Protokoll der Sitzung vom 17.12.2015

Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist klar geregelt. Das muss auch so sein. Denn das Petitionsrecht ist ein Grundrecht.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD – Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Gilt jetzt gleiches Recht für alle, Frau Präsidentin? Wie ist es mit der Redezeit?)

Das können und wollen wir selbstverständlich nicht einschrän ken, Herr Kollege Rülke, und das sollten wir auch nicht tun.

(Glocke der Präsidentin)

Frau Abgeordnete, ge statten Sie eine Zwischenfrage des Abg. Zimmermann?

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Von wegen gehört werden! – Weitere Zurufe)

Zu guter Letzt sollte derjenige, der hier von der CDU gegen Beauftragte zu Felde zieht, einmal das eigene Wahlprogramm nachlesen. Da fordern Sie einen Demografiebeauftragten,

(Abg. Werner Raab CDU: Das ist etwas ganz ande res!)

einen Beauftragten für Vertriebene, Flüchtlinge und Spätaus siedler,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Das ist etwas an deres! – Weitere Zurufe – Lebhafte Unruhe)

einen Beauftragten für Sonderschulen und Inklusion,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl! Den ha ben Sie abgeschafft! – Weitere Zurufe)

einen Landesbeauftragten für Bürokratieabbau und gute Recht setzung

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl! Richtig!)

und einen Beauftragten für die Schweiz. Da sollten Sie lieber selbst überlegen, wie Sie mit Steuergeldern umgehen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Karl- Wilhelm Röhm CDU: Wir wollen einen Beauftrag ten und keinen Schnüffler! – Unruhe)

Meine Damen und Her ren, mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aussprache beendet.

Ich schlage vor, den Gesetzentwurf Drucksache 15/7862 vor beratend an den Innenausschuss und federführend an den Ständigen Ausschuss zu überweisen. – Es erhebt sich kein Wi derspruch. Damit ist dies so beschlossen und Punkt 4 der Ta gesordnung beendet.

Meine Damen und Herren, ich rufe Punkt 5 der Tagesordnung auf:

Mündlicher Bericht der Vorsitzenden des Petitionsaus schusses und Aussprache

Ich erteile der Vorsitzenden des Petitionsausschusses, Frau Kollegin Böhlen, das Wort.

(Beifall bei den Grünen und Abgeordneten der SPD)

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Kollege Hauk, ich durfte Ihre Unkenntnis über das Petitionswesen schon oftmals erstaunt zur Kenntnis nehmen. Ich wollte aber nur einmal da zu sagen – –

(Abg. Werner Raab CDU: Ihre Qualität steht auch nicht infrage! – Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Herr Kollege Raab,

(Glocke der Präsidentin)

Ihre Kenntnis habe ich noch nie infrage gestellt, und ich ha be mit Herrn Kollegen Hauk gesprochen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Abg. Werner Raab CDU: Das geht zu weit! – Zurufe von der CDU: Unglaublich! Was bildet sich diese Frau ein! Das ist unverschämt! – Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Der bekennende „linke“ Ministerpräsident Helmut Kohl hat in Rheinland-Pfalz begonnen – –

(Abg. Thomas Blenke und Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Sie redet als Ausschussvorsitzende! – Unruhe bei der CDU – Glocke der Präsidentin)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Frau Abg. Böhlen hat das Wort.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Aber als Ausschuss vorsitzende! – Lebhafte Unruhe bei der CDU)

Ja, und ich darf meine persön liche Meinung vorher auch als Ausschussvorsitzende einbrin gen.

(Glocke der Präsidentin)

Die Ausschussvorsitzen de Böhlen hat das Wort. Genau.

(Anhaltende Unruhe bei der CDU)

Die Wahlperiode neigt sich dem Ende zu.

(Anhaltende Unruhe)

Jetzt hören Sie doch ein mal zu.

Damit ist es wieder Zeit für den Petitionsausschuss, Bilanz zu ziehen (Anlage). Bis zum 30. No vember 2015 haben den Ausschuss über 5 700 Eingaben er reicht.

(Unruhe)

Hochgerechnet auf die verbleibenden fünf Monate der 15. Wahlperiode rechne ich mit insgesamt 6 200 Eingaben an den Petitionsausschuss. Das bedeutet einen Anstieg um 11 % in der jetzigen Wahlperiode.

(Abg. Peter Hauk CDU: Ach, deshalb brauchen wir jetzt den Bürgerbeauftragten!)

Es waren in überwiegender Anzahl wieder Einzelanliegen, mit denen sich die Bürgerinnen und Bürger an den Petitionsaus schuss gewandt haben – sei es die versagte eigene Baugeneh migung oder das Bauvorhaben des Nachbarn, Schwierigkei ten mit den Sozialbehörden, nicht anerkannte Aufwendungen im Steuerbescheid oder ein Gnadengesuch mit der Bitte um vorzeitige Haftentlassung.

Auch im Ausländerrecht – das wieder an Position 3 der Sta tistik rangiert – sind es in der Regel Einzelschicksale, die an den Ausschuss herangetragen wurden. Ich erinnere an das Schicksal einer jungen Syrerin, das uns alle gemeinsam be rührt hat und das den Ausschuss dazu bewogen hat, die Peti tion der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen.

Wenn ich gerade an diesen Fall denke – das ist eine persönli che Einlassung von mir –, finde ich die Einlassung zum The ma Familiennachzug mehr als fragwürdig. Das ist, als wenn man Josef in den Stall hereinbitten würde und die hochschwan gere Maria auf die Balkanroute schicken würde.

(Zuruf von der CDU: Was?)

Viele Petitionen im Ausländerrecht resultieren auch aus den Unzulänglichkeiten in den sogenannten Dublin-Verfahren. Dass hier Bedarf zur Nachjustierung besteht, zeigen die Ein zelfälle, die den Ausschuss erreicht haben.

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Genau, der Josef!)

Aber auch die Informationen, die wir in diesem Zusammen hang auf unserer Ausschussreise im Winter 2014 nach Sizili