Protokoll der Sitzung vom 30.04.2014

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Sehr gut! – Abg. Wolfgang Drexler SPD: Was heißt das? – Abg. Claus Schmiedel SPD: Was ist das für ein Zugriff?)

Er gebraucht das Gewehr.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Er schießt! – Abg. Claus Schmiedel SPD: Er schießt den Biber tot!)

Er schießt.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Sagen Sie es doch!)

In der Stellungnahme der Landesregierung zu den Forderun gen der CDU nach der Verbesserung des Bibermanagements

und der Einrichtung eines Biberfonds in Baden-Württemberg kam eine bescheidene Antwort: Der Biber sei in Bayern von den Menschen wieder eingesetzt, in Baden-Württemberg da gegen zugewandert,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: So wie die Wölfe!)

und deswegen gebe es hier keinen Ausgleich.

Auch der Verweis auf die Sozialpflichtigkeit des Eigentums ist – mit Verlaub – schon etwas billig. Wenn unsere Gesell schaft den Biber will, dann soll es so sein. Aber dann müssen wir auch konsequent sein und dürfen den Umgang mit den Schäden nicht nur an die Landwirte und Fischer delegieren.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Um es klar zu sagen: Der Biber ist auch in Baden-Württem berg willkommen.

(Zuruf von den Grünen: Willkommenskultur!)

Er gehört in unser Ökosystem,

(Beifall des Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE)

aber nicht an jeder Stelle und nicht an jedem beliebigen Ort.

(Beifall bei der CDU und Abgeordneten der FDP/ DVP – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Genau!)

Die Landesregierung muss sich wieder bewusst machen: Der Mensch muss im Mittelpunkt unseres politischen Handelns stehen. Wir müssen uns unserer Verantwortung stellen und dürfen die Geschädigten nicht einseitig mit Kosten und Ver lusten alleinlassen.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Jawohl!)

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU und des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP – Zuruf des Abg. Hel mut Walter Rüeck CDU)

Für die Fraktion GRÜ NE spricht Herr Abg. Dr. Rösler – mit seinem Kumpel.

(Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE stellt einen ausge stopften Biber auf das Rednerpult. – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Ogottogott! – Abg. Helmut Wal ter Rüeck CDU: Schon allein das ist eine Straftat: Be sitz eines Bibers!)

Das ist keine Straftat. Der passt da gut drauf.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Das ist doch eine Bisamratte! Das ist doch kein Biber! – Abg. Volker Schebesta CDU: Aber jetzt kein Bauchredner! – Hei terkeit)

Sehr geehrte Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Dies ist ein Biber – Castor fiber – vom Naturkundemuseum Schloss Rosenstein hier in Stuttgart.

Der Antrag der CDU zielt im Kern – –

(Glocke der Präsidentin)

Herr Kollege Dr. Rösler, wir haben den putzigen Kollegen Biber zur Kenntnis genom men. Bitte stellen Sie ihn jetzt zur Seite, und wenn Sie über ihn etwas sagen, lupfen Sie ihn in die Höhe.

Da fällt er herunter. Er steht da doch gut, Frau Präsidentin.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Alles Redezeit!)

Stellen Sie ihn weg!

Wohin denn? Hierher?

(Der Redner versucht, den ausgestopften Biber ganz links am Rednerpult zu platzieren.)

Wenn Sie etwas zum Bi ber sagen, wird der Biber in die Höhe gehalten.

(Abg. Volker Schebesta CDU: Das zeigt doch, dass Bi bermanagement notwendig ist! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Aber an diesem Viech frisst man sich hungrig!)

Also gut.

(Abg. Claus Schmiedel SPD: Der Biber muss da weg!)

Um zum Kern des Antrags – –

(Abg. Karl Zimmermann CDU: Wer ist denn das ne ben dem Biber? – Heiterkeit bei der CDU)

Um zum Kern des Antrags der CDU zu kommen: Er zielt auf das Verhältnis zwischen Mensch – –

(Glocke der Präsidentin)

Kollege Dr. Rösler, bit te stellen Sie den Biber auf den Boden!

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Soll ich ihn solan ge hüten?)

Ja, genau, das ist gut. Ich bringe ihn dem Kollegen Röhm.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Er riecht aber nach Mottenpulver!)

Ja, Kollege Röhm soll ihn hüten.

(Abg. Dr. Markus Rösler GRÜNE bringt den ausge stopften Biber zu Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU. – Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Danke schön! – Zu ruf von den Grünen: Aber nicht mitnehmen! – Zuruf von der CDU: Jetzt bekommst du ihn nicht mehr! Jetzt ist es der CDU-Biber!)

Ich hatte doch die Präsi dentin vorher extra gefragt.

(Vereinzelt Heiterkeit – Abg. Volker Schebesta CDU: Redezeitende! – Weitere Zurufe)

Zum Kern der Debatte: Es geht um das Verhältnis zwischen Mensch und Natur – darauf hat mein Vorredner, Kollege Bur ger, besonders abgehoben – und die Frage, wie der Mensch damit umgeht, wenn in der Natur Dinge ablaufen, die uns manchmal gefallen, aber manchmal auch nicht. Der Biber und damit auch dieser Biber steht symbolhaft für die Frage des Mensch-Natur-Verhältnisses, für die Frage: Wollen wir in die Natur eingreifen und, wenn ja, wie und mit welchen Folgen wollen wir eingreifen?