Meine Damen und Herren, im kommenden Jahr werden die Schulabgängerzahlen erstmals rückläufig sein. Trotzdem werden sie nach wie vor auf einem hohen Niveau bleiben.
Hinzu kommen immer noch viele Altbewerber aus den Vorjahren. Das Land wird daher nicht nachlassen in seinen Bemühungen, auch im kommenden Jahr zusammen mit der Wirtschaft das Ziel zu erreichen, jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Qualifizierungsangebot zu machen.
Wir haben gerade im letzten Monat einen Aufruf zur Förderung von Lehrstellenbewerbern im Jahr 2008 veröffentlicht. Die Wirtschaft hat mir zugesichert, in ihrem Engagement nicht nachzulassen. Das Ausbildungsbündnis läuft noch bis zum Jahr 2010. Viel wird von der konjunkturellen Entwicklung ab
(Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Ach nee! – Abg. Vero- nika Netzhammer CDU: Das war doch jetzt überzeu- gend! – Unruhe)
Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir, noch einige Bemerkungen zu den Ausführungen meiner Vorredner zu machen.
(Abg. Veronika Netzhammer CDU: Sie dürfen sich freuen! – Weitere Zurufe von der CDU – Abg. Ursu- la Haußmann SPD: Das war temperamentvoll! – Un- ruhe)
(Zurufe von der CDU, u. a. der Abg. Veronika Netz- hammer – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Sie können uns auch erklären, wo Herr Schmiedel ist!)
(Abg. Dr. Ulrich Noll FDP/DVP: Nicht wirklich! – Abg. Veronika Netzhammer CDU: Geben Sie es wei- ter!)
nehme ich einmal so zur Kenntnis. Sie haben aber hoffentlich unsere Anträge bis zum Ende gelesen und festgestellt, dass sich auf beiden Anträgen auch meine Unterschrift befindet.
(Abg. Dr. Ulrich Noll FDP/DVP: Sehr gut! – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Die Anträge sind auch besser als im letzten Jahr!)
(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Da spricht doch nichts dagegen! Aber Herr Schmiedel sollte Ihnen auch zuhören!)
Frau Netzhammer, Sie hatten das Thema Fachkräftemangel angesprochen. Ich denke, da ist es wichtig, noch einen Hinweis zu geben. Ich darf Ihnen aus der „Heilbronner Stimme“ von gestern einmal eine interessante Passage vorlesen:
Wenn jetzt tatsächlich Tausende Facharbeiter wie Schlosser oder Elektriker fehlen, muss sich die Industrie selbst an die Nase fassen.
Viel zu viele Betriebe haben in den vergangenen Jahren die Zahl ihrer Lehrstellen zurückgefahren oder die Ausbildung ganz eingestellt.
(Beifall bei der SPD und des Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das stimmt! – Abg. Veronika Netzhammer CDU: Aber der Trend hat sich doch umgekehrt!)
(Zuruf der Abg. Ursula Haußmann SPD – Abg. Ve- ronika Netzhammer CDU: Aber die Zahlen steigen doch wieder an! Das heißt, die Unternehmen haben das doch gemerkt! Die Zahlen steigen ja!)
Die Diskussion um die Lehrstellen passt zu diesem Zeitpunkt. Wir haben das auch auf der Agenda im Bundestag.
Gut, die 10 % Zuwachs haben wir alle begrüßt und gesagt: Das ist vernünftig, da freuen wir uns. Aber man muss natürlich auch sehen: Der Zuwachs bezieht sich auf ein Tal der Tränen, auf ein historisches Tief bei der Zahl der Ausbildungsplätze.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Siegfried Lehmann GRÜNE – Zuruf des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP – Abg. Veronika Netz- hammer CDU: Da war die Konjunktur schlechter!)
(Abg. Veronika Netzhammer CDU: Herr Kaufmann, jetzt freuen Sie sich doch über das gute Ergebnis, und hören Sie auf zu jammern! – Zuruf des Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP)
Wenn ich in der Talsohle bin, dann ist Wachsen noch leicht. Aber erinnern Sie sich einmal an die Zahlen, die wir noch Anfang der Neunzigerjahre hatten. Da hatten wir über 100 000 Ausbildungsverträge pro Jahr.
(Abg. Dr. Hans-Peter Wetzel FDP/DVP: Wenn ich an Schröder denke, kommen mir auch die Tränen! – Zu- ruf des Abg. Dietmar Bachmann FDP/DVP)
Da war es noch so, dass auf einen Bewerber 1,8 Lehrstellen kamen. Wenn wir heute diese Zahl an Lehrstellen hätten, wären wir allerdings nur noch bei einer Relation von 1,2.
Ach, hören Sie doch auf! Wir sollten bei aller Freude nicht vergessen, dass die Herausforderungen bei dieser Thematik bleiben und dass wir uns dem zu stellen haben.
(Beifall bei der SPD und den Grünen – Zurufe von der FDP/DVP – Abg. Veronika Netzhammer CDU: Das haben wir nicht bestritten! – Unruhe)
Ich muss allerdings schmunzeln, wenn ihr sagt, da seien ja nur noch soundso viele unversorgt – ich weiß nicht mehr, ob es 1 200 oder 1 300 waren –, es gebe kaum noch unversorgte Bewerber um Ausbildungsplätze.
(Abg. Ursula Haußmann SPD: Keine Ahnung, die FDP! – Abg. Veronika Netzhammer CDU: Das ist der Stand vom 30. September! Das ist jetzt noch bes- ser!)