Protokoll der Sitzung vom 10.02.2012

Deshalb sage ich: Wir müssen hier eine gemeinsame Lösung finden. Vor allem müssen wir die Beamten in unserem Land Baden-Württemberg mitnehmen.

(Abg. Ingo Rust SPD: Guten Morgen!)

Erste Ansätze dazu haben wir getroffen. Ich kann Sie nur ein laden, auf diesem Weg mitzugehen und weiterzuarbeiten.

Zum Schluss noch zwei Worte zum kommunalen Finanzaus gleich. Den Kommunen kann es nicht egal sein, wenn Sie wei terhin über den kommunalen Finanzausgleich Krankenhausin vestitionen tätigen. Denn vor der Wahl haben Sie angekün digt: Dazu nehmen wir eigenes Geld in die Hand und entlas ten die Kommunen auf diesem Gebiet. So kann man mit den Kommunen in diesem Land nicht umgehen.

(Abg. Muhterem Aras GRÜNE: Sondern?)

Deshalb bitte ich um einen solch verlässlichen Umgang wie bisher.

(Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Wir haben einen Pakt mit den Kommunen!)

Ja, aber wer den Pakt richtig gelesen hat, kann den Protest der Kommunen aus der entsprechenden Vereinbarung heraus lesen.

(Unruhe bei der SPD)

Zum Thema Länderfinanzausgleich hat Kollege Hauk schon einiges ausgeführt. Hierzu will ich nur noch sagen, meine sehr geehrten Damen und Herren: Das ist für uns im Land BadenWürttemberg ein sehr wichtiges Thema, wenn wir die struk turellen Defizite, die wir im Landeshaushalt haben, künftig auch einigermaßen sozial abgefedert abbauen wollen.

(Zuruf des Abg. Jörg Fritz GRÜNE)

Deshalb kann es uns nicht egal sein, ob dort etwas passiert oder ob dort nichts passiert.

(Abg. Jörg Fritz GRÜNE: Jetzt widersprechen Sie sich!)

Deshalb muss man daran arbeiten, meine sehr geehrten Da men und Herren.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sie haben doch dem Länderfinanzausgleich zugestimmt! Sie haben doch zugestimmt!)

Ich habe bereits im Finanz- und Wirtschaftsausschuss darauf hingewiesen, dass man anfangen muss, an diesem dicken Brett zu bohren.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sie haben doch zuge stimmt!)

Seien Sie jetzt einmal still, Herr Drexler! Ich will Ihnen nur einmal eines sagen:

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sie haben zugestimmt!)

Wenn man etwas daran ändern will,

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sie haben doch zuge stimmt! Nicht wir!)

dann muss man einmal anfangen, große Löcher zu bohren, da mit man auch entsprechend durchkommt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, eines möchte ich Ih nen noch sagen.

(Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Es ist schon seltsam – –

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

Herr Drexler, jetzt hören Sie doch einmal zu!

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD – Lebhafte Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist zu laut.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Das liegt aber nur an Herrn Drexler!)

Ich bitte Sie, Ihre Gespräche einzustellen und dem Redner zu zuhören.

Es ist doch seltsam, Herr Drexler – da geben Sie mir auch recht –, dass ausgerechnet das Bundes land, das schon immer in den Länderfinanzausgleich einge zahlt hat, als erstes auf die Idee kommen muss, Schuldenbrem sen in anderen Landesverfassungen zu etablieren, und dass wir uns im Land Baden-Württemberg, dem Bundesland mit den höchsten Steuereinnahmen und diesen hohen Finanzaus gleichszahlungen, mehr oder minder groß den Kopf zerbre chen müssen, wie wir strukturelle Defizite in unserem Lan deshaushalt sozial abfedern.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sie haben doch zuge stimmt!)

Deshalb kann ich Sie nur auffordern, dort tätig zu werden und nicht nur auf Verhandlungen zu setzen, die in meinen Augen endlos sein werden. Wir brauchen hier eine Lösung.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Aber Sie haben dem Länderfinanzausgleich zugestimmt!)

Das stimmt; da gebe ich Ihnen recht.

Abschließend, meine sehr geehrten Damen und Herren: Mit diesem Haushalt – vor allem angesichts der Rekordsteuerein nahmen, die Sie haben – vergeben auch Sie, Herr Finanzmi nister, die historische Chance, auch in die Tilgung von Alt schulden einzutreten. Im Gegenteil: Mit den Stellenvermeh rungen, die Sie jetzt vorgenommen haben, erhöhen Sie für die Zukunft noch das strukturelle Defizit.

Wenn ich in die mittelfristige Finanzplanung schaue, wird für mich für Baden-Württemberg der gleiche Weg wie in anderen SPD-geführten Bundesländern erkennbar: der Weg in die Ver schuldung. Das wollen wir nicht. Wir wollen weiterhin soli de haushalten, nachhaltig wirtschaften und vor allem auch klug investieren.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP)

Für die Fraktion GRÜ NE erteile ich Frau Abg. Aras das Wort.

Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen und Kollegen! Lieber Kollege Klein, wenn ich Sie so höre,

(Abg. Karl Klein CDU: Haben Sie etwas gelernt!)

stelle ich mir vor, dass Sie noch immer träumen und dass Op position wirklich sehr schwer sein muss. Aber ich helfe Ihnen gern, damit dieser Zustand noch ziemlich lange anhält,

(Zuruf von der CDU: Das glaube ich nicht!)

bis Sie eines Tages aufwachen und in der Welt ankommen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen – Abg. Thad däus Kunzmann CDU: Hochmut kommt vor dem Fall!)

Die grün-rote Landesregierung hat einen Haushaltsentwurf vorgelegt, der solide und zukunftweisend ist und unser Land stärkt,

(Zuruf: Richtig!)

ohne neue Schulden und mit klaren Akzenten. Er stellt eine wichtige haushaltspolitische Wende in diesem Land dar.