Protokoll der Sitzung vom 29.11.2007

diese Behauptung ist völlig falsch; darauf komme ich nachher noch –

der Stadt Stuttgart und der Region sein, für die eine Beteiligung des Bundes in Höhe von 450 Millionen € vorgesehen sei, während es sich beim Ausbau der Rheintalstrecke ausschließlich um eine Baumaßnahme des Bundes handle.

Jetzt kommt es:

Deshalb sei die Landesregierung zwar durchaus auch daran interessiert, dass die Rheintalstrecke ausgebaut werde, übernehme dabei jedoch allenfalls eine Moderatorenfunktion.

Als wir das mit der Moderatorenfunktion gehört haben, haben wir gesagt: Das kann ja wohl nicht sein. Bei Stuttgart 21 hat man verhandelt, und hier gibt es eine Moderatorenfunkti

on. Deswegen haben wir den Antrag eingebracht. Dann sind Sie ja erst marschiert. Dann erst kam Oettinger am 25. Juli. Dann kam das so. Es ist ja schön, dass Sie jetzt bei uns und bei den Bürgerinitiativen sind. Aber vorher wollten Sie moderieren und sonst nichts weiter.

(Beifall bei der SPD)

Trotzdem: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Das muss ich schon menschlich nachschicken.

(Abg. Ursula Haußmann SPD: So viel Zeit muss sein!)

Im Übrigen: Die Strecke Feuerbach–Wendlingen, 60 km neue Strecke, ist eine Bundesaufgabe und nicht unsere Aufgabe. Das habe ich immer gesagt. Dass der Bund das nicht akzeptiert hat, wir das aber so nachreden, ist der größte Fehler.

(Beifall bei der SPD)

Da sind wir dann eingestiegen.

Jetzt höre ich – das finde ich ja gut, wir können uns nachher darüber unterhalten –, was wir gemeinsam machen. Wir sind für jede Gemeinsamkeit zu haben.

Aber es gibt einen Punkt, über den ich jetzt auch sprechen will. Was ist denn die Folge dieser dauernden Erklärungen: „gleiche Bedeutung“, „genauso wichtig wie das andere“? Was ist denn da die Konsequenz? Die eine Konsequenz ist jetzt das, was der Herr Minister und die Bürgerinitiative machen, nämlich das zu sammeln. Aber die zweite Konsequenz ist doch die Frage: Was geschieht denn, wenn der gesetzliche Mindeststandard kommt? Jetzt muss ich hier einmal mit einem Irrtum aufräumen; denn den gesetzlichen Mindeststandard erfüllt die Bahn überall, ob sie auf einer Strecke verdient oder nicht. Das ist nicht Teil des Planfeststellungsverfahrens. Wir wissen aus allen Planungen, dass die Bahn das rechtlich Mindeste macht, weil sie sonst Klagen in anderen Bundesländern bekommt, dort den gleichen Standard wie an der Rheintalstrecke auch zu machen.

(Zuruf des Abg. Winfried Scheuermann CDU)

Deswegen wird sie da nicht sehr viel machen können, obwohl wir auch politischen Druck machen. Das muss man einfach ehrlicherweise sagen, Herr Scheuermann.

(Zuruf des Abg. Volker Schebesta CDU)

Jetzt sage ich Ihnen: Wenn das so ist, dann kann man auf die Bahn vielleicht Druck ausüben und sagen: „Wenn ihr zehn Jahre lang Klagen habt, dann verrechnet das einmal. Dann könnt ihr noch etwas machen.“ Aber es wird etwas übrig bleiben. Wenn man einen Tunnel in Offenburg will, während hier alles untertunnelt wird, dann muss es die Interessenlage des Landes sein, zum Schluss zu sagen: „Wir gehen da mit hinein, weil die Bürger gleichwertig zu betrachten sind.“ Darum geht es.

(Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Gundolf Flei- scher CDU)

Das ist die Konsequenz der gleichen Behandlung.

