Protokoll der Sitzung vom 03.04.2008

Das Wort erteile ich Herrn Abg. Kluck.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Kollege Sckerl, dass jeder Dienststellenleiter natürlich gern mehr Leute, mehr Personal hätte, kann ich nachvollziehen. Die FDP/DVP hätte auch gern doppelt so viele Abgeordnete.

(Heiterkeit – Abg. Brigitte Lösch GRÜNE: Das kön- nen wir jetzt gar nicht nachvollziehen! – Abg. Rein- hold Gall SPD: Warum? Wozu soll das gut sein? – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Uns reicht ein Kluck!)

Dann wäre auch die Präsenz meiner Fraktion besser.

(Vereinzelt Beifall)

Aber vielleicht schaffen wir das auch noch.

Wissen Sie, ich habe es immer für ein Vorurteil gehalten, wenn Leute behauptet haben, Sozialdemokraten litten unter einer Rechenschwäche. Als Liberaler habe ich etwas gegen Vorurteile. Nun haben Sie das aber leider wieder bestätigt. Herr Kollege Blenke hat die Zahlen doch noch einmal genau aufgeführt. Er hat das noch einmal genau erläutert.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Zahlenspiele!)

Wenn eine Aufgabe wegfällt, dann kann man die Stellen doch nicht – –

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Was ist denn da weg- gefallen?)

Die Aufgabe der Lebensmittelüberwachung ist an die Stadt- und Landkreise übergegangen. Dort sind die entsprechenden Stellen geschaffen worden.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Wir reden von 600 Voll- zugsstellen und den Nichtvollzugsstellen! Das sind 1 000 Personalstellen! Das hat er doch selbst bestä- tigt!)

Diese 236 Stellen kann man doch nicht einfach bei der Polizei lassen.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Um die geht es momen- tan doch gar nicht!)

Dann haben wir, wie Sie sich vielleicht erinnern, für alle Beamten die Arbeitszeit erhöht. Dadurch entsteht rechnerisch ein Überhang.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Zahlenspiele!)

Dieser muss doch irgendwann wegfallen. Wie wollen Sie denn das anders machen? Also bitte keine solchen Fehlinterpretationen! Diese Landesregierung wird den Teufel tun,

(Heiterkeit des Abg. Dr. Klaus Schüle CDU)

sie wird eher alles mögliche andere tun, als die Sicherheit dieses Landes auszudünnen. Das tun wir auch nicht.

Herr Blenke hat auf den Einstellungskorridor hingewiesen. Das verschweigen Sie natürlich. Herr Kollege Sckerl hat wenigstens anerkennend vermerkt, dass es eine große Sache ist, die wir da stemmen. Damit reagieren wir doch angemessen auf die anstehende Pensionierungswelle. Damit tun wir etwas für einen ausgewogenen Altersaufbau.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Das hilft Ihnen in den nächsten Jahren nichts!)

Damit geben wir der Polizei die Möglichkeit, jetzt nach qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern zu schauen und junge Menschen einzustellen, die jetzt auf dem Markt sind.

Insgesamt stellen wir 350 Beamte über den jährlichen rechnerischen Bedarf hinaus ein. Das können Sie doch nicht einfach ignorieren! Das sind doch Tatsachen.

Jetzt zum Nichtvollzugsdienst.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Kluck, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Stickelberger?

Aber gern.

Bitte schön, Herr Abg. Stickelberger.

Herr Kollege Kluck, sind Sie bereit, zuzugeben, dass auch Sie einer Rechenschwäche unterliegen,

(Abg. Dieter Ehret FDP/DVP: Nein! – Abg. Thomas Blenke CDU: Was heißt „auch“?)

wenn Sie nicht berücksichtigen, dass die Stellen, die durch den Wegfall des WKD frei geworden sind, ja keineswegs zur Verfügung stehen? Die Polizeibeamten sind in die Landrats ämter abgeordnet worden, um dort die Aufgaben des ehemaligen WKD mit zu erfüllen.

Sind Sie ferner bereit, anzuerkennen, dass die Zahl der Polizisten, die ausgebildet werden, bei Weitem nicht den Bedarf an Polizisten deckt, der künftig aufgrund von Pensionierungen entsteht?

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Es freut mich sehr, dass Sie wenigsten Ihre eigene Rechenschwäche zugeben, wenn Sie

mich fragen, ob ich „auch“ eine habe. Ich habe keine. In Mathematik hatte ich immer mindestens die Note „ausreichend“.

(Abg. Norbert Zeller SPD: Das merkt man! – Abg. Hans Georg Junginger SPD: Darauf ist er noch stolz!)

Die WKD-Beamten haben sich vorher mit dem WKD und nichts anderem beschäftigt.

(Zuruf von der SPD: Die sind doch abgeordnet!)

Wenn sie jetzt zu den Landratsämtern und den Stadtkreisen gehen, dann fällt bei der Polizei doch nichts weg.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Die haben doch auch an- dere Aufgaben erledigt! Die haben doch nicht nur WKD gemacht!)

Das verstehe ich nicht.

(Unruhe)

Jetzt aber zum Nichtvollzugsdienst. Ich habe schon mehrfach bekannt, dass ich Frau Evelyn Hamann immer noch nachtrauere – sie ist leider gestorben. Sie kennen vielleicht die Fernsehserie „Adelheid und ihre Mörder“.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Die FDP/DVP weiß, wie wichtig zivile Helferinnen und Helfer für die Polizei sind. Nun reduzieren wir den vorgesehenen Stellenabbau um 364 Stellen. Wir haben gestoppt und gesagt: „Nein, das geht nicht!“ Wir werden auch dafür sorgen, dass wir bei den Stellen, die schon abgebaut sind, und den Stellen, die noch nicht abgebaut sind, eine gleichmäßige Verteilung im Land bekommen, sodass diejenigen, die jetzt schon in Vorleistung getreten sind, dafür nicht benachteiligt werden.

Aus alldem können Sie sehen, dass die Polizei in BadenWürttemberg bei dieser Regierungskoalition und bei diesem Innenminister in guten Händen ist.

(Beifall bei der FDP/DVP und der CDU – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Sehr gut! – Abg. Reinhold Gall SPD: Das sehen die aber ganz anders! – Abg. Claus Schmiedel SPD: Das ist ja lachhaft!)

Ach, wissen Sie: Klappern gehört zum Geschäft, auch zum Geschäft der Gewerkschaften. Wenn die nicht das Maul aufmachen würden, würden sie ihre Aufgabe verfehlen. Das ist völlig normal. Wir können aber nicht jede Maximalforderung erfüllen. Das lässt sich gar nicht machen. Denn als Sie in diesem Land noch mitregiert haben, haben Sie die Schuldenberge so hoch aufgetürmt, dass wir immer noch Mühe haben, sie abzubauen. Aber wir lassen uns davon nicht abhalten, die Finanzpolitik dieses Landes wieder auf eine seriöse Grundlage zu stellen.

Ich will noch einmal festhalten, meine Damen und Herren: Die baden-württembergische Polizei nimmt ihre Leitbilder ernst.

(Beifall des Abg. Thomas Blenke CDU)

Sie geht mit ihren Einsatzbefugnissen verantwortungsbewusst um.