Protokoll der Sitzung vom 11.12.2002

Dabei ist sie gefallen. Sie haben uns höhere Umlagen an den Bund abführen lassen.

(Abg. Birzele SPD: Hat das Land Baden-Württem- berg zugestimmt?)

Die UMTS-Lizenzen bringen Gewerbesteuerausfälle und Gewerbesteuerfehleinnahmen für Baden-Württemberg in Höhe von 920 Millionen €.

(Zurufe der Abg. Ursula Haußmann und Drexler SPD sowie Kretschmann GRÜNE)

Auch wenn Sie noch so laut reden: Sie können die Zahlen nicht negieren; sie sind da.

Das SGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe – kostet 150 Millionen € mehr, und die Grundsicherung kostet im nächsten Jahr auf Bundesebene 1,5 Milliarden €.

(Abg. Drexler SPD: Wer sagt denn das?)

Die Bundesrepublik ersetzt nur 409 Millionen €.

(Abg. Drexler SPD: Wer sagt denn das? Das ist Ih- re Berechnung!)

Da hört es sich relativ einfach an, wenn wir dann noch über die Verschärfung der Qualität von Schwimm- und Badewasserbecken reden. Lauter solches Zeug hat man sich einfallen lassen, um den Kommunen das Leben schwer zu machen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der Abg. Beate Fauser FDP/DVP – Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD – Abg. Drexler SPD: Was meint er? – Unruhe)

Die Rahmenbedingungen 2003 für unsere Kommunalhaushalte sehen wie folgt aus: Es gibt einen Rückgang des Wirtschaftswachstums. Rot-Grün hat die Wirtschaft dazu gebracht, dass sie auch im Südwesten einbricht.

(Abg. Kretschmann GRÜNE: Konstruktive Vor- schläge, Herr Kollege! Ihre Redezeit ist bald um! – Unruhe)

Es freut mich, dass Sie so sehr widersprechen. Anscheinend haben Sie also „Dreck am Stecken“.

(Abg. Drexler SPD: Überhaupt niemand wider- spricht! Wir wollen wissen, was Sie machen wol- len! Vorschläge wollen wir hören! – Abg. Kretsch- mann GRÜNE: Wir wollen Vorschläge hören! – Abg. Capezzuto SPD: Wo sind die Vorschläge aus Öhringen? – Anhaltende Unruhe)

Abwarten! Meine Damen und Herren, warten! Die Vorschläge werden gleich kommen. Warten, mein lieber Herr Drexler.

Der Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie prophezeit ein Minus von 0,3 % beim Bruttoinlandsprodukt. Dazu heißt es vom Vorsitzenden des Landesverbands der Industrie – ich zitiere Herrn Koch wörtlich –, die von der Bundesregierung angekündigten Steuererhöhungen seien äußerst kontraproduktiv. Den Rückgang der Einkommensteuer und die Erhöhung der LWV-Umlage möchte ich hier ansprechen. LWV-Umlage von 2000 auf 2003 plus 31 %, und bis 2005 werden wir eine Erhöhung bis zu 60 % haben.

Aufgrund Ihrer Gesetzesbeschlüsse mussten – jetzt, meine Damen und Herren, werden wir konkret –

(Abg. Drexler SPD: Jetzt sagen Sie einmal etwas!)

die Kreisumlagen im Land Baden-Württemberg um über 20 % erhöht werden. Das bedeutet am Beispiel des Landkreises Konstanz eine Erhöhung der Kreisumlage von derzeit 31,25 % um 6 Prozentpunkte. Meine Damen und Herren, die kommunale Selbstverwaltung ist in großer Gefahr,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

und 2003 ist die Talsohle bei weitem noch nicht erreicht, sondern wir werden 2004 und 2005, nachdem wir die Steuerschätzung für Mai 2003 haben, vor noch wesentlich größeren Einbrüchen stehen. Ich sage: Wir sind 2003 am Scheideweg, und wir werden 2003 als ein Schlüsseljahr im öffentlichen und kommunalen Bereich erleben.