(Zuruf des Abg. Gundolf Fleischer CDU)

Die Konsequenz der gleichen Behandlung, Herr Kollege Fleischer, ist doch nicht, dass man sich hier hinstellt und sagt: Das ist alles gleichbedeutend. Die Konsequenz der gleichen Bedeutung ist, zu sagen: Die menschenfreundliche Trassenführung ist zum Schluss auch unsere Sache, weil wir das – und jetzt kommt’s – bei Stuttgart 21, aber noch in viel größerem Maße bei der Neubaustrecke mit fast 1 Milliarde € gemacht haben. Das ist die Konsequenz.

(Beifall bei der SPD – Zuruf des Abg. Gundolf Flei- scher CDU)

Wir waren doch schon mehrmals im Verkehrsministerium. Wir wissen doch, wie die argumentieren.

(Abg. Gundolf Fleischer CDU: Da hat man das Glei- che gesagt!)

Nein, überhaupt nicht.

Deswegen haben wir formuliert:

Der Landtag wolle beschließen,

die Landesregierung zu ersuchen,

die vergleichbare Bedeutung von Rheintalbahn und Stuttgart 21 für Baden-Württemberg zu unterstreichen, indem sie wie zwischen Stuttgart und Ulm auch zwischen Offenburg und Basel eine menschen- und umweltfreundliche Trassenführung ermöglicht und sich dabei insbesonde- re …

Mit diesem Ermöglichen meinen wir in letzter Konsequenz auch das finanzielle Engagement des Landes. Wenn Sie dem heute zustimmen, wäre das eine tolle Geschichte.

(Abg. Gundolf Fleischer CDU: So blöd werden wir doch nicht sein!)

Wenn Sie der Auffassung sind, wir sollten den Antrag in den Ausschuss verweisen, um gemeinschaftlich einen anderen Antrag zu formulieren, dann tun Sie das – aber unter Beibehaltung des Begriffs „Ermöglichen“. Sonst müssen wir heute abstimmen.

(Abg. Gundolf Fleischer CDU: Sie geben doch völ- lig falsche Signale nach Berlin!)

Wir wollen, dass diese Forderung nach Gleichbehandlung drinsteht. Dann machen wir das gemeinsam. Sonst haben wir einen Dissens, und dann müssen wir jetzt abstimmen.

(Beifall bei der SPD)

Meine Damen und Herren, die Aussprache ist beendet. Wir kommen zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung des Antrags. Welche Anträge werden gestellt? –

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Unser Antrag steht!)

Herr Abg. Dr. Scheffold.

Wir stellen den Antrag auf Überweisung an den Ausschuss.

Es ist beantragt, den Antrag zur weiteren Beratung an den Innenausschuss zu überweisen. Ich lasse darüber abstimmen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Darf ich noch fragen, Herr Kollege Dr. Scheffold: mit dem Versuch, eine gemeinsame Regelung zu finden, aber auch mit dem Wort „Bedeutung“?)

Wir können jetzt nicht darüber diskutieren, was da gemacht wird. Es ist die Frage, ob wir den Antrag zur weiteren Beratung an den Innenausschuss überweisen oder nicht. Wer stimmt der Überweisung zu? – Danke. Gegenstimmen? – Enthaltungen? – Das Erste war die Mehrheit. Damit ist der Antrag Drucksache 14/1817 zur weiteren Beratung an den Innenausschuss überwiesen.

Ich rufe jetzt Punkt 2 der Tagesordnung auf.

(Abg. Dieter Ehret FDP/DVP: Halt! Ich möchte eine persönliche Erklärung abgeben!)

Das müssen Sie vorher sagen, Herr Ehret.

(Abg. Dieter Ehret FDP/DVP: Ich habe es angemel- det!)

Das ist nicht angekommen, Entschuldigung.

(Abg. Dieter Ehret FDP/DVP: Ich mache das dann schriftlich!)

Ich hatte Punkt 2 der Tagesordnung bereits aufgerufen:

Antrag der Fraktion der SPD und der Fraktion GRÜNE und Stellungnahme des Innenministeriums – Zweite Startbahn am Stuttgarter Flughafen verhindern – Drucksache 14/1311