Protokoll der Sitzung vom 12.06.2013

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Gott sei Dank! – Zuruf des Abg. Heribert Rech CDU)

wenn man zur Kenntnis nehmen muss, was alles gesagt wird. – Gott sei Dank, ja.

(Zurufe von der CDU)

Es ist schon erstaunlich, dass in der letzten Legislaturperiode 1 000 Stellen bei der Polizei abgeschafft worden sind. Gleich zeitig war es natürlich richtig, den Freiwilligen Polizeidienst aufrechtzuerhalten; sonst konnte ja die entstandene Lücke gar nicht mehr geschlossen werden.

(Zuruf von der CDU: Quatsch!)

Aber ich muss Ihnen sagen: Das ist eine absolute Mogelpa ckung. Es ist eine „unverantwortliche Sicherheit“, die in die ser Polizeiuniform steckt. Wir tragen Verantwortung – auch Sie sollten diese Verantwortung tragen – gegenüber den Men schen, die im Freiwilligen Polizeidienst tätig sind,

(Abg. Werner Raab CDU: Das haben wir 50 Jahre er folgreich gemacht!)

und gegenüber denen, die diese Menschen über viele Tage hinweg in ihrem Dienst hauptamtlich begleiten. Auf diesen Menschen liegt eine sehr große Verantwortung.

Ich möchte ein einfaches Beispiel anführen. Nehmen wir an – nehmen wir einmal etwas ganz Banales –, Sie müssten sich einer Gallenoperation unterziehen, wüssten aber nicht genau, ob diese von einem Arzt, der ein zehnsemestriges Medizin studium absolviert und die entsprechenden Facharztqualifika tionen erworben hat, vorgenommen wird oder von jemandem, der einfach nur eine „Schmalspurausbildung“ in der Medizin gemacht hat.

(Zurufe von der CDU, u. a. Abg. Dieter Hillebrand: Das ist ja peinlich!)

Wir stehen für Qualität, wir stehen für Professionalität.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Oh ja! Das merkt man! – Abg. Thomas Blenke CDU: Es spricht eine Physiotherapeutin!)

Wir möchten Qualität und Professionalität im Polizeiberuf ha ben.

(Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin, gestat ten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abg. Zimmermann?

Ja. Er soll die Frage stellen.

Bitte.

Danke. – Frau Kollegin, jetzt können Sie wieder Luft holen, während ich die Frage stelle.

(Abg. Beate Böhlen GRÜNE: Das wissen wir noch nicht!)

Ich hätte meine Frage gern vorhin dem Herrn Minister gestellt, aber er war zu schnell weg.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Du warst zu langsam! – Vereinzelt Heiterkeit – Zuruf von der SPD: Er ist noch da!)

Der Minister ist noch da, ja. Aber er ist nicht am Redner pult.

(Abg. Georg Nelius SPD: Immerhin hast du das be merkt!)

Ich hätte gern gewusst: Wie wollen Sie die Lücke auffüllen, wenn – die Zahl wurde genannt – über 1 100 Polizeifreiwilli ge, die ihren Dienst bis heute verrichten, nicht mehr da sind? Gibt es Pläne, den Polizeivollzugsdienst aufzustocken?

(Zuruf des Abg. Dieter Hillebrand CDU)

Oder müssen die bereits eingesetzten Vollzugsbeamten even tuell noch länger arbeiten?

(Abg. Dieter Hillebrand und Abg. Thomas Blenke CDU: Gute Frage!)

Bitte, Frau Kollegin.

Es wäre einmal spannend, sich anzuschauen, wo der Freiwillige Polizeidienst derzeit tatsäch lich eingesetzt wird.

(Abg. Matthias Pröfrock CDU: Dann tun Sie das doch mal!)

Sie könnten ja auch eine entsprechende Anfrage an das Mi nisterium richten. Dann können wir schauen, ob wir tatsäch lich in so vielen Bereichen Streifen, bei denen der Freiwilli ge Polizeidienst eingesetzt wird, verlieren.

(Zuruf des Abg. Matthias Pröfrock CDU)

Ich denke, dass der Freiwillige Polizeidienst in vielen Berei chen eingesetzt worden ist, bei denen es nicht unbedingt not wendig gewesen wäre, diese Aufgaben zu übernehmen.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und des Abg. Claus Schmiedel SPD – Abg. Dieter Hillebrand CDU: Das war schwach! – Zuruf von der CDU: Oh lieber Gott!)

Das Wort für die SPDFraktion erteile ich Herrn Abg. Sakellariou.

Herr Präsident, meine Da men und Herren! Ich will gern das nachholen, was angemahnt wurde.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Okay!)

Dass ich dies vorhin nicht erwähnt habe, ist der Redezeit ge schuldet gewesen. Es ging auch um einen anderen Inhalt.

Selbstverständlich bedanke ich mich auch im Namen der SPD für den Einsatz des Freiwilligen Polizeidienstes in BadenWürttemberg und für dessen Arbeit in den vergangenen 50 Jahren.

(Beifall bei der SPD)

Das ist unbestritten. Aber das war nicht Thema dieser Debat te.

(Abg. Thomas Blenke CDU: Lesen Sie doch das The ma: „50 Jahre Erfolgsmodell Freiwilliger Polizei dienst in Baden-Württemberg“! – Abg. Dr. Dietrich Birk CDU: Zum Jagen getragen!)

Es ging darum, zu erläutern, dass der Umstand, dass wir den Freiwilligen Polizeidienst auslaufen lassen, nichts mit Kritik an den Freiwilligen zu tun hat, sondern mit dem Schutz der Betroffenen,

(Zurufe von der CDU)

sowohl der ehrenamtlich als auch der hauptamtlich Tätigen. Das war der Hintergrund für das, was ich gesagt habe.

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)

Im Übrigen ist der Freiwillige Polizeidienst in Baden-Würt temberg der einzige in Deutschland, der seinen Dienst noch bewaffnet tut.

(Zuruf des Abg. Jörg Fritz GRÜNE)

Die Form der Anerkennung, die wir diesen ehrenamtlich täti gen Freiwilligen noch geben, ist,

(Abg. Konrad Epple CDU: Platzpatronen!)

dass keiner aus dem Dienst herausgenommen wird. Vielmehr werden – das ist ausgerechnet worden – im Jahr 2045 immer noch 200 im Freiwilligen Polizeidienst Tätige ihren Dienst in Baden-Württemberg tun können.