Mein lieber Herr Drexler,

(Abg. Drexler SPD: Jetzt machen Sie doch einen Vorschlag!)

im Gegensatz zu Ihnen bin ich 24 Jahre Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister und weiß, wovon ich rede.

(Beifall bei der CDU – Abg. Drexler SPD: Ich ha- be noch gar nicht gesprochen! Nehmen Sie doch einmal die Hände aus der Tasche, wenn Sie mit mir reden!)

Wir brauchen in Deutschland wieder ein Klima, in dem sich die Wirtschaft entsprechend entwickelt.

(Abg. Drexler SPD: Klima! Erst reden Sie es ka- putt!)

Dann wird auch die kommunale Situation besser werden.

Noch drei Stichworte. Wie sieht es vor Ort aus? Über 50 % der Städte, Gemeinden und Landkreise können den Haushalt nicht mehr ausgleichen. Keine Neuinvestitionen sind 2003 möglich. Nur unzureichende Unterhaltungsmittel sind vorhanden. Wir kürzen trotz PISA alle Budgets in den Kommunen. Wir reduzieren Personal, setzen Personal frei, weil wir die laufenden Aufgaben nicht mehr bewältigen können. Wir können kein antizyklisches Verhalten mehr praktizieren, weil uns die Mittel fehlen.

Jetzt, meine Damen und Herren, drei Beispiele. Hannover: Zwei Ordnungsämter, ein Jugendamt und eine Grundschule geschlossen. Ludwigshafen: Schließung des Hallenbades, Bücherbus eingestellt, Vereinszuschüsse gekürzt. BadenBaden: Eltern müssen die Zimmer der Schulen selbst streichen.

(Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Öhringen: Rathaus geschlossen!)

Das ist Realität dank Ihrer Beschlüsse auf Bundesebene. Die Selbstverwaltung ist in großer Gefahr.

Noch ein letztes Zitat, und dann komme ich zu den Vorschlägen. „Global Capital“ Schweiz zitiert eine Elite internationaler Wirtschaftsforscher: Die Hoffnung für Deutschland haben wir längst aufgegeben. Und was war die Folge? Am Wochenende, meine Damen und Herren von der SPD, sind Ihre Umfragewerte auf 28 % gesunken, die für Schrö

der auf 32 %, und die CDU ist bei 50 %. Da sieht man ganz eindeutig, wie die Situation ist.

Meine Damen und Herren, Eichel hat wörtlich gesagt: „Deutschland bekommt im Winter Probleme.“ Nein, wir bekommen keine Probleme, sondern wir gehen ins Chaos, wenn es so weitergeht.

Jetzt komme ich zu den Vorschlägen.

(Abg. Birzele SPD: Er hat schon zehn Minuten ge- redet, ohne einen Vorschlag zu machen!)

Gerhard Schröder hat heute gesagt: Wenn einer meint, es besser zu können, dann soll er es machen. Wir könnten es. Wir würden es machen.

(Beifall bei der CDU – Lachen bei der SPD – Abg. Drexler SPD: Jetzt bringen die den Stoiber! Um Gottes willen! – Weiterer Zuruf von der SPD: Ist das jetzt der Vorschlag?)

Jetzt die Vorschläge.

Erstens: Meine Damen und Herren von der Opposition, schaffen Sie ein positives Klima, damit wir ein Superwirtschaftswachstum bekommen.

(Abg. Seimetz CDU: Schröder soll zurücktreten! Erster Vorschlag!)

(Abg. Capezzuto SPD: Vorschläge!)

ich komme doch dazu; lassen Sie mich doch reden –: Eine Konsolidierung der öffentlichen Haushalte ist nur möglich – jetzt bin ich selbstkritisch –, wenn Bund und Land die Bürokratie herunterfahren.

(Abg. Drexler SPD: Machen Sie es doch!)

Wir sind bereit, das zu machen.

(Abg. Drexler SPD: Wo? – Lachen der Abg. Ursu- la Haußmann SPD)

Unser Ministerpräsident hat alle um Vorschläge gebeten, wie Bürokratie heruntergefahren werden kann.

(Abg. Drexler SPD: Das macht er seit 50 Jahren! – Unruhe)