Protokoll der Sitzung vom 08.12.2011

Dann hieß es: „Na ja, dem Ergebnis stehen wir nicht im Weg“ oder: „Das Ergebnis kritisieren wir nicht;

(Unruhe bei der CDU)

das ist ein schönes Signal.“

Wir haben aber von Ihnen nicht gehört, wie denn der von Ih nen als richtig angesehene Weg zu diesem Ergebnis wäre.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ich habe es Ihnen doch gerade aufgezeigt! – Gegenruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD: Keine Anträge!)

Denn Sie haben überhaupt keinen. So ist es.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Sie haben keinen Weg. Auf Bundesebene wollen Sie Steuer senkungen angehen. Aber auf Landesebene müssen wir end lich den Haushalt konsolidieren, den Sie uns in marodem Zu stand hinterlassen haben, mit 43 Milliarden € Schulden, mil lardenschweren Sanierungsstaus an öffentlichen Gebäuden,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: EnBW!)

einem viel zu niedrig ausgestatteten Pensionsfonds für die Pensionsverpflichtungen, die auf das Land zukommen. All das haben Sie in den letzten Jahren versäumt und nicht auf den Weg gebracht. Jetzt kritteln Sie hier an einer Erhöhung des Grunderwerbsteuersatzes um 1,5 Prozentpunkte für eine wich tige Zukunftsinvestition herum. Das ist ziemlich schwach.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Anscheinend hören Sie sich auch nicht im Land um; denn sonst wüssten Sie, dass die Resonanz auf die Politik, die die se grün-rote Landesregierung und die Regierungsfraktionen betreiben, durchweg positiv ist.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das haben wir bei der Volksabstimmung gesehen!)

Aussagen wie „Grün-Rot hat in der Bildungspolitik in sechs Monaten mehr auf den Weg gebracht als die ehemalige Lan desregierung in zehn Jahren“ sind häufig zu hören.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Anscheinend haben Sie auch die Tagesordnung der gestrigen Sitzung nicht mehr im Kopf und auch nicht die Projekte, die wir in diesen rund sechs Monaten auf den Weg gebracht ha ben. Es sei nur einmal genannt, was gestern auf der Tagesord nung stand: Wir haben den Eltern endlich die Wahlfreiheit ge geben, nach intensiver Beratung zu entscheiden, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind nach der Grundschule

schicken wollen. Das ist richtig verstandene Wahlfreiheit, Herr Kollege Hauk.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Sie haben ausgeblendet, dass wir die beruflichen Gymnasien ausbauen werden, dass wir die Werkrealschulen weiterentwi ckeln werden, dass wir bei der Krankheitsvertretung aufsto cken werden.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Ja wo sind denn die ganzen Beschlüsse?)

All das ist anscheinend an Ihnen vorbeigegangen – auch, dass wir, wie wir das für richtig halten, die Studiengebühren ab schaffen werden. Alle, egal wie groß der Geldbeutel der El tern ist, sollen das gleiche Recht haben, zu studieren, und zwar ohne Gebühren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Tobias Wald CDU)

Ich kann Ihnen sagen, dass wir die Sprachförderung ernst neh men. Wir nehmen sie so ernst, dass wir sagen: Wir wollen sie von Anfang an, und wir wollen sie flächendeckend.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es! Genau!)

Das ist der Unterschied zu Ihrer Politik: von Anfang an und flächendeckend.

Das Programm „Singen – Bewegen – Sprechen“ wird in der Sprachförderung aufgehen, und zwar deshalb, weil wir wol len, dass in Zukunft in allen 8 000 Kindergärten im Land Sprachförderung stattfindet und nicht nur in einem Prozent satz davon.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Wir wollen, dass die Aufgaben, die die Bildungshäuser erfül len, eben nicht nur in 120 Bildungshäusern im Land geleistet werden, sondern in allen 8 000 Kindergärten. Das ist unser Ziel.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Dass Sie sich nach all den Debatten, die wir in den vergange nen Jahren geführt haben, hier hinstellen und noch immer kri tisieren, dass sich das Land an der Schulsozialarbeit beteili gen muss,

(Zurufe von den Grünen)

ist ein Armutszeugnis. Das zeigt, dass Sie nicht verstanden haben, wie Bildung und Betreuung, wie eine gute Schule funk tioniert. Ich kann nur sagen: Stellen Sie sich hin, und posau nen Sie es heraus. Das Verständnis im Land für Ihre Position wird denkbar gering sein, Herr Kollege Hauk.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Dann kommen Sie immer wieder auf die Stellen zu sprechen. 180 neue Stellen sind es.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: 400! – Ge genruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE)

Jetzt hieß es schon, es seien Hunderte. 180 neue Stellen wa ren es im Nachtragshaushalt im Zuge der Regierungsneubil dung, Herr Kollege Hauk und Herr Kollege Rülke. Von den 180 Stellen sind 70 Stellen mit einem k.w.-Vermerk versehen. Die anderen werden über ein Stellenabbauprogramm bis 2017 wieder abgebaut.

(Abg. Peter Hauk CDU: Das stimmt doch gar nicht!)

Wir haben zusätzlich ein Stellenabbauprogramm, mit dem bis zum Jahr 2020

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Oh, mal wieder 2020!)

1 480 Stellen abgebaut werden. Wenn Sie sich den Haushalts entwurf für 2012 anschauen,

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Wo ist der denn?)

dann kommen Sie zu dem Ergebnis, dass der Saldo aus Neu stellen und Stellen, die wir abbauen, negativ ist. Das heißt, es werden über 700 Stellen weniger in der Landesverwaltung sein, als es in diesem Jahr waren. Das haben Sie verschwie gen. Ich möchte es an dieser Stelle noch einmal betonen. Das Ergebnis, das unter dem Strich herauskommt, bedeutet weni ger und nicht mehr Stellen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Sie sagten, Sie stünden dem Ergebnis nicht im Weg. Aber wel chen Weg Sie ergreifen wollen, haben Sie nicht gesagt. Auf Bundesebene wollen Sie Steuersenkungen; auf Landesebene haben Sie die Erhöhung des Grunderwerbsteuersatzes abge lehnt.

(Abg. Peter Hauk CDU: Durch Wiederholen wird das, was Sie sagen, nicht wahrer!)

Sie sagen nicht, wo das Geld herkommen soll, weil der Haus halt so marode ist.

Ich empfehle Ihnen: Ziehen Sie sich noch einmal zurück,

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Genau!)

beraten Sie sich intensiv. Vielleicht kommen Sie dann zur Ein sicht.

Ich danke Ihnen.