Mal.

(Abg. Buchter Bündnis 90/Die Grünen: Das ist keine Begründung für Absurdität!)

Doch, das ist schon absurd. Wenn Sie fragen, ob das in Verhandlungen eine Rolle spielt, wobei der eine Verhandlungspartner keine Sekunde darüber geredet hat, der andere auch nicht, so muss ich sagen:

(Zuruf des Abg. Kretschmann Bündnis 90/Die Grünen)

Sie sprechen über ein eingebildetes Problem, nicht über ein reales. Das ist eine Phantomdiskussion.

(Beifall des Abg. Kiefl CDU)

Zusatzfrage, Herr Abg. Eigenthaler.

(Abg. Kretschmann Bündnis 90/Die Grünen: Wenn Fragen, die noch nie gestellt wurden, absurd sind, wäre das der Stillstand der Menschheit! – Heiterkeit)

Herr Kretschmann, ich bin danach gefragt worden, ob das in den Verhandlungen eine Rolle gespielt hat. Dazu kann ich nur sagen: Es hat keine Rolle gespielt. Auf die Wahnsinnsidee, das miteinander zu verknüpfen, ist keine der beiden Seiten je gekommen.

(Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Durch die aufgrund des Zwischenrufs von Herrn Kretschmann veranlasste Entgegnung des Herrn Ministers ist Herr Abg. Eigenthaler noch nicht zu Wort gekommen.

(Abg. Dr. Noll FDP/DVP: Auch nicht schlimm!)

Herr Abg. Eigenthaler, Sie erhalten jetzt das Wort.