Protokoll der Sitzung vom 19.02.2014

Wer ist deutscher Schuldenkönig im Jahr 2013? Es ist GrünRot in Baden-Württemberg

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und der FDP/ DVP)

mit einer Neuverschuldung in Höhe von 1,77 Milliarden €.

(Staatssekretär Ingo Rust: Das ist falsch, Herr Kolle ge!)

Diesen Titel bekommen Sie auch 2014 – Sie haben es schon beantragt – mit einer Neuverschuldung in Höhe von 1,228 Milliarden €. Kein Land in Deutschland nimmt so hohe Schul den auf wie Baden-Württemberg unter Grün-Rot.

(Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zurufe von den Grünen und der SPD: Falsch! – Unruhe – Glocke des Präsidenten)

Ich weiß gar nicht, warum Sie so laut schreien.

(Staatssekretär Ingo Rust: Weil es falsch ist!)

Herr Rust, zu Ihnen komme ich noch.

Zehn Länder in Deutschland haben im vergangenen Jahr Schul den abgebaut. Schulden aufgebaut haben Nordrhein-Westfa len, Rheinland-Pfalz, Bremen, das Saarland, Hamburg und – als Meister – Baden-Württemberg.

(Abg. Klaus Herrmann CDU: Überall SPD-regiert!)

Das ist keine tolle Statistik für das Land Baden-Württemberg, sondern das ist das Gegenteil, wenn man bedenkt, dass wir

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

in diesem Jahr, im vergangenen Jahr und im Jahr davor im mer Rekordsteuereinnahmen hatten. Noch nie hatte eine Re gierung des Landes Baden-Württemberg so hohe Steuerein nahmen wie diese grün-rote Landesregierung.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Und warum?)

Heute ist ein Artikel in der „Südwest Presse“ erschienen, den ich mit Vergnügen gelesen habe, Herr Rust. Darin wird nach folgender Logik argumentiert: Es komme nicht auf die abso lute Höhe der Schulden an –

(Staatssekretär Ingo Rust: Ja!)

ob 1 Milliarde, 2 Milliarden oder 3 Milliarden € Schulden auf genommen werden, sei völlig egal –, sondern es komme auf das Verhältnis der Schulden zu den Ausgaben an.

(Staatssekretär Ingo Rust: Ja!)

Wenn aber die Ausgaben erhöht werden, wie Sie es gemacht haben,

(Zuruf des Staatssekretärs Ingo Rust)

dann ist natürlich der Prozentsatz der Neuverschuldung, auch wenn diese 2 Milliarden € beträgt, geringer. Welche Ausga bensteigerungen haben Sie vorgenommen? Bis zum heutigen Tag haben Sie die Ausgaben um plus 15,43 % gesteigert. Plus 15,43 %! Bis zum Ende der Legislaturperiode wollen Sie die Erhöhung auf 22 % ausweiten. Noch nie gab es in BadenWürttemberg eine Regierung, die so massiv die Ausgaben ge steigert hat.

(Beifall bei der CDU und des Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP – Staatssekretär Ingo Rust: Das ist falsch!)

Wir hatten in den Neunzigerjahren und in den Zweitausender jahren eine Ausgabensteigerung um durchschnittlich 1,5 %. 1,5 %!

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: Hört, hört!)

Sie haben es geschafft, im zweiten Quartal 2011 und im Jahr 2012 die Ausgaben um 10 % zu steigern. Sie haben ein Aus gabenproblem. Das ist Ihr Problem.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Dieter Hillebrand CDU: Genau!)

Vergleichen wir einmal Bayern und Baden-Württemberg. Ba den-Württemberg gibt 100 € pro Einwohner mehr aus als Bay ern. Das war vor dem Regierungswechsel anders.

(Zuruf von der CDU: Aha!)

Deswegen müssen Sie Ihr Ausgabenproblem in den Griff be kommen.

(Abg. Dieter Hillebrand CDU: So ist es! – Abg. Wolf gang Drexler SPD: Da gab es auch keine Kinderbe treuung!)

Ja, Kinderbetreuung. – Jetzt will ich Ihnen einmal sagen, wie viel Nettosteuereinnahmen Sie mehr haben. Nach Abzug aller Zahlungen in die Finanzausgleiche – Länderfinanzaus

gleich, kommunaler Finanzausgleich – haben Sie pro Jahr 2,5 Milliarden € mehr in der Kasse. 2,5 Milliarden € mehr!

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Wahnsinn! Da könnte man richtig sparen!)

Da fragt man sich: Wo kommt dieses Geld hin?

(Abg. Andrea Lindlohr GRÜNE: Mehr als wann?)

Mehr Nettosteuereinnahmen.

(Abg. Edith Sitzmann GRÜNE: Im Vergleich zu was?)

Gegenüber der letzten Steuerschätzung der früheren Lan desregierung haben Sie jetzt 2,5 Milliarden € mehr.

(Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Sehr im Trüben gefischt, Herr Kollege!)

Sie haben 180 neue Stellen in den Ministerien geschaffen. Sie haben in den Besoldungsgruppen A 15 und höher die Stellen zahl um 10 % aufgebläht. Sie haben in jedem Nachtrag neue Stellen geschaffen, allein im letzten Nachtrag 130 neue Stel len. Durch das Personalvertretungsgesetz verbrauchen Sie weitere 500 Stellen.

(Zuruf des Staatssekretärs Ingo Rust)

Wenn Sie den Bildungsurlaub einführen, steigern Sie die Per sonalkosten um 2 %.

(Zuruf des Abg. Thomas Blenke CDU)

So haben Sie es geschafft, in allen Bereichen die Ausgaben zu steigern.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Die Steigerung in der Steuerverwaltung ist doch okay!)

Nur in einem Bereich haben Sie die Ausgaben gesenkt: Das ist im Bereich der Lehrerstellen. 2 242 Lehrerstellen werden bis zum Ende dieses Jahres abgebaut.

Jetzt kommt der Ministerpräsident – –

(Glocke des Präsidenten)

Herr Abg. Mack, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Schwarz?

(Zurufe von der CDU: Nein!)