Protokoll der Sitzung vom 27.11.2003

(Abg. Fischer SPD: Das wissen wir!)

Das haben Sie nicht verstanden; das ist Ihr ganz großes Problem.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Das ist ja wohl lach- haft, was Sie hier abliefern!)

Sie als Opposition haben dafür natürlich auch keine Verantwortung. Ich nenne nur das Stichwort Fallpauschalen. Damit ist eigentlich schon das allermeiste gesagt. Wenn wir uns mit unseren modernen, kompetenten Kliniken, den Zentren für Psychiatrie, nicht an den Markt anpassen, wenn wir nicht neue Strategien entwickeln,

(Beifall des Abg. Rech CDU – Abg. Ursula Hauß- mann SPD: Dann sagen Sie doch, was Sie wollen! Legen Sie doch endlich mal die Karten auf den Tisch!)

dann bleiben wir auf der Strecke. Und genau das ist der Inhalt dieser Weiterentwicklung der Organisation der Zentren für Psychiatrie. Sie sind in vielen Strukturen völlig veraltet. Nehmen Sie nur einmal die Führungsinstrumente: Das Sozialministerium ist Führungsinstitution für die neun Zentren für Psychiatrie. Es kann ja nicht sein, dass wir diese Dinge nicht verändern.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Aber das Sozialmi- nisterium sagt etwas anderes in seiner Stellungnah- me! Es sagt, das sind Kompetenzzentren! – Abg. Schmiedel SPD: Ist das Sozialministerium veral- tet?)

Meine Damen und Herren, es ist Inhalt des Eckpunktepapiers, dass wir uns den Qualitätsveränderungen anpassen, dass wir Qualitätsmanagement einführen, dass wir Kostenmanagement und Marketing einführen, dass der Wandel der Krankenhäuser zu Wirtschaftsunternehmen darin beinhaltet ist, dass moderne Dienstleistungsunternehmen geschaffen werden und dass wir uns als Dienstleister am Patienten orientieren. All diese Dinge sind zentrale Bestandteile dieses Konzepts, über das diskutiert worden ist – über das viel zu lange diskutiert worden ist. Da muss ich sagen: Wir haben sicher einen Fehler gemacht, dass wir mit der Diskussion so in die Breite gegangen sind.

Meine Damen und Herren, Sie kennen ja auch alle Stellungnahmen der Personalräte, die dazu eingegangen sind. Da gibt es ja viele positive Aspekte. Die Personalräte sind in ihrem Diskussionsprozess viel weiter als Sie.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Da haben Sie aber andere Schreiben gekriegt als wir, Herr Haas!)

Sie sind noch immer ein Jahr hintendran. Es geht ja schließlich auch um den Erhalt und den Ausbau von qualifizierten Arbeitsplätzen. Es müssen Synergien genutzt werden.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Was ist jetzt Ihr Konzept, Herr Haas?)

Das steht alles in diesem Papier. Das müssen Sie einfach nur einmal durchlesen.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Sagen Sie es uns doch jetzt!)

Ich habe die fünf wichtigsten Punkte gerade genannt.

Meine Damen und Herren, wenn Sie einmal Flugblätter der Personalräte durchlesen, dann sehen Sie ganz genau, dass ein ganz großer Teil dessen, was dort beinhaltet ist, mitgetragen wird. Die Personalräte und die Beschäftigten erkennen ja auch, dass wir nicht auf dem alten Stand bleiben können, sondern dass wir uns an neuen Marktstrategien orientieren müssen.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Dann sagen Sie doch endlich, was Sie machen! So ein Herumge- eiere!)

Das steht doch drin, Frau Haußmann. Sie kennen das doch alles.

Ich will nur einmal sagen: Wir haben nie einer Privatisierung das Wort geredet. Wir haben nie einem Verkauf das Wort geredet.

(Abg. Schmiedel SPD: Döring! Döring!)

Ich bin nicht Herr Döring.

(Abg. Schmiedel SPD: Aber der ist doch Vizemi- nisterpräsident! – Abg. Ursula Haußmann SPD: Deswegen ist er auch nicht da!)

Ich spreche für die CDU-Fraktion.

(Abg. Schmiedel SPD: Da redet jeder, wie er will! – Zuruf des Abg. Scheuermann CDU – Abg. Dr. Lasotta CDU: Er spricht für die CDU-Fraktion!)

Herr Schmiedel, nehmen Sie das einmal zur Kenntnis.

In der Diskussion ist abgelenkt worden in Richtung einer unterstellten Verschlechterung der Patientenversorgung. Das war ein Ablenkungsmanöver. Es ist doch völlig klar, dass wir eine Verbesserung der Patientenversorgung brauchen und dass wir eine Einbindung in regionale Versorgungskonzepte brauchen.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Mit was denn? Sa- gen Sie es doch!)

Es ist vermutet worden, dass sich die Mitbestimmung verschlechtere. Das ist nicht richtig. Es ist vermutet worden, dass wir aus dem BAT aussteigen wollten. All das sind Nebenkriegsschauplätze, die nichts damit zu tun haben.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Was machen Sie denn jetzt bei den Unikliniken? – Abg. Carla Bre- genzer SPD: Das sind ja die Nächsten, das ist doch keine Frage!)

Entschuldigung, wir reden gerade von unseren Zentren für Psychiatrie und von sonst gar nichts. Alles andere besprechen Sie mit anderen, aber nicht an dieser Stelle.

Wir brauchen mit Sicherheit Öffnungsklauseln, damit wir kooperieren können. Ich habe beispielsweise für meinen Landkreis einen Klinikverbund vorgeschlagen.

(Abg. Fischer SPD: Was heißt „für meinen Land- kreis“?)

Der ist heute nicht möglich, weil wir keine Öffnungsklauseln für die Zentren für Psychiatrie haben. Es gibt nur eine vereinzelte Zusammenarbeit in einzelnen Bereichen. Das muss erweitert werden.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: Uns interessiert nicht Ihre private Psychiatriepolitik, sondern die Psychiatriepolitik des Landes Baden-Württem- berg!)

Wir brauchen moderne Kliniken, die sich in die neu strukturierte Landschaft der klinischen Versorgung im ganzen Land einpassen.

(Abg. Dr. Lasotta und Abg. Hauk CDU: Sehr gut!)

Dazu passen unsere Zentren für Psychiatrie in idealer Weise. Wir müssen sie nur neu ausrichten.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Dr. Noll.

Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich als Erstes sagen: In unseren Zentren für Psychiatrie ist in der Vergangenheit hervorragende Arbeit geleistet worden.

(Beifall des Abg. Theurer FDP/DVP – Abg. Ursula Haußmann SPD: Auch in der Gegenwart!)

Unter den obwaltenden Rahmenbedingungen verschlechtern sich zusehends die Voraussetzungen, diese erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.

Frau Kollegin Wonnay, ich finde es – ich sage das jetzt einfach – unanständig,

(Abg. Stickelberger SPD: Aber, aber!)

dass Sie, wenn darüber diskutiert wird, wie wir unter sich verändernden Bedingungen im Gesundheitswesen das allgemein anerkannte Ziel einer optimalen Versorgung auch und

gerade der psychisch kranken Menschen erreichen können, behaupten, damit würden wir einer Verschlechterung der Situation dieser Menschen das Wort reden. Das finde ich schlicht und einfach unanständig.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU)

Ich darf Sie jetzt einmal an ein paar ganz andere Punkte erinnern: Es ist keine zukunftsfähige Politik, wenn man für viele Bereiche, in denen man sehenden Auges erkennt, dass sich Bedingungen total verändert haben oder weiter verändern werden, Grundsatzbeschlüsse einfordert und dann nach und nach kommt und sagt: Jetzt haben wir auch dazugelernt. Ich darf nur an Studiengebühren erinnern. Da wollten Sie auch einmal einen Grundsatzbeschluss. Auf einmal merkten Sie: Vielleicht liegen wir doch nicht so falsch.

(Abg. Marianne Wonnay SPD: Sagen Sie etwas zum Thema! – Abg. Ursula Haußmann SPD: Was will die FDP/DVP?)

Dann darf ich ein Beispiel aus der Gesundheitspolitik bringen, das mich nach wie vor ärgert: Wie haben Sie uns beim Thema Zahnersatz geprügelt! Da haben Sie grundsätzlich gesagt, das könne man nie ausgliedern. Sie machen das jetzt.