Protokoll der Sitzung vom 17.02.2005

Im Zeitraum von 1996, als wir drankamen, bis zum Start des Programms der Bundesregierung, das ich begrüßt habe – ich habe immer gesagt: wir nehmen das Geld auch gern an –,

(Abg. Drexler SPD: Sie haben es doch abgelehnt!)

stieg die Zahl der Ganztagsschulen auf 143. Zu Beginn des Programms waren wir schon beim Doppelten von dem, was es gab, als Sie abgetreten sind.

(Abg. Zeller SPD: Das ist doch nicht wahr!)

Nein, nicht „das ist doch nicht wahr“! Das ist die Tatsache!

(Abg. Zeller SPD: Quatsch!)

Sie reden in der Opposition anders, als Sie in der Regierung gehandelt haben. Da halte ich Ihnen den Spiegel vor.

(Beifall bei der FDP/DVP und Abgeordneten der CDU – Abg. Drexler SPD: Wo haben Sie denn das Programm der Bundesregierung begrüßt? Wo?)

Hier im Parlament

(Unruhe bei der SPD)

habe ich gesagt: Wir nehmen dieses Geld an.

(Abg. Drexler SPD: Sie? Lächerlich!)

Herr Drexler, wenn Sie nicht lesen können, dann sind Sie PISA-geschädigt. Entschuldigung! Tut mir Leid!

(Abg. Drexler SPD: Jetzt lügen Sie doch nicht! Sa- gen Sie doch nicht die Unwahrheit!)

Lesen Sie das Protokoll meiner Rede von damals nach! Sie wollen die Wahrheit nicht wahrhaben. Das ist der Punkt!

(Abg. Drexler SPD: Beißen Sie nicht ins Mikro- fon!)

Meine Damen und Herren, mit dem Doppelhaushalt 2005/ 2006 erreichen wir unser Ziel; Kollege Wacker hat darauf hingewiesen.

(Abg. Drexler SPD: Der Befürworter des Pro- gramms!)

Ja, ja. Ist schon klar. Sie sind ein gebranntes Kind. Sie haben Ihre Fehler erkannt. Gott sei Dank! Wenigstens insoweit sind Sie nicht PISA-geschädigt.

(Abg. Drexler SPD: Sie haben ja schon die gelbe Krawatte im Kopf! – Glocke des Präsidenten)

Meine Damen und Herren, nichts gegen lebhafte Zwischenrufe, aber der Redner sollte doch verstehbar sein.

(Abg. Drexler SPD: Aber der Redner muss bei der Wahrheit bleiben! – Zuruf des Abg. Capezzuto SPD)

Herr Kleinmann, fahren Sie bitte fort.

Mit dem Doppelhaushalt 2005/2006 erreichen wir unser Ziel, in dieser Legislaturperiode 5 500 – Sie wollten ja nur 5 000 – zusätzliche Lehrerstellen zu schaffen. Die neu ausgebrachten 1 832 Stellen gehen bedarfsentsprechend an die Grundschulen für die Durchsetzung der Fremdsprache, vor allem auch in die Umsetzung von G 8 und damit an die Gymnasien sowie an die beruflichen Schulen.

(Abg. Drexler SPD: Der Befürworter des Ganz- tagsschulprogramms des Bundes redet hier!)

Die beruflichen Schulen bleiben allerdings – Herr Zeller, da haben Sie Recht – bedingt durch die Lehrstellensituation ein gewisses Sorgenkind.

(Zuruf des Abg. Wintruff SPD – Abg. Zeller SPD: Und was machen Sie?)

Langsam! – Die Unterrichtsausfälle sind weiter zurückgeführt worden. Dass sie mit 7 % noch immer nicht dort sind, wo wir alle sie gern hätten, liegt interessanterweise nicht am Mangel an Stellen und auch nicht am Mangel an Geld, sondern am Mangel an Bewerbern. Auch das ist Ihnen wie uns allen bekannt.

(Abg. Zeller SPD: Teilweise! Das trifft nur teilwei- se zu!)

Kolleginnen und Kollegen von der SPD, Sie verweisen gerne auf eine bessere Unterrichtsversorgung in anderen – vornehmlich SPD-regierten – Bundesländern. Auch Sie wissen aber, dass dort mit 12 und nicht mit 13 Unterrichtsstunden gearbeitet wird. Das ist ein Punkt, den wir statistisch auch noch klären müssen.

(Abg. Zeller SPD: Sie bereinigen alles über die Statistik!)

Die 13. Stunde wird zum Beispiel bei mir in Rottweil nirgendwo erteilt, weil es aufgrund des ÖPNV sonst nicht möglich ist, die Schülerinnen und Schüler in die entsprechenden Orte zu bringen.

(Zuruf des Abg. Wintruff SPD)

Es fällt leider – ich sage: leider – meistens sogar der Religionsunterricht aus. Dafür bin ich ganz gewiss nicht zu haben.

Mit dem generell achtjährigen allgemein bildenden Gymnasium haben wir einen großen Schritt zur Verkürzung der Erstausbildungszeiten geschafft.

(Beifall bei der FDP/DVP)

Im europäischen Rahmen und darüber hinaus ist dies ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Schul- und Hochschulabsolventen.

(Beifall des Abg. Theurer FDP/DVP)

Wir sagen: Verkürzung der ersten Ausbildungsphase und ständige Weiterbildung und Fortbildung sind wichtig. Das Leben ist ein ständiges Lernen.

(Beifall bei der FDP/DVP – Abg. Theurer FDP/ DVP: Sehr gut! – Abg. Capezzuto SPD: Oi!)

Die Flexibilisierung des Eintritts in die Grundschule, Frau Schavan, ermöglicht künftig die Einschulung bereits mit fünfeinviertel Jahren, wirkt also in derselben Richtung.

(Abg. Drexler SPD: Sie müssen einmal freie Rede lernen, nicht alles ablesen! – Gegenruf der Abg. Beate Fauser FDP/DVP: Herr Drexler! – Abg. Drexler SPD: Ja!)

Vor allem jedoch bedeutet sie, dass frühe und besonders fruchtbare Bildungszeiten besser genutzt werden. Es gilt, dies in Zukunft zu forcieren; da sind wir uns völlig einig. Allerdings nicht durch ein Pflichtkindergartenjahr.

(Abg. Theurer FDP/DVP: Richtig!)

Dem erfolgreich eingeleiteten und richtigen Weg, individuell frühere Einschulung zu fördern, würde dies schlichtweg zuwiderlaufen.

(Abg. Zeller SPD: Ja!)

Deshalb bleiben wir bei dem eingeschlagenen Weg und führen ihn fort. Erforderlich sind aber auch Ausbau und zeitliche Vorverlegung –

(Zuruf des Abg. Drexler SPD)

ich meine, schon ab dem vierten Lebensjahr – der Sprachstandsdiagnose; heute Morgen haben wir darüber diskutiert. Wenn sich Defizite zeigen, muss sich – auch bei deutschen Kindern – eine gezielte Förderung anschließen, sonst bringt die Diagnose nichts. Schule und vorschulischer Bereich müssen hierbei ineinander greifen. Ihre Ansiedlung in zwei Ressorts ist demnach nicht förderlich. Sie muss aus meiner Sicht überwunden werden. Im Klartext: Die Zuständigkeit für die Kindergärten gehört in das Kultusministerium.

Dem „Schulanfang auf neuen Wegen“ muss ein „Schulübergang auf neuen Wegen“ folgen.

(Beifall des Abg. Theurer FDP/DVP – Zuruf des Abg. Capezzuto SPD)