Zum Zweiten: Es kann nicht sein, dass wie in der so viel gelobten Fakultät des Dekans Schmid die Ausbildung im
Durchschnitt erst nach sieben Jahren zu einem Examen führt, sondern wir müssen zu einer Verkürzung der Studienzeiten auf etwa fünf Jahre kommen. Das muss erreichbar sein.
Im Übrigen kann man auch das Prüfungssystem sehr verkürzen. Hier sind durchaus noch Verbesserungen möglich. Das, Herr Kollege Salomon, habe ich mit Modellversuch gemeint.
Wir brauchen eine intensivere berufsbegleitende Weiterbildung und Umschulung an Hochschulen. Wir haben alle rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Hochschulen dies tun können. Ich muss hier die Fachhochschule in Ulm loben. Die Fachhochschule in Ulm bietet in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und der Arbeitsverwaltung Qualifizierungskurse für arbeitslose Akademiker mit einer 90-prozentigen Erfolgsquote an. Freilich muss man sehen: Es werden nur wenige dazu zugelassen, weil sie eben gut sein müssen. Der Studiengang heißt Software-Engineering. Ich würde mich freuen, wenn andere diesem Beispiel folgen würden.
Zum Dritten: Ich habe bereits die Zukunftsoffensive des Ministerpräsidenten gelobt. Wir wissen alle, dass infolge des Verkaufs der EnBW-Anteile an die EdF neue Entwicklungen hier in diesem Land möglich werden. Wir werden diese mit innovativen Studienangeboten begleiten, die Baden-Württemberg noch mehr in diesem Bereich qualifizieren werden. Ich sehe im Moment kein anderes Land, in dem sich solche Chancen auftun wie bei uns.
Schließlich: Wir müssen ausländische Studierende für unsere Hochschulen gewinnen. Dies geschieht nach Jahren der Dürre in zunehmendem Maß. Unter den ausländischen Absolventen dieser Studiengänge liegt das eigentliche Ausländerpotenzial für uns. Denn sie haben bei uns ihre Ausbildung erhalten, sie lernen dieses Land schätzen, sie haben hier keine Integrationsprobleme, und sie sind dankbar, wenn sie hier etwa noch ein Jahr nach dem Studium arbeiten können. Denn das qualifiziert sie in ihrem Heimatland noch mehr, und sie verdienen hier auch das Geld, das ihnen eine eigene Existenz in ihrem Heimatland ermöglicht. Das ist hier überhaupt nicht erwähnt worden, obwohl das eigentlich eine der nächstliegenden Möglichkeiten überhaupt ist.
Meine Damen und Herren, um zum Ende zu kommen: Unsere Hochschulen und Berufsakademien können die Probleme des Arbeitsmarkts nicht allein lösen. Baden-Württemberg tut aber alles dafür, dass sie ihren Beitrag dazu weiterhin leisten. Wir bauen damit ein Stück Zukunft in quantitativer, aber auch in qualitativer Hinsicht, besser als alle anderen. Das sollten Sie nicht nur anerkennen, sondern nach Kräften unterstützen.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich werbe noch einmal offensiv bei allen politischen Lagern, Mitglied in einem Klub zu werden, der ein einziges Ziel hat, nämlich im Interesse unseres Wirtschaftsstandorts durch geeignete Maßnahmen dafür zu sorgen, dass in Baden-Württemberg und in der Bundesrepublik Deutschland genügend qualifizierte Beschäftigte vorhanden sind.
Das kann man erreichen, indem etwa eine Greencard für den IT-Bereich eingeführt wird. Das muss man aber auch dadurch erreichen, dass ihre Einführung auf andere Bereiche ausgeweitet wird, auch auf das Handwerk und den Mittelstand – ich unterstreiche das noch einmal ausdrücklich –, und das muss auch dadurch erreicht werden – jetzt komme ich auf das Thema zurück, Herr Kollege Birk –, dass mittel- und langfristig das qualifizierte Personal durch eigene Bildungsmaßnahmen im Lande Baden-Württemberg und in der Bundesrepublik Deutschland bereitgestellt wird.
Ich habe Ihnen gesagt – der Herr Wissenschaftsminister hat es bestätigt –: Wir brauchen uns, was die Hochschulpolitik angeht, wirklich nicht zu verstecken.
Wenn es gelungen ist, in den letzten drei Jahren, wohlgemerkt nach einem Zeitpunkt, wo wir nicht abgebaut haben, sondern noch draufgesattelt haben, an den Berufsakademien und an den Hochschulen des Landes die Anzahl der Studienanfänger im Informatikbereich und die Anzahl der Studienabsolventen in diesem Bereich zu verdoppeln, dann ist das ein großartiger Erfolg, den ich mir auch von der Opposition nicht klein reden lasse.
(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Deuschle REP: Warum wollen Sie dann noch Inder?)
Wenn es zweitens gelungen ist, dafür zu sorgen, dass IT und Informatik nicht nur eine Angelegenheit von Diplomingenieuren sind, sondern dass wir genauso auch in der dualen Ausbildung, in den beruflichen Schulen qualifiziertes Personal brauchen, und wir heute feststellen können, dass durch geeignete Maßnahmen in den letzten drei, vier Jahren die Anzahl derjenigen, die im IT-Bereich einen beruflichen Abschluss gemacht haben, verdreifacht worden ist, ist das ebenfalls ein Erfolg, den ich mir nicht durch die Opposition klein reden lasse. Damit das klar ist, meine Damen und Herren.
Jetzt könnte man noch über die allgemein bildenden Schulen sprechen. Darüber ist im Augenblick noch nicht gesprochen worden. Ich kann es jetzt nur mit ein paar Federstrichen kurz skizzieren. Wenn Sie eine Einschätzung des
sen, was Baden-Württemberg in der Schulpolitik in diesem Bereich getan hat, möchten, empfehle ich Ihnen dringend, einmal nachzulesen, was die Bundesbildungsministerin zu diesem Thema in einer Studie festgestellt hat. Sie sagt zum Beispiel, dass Baden-Württemberg bei der Aktion „Schule ans Netz“ mit großem Abstand am meisten finanzielle Mittel in diese Aktion gepumpt hat.
Hier wurden in den letzten zwei, drei Jahren 83 Millionen DM investiert. Zum Vergleich: In Niedersachsen waren es 12 Millionen DM, in Bayern 10 Millionen DM.
Das sind die Zahlen, meine Damen und Herren, die Sie bei Ihrer eigenen Bundesbildungsministerin nachlesen können.
Zum Internetzugang: Im bundesweiten Durchschnitt haben 38 % der Schulen einen Internetzugang. Baden-Württemberg liegt mit 66 % wesentlich höher. Wenn Sie die Grundschulen herausrechnen, haben fast 90 % einen Internetzugang.
(Abg. Hans-Michael Bender CDU: Ist das nichts? – Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen: Was hast du denn von einem Zugang?)
Bei der Ausstattung mit Computern stehen wir im internationalen Vergleich nicht so gut da; Skandinavien liegt bei der Ausstattung mit Computern weiter vorn.
Die skandinavischen Länder stehen bei der Ausstattung mit Computern besser da, aber wir liegen nicht schlecht.
Unser Ziel muss sein, dass in der Zukunft die Ausstattung verbessert wird. Dafür werden wir arbeiten.
Meine Damen und Herren, zum Schluss noch zur Lehrerfortbildung: Das ist ein ganz wichtiges Thema. Wir sollten vielleicht auch einmal intensiver darüber nachdenken, dass ein Computer nicht einfach ein Instrument ist, das man als Instrument sehen muss.
Ja, schon klar, aber wir müssen natürlich begreifen, Herr Kollege Maurer, dass der Umgang mit Computern auch völlig neue Möglichkeiten des Lehrens und des Lernens eröffnet.
(Abg. Zeller SPD: Aha! – Abg. Wintruff SPD: Umsetzen! – Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen: Geben Sie ihm noch zehn Minuten! Jetzt wird es spannend!)
Daher müssen auch entsprechende didaktische und methodische Konzepte entwickelt werden, die in der Zukunft Teil der Lehrerfortbildung sein müssen.
Meine Damen und Herren, ich sage es noch einmal: Wir haben zu Beginn dieser Legislaturperiode eine erste Zukunftsoffensive gestartet. Sie wissen das. Es sind immerhin 700 Millionen DM voll in den Bildungsbereich gegangen. Es hätte ohne diese erste Zukunftsoffensive keinen Ausbau und keinen Neubau von Informatikabteilungen gegeben.
Das, was wir im ersten Teil der Legislaturperiode gemacht haben, werden wir jetzt fortsetzen. Wenn es darum geht, die Lehrerfortbildung zu intensivieren – was wir machen müssen –,
wenn es darum geht, die Schulen apparativ besser auszustatten, wenn es darum geht, auch eine bessere Netzbetreuung an den Schulen hinzubekommen, wenn es also darum geht, nun diese Offensive „Multimedia in der Schule“ auch fortzusetzen, und zwar konsequent fortzusetzen
ja, ja, Sie müssen es nur finanzieren –, dann, sage ich, war es richtig, dass diese Regierung über eine weitere Veräußerungspolitik entsprechende finanzielle Mittel für eine zweite Zukunftsoffensive bereitgestellt hat. Ich sage noch einmal: Es gibt keine bessere Verwendung für eine zweite Zukunftsoffensive im Zusammenhang mit EnBW, als dieses Geld in die Köpfe der jungen Leute zu stecken, damit sie in die Lage versetzt werden, diese Internetrevolution zu bestehen.
(Abg. Maurer SPD: Jetzt kommt der Giftzwerg! – Abg. Dr. Salomon Bündnis 90/Die Grünen: Rau, aber herzlich!)