Protokoll der Sitzung vom 26.10.2016

Auch die weiteren 633 Stellen, die bereits angesprochen wor den sind, haben Sie zu verantworten. Sie haben doch die 11 602 Stellen bis 2020 zum Abbau ausgerufen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Nein, das waren die Grü nen! – Lachen des Abg. Andreas Schwarz GRÜNE – Abg. Andreas Schwarz GRÜNE: Leute, Leute!)

Das war, wie Sie vorhin eingestanden haben, ein krasser Denk fehler;

(Abg. Reinhold Gall SPD zu den Grünen: Selbst ihr habt ein kurzes Gedächtnis! – Gegenruf des Abg. An dreas Schwarz GRÜNE: Wer hat denn den Finanz minister gestellt?)

denn für Ihre bildungspolitischen Vorhaben brauchten Sie nicht weniger, sondern mehr Lehrer. Nach und nach kehrte dann etwas Vernunft ein.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Sagen Sie mal etwas Ver nünftiges! – Unruhe – Glocke der Präsidentin)

Herr Abg. Röhm, warten Sie bitte einen Augenblick. – Meine Damen und Herren, ich bit te um etwas Ruhe, damit Herr Röhm wirklich durchdringen kann.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Unruhe)

Ich bin Pädagoge.

(Abg. Dr. Wolfgang Reinhart CDU: Ein guter Päda goge!)

So, wie hier die Disziplin der SPD ist, war auch ihre Bildungs politik.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Reinhold Gall SPD: Mal etwas Vernünftiges sagen!)

Nach der Wahl wollten Sie den Stellenabbau fröhlich fortset zen und weitere 2 000 Stellen abbauen.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Man soll es nicht glau ben!)

Das ist die SPD-Bildungspolitik der Jahre 2011 bis 2016, von der Sie heute überhaupt nichts mehr wissen wollen. Aber das lassen wir Ihnen nicht durchgehen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Reinhold Gall SPD: Man soll es nicht glauben!)

Sie allein tragen die Verantwortung für den jetzt anstehenden Abbau von 1 074 Lehrerstellen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Lachen bei Ab geordneten der SPD – Abg. Reinhold Gall SPD: Was? Meine Güte! Sie machen den Haushalt! – Abg. Sabi ne Wölfle SPD: Das ist doch wohl lächerlich! – Abg. Andreas Stoch SPD: Das ist der Haushalt, den Sie be schließen! – Unruhe)

Noch viel schlimmer ist die Tatsache, dass Sie in Ihrer Regie rungszeit Unruhe und Verängstigung in die Lehrerzimmer ge tragen haben.

(Zuruf von der CDU: So ist es!)

Sie haben mit Ihrer Politik die Arbeitsbedingungen der Leh rerinnen und Lehrer erheblich verschlechtert. Sie haben die Altersermäßigung um zwei Jahre verschoben. Damit haben Sie die älteren Lehrerinnen und Lehrer erheblich belastet. Sie haben das allgemeine Entlastungskontingent gekürzt und da mit engagierte Lehrerinnen und Lehrer demotiviert und frus triert.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Hans- Ulrich Rülke FDP/DVP zur SPD: Frustriert habt ihr auch! – Zuruf zur SPD: Demotiviert habt ihr auch!)

Mit der Kürzung der Eingangsbesoldung lassen Sie angehen de Lehrerinnen und Lehrer an ihrem Berufswunsch zweifeln und drängen sie dadurch in andere Berufe.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Dr. Wolf gang Reinhart CDU: Aber das werden wir wieder än dern!)

Sie haben zudem – das muss man auch sagen – Lehrerinnen und Lehrer der unterschiedlichen Schularten gegeneinander

ausgespielt. Sie haben die Realschulen und Gymnasien be nachteiligt und andere Schularten wie die Gemeinschaftsschu le bevorzugt.

(Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch: So ist es!)

Ihr Meisterstück ist aber zweifellos die bereits erwähnte ge plante Streichung von insgesamt – ich sage es noch einmal – 11 602 Lehrerstellen.

(Lachen des Abg. Sascha Binder SPD)

Deshalb ist es äußerst billig von Ihnen als ehemaligem Kul tusminister, heute hier zu verlangen: „Bitte keine Lehrerstel len streichen und stattdessen in Bildung investieren!“ Das wollen auch wir,

(Zuruf des Abg. Reinhold Gall SPD)

aber zunächst müssen wir die Stellen finanzieren, die Sie ge strichen haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Abg. Reinhold Gall SPD: Sie müssen die Streichung erklären, nicht wir!)

Sie, Herr Stoch, wissen doch am besten, dass Grüne und Schwarze den Scherbenhaufen zusammenkehren müssen, den Sie uns hinterlassen haben.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Lachen bei der SPD – Abg. Sascha Binder SPD: Den hat allein die SPD hinterlassen, genau! – Unruhe)

Kultusministerin Eisenmann muss im wahrsten Sinn des Wor tes die Suppe auslöffeln, die Sie ihr eingebrockt haben. Sie wollen sich nicht erinnern, aber ich werde Sie erinnern. Sie haben zwei weitere Lehrerwochenstunden Deutsch und Ma thematik an die Grundschulen gegeben. Dagegen haben wir überhaupt nichts. Wir haben das sogar unterstützt. Aber es bleibt die Frage: Was haben Sie dafür in den Haushalt einge stellt?

(Abg. Andreas Stoch SPD: Das war im Dezember 2015!)

Nichts. Sie haben kurz vor der Wahl in einem Brief 111 Stel len für die Klasse 10 an den Gymnasien versprochen. Das sind jährlich übrigens 6 Millionen €. Wir sind für leistungsdiffe renzierte Angebote. Aber auch hier bleibt die Frage: Was ha ben Sie dafür in den Haushalt eingestellt?

(Abg. Andreas Stoch SPD: Januar 2016!)

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Staatssekretä rin Friedlinde Gurr-Hirsch: Unverantwortlich! – Abg. Reinhold Gall SPD: Der Haushalt wird jetzt aufge stellt!)

Für den weiteren Ausbau der Inklusion werden im nächsten Jahr 159 Deputate gebraucht. Das sind jährlich mehr als 8 Mil lionen €. Was haben Sie dafür in den Haushalt eingestellt?

(Zuruf: Nichts!)

Wiederum nichts.

(Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch: Unglaub lich! – Abg. Reinhold Gall SPD: Langsam, langsam!)

Für den weiteren Ausbau der Ganztagsschulen werden im nächsten Schuljahr 181 Deputate gebraucht. Das sind jährlich 10 Millionen €. Was haben Sie dafür in den Haushalt einge stellt? Sie haben rein gar nichts in den Haushalt eingestellt.

(Abg. Reinhold Gall SPD: Keine Ahnung! – Staats sekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch: Nichts!)

Das ist schlicht skandalös. Ich bin Frau Boser sehr dankbar, dass sie die Musikschulen und die Jugendkunstschulen bereits angesprochen hat.

Sie erfüllten nicht einmal die gesetzlichen Vorgaben. Statt der gesetzlich verbrieften 10 % haben Sie nicht einmal 7 % finan ziert. Das heißt, Sie haben einen Schuldenberg von 4 Millio nen € bei den Musikschulen und den Jugendkunstschulen hin terlassen.

(Abg. Anton Baron AfD: Typisch SPD!)

Im Haushalt war auch nicht eingeplant, dass diese Schulden zurückgezahlt werden.