Protokoll der Sitzung vom 19.12.2001

(Zuruf des Abg. Dr. Salomon GRÜNE)

Die Opposition, die ja auch ihre Vertreter hat, ist offensichtlich gegen alles, was in dieser Landesstiftung passiert.

(Abg. Alfred Haas CDU: Aber stimmt zu! – Unru- he bei der SPD)

Das war der Eindruck hier.

Ich will Ihnen einmal die Abstimmungsergebnisse der letzten vier Sitzungen vorlegen.

(Abg. Hauk CDU: Die sind aber nichtöffentlich!)

In der letzten Sitzung, der am 13. November, sind 24 Beschlüsse gefasst worden; 23 davon einstimmig.

(Beifall bei der CDU)

In der Sitzung am 25. Mai sind 18 Beschlüsse gefasst worden. 18 davon waren einstimmig.

(Beifall bei der CDU – Oh-Rufe von der CDU – Zuruf des Abg. Wieser CDU)

In der Sitzung am 24. Oktober – da hat sich die Opposition allerdings ausgetobt – wurden von neun Beschlüssen nur acht einstimmig gefasst.

(Oh-Rufe von der CDU – Abg. Dr. Birk CDU: Die Vernunft hat obsiegt!)

Bei einem waren Sie dagegen.

Um jetzt aber noch einmal ganz ernst zu werden, meine Damen und Herren: Es ist doch so: Wir hätten, wenn wir uns anders entschieden hätten, ungeheuer viel an Steuern zahlen müssen.

(Abg. Schmid SPD: Blödsinn!)

Ich werde Ihnen auch noch erklären, dass Ihre Behauptung mit der Put-Option und alldem, was Sie da so konstruieren, nicht stimmt.

(Abg. Schmid SPD: Ja!)

Das stimmt nicht. Ich erkläre Ihnen das noch.

(Abg. Schmid SPD: Bitte, erklären Sie es mal! Warum hat es Stuttgart dann gemacht?)

Ich kann es erklären. Ob Sie es verstehen können, ist eine andere Frage.

(Beifall bei der CDU – Abg. Fischer SPD: Das ist ungeheuerlich! – Abg. Schmid SPD: Ungeheuer- lich!)

Dieser Weg war ein richtiger Weg. Ich bitte Sie doch, in Zukunft über die Inhalte der Zukunftsoffensive zu diskutieren. Das ist Ihre Aufgabe. Sie können auch alles kritisch hinterfragen. Sie sitzen ja im Aufsichtsrat.

(Abg. Drexler SPD: Wer?)

Teile von Ihnen sitzen im Aufsichtsrat. Sie wissen nicht einmal, dass einige von Ihnen darin sitzen.

(Minister Stratthaus)

(Abg. Drexler SPD: Ich sitze da nicht! Dann zei- gen Sie nicht auf mich!)

Ja, das war der Plural. Die ganze SPD habe ich hier gemeint.

(Abg. Schmid SPD: Vor allem die Landesregie- rung sitzt da!)

Gut. Viele von Ihnen sitzen im Aufsichtsrat und können dort mitdiskutieren.

(Abg. Schmid SPD: Es wäre schön, wenn wir das im Parlament diskutieren könnten!)

Aber machen Sie doch die Landesstiftung nicht schlecht. Machen Sie die Zukunftsoffensive nicht schlecht.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Dort wird doch viel für unsere Zukunft gearbeitet.

(Beifall bei der CDU – Abg. Dr. Salomon GRÜ- NE: Sie sagen nichts zur Sache!)

Ansonsten freue ich mich auf die Sitzungen des Finanzausschusses und hoffe, dass die Opposition bei geschlossenen Fenstern sachlicher diskutiert.

(Anhaltender Beifall bei der CDU – Beifall bei Abgeordneten der FDP/DVP – Abg. Schmid SPD: Das sagt der Richtige! – Abg. Wieser CDU: Ich freue mich auf Weihnachten!)

Das Wort erhält Herr Abg. Drexler.

(Zurufe von der CDU: Noi! Oje! – Abg. Oettinger CDU: Noch vier Minuten maximal!)

Herr Finanzminister, Arroganz ist kein Ersatz für eine inhaltliche Diskussion.

(Beifall bei der SPD – Widerspruch bei der CDU – Abg. Wieser CDU: Da haben Sie auch nichts zu sagen!)

Was Sie hier geboten haben, war unter aller Kanone. Sie haben überhaupt kein Argument gebracht. Das Schlimmste war, dass Sie Ihre eigenen Wahlversprechen nicht gehalten haben. Ich habe immer darauf hingewiesen, was Sie angekündigt haben. Ich habe gar nicht von uns gesprochen. Ich habe in meiner Rede immer auf den Prüfstand gestellt: Was haben Sie vor sechs Monaten versprochen, und was haben Sie gehalten? Ihre eigenen Versprechungen haben Sie als unbezahlbar dargestellt,

(Lachen bei Abgeordneten der SPD)

und trotzdem haben Sie sie gemacht. Das ist ja eigentlich das Schlimmste, was ein Finanzminister machen kann.

(Beifall bei der SPD)

Im Übrigen gibt es, im Gegensatz zu Ihren Ausführungen, kein Ollenhauer-Haus in Berlin. Es gibt dort ein Willy

Brandt-Haus. Da sieht man einmal, dass Sie zehn Jahre zurück sind – so, wie mit Ihren finanzpolitischen Vorstellungen.

(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Abg. Wieser CDU: Aber der Ollenhauer kommt Ihrer Rolle nä- her!)

Lassen Sie mich jetzt noch einmal etwas sagen. Unsere Vorstellung war nie, dass wir damals verkaufen wollten und volle Steuern zahlten. Wir haben – Sie können das nachlesen – immer gesagt: Wir können diesen guten Preis jetzt aushandeln, wie die Stadt Stuttgart das auch macht. Dann wird das Geschäft im Grunde genommen im Jahr 2002 fällig. Das ist hier diskutiert worden.

(Beifall des Abg. Rudolf Hausmann SPD – Zurufe von der SPD: Jawohl! – Abg. Schmiedel SPD: Wie die Stadt Stuttgart!)

Damals wurde noch nicht einmal kritisiert, dass das gar nicht gehe, sondern man hat immer gesagt, man müsse das jetzt machen. Sie haben bei der Debatte hier kein einziges Mal gesagt: Das kommt möglicherweise nicht. Das sagen Sie jetzt. Denn damals war klar, dass Eichel diese Reform macht. Das ist von uns auch immer bestätigt worden. Hätten Sie mit dem Finanzminister gesprochen, wäre Ihnen das auch klar geworden. Sie wollten das damals machen, weil Sie mit Förderbescheiden in hundertfacher Ausfertigung vor dem 25. März dieses Jahres noch Stimmung machen wollten. Deswegen haben Sie das gemacht, und deswegen haben wir die Landesstiftung